Die grüne Nummer 1
Der Schweiz gelingt es besser als jedem anderen Land, den Ressourcenverbrauch vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln. Wir sind Recycling-Weltmeister und führen die Rangliste des Environmental Performance und des Sustainability Index an. Bezüglich Nachhaltigkeit sind wir damit ein Vorbild für andere Länder.
Einen solchen Erfolg muss man sich verdienen und es ist wichtig, sich auf diesen Lorbeeren nicht einfach auszuruhen. Unsere Unternehmen versuchen deshalb ständig, mit noch weniger Ressourcen- und Energieeinsatz noch mehr zu produzieren. Wem es gelingt, der hat einen Vorteil im Wettbewerb. In einem Wettbewerb um sensible, umweltbewusste Kundinnen und Kunden und in einem stark wachsenden Markt für nachhaltige und qualitativ hochstehende Produkte.
Es ist sicher gut gemeint, wenn der Staat die Wirtschaft in diesem Wettbewerb weiter stärken möchte. Die Frage ist aber, was er dazu beisteuern kann. Neue Vorschriften und Auflagen dienen wenig. Eine künstliche, politische Verknappung von Ressourcen noch weniger. Auch aufwendige Berichterstattungen oder «Debattier-Clubs» bringen uns kaum weiter.
Die Schweizer Wirtschaft lehnt deshalb die Volksinitiative für eine «Grüne Wirtschaft» und den Gegenvorschlag des Bundes ab. Wir brauchen keinen «grünen Diktator», um unsere bereits grüne Wirtschaft noch grüner zu machen. Wenn wir die Ressourcen besser schonen wollen, brauchen wir vor allem eine Zusammenarbeit mit der internationalen Staatengemeinschaft. Und weitere Innovationen kann man bekanntlich aber nicht per Gesetzeserlass verfügen. Mit der Energiewende, einer ehrgeizigen Klimapolitik und einer umfassenden Biodiversitätsstrategie haben wir uns bereits grosse Herausforderungen auferlegt – meistern wir doch zuerst diese, bevor wir mit einer weiteren Umwälzung das Kind mit dem Bade ausgiessen.