Gesetz

Die Wirt­schaft for­dert: Fest­hal­ten am AGUR-12-Kom­pro­miss

Am kom­men­den Mon­tag, 29. April 2019, berät die WBK-S er­neut die Re­vi­si­on des schwei­ze­ri­schen Ur­he­ber­rechts­ge­set­zes. Der Stän­de­rat hatte die Ur­he­ber­rechts­vor­la­ge am 12. März 2019 an die vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on zu­rück­ge­wie­sen, da der Ent­wurf noch nicht aus­ge­go­ren sei.

Ins­be­son­de­re eine um­strit­te­ne Er­gän­zung zum Leis­tungs­schutz­recht, wel­che die Kom­mis­si­on an­ge­bracht hatte, bringt den AGUR-12-Kom­pro­miss ins Wan­ken. Die Be­für­wor­ter des Leis­tungs­schutz­rechts ver­lan­gen, dass Be­trei­ber von In­ter­net­platt­for­men künf­tig den Ver­la­gen eine Ver­gü­tung schul­den, wenn sie jour­na­lis­ti­sche Werke zu­gäng­lich ma­chen, um damit den Schwie­rig­kei­ten der Me­di­en­bran­che wegen der weg­bre­chen­den Wer­be­ein­nah­men zu be­geg­nen.

Der Bun­des­rat hatte zwecks Re­vi­si­on des Ur­he­ber­rechts­ge­set­zes eine Ar­beits­grup­pe mit allen wich­ti­gen Play­ern in der Schweiz ein­ge­setzt, um die im Ur­he­ber­recht oft ge­gen­läu­fi­gen In­ter­es­sen unter einen Hut zu brin­gen (AGUR 12). Er­freu­li­cher­wei­se hatte die Ar­beits­grup­pe einen Kom­pro­miss ge­fun­den, von dem die Kom­mis­si­on nun in meh­re­ren Punk­ten er­heb­lich ab­wich. Das Ur­he­ber­recht wird auch in Eu­ro­pa in­ten­siv dis­ku­tiert und führt unter dem Stich­wort «Save the In­ter­net» zu vie­len De­mons­tra­tio­nen und hef­ti­gen Pro­tes­ten. Es ist äus­serst frag­wür­dig, ob die in Eu­ro­pa nun vor­ge­schla­ge­nen Ein­grif­fe in das Ur­he­ber­recht ge­eig­net sind, den Her­aus­for­de­run­gen der di­gi­ta­len Ent­wick­lun­gen an­ge­mes­sen zu be­geg­nen und ob nicht viel­mehr die Ent­wick­lung ge­hemmt wird.

In der Schweiz ist es bis­lang vor allem dank des oft be­schwo­re­nen AGUR-12-Kom­pro­mis­ses ge­lun­gen, Ex­pe­ri­men­te bei der Re­vi­si­on des URG zu ver­hin­dern. Zu­min­dest auf na­tio­na­ler Ebene sind die Wür­fel noch nicht ge­fal­len. Die Ver­ab­schie­dung eines mo­der­nen und wirt­schafts­freund­li­chen Ur­he­ber­rechts soll­te trotz die­ses Ent­scheids aus Eu­ro­pa nach wie vor an­ge­strebt wer­den. Ins­be­son­de­re sind die Be­stim­mun­gen zum Leis­tungs­schutz­recht und zum Zu­gäng­lich­ma­chen von jour­na­lis­ti­schen Wer­ken zu strei­chen und wei­te­re für den Wirt­schafts- und Bil­dungs­stand­ort Schweiz we­sent­li­che Be­stim­mun­gen zu un­ter­stüt­zen. Je­den­falls sind neue Ab­ga­ben und Ver­bo­te die fal­schen Ant­wor­ten auf die Her­aus­for­de­run­gen in der di­gi­ta­len Welt. Viel­mehr sind bes­se­re Zu­gäng­lich­kei­ten und eine Stär­kung des Wis­sens- und For­schungs­stand­orts Schweiz für ein aus­ba­lan­cier­tes Ur­he­ber­recht er­for­der­lich. Die im AGUR-12-Kom­pro­miss ge­fun­de­nen Lö­sun­gen sind ent­spre­chend zu be­rück­sich­ti­gen.