Gemischte Wirtschaftskommission Schweiz-Philippinen: Im Zeichen des Aufschwungs
Die Philippinen sind nach einem pandemiebedingten Wirtschaftseinbruch zurück auf dem Wachstumspfad. Davon profitieren auch die zahlreichen Schweizer Unternehmen vor Ort. Anlässlich der fünften gemischten Wirtschaftskommission in Bern konnten Chancen und Anliegen im bilateralen Verhältnis gleichermassen diskutiert werden.
«Back to the future». Unter diesem Motto fand heute in Bern die fünfte gemischte Wirtschaftskommission (GWK) zwischen der Schweiz und den Philippinen statt. Der Slogan ist treffend gewählt: Nachdem die philippinische Wirtschaft im Jahr 2020 pandemiebedingt um satte 9.5 Prozent geschrumpft war, ist sie mit einem Zuwachs von 5.7 Prozent im Jahr 2021 wieder auf einen eindrücklichen Wachstumspfad zurückgekehrt.
Vielversprechende Prognosen seitens Schweizer Unternehmen
Profiteure dieses Aufschwungs sind nicht zuletzt die über 60 Schweizer Unternehmen in den Philippinen, die dort über 13'000 Menschen beschäftigen. Deren Prognosen für den philippinischen Markt fallen denn auch sehr vielversprechend aus. Grund dafür sind einerseits die jungen und dynamischen Arbeitskräfte vor Ort. Andererseits haben die Philippinen unlängst neue Branchen für ausländische Investitionen zugänglich gemacht und eine Investitionspromotionsbehörde geschaffen. Die Früchte dieser Reformen zeigten sich bereits im Jahr 2021, als der Inselstaat mit 12.4 Milliarden USD den höchsten Nettozufluss an ausländischen Direktinvestitionen überhaupt verzeichnen konnte.
Enormes Potenzial der bilateralen Beziehungen
Trotz dieser positiven Entwicklungen ist das wirtschaftliche Potenzial zwischen der Schweiz und den Philippinen bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Darüber waren sich die vom Schweizer Botschafter Erwin Bollinger und dem philippinischen Unterstaatssekretär für Handel und Industrie, Ceferino Rodolfo, geleiteten Delegationen einig. Chancen für beide Seiten wurde insbesondere in den Bereichen Clean- und Fintech, Digital Health, den erneuerbaren Energien und dem Rohstoffsektor identifiziert und vertieft. Aber auch der Infrastrukturbereich bietet diverse Möglichkeiten, beispielsweise im Rahmen des kürzlich von den Philippinen lancierten «Build, Better, More»-Programms zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur.
Freihandelsabkommen EFTA-Philippinen wichtig für Schweizer Wirtschaft
Die beste Grundlage zur Vertiefung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen bietet das Freihandelsabkommen, welches die Schweiz im Rahmen der EFTA mit den Philippinen abgeschlossen hat. Seit dessen Inkrafttreten im Jahr 2018 haben Schweizer Firmen erheblich vom präferenziellen Handel profitiert. Das stetige Wachstum des bilateralen Handelsvolumens in den letzten vier Jahren unterstreicht diese Tatsache.
Gleichwohl bestehen für gewisse Schweizer Firmen nach wie vor Herausforderungen, die anlässlich der GWK angesprochen werden konnten. So ist einerseits der Marktzugang für einige Unternehmen aufgrund bestimmter verbleibender Zölle oder administrativer Hürden teilweise noch erschwert. Andererseits haben Unternehmen, insbesondere aus der Pharmaindustrie, ihre Anliegen bezüglich des Schutzes geistigen Eigentums und gewissen Preisfestsetzungsmechanismen für Medikamente in den Philippen einbringen können.
Die anwesenden Behörden- und Wirtschaftsvertreter und -vertreterinnen haben ihren gegenseitigen Willen kundgetan, diese Probleme im Rahmen eines regelmässigen Dialogs anzugehen. Darüber hinaus wurden Massnahmen diskutiert, um die Vorzüge des philippinischen und schweizerischen Marktes einer breiten Bevölkerung in beiden Ländern noch näherbringen zu können.