Der ÖV der Zu­kunft: ef­fi­zi­en­ter, trans­pa­ren­ter und mit kla­rer Rol­len­ver­tei­lung

​Die SBB haben Re­chen­schaft über das Ge­schäfts­jahr 2011 ab­ge­legt. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die An­stren­gun­gen der SBB, Ef­fi­zi­enz­stei­ge­run­gen im Bahn­ver­kehr vor­an­zu­trei­ben. Nach wie vor ist die Wirt­schaft aber be­un­ru­higt über die An­reiz­ver­zer­run­gen, die zahl­rei­chen Rol­len­kon­flik­te im öf­fent­li­chen Ver­kehr und die hohe Ver­schul­dung der SBB.
​Ge­mäss heu­ti­ger Me­di­en­mit­tei­lung er­wirt­schaf­te­ten die SBB im Jahr 2011 mit 338,7 Mil­lio­nen Fran­ken ein bes­se­res Kon­zern­er­geb­nis als 2010 (298,3 Mil­lio­nen). Grund seien unter an­de­rem ein ge­ziel­tes In­ves­ti­ti­ons- und Schul­den­ma­nage­ment sowie Ef­fi­zi­enz­stei­ge­run­gen bei der In­fra­struk­tur, beim Per­so­nen­ver­kehr und bei SBB Cargo. Im Seg­ment des Per­so­nen­ver­kehrs fiel das Er­geb­nis mit 213,9 Mil­lio­nen Fran­ken deut­lich schlech­ter aus als 2010 (292,6 Mil­lio­nen). Laut SBB flach­te die Nach­fra­ge nach Trans­port­leis­tun­gen ab, wäh­rend die Tras­sen­ge­büh­ren höher aus­fie­len. Vor dem Hin­ter­grund der wei­te­ren Er­hö­hun­gen der Tras­sen­prei­se blie­ben Ef­fi­zi­enz­stei­ge­run­gen ge­mäss SBB «eine Dau­er­auf­ga­be».

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die An­stren­gun­gen der SBB, Ef­fi­zi­enz­stei­ge­run­gen im Bahn­ver­kehr vor­an­zu­trei­ben. Damit ein­her­ge­hen muss zwin­gend eine hö­he­re Trans­pa­renz bei Kos­ten, Ver­ant­wort­lich­kei­ten und Pro­zes­sen. Genau dies for­dert eco­no­mie­su­is­se seit Jah­ren. Es zeigt sich ein­mal mehr, dass erst der Kos­ten­druck (staat­li­che) Un­ter­neh­men dazu bringt, ihre Pro­zes­se zu über­den­ken und ef­fi­zi­en­ter zu wer­den. Eine der wich­tigs­ten Stell­schrau­ben im öf­fent­li­chen Ver­kehr blei­ben die Kos­ten­wahr­heit und damit die Tras­sen- sowie die End­kun­den­prei­se.

Nach wie vor ist die Wirt­schaft aber be­un­ru­higt über die An­reiz­ver­zer­run­gen, die Rol­len­kon­flik­te zwi­schen Re­gu­la­tor, Be­trei­ber und Eig­ner sowie über die hohe Ver­schul­dung der SBB. Eine wei­te­re wich­ti­ge und seit Lan­gem zu klä­ren­de Frage ist zudem, wel­che ver­kehrs­po­li­ti­schen Ziele im Bahn­ver­kehr prio­ri­tär ver­folgt wer­den sol­len. Soll der Gü­ter­ver­kehr noch stär­ker auf die Schie­ne ver­la­gert wer­den oder gilt wei­ter­hin die ri­go­ro­se Prio­ri­sie­rung des Per­so­nen­ver­kehrs? Mit der Aus­ge­stal­tung der Vor­la­ge zur Fi­nan­zie­rung und zum Aus­bau der schwei­ze­ri­schen Bahn­in­fra­struk­tur (FABI), der Um­set­zung der Mo­ti­on zum Gü­ter­ver­kehr in der Flä­che sowie der kon­kre­ten, zu­künf­ti­gen Nut­zung der NEAT-In­fra­struk­tur ste­hen di­ver­se po­li­ti­sche Hand­lungs­fel­der in die­ser Sache an. Die Po­li­tik muss klar Farbe be­ken­nen. Glaub­wür­di­ge Lö­sun­gen und ko­hä­ren­te Ent­schei­de sind im öf­fent­li­chen Ver­kehr drin­gend nötig. Denn die Wirt­schaft hat gröss­tes In­ter­es­se an leis­tungs­fä­hi­gen und nach­hal­tig fi­nan­zier­ten Ver­kehrs­in­fra­struk­tu­ren.