altersvorsorge

Al­ters­vor­sor­ge 2020: Na­tio­nal­rat wei­ter­hin kom­pro­miss­be­reit

Der Na­tio­nal­rat hat sich für die Vor­la­ge sei­ner vor­be­ra­ten­den Kom­mis­si­on zur Re­form der Al­ters­vor­sor­ge 2020 aus­ge­spro­chen. Er un­ter­stützt damit ein Kom­pen­sa­ti­ons­mo­dell, das we­sent­lich we­ni­ger kos­tet und bes­ser wirkt als jenes des Stän­de­rats. Es ob­liegt nun der Klei­nen Kam­mer, ihre For­de­rung nach einem AHV-Aus­bau zu über­den­ken, um für einen trag­fä­hi­gen Kom­pro­miss Hand zu bie­ten.

Der Na­tio­nal­rat hat die gros­se De­bat­te der Früh­jahrs­ses­si­on 2017 um die Re­form der Al­ters­vor­sor­ge 2020 er­öff­net. Eine Rats­mehr­heit ist dabei dem Mo­dell sei­ner vor­be­ra­ten­den Kom­mis­si­on (SGK-N) ge­folgt. Die­ses sieht vor, die Sen­kung des Min­destum­wand­lungs­sat­zes in­ner­halb der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge (BVG) zu kom­pen­sie­ren. Der Schwei­ze­ri­sche Ar­beit­ge­ber­ver­band (SAV) und eco­no­mie­su­is­se be­grüs­sen die­sen Ent­scheid. Be­rech­nun­gen des Bun­des­amts für So­zi­al­ver­si­che­run­gen haben er­ge­ben, dass das Mo­dell des Na­tio­nal­rats nicht nur güns­ti­ger aus­fällt, son­dern die Ein­bus­sen in der zwei­ten Säule auch bes­ser kom­pen­siert als das Stän­de­rats­mo­dell.

Zum einen fällt die jähr­li­che Be­las­tung von Ar­beit­neh­mern und Ar­beit­ge­bern in der Va­ri­an­te des Na­tio­nal­rats um 700 Mil­lio­nen Fran­ken spür­bar tie­fer aus. Zum an­dern be­trägt die ma­xi­ma­le Ren­ten­ein­bus­se 557 Fran­ken pro Jahr, ge­gen­über einem Minus von 827 Fran­ken beim Stän­de­rats­mo­dell. Auch hin­sicht­lich der Ge­samt­kos­ten der Re­form be­las­tet die Vor­la­ge des Na­tio­nal­rats Er­werbs­tä­ti­ge, Rent­ne­rin­nen und Rent­ner sowie die Wirt­schaft um 2 Mil­li­ar­den Fran­ken we­ni­ger pro Jahr als jene des Stän­de­rats. Nicht zu­letzt nimmt die Lö­sung des Na­tio­nal­rats wich­ti­ge An­lie­gen der Ge­sell­schaft auf, indem sie die Al­ters­vor­sor­ge von Per­so­nen mit Teil­zeit­be­schäf­ti­gung und tie­fen Ein­kom­men ge­zielt ver­bes­sert.

An­ders als der Na­tio­nal­rat will der Stän­de­rat die erste Säule ent­ge­gen dem Re­form­ziel und trotz Ab­leh­nung von «AHVp­lus» aus­bau­en. Dazu macht er einen AHV-Zu­stupf von 70 Fran­ken pro Monat aus­schliess­lich für Neu­rent­ner be­liebt. Damit schafft er nicht nur eine Zwei­klas­sen-AHV. Er er­höht auch die Ren­ten mit der Giess­kan­ne – für arme wie rei­che Neu­rent­ner glei­cher­mas­sen. An­ge­sichts un­se­rer al­tern­den Ge­sell­schaft würde das Stän­de­rats­mo­dell die struk­tu­rel­len Pro­ble­me der um­la­ge­fi­nan­zier­ten AHV nicht lösen, son­dern zu­sätz­lich ver­schär­fen. 2035 würde das Fi­nan­zie­rungs­loch trotz der mas­si­ven Zu­satz­fi­nan­zie­rung, wie der Stän­de­rat sie vor­sieht, be­reits wie­der gegen 6 Mil­li­ar­den Fran­ken pro Jahr be­tra­gen.

Die Schwei­zer Stimm­be­rech­tig­ten haben sich ver­gan­ge­nen Herbst mit der Ab­leh­nung der Volks­in­itia­ti­ve «AHVp­lus» klar gegen einen Aus­bau der AHV und für die Re­form­zie­le des Bun­des­rats aus­ge­spro­chen: die fi­nan­zi­el­le Ab­si­che­rung bei­der Säu­len und den Er­halt des heu­ti­gen Ren­ten­ni­veaus. Dafür ist die Wirt­schaft seit Be­ginn der Re­form be­reit, Mehr­kos­ten in Mil­li­ar­den­hö­he mit­zu­tra­gen. Sie ruft nun den Stän­de­rat auf, sich von sei­ner For­de­rung nach einem AHV-Aus­bau zu lösen, um Hand zu bie­ten für einen Kom­pro­miss, der auch vom Volk ge­tra­gen wer­den kann.

SCHWEI­ZE­RI­SCHER AR­BEIT­GE­BER­VER­BAND und eco­no­mie­su­is­se

 

Wei­te­re Aus­künf­te

Ro­land A. Mül­ler, Di­rek­tor Schwei­ze­ri­scher Ar­beit­ge­ber­ver­band

Tel. 079 220 52 29, mu­el­ler@​arbeitgeber.​ch

Mar­tin Kai­ser, Res­sort­lei­ter So­zi­al­po­li­tik, Schwei­ze­ri­scher Ar­beit­ge­ber­ver­band

Tel. 079 517 68 26, kai­ser@​arbeitgeber.​ch

Me­di­en­stel­le eco­no­mie­su­is­se, Tel. 044 421 35 55, mi­cha­el.​wiesner@​eco​nomi​esui​sse.​ch