Ab­stim­mungs­kam­pa­gne gegen Raum­pla­nungs­ge­setz lan­ciert

Der Schwei­ze­ri­sche Ge­wer­be­ver­band hat heute seine Kam­pa­gne ​«Nein zur miss­ra­te­nen Re­vi­si­on des Raum­pla­nungs­ge­set­zes» lan­ciert. Das Schwei­zer­volk stimmt am 3. März 2013 dar­über ab. eco­no­mie­su­is­se lehnt die Vor­la­ge aus grund­sätz­li­chen Über­le­gun­gen ab: Sie be­schnei­det den Fö­de­ra­lis­mus, ist nur mit viel bü­ro­kra­ti­schem Auf­wand um­zu­set­zen und ist zu ei­gen­tums­feind­lich.​
Am 3. März stimmt das Schwei­zer­volk über das re­vi­dier­te Raum­pla­nungs­ge­setz (RPG) ab. Das Par­la­ment hat die Vor­la­ge als in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag zur Eid­ge­nös­si­schen Volks­in­itia­ti­ve «Raum für Mensch und Natur» (Land­schafts­in­itia­ti­ve) aus­ge­stal­tet. Diese wurde an­schlies­send unter der Be­din­gung zu­rück­ge­zo­gen, dass das re­vi­dier­te RPG in Kraft tritt. eco­no­mie­su­is­se hat sich im par­la­men­ta­ri­schen Pro­zess – zu­sam­men mit dem Schwei­ze­ri­schen Ge­wer­be­ver­band (sgv) und dem Haus­ei­gen­tü­mer­ver­band (HEV) – für die Ab­leh­nung bei­der Vor­la­gen aus­ge­spro­chen. Der Schwei­ze­ri­sche Ge­wer­be­ver­band hat gegen die Re­vi­si­on er­folg­reich das Re­fe­ren­dum er­grif­fen. 

Die Re­vi­si­on des Raum­pla­nungs­ge­set­zes geht mit ei­ni­gen Be­stim­mun­gen wei­ter als die Land­schafts­in­itia­ti­ve, weil es eine Mehr­wert­ab­ga­be von min­des­tens 20 Pro­zent, Rück­zo­nungs­ver­pflich­tun­gen, Land­um­le­gun­gen und Fris­ten für die Über­bau­ung von Grund­stü­cken ver­langt. Der in­di­rek­te Ge­gen­vor­schlag be­wirkt in ge­wis­sen Berg­kan­to­nen mas­si­ve ma­te­ri­el­le Ent­eig­nun­gen auf­grund der um­fang­rei­chen Ver­pflich­tun­gen zur Rück­zo­nung. Die Land­schafts­in­itia­ti­ve ist vor allem wegen ihres star­ren 20-jäh­ri­gen Ein­zo­nungs­ver­bots schäd­lich. eco­no­mie­su­is­se lehnt sie ent­schie­den ab.


Drei Grün­de für die Ab­leh­nung der RPG-Re­vi­si­on

1. Ei­gen­tums­frei­heit wird mas­siv ein­ge­schränkt 

Wäh­rend der par­la­men­ta­ri­schen De­bat­te über das Raum­pla­nungs­ge­setz hat sich eco­no­mie­su­is­se klar gegen zu ri­gi­de und ein­schrän­ken­de Mass­nah­men ge­stellt. Die be­schlos­se­ne star­re Ver­pflich­tung zu Rück­zo­nun­gen schränkt die ver­fas­sungs­recht­lich ga­ran­tier­te Ei­gen­tums­ga­ran­tie der­art stark ein, dass sie – schon aus ord­nungs­po­li­ti­schen Grün­den – nicht ak­zep­tiert wer­den kann. Aber auch an­de­re Druck­mit­tel, wie bei­spiels­wei­se jene zur Sied­lungs­er­neue­rung oder die stu­ren Über­bau­ungs­fris­ten, grei­fen un­nö­tig in die Ei­gen­tums­rech­te der Grund­ei­gen­tü­mer ein. 


2. Un­nö­ti­ge Ein­schrän­kung des Fö­de­ra­lis­mus 

Das re­vi­dier­te Ge­setz be­schnei­det den Fö­de­ra­lis­mus, weil der Bund Kom­pe­ten­zen er­hält, die bis­her den Kan­to­nen zu­ge­stan­den wor­den sind: zum Bei­spiel die neuen star­ren Bun­des­vor­schrif­ten zur Mehr­wert­ab­ga­be (20 Pro­zent für alle). Mit einer ein­heit­li­chen Bun­des­re­gel kann man den re­gio­nal und kom­mu­nal un­ter­schied­li­chen Ver­hält­nis­sen nicht ge­recht wer­den. Sie sind daher un­an­ge­mes­sen. 


3. Mit fle­xi­blen Lö­sun­gen den ne­ga­ti­ven Aus­wir­kun­gen von Wirt­schafts­wachs­tum und Wohl­stand be­geg­nen

Eine in­tak­te Um­welt ist ein zen­tra­ler Fak­tor für die Le­bens­qua­li­tät in der Schweiz. Sie stei­gert damit auch die At­trak­ti­vi­tät als Wirt­schafts­stand­ort. Mit Blick auf den in­ter­na­tio­na­len Stand­ort­wett­be­werb muss die Schweiz je­doch nicht nur der Um­welt Sorge tra­gen, son­dern auch dem Wirt­schafts­wachs­tum, das für un­se­ren Wohl­stand eben­so wich­tig ist. Die Schweiz muss des­halb auch in der räum­li­chen Ent­wick­lung fle­xi­bel blei­ben. Es braucht eine mass­vol­le und den­noch ef­fek­ti­ve Raum­pla­nung – aber keine sture und zen­tra­lis­tisch ver­ord­ne­te, wie sie die Re­vi­si­on des Raum­pla­nungs­ge­set­zes vor­sieht.