Auch beim Bund wächst das Geld nicht auf den Bäu­men

Der Bun­des­rat hat das Bun­des­bud­get für nächs­tes Jahr und die Fi­nanz­plan­zah­len bis 2016 ver­öf­fent­licht. Der Bun­des­haus­halt bleibt knapp aus­ge­gli­chen, es feh­len aber jeg­li­che Spiel­räu­me. Die Per­spek­ti­ven mah­nen dazu, bei an­ste­hen­den Fi­nanz­be­schlüs­sen Mass zu hal­ten.

Die Fi­nanz­zah­len gehen von einer po­si­ti­ven Wirt­schafts­ent­wick­lung bis 2016 aus. Soll­te sich das wirt­schaft­li­che Um­feld ein­trü­ben, hätte das für den Bun­des­haus­halt nicht un­mit­tel­bar Fol­gen. Die Schul­den­brem­se ist so an­ge­legt, dass sie kon­junk­tu­rel­le Ef­fek­te ab­fe­dern kann. An­ders sieht es aus, wenn sich das wirt­schaft­li­che Klima mas­siv ver­schlech­tern würde und auf­grund grös­se­rer Ver­wer­fun­gen in der EU struk­tu­rel­le Ein­brü­che dazu kämen. In die­sem Fall wären die heu­ti­gen Fi­nanz­plan­zah­len zu op­ti­mis­tisch. Bei den Aus­ga­ben müss­ten Kor­rek­tu­ren er­fol­gen.

Stei­gen­der Druck
Ver­schie­de­ne Pro­jek­te und of­fe­ne Fra­gen füh­ren wahr­schein­lich dazu, dass der Bun­des­haus­halt auch ohne eine grös­se­re kon­junk­tu­rel­le Ver­schlech­te­rung unter Druck kom­men wird. So wird die vom Bun­des­rat nach­träg­lich vor­ge­nom­me­ne Re­duk­ti­on der Ar­mee­aus­ga­ben im Par­la­ment kaum ohne Wei­te­res hin­ge­nom­men wer­den. Bei der Mehr­wert­steu­er sind Mehr­ein­nah­men aus dem Weg­fall des Be­her­ber­gungs­sat­zes ge­plant – er läuft 2013 aus. Das wird eben­falls noch zu reden geben. Auch die der­zeit ge­prüf­te Auf­he­bung der Emis­si­ons­ab­ga­be auf Ei­gen­ka­pi­tal ist in den Zah­len nicht ent­hal­ten. Al­lein aus die­sen drei Punk­ten (es gibt wei­te­re) re­sul­tiert leicht ein Be­trag von 600 Mil­lio­nen Fran­ken. Für die­sen ste­hen keine Über­schüs­se be­reit. Der Be­trag müss­te also kom­pen­siert wer­den. Die an­ge­kün­dig­te Ehe­paar- und Fa­mi­li­en­steu­er­re­form wird den Druck wei­ter ver­schär­fen.

Kon­so­li­die­rungs­pro­gramm an­ge­kün­digt
Die Aus­sich­ten legen es nahe, bei wich­ti­gen Fi­nan­zie­rungs­be­schlüs­sen Mass zu hal­ten. Neben der Land­wirt­schaft und der Bil­dung und For­schung steht vor allem die Ent­wick­lungs­hil­fe im Vor­der­grund. Die Mehr­aus­ga­ben, die hier vor­ge­schla­gen wer­den (700 Mil­lio­nen Fran­ken in vier Jah­ren) sind in An­be­tracht der all­ge­mein nicht mehr ro­si­gen Per­spek­ti­ven und der Fi­nan­zie­rungs­be­dürf­nis­se an­de­rer Auf­ga­ben zu hoch. Der Bun­des­rat hat für den Herbst/Win­ter be­reits ein Kon­so­li­die­rungs­pro­gramm an­ge­kün­digt.