Be­trei­ber der Bahn­in­fra­struk­tur er­hal­ten mehr Geld

Der Bun­des­rat hat die Bot­schaft zur Leis­tungs­ver­ein­ba­rung mit den SBB und den Pri­vat­bah­nen ans Par­la­ment über­wie­sen. Den In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen sol­len deut­lich mehr Mit­tel zur Ver­fü­gung ste­hen. Ein Teil davon soll durch Tras­sen­preis­er­hö­hun­gen er­zielt wer­den. Die Fi­nan­zie­rung von Be­trieb und Un­ter­halt durch Ab­stri­che beim Aus­bau ist zu be­grüs­sen, nicht je­doch die wei­te­re Er­stre­ckung der Rück­zah­lung. Der An­teil der Tras­sen­prei­ser­lö­se an den Kos­ten des Schie­nen­net­zes ist nach wie vor ge­ring.
​Mit der heute ans Par­la­ment über­wie­se­nen Bot­schaft zur Leis­tungs­ver­ein­ba­rung für die Jahre 2013 bis 2016 ei­ni­gen sich Bund und SBB auf Fi­nanz­mit­tel des Bun­des für Be­trieb, Un­ter­halt, Er­neue­rung und Er­wei­te­run­gen der Ei­sen­bahn­in­fra­struk­tur der SBB sowie die von den SBB zu er­rei­chen­den Ziele. Eben­falls wer­den der Ver­pflich­tungs­kre­dit und die Ziele für die Pri­vat­bah­nen fest­ge­legt.

Im Jahr 2009 mach­ten die SBB bei der In­fra­struk­tur­fi­nan­zie­rung trotz eines be­ste­hen­den Con­trol­ling-Pro­zes­ses un­ge­plan­te Mehr­kos­ten von 850 Mil­lio­nen Fran­ken für den Sub­stanz­er­halt gel­tend. Ein Zweit­gut­ach­ten im Auf­trag des Bun­des­amts für Ver­kehr be­rech­ne­te rund 500 Mil­lio­nen Fran­ken Mehr­kos­ten pro Jahr.

Ge­mäss der nun vor­lie­gen­den Bot­schaft sol­len der SBB für die In­fra­struk­tur im Jahr 2016 rund 510 Mil­lio­nen Fran­ken mehr zur Ver­fü­gung ste­hen – den Bah­nen ins­ge­samt pro Jahr durch­schnitt­lich gut 600 Mil­lio­nen Fran­ken mehr als 2010. Ein Teil davon soll durch Tras­sen­preis­er­hö­hun­gen er­zielt wer­den. Trotz­dem wurde der vom Bun­des­rat vor­ge­leg­te Fi­nanz­rah­men für die Jahre 2013 bis 2016 er­höht. Er um­fasst ins­ge­samt 9,449 Mil­li­ar­den Fran­ken – der gröss­te Teil als In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge. Rund 6,6 Mil­li­ar­den Fran­ken ent­fal­len auf die SBB und 2,8 Mil­li­ar­den auf die Pri­vat­bah­nen.

Damit sol­len neue In­ves­ti­tio­nen und die ge­plan­ten un­ge­deck­ten Kos­ten aus Be­trieb und Un­ter­halt fi­nan­ziert wer­den. Die nun vor­ge­se­he­nen Be­trä­ge über­stei­gen die in der Fi­nanz­pla­nung ein­ge­stell­ten Mit­tel. Als Kom­pen­sa­ti­on sol­len die Mit­tel für den FinöV-Fonds bis 2016 um 650 Mil­lio­nen Fran­ken re­du­ziert wer­den.

Dass zu­sätz­li­che Fi­nanz­mit­tel für den Be­trieb und den Un­ter­halt durch Ab­stri­che beim Aus­bau fi­nan­ziert wer­den, be­grüsst eco­no­mie­su­is­se. Ein sol­ches Vor­ge­hen ent­spricht der ge­samt­heit­li­chen Fi­nan­zie­rungs­sicht und be­wirkt eine ef­fi­zi­enz­stei­gern­de Mit­tel­kon­kur­renz. Die gleich­zei­ti­ge Er­hö­hung der FinöV-Be­vor­schus­sung und ins­be­son­de­re die wei­te­re Stre­ckung der Rück­zah­lung der Be­vor­schus­sung an den Bund sind da­ge­gen ab­zu­leh­nen. Fak­tisch wer­den so mehr Fi­nanz­mit­tel im FinöV-Fonds ge­ne­riert. In der Vor­la­ge ist zudem nicht klar er­sicht­lich, um wie viel sich die Rück­zah­lungs­dau­er ver­län­gert.

Die jähr­li­chen Ab­gel­tun­gen und In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge von­sei­ten des Bun­des für die SBB-In­fra­struk­tur sind in den letz­ten Jah­ren deut­lich ge­stie­gen – von 1,5 Mil­li­ar­den im Jahr 2010 auf über 1,7 Mil­li­ar­den Fran­ken für 2011 und 2012. Zu be­grüs­sen ist, dass nun ein Teil der ver­füg­ba­ren Mit­tel durch Tras­sen­preis­er­hö­hun­gen er­zielt wird. Die Di­vi­si­on Per­so­nen­ver­kehr der SBB muss einen hö­he­ren An­teil ihrer Er­lö­se im Fern­ver­kehr an die Di­vi­si­on In­fra­struk­tur ab­tre­ten; im Re­gio­nal­ver­kehr geht die­ser je­doch zu­rück. Nach wie vor be­zah­len die Nut­ze­rin­nen und Nut­zer deut­lich zu wenig. Ge­mäss In­for­ma­ti­ons­dienst für den öf­fent­li­chen Ver­kehr LITRA de­cken die Tras­sen­prei­ser­lö­se we­ni­ger als 25 Pro­zent der Be­triebs- und Un­ter­halts­kos­ten des Schie­nen­net­zes.