Gesetzgebung Mantelerlass

Der En­er­gie­man­tel­erlass nimmt Form an

Die En­er­gie­kom­mis­si­on des Stän­de­rats hat in in­ten­si­ven Be­ra­tun­gen erste Ent­schei­de in der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung des Man­tel­erlas­ses ge­fällt. Sie ver­such­te ins­be­son­de­re einen Aus­gleich zwi­schen Nutz- und Schutz­in­ter­es­sen zu fin­den, um eine mehr­heits­fä­hi­ge Vor­la­ge zu schaf­fen. Es ist nun äus­serst wich­tig, dass das Ge­setz so rasch wie mög­lich in Kraft tritt.

Die En­er­gie­kom­mis­si­on des Stän­de­rats (UREK-S) ver­such­te in ihren Be­ra­tun­gen ins­be­son­de­re, einen an­ge­mes­se­nen Aus­gleich zwi­schen Schutz- und Nutz­in­ter­es­sen zu fin­den, um so eine breit ab­ge­stütz­te Vor­la­ge zu er­hal­ten. Wich­tig ist nun, dass die ver­blei­ben­den Dif­fe­ren­zen mög­lichst rasch aus­ge­räumt wer­den und der Man­tel­erlass so rasch wie mög­lich in Kraft tre­ten kann. Die Kom­mis­si­on hat dazu fol­gen­de, be­grüs­sens­wer­te Ent­schei­de ge­fällt:

  • Stär­kung der Nutz­in­ter­es­sen: Sie spricht sich dafür aus, dass die Nut­zung von er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en in de­fi­nier­ten Ge­bie­ten in einer In­ter­es­sens­ab­wä­gung an­de­ren na­tio­na­len In­ter­es­sen grund­sätz­lich vor­ge­hen sol­len. Auch sol­len An­la­gen in wich­ti­gen neu ent­ste­hen­den Glet­scher­vor­fel­dern in­fra­ge kom­men, womit er­freu­li­cher­wei­se neue Was­ser­kraft­po­ten­zia­le er­schlos­sen wer­den kön­nen. Be­grüs­sens­wert ist eben­falls, dass die UREK-S daran fest­hält, dass auch Elek­tro­ly­seu­ren und Me­tha­ni­sie­rungs­an­la­gen ein na­tio­na­les In­ter­es­se zu­kom­men soll, denn mit­tels die­sen könn­te künf­tig die Ka­pa­zi­tät zur sai­so­na­len Um­la­ge­rung (vom Som­mer in den Win­ter) von Elek­tri­zi­tät ge­stei­gert wer­den.
  • Strom­spei­cher: Strom­spei­cher sol­len vom Netz­nut­zungs­ent­gelt ent­las­tet wer­den. Für den zu­rück­ge­speis­ten Strom soll das Netz­ent­gelt zu­rück­er­stat­tet wer­den. Mit die­ser Ent­las­tung kön­nen Strom­spei­cher einen Bei­trag an die Ver­sor­gungs­si­cher­heit leis­ten.
  • Nut­zung von Fle­xi­bi­li­tät: Die Nut­zung von Fle­xi­bi­li­tät beim Strom­ver­brauch soll nur mit dem aus­drück­li­chen Ein­ver­ständ­nis von deren In­ha­ber mög­lich sein, was aus Sicht der End­ver­brau­cher be­grüsst wird und fol­ge­rich­tig ist.

Kri­ti­scher be­trach­tet die Wirt­schaft fol­gen­de Ent­schei­de:

  • Keine Sis­tie­rung von Rest­was­ser­vor­schrif­ten: Bei den Rest­was­ser­vor­schrif­ten für be­ste­hen­de Was­ser­kraft­wer­ke be­an­tragt die Kom­mis­si­on eine Strei­chung des Ar­ti­kels zur Sis­tie­rung. In An­be­tracht der Ver­sor­gungs­la­ge wäre eine sol­che Sis­tie­rung wün­schens­wert ge­we­sen, zu­min­dest so lange, bis die Aus­bau­zie­le für die Was­ser­kraft er­reicht sind. Wich­tig ist nun, dass für die dro­hen­den Pro­duk­ti­ons­ver­lus­te rasch eine an­de­re Lö­sung ge­fun­den wer­den kann, damit die an­ge­streb­ten Aus­bau­zie­le den­noch er­reicht wer­den kön­nen.
  • Ef­fi­zi­enz­zie­le für En­er­gie­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men: Äus­serst knapp hat die Kom­mis­si­on ent­schie­den, die vom Na­tio­nal­rat auf­ge­brach­te Idee von Ef­fi­zi­enz­zie­len für En­er­gie­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men zu un­ter­stüt­zen. Ef­fi­zi­enz ist zwar sehr wich­tig, denn die ein­ge­spar­te Ki­lo­watt­stun­de ist die güns­tigs­te und wert­volls­te. Aber an­stel­le eines neuen Mo­dells soll­te auf be­währ­ten In­stru­men­ten auf­ge­baut wer­den, ins­be­son­de­re auf das Sys­tem der Ziel­ver­ein­ba­run­gen. Mit einem Aus­bau des Sys­tems der Ziel­ver­ein­ba­run­gen könn­te die Wirt­schaft eine wich­ti­ge Stro­m­ef­fi­zi­enz­of­fen­si­ve star­ten. Alle Un­ter­neh­men soll­ten dabei die Mög­lich­keit er­hal­ten, sich zu Ef­fi­zi­enz­mass­nah­men zu ver­pflich­ten und im Ge­gen­zug das Netz­ent­gelt (2,3 Rp./kWh) rück­erstat­tet be­kom­men.
  • Markt­öff­nung im Mess­we­sen: Nach­dem die bei­den Räte be­reits die voll­stän­di­ge Markt­öff­nung ab­ge­lehnt haben, möch­te die Kom­mis­si­on auch auf eine Markt­öff­nung im Be­reich Mess­we­sen ver­zich­ten. Das ist un­ver­ständ­lich, da eine sol­che Öff­nung zu einer Be­schleu­ni­gung der Ein­füh­rung von Smart Me­tern und Mess­sta­tio­nen führt. Eine Markt­öff­nung im Mess­we­sen ist somit für eine ver­stärk­te Di­gi­ta­li­sie­rung der Netze dien­lich.