Dem Grund­recht der Wirt­schafts­frei­heit Sorge tra­gen

An­geb­li­che «Skan­da­le» ver­lei­ten die Po­li­tik häu­fig dazu, un­ver­züg­lich mit neuen Ge­set­zen und Ver­ord­nun­gen zu re­agie­ren. Es ist des­halb nicht er­staun­lich, dass die Amt­li­che Samm­lung des Bun­des­rechts jedes Jahr um ei­ni­ge Hun­dert Sei­ten an­wächst. Mit jeder neuen Re­gu­lie­rung wird die un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit scheib­chen­wei­se ein­ge­schränkt.

Die Po­li­tik soll­te sich in Er­in­ne­rung rufen, dass diese «Fein­steue­rung der Wirt­schaft», die auf jede «Stö­rung» mit einer neuen Re­gu­lie­rung re­agiert, ver­fas­sungs­wid­rig ist. Die in Ar­ti­kel 27 der Bun­des­ver­fas­sung als Grund­recht fest­ge­schrie­be­ne Wirt­schafts­frei­heit be­inhal­tet eine um­fas­sen­de Ge­währ­leis­tung der frei­en pri­vat­wirt­schaft­li­chen Be­tä­ti­gung. Dies ist ein ord­nungs­po­li­ti­scher Grund­satz­ent­scheid für eine li­be­ra­le Wirt­schafts­ver­fas­sung und im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich eine Be­son­der­heit.

Ein­schrän­kun­gen von Grund­rech­ten sind ins­be­son­de­re nur dann zu­läs­sig, wenn sie im öf­fent­li­chen In­ter­es­se und ver­hält­nis­mäs­sig sind. Die Er­fah­rung zeigt je­doch, dass Po­li­tik, Ver­wal­tung und Ge­rich­te bei den wirt­schaft­li­chen Grund­rech­ten diese ver­fas­sungs­mäs­si­gen Vor­be­hal­te gerne ver­ges­sen und staat­li­che Ein­grif­fe in die Wirt­schafts­frei­heit gut­heis­sen. Ein ak­tu­el­les Bei­spiel ist der vom Stän­de­rat an­läss­lich der lau­fen­den Kar­tell­ge­setz­re­vi­si­on an­ge­nom­me­ne staat­li­che Lie­fer­zwang (Ar­ti­kel 7a E-KG). Po­li­tik, Ver­wal­tung und Ge­rich­te sind auf­ge­ru­fen, dem Grund­recht der Wirt­schafts­frei­heit und damit dem ord­nungs­po­li­ti­schen Grund­satz­ent­scheid für eine li­be­ra­le Wirt­schafts­ver­fas­sung wie­der ver­mehrt Sorge zu tra­gen.

Auch die 1:12-In­itia­ti­ve der Jung­so­zia­lis­ten ist mit ihrem Lohn­dik­tat vom Staat ein An­griff auf die Wirt­schafts­frei­heit. Am 24. No­vem­ber 2013 haben wir es in der Hand, ein kla­res Zei­chen zu set­zen. Die un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit darf nicht mit un­nö­ti­gen staat­li­chen Ein­grif­fen tor­pe­diert wer­den.