​​Be­gin­nen­der Han­dels­krieg: Si­che­rung der Bi­la­te­ra­len wird noch wich­ti­ger

Das Wich­tigs­te in Kürze:

  • ​​Der Aus­bruch eines Han­dels­krie­ges zwi­schen den USA, China und den EU-Staa­ten be­trifft auch die Ex­port­na­ti­on Schweiz ne­ga­tiv. ​
  • Umso wich­ti­ger ist die Sta­bi­li­sie­rung un­se­rer Wirt­schafts­be­zie­hun­gen mit der EU – un­se­rem mit Ab­stand wich­tigs­ten Ab­satz­markt. ​
  • Das vor­lie­gen­de Ver­trags­pa­ket er­laubt der Schweiz die Fort­set­zung des bi­la­te­ra­len Wegs.​

​​In sei­ner vier­ten Amts­wo­che hat Trump Zölle auf Alu­mi­ni­um und Stahl­pro­duk­te ein­ge­führt. Be­reits davor haben die USA alle Im­por­te aus China mit Zöl­len in der Höhe von 10 Pro­zent be­legt. Auch Me­xi­ko und Ka­na­da – den bei­den wich­tigs­ten Han­dels­part­nern der USA - hat Trump mit hohen Zöl­len ge­droht. In vie­len Haupt­städ­ten der Welt und auch in den Un­ter­neh­men stellt man sich daher be­sorgt die Frage, wel­ches Land und wel­ches Pro­dukt als nächs­tes von Zöl­len be­trof­fen sein wird. Für die EU fal­len die Zölle der Trump Ad­mi­nis­tra­ti­on just in eine Zeit, in der die Mit­glied­staa­ten ihren Wirt­schaf­ten neuen Schwung ver­lei­hen wol­len. Eine wei­te­re Her­aus­for­de­rung ent­stün­de, soll­te China güns­ti­ge Ex­por­te von den USA nach Eu­ro­pa um­lei­ten (über die neus­ten Ent­wick­lun­gen im glo­ba­len Han­dels­streit hal­ten wir Sie in un­se­rem News-Ti­cker auf dem Lau­fen­den).

​Mitt­ler­wei­le lei­ten von ame­ri­ka­ni­schen Zöl­len be­trof­fe­ne Län­der welt­weit Ge­gen­mass­nah­men ein oder be­rei­ten sie vor. Die Fol­gen einer sol­chen Es­ka­la­ti­on sind für die Welt­wirt­schaft ne­ga­tiv. Eine Ver­lang­sa­mung des glo­ba­len Han­dels und des Welt­wirt­schafts­wachs­tums könn­te die Folge sein. Nicht nur der Han­del selbst, son­dern auch die In­ves­ti­tio­nen wer­den einen Dämp­fer er­lei­den. Denn die Un­si­cher­heit ist gross und schon al­lein dies hemmt lang­fris­ti­ge In­ves­ti­tio­nen. Am stärks­ten dürf­ten glo­ba­le Wert­schöp­fungs­ket­ten be­trof­fen sein.

​Die Schweiz ist als Ex­port­na­ti­on von einer sol­chen Ent­wick­lung di­rekt be­trof­fen. So­wohl Un­ter­neh­men als auch un­se­re Aus­sen­wirt­schafts­po­li­tik sind ge­for­dert. ​

Es gibt kei­nen Grund zur Pa­nik­ma­che – im Ge­gen­teil. Schwei­zer Un­ter­neh­men haben ihre Resi­li­enz in den ver­gan­ge­nen 20 Jah­ren mehr­fach unter Be­weis ge­stellt. Auch un­se­re Aus­sen­wirt­schafts­po­li­tik ist im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich gut auf­ge­stellt. So wurde kein Auf­wand ge­scheut, ein immer brei­te­res Netz an Frei­han­dels­ab­kom­men auf­zu­bau­en. Die­ses um­fasst unter an­de­rem den Zu­gang zu gros­sen Wachs­tums­märk­ten wie China und In­do­ne­si­en.

​Umso wich­ti­ger ist nun auch eine zü­gi­ge Ra­ti­fi­zie­rung des fer­tig aus­ge­han­del­ten Frei­han­dels­ab­kom­mens mit In­di­en. Das Ge­schäft be­fin­det sich zur­zeit im Par­la­ment. Im Stän­de­rat be­reits ge­neh­migt, kommt nun der Na­tio­nal­rat zum Zug. Ohne Re­fe­ren­dum könn­te das Ab­kom­men noch in die­sem Jahr in Kraft ge­setzt wer­den – ge­ra­de für die In­dus­trie wäre dies ein wich­ti­ger Im­puls, denn die­ses Ab­kom­men würde die Zoll­schran­ken sen­ken – und damit einen wir­kungs­vol­len Kon­tra­punkt zum in­ter­na­tio­na­len Trend set­zen.

​Auch beim Zu­gang zu un­se­rer wich­tigs­ten Han­dels­part­ne­rin – der EU – hat es die Schweiz selbst in der Hand, die Zu­kunft zu si­chern. Die Ver­hand­lun­gen zu den Bi­la­te­ra­len III konn­ten am 20. De­zem­ber 2024 ma­te­ri­ell ab­ge­schlos­sen wer­den. Ein ers­ter Blick auf das Ver­hand­lungs­re­sul­tat stimmt op­ti­mis­tisch. Die Schweiz hat gut ver­han­delt und zahl­rei­che Aus­nah­men er­zielt, was po­si­tiv zu be­wer­ten ist. 

​Ge­ra­de an­ge­sichts der er­höh­ten Un­si­cher­hei­ten in der Welt­wirt­schaft wäre es für die Schwei­zer Ex­port­un­ter­neh­men äus­serst wert­voll, wenn der bi­la­te­ra­le Weg nun zügig ge­si­chert wer­den kann. Denn ver­ges­sen wir nicht: Es geht um ein jähr­li­ches Ex­port­vo­lu­men von 144 Mil­li­ar­den Fran­ken. Die Fort­set­zung des bi­la­te­ra­len Wegs würde un­se­rem Wirt­schafts­stand­ort die nö­ti­ge Pla­nungs­si­cher­heit geben. Ge­ra­de in einer Phase, in wel­cher sich die Welt­wirt­schaft in ein Hai­fisch­be­cken zu wan­deln be­ginnt – ist die Sta­bi­li­sie­rung der Be­zie­hun­gen zu un­se­ren Nach­barn umso wert­vol­ler.