eco­no­mie­su­is­se für „Too big to fail“-Vor­la­ge im Sinne der Ex­per­ten­kom­mis­si­on

An der Vor­stands­sit­zung vom 21. März hat eco­no­mie­su­is­se die Ver­nehm­las­sungs­ant­wort zur Än­de­rung des Ban­ken­ge­set­zes („Too big to fail“-Ge­setz­ge­bung, TBTF) ver­ab­schie­det. Der Ver­band steht grund­sätz­lich hin­ter der Ge­set­zes­re­vi­si­on, al­ler­dings nur unter der Vor­aus­set­zung, dass die Ab­wei­chun­gen zum Be­richt der Ex­per­ten­kom­mis­si­on des Bun­des auf­ge­ho­ben wer­den.
Die Ex­per­ten­kom­mis­si­on des Bun­des hat im letz­ten Jahr hart um ein zweck­mäs­si­ges Mass­nah­men­pa­ket für die TBTF-Pro­ble­ma­tik ge­run­gen. Ihre im Ok­to­ber 2010 prä­sen­tier­te Lö­sung ist auf die Schwei­zer Ver­hält­nis­se ab­ge­stimmt. eco­no­mie­su­is­se trägt diese für die Gross­ban­ken schar­fen Re­gu­lie­rungs­vor­schlä­ge mit. Die Ex­per­ten­kom­mis­si­on hat dabei stets be­tont, dass sich die Re­gu­lie­rung an den Prin­zi­pi­en der Sub­si­dia­ri­tät und der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit aus­zu­rich­ten hat und die in­ter­na­tio­na­le Wett­be­werbs­fä­hig­keit un­se­res Fi­nanz­plat­zes im Auge be­hal­ten muss. Der nun vor­lie­gen­de Ge­set­zes­ent­wurf ori­en­tiert sich stark am Be­richt der Ex­per­ten­kom­mis­si­on. Der Vor­schlag be­hält rich­ti­ger­wei­se eine in­te­gra­le Sicht­wei­se und ver­sucht der Pro­ble­ma­tik mit einem aus­ge­gli­che­nen Mix von Mass­nah­men Herr zu wer­den. Es ist si­cher nicht über­trie­ben, in die­sem Zu­sam­men­hang von einem ko­hä­ren­ten „Ge­samt­werk“ zu spre­chen, des­sen Eck­wer­te er­hal­ten blei­ben soll­ten. An­dern­falls würde es seine Wir­kung ver­feh­len und zu einer wirt­schaft­lich schä­di­gen­den Über­re­gu­lie­rung füh­ren.

Ge­set­zes­be­stim­mun­gen und In­ter­pre­ta­ti­on auf Be­richt der Ex­per­ten­kom­mis­si­on ab­stim­men
Der Vor­schlag des Bun­des­rats weicht aber vom Be­richt der Ex­per­ten­kom­mis­si­on in ei­ni­gen wich­ti­gen Punk­ten ab. Diese Ab­wei­chun­gen soll­ten be­sei­tigt wer­den, damit eco­no­mie­su­is­se die Vor­la­ge un­ter­stüt­zen kann. Ers­tens sind aus der Sicht des Wirt­schafts­dach­ver­bands ver­ein­zel­te An­pas­sun­gen am Ge­set­zes­text an­ge­bracht, wo die­ser über die Vor­schlä­ge der Ex­per­ten­kom­mis­si­on hin­aus­geht. Un­se­re An­pas­sungs­vor­schlä­ge wer­den die Wir­kung des Ge­set­zes­tex­tes je­doch nicht be­ein­flus­sen. Zwei­tens be­an­tra­gen wir dort Än­de­run­gen, wo Be­stim­mun­gen gegen Sinn und Geist des Vor­schlags der Ex­per­ten­kom­mis­si­on ver­stos­sen. Hier geht es darum si­cher­zu­stel­len, dass der Ge­set­zes­text im Sinne des Be­richts der Ex­per­ten­kom­mis­si­on zum Tra­gen kommt. Bei­spiels­wei­se ist die nun vor­ge­se­he­ne zwin­gen­de Wand­lung der Cocos (Con­tin­gent Con­ver­ti­ble) im Falle einer Über­schrei­tung des Trig­gers öko­no­misch kon­tra­pro­duk­tiv und des­halb zu be­sei­ti­gen. Oder eine Ra­bat­tie­rung muss An­rei­ze set­zen, dass Ban­ken über einen Mi­ni­mal­stan­dard hin­aus­ge­hen. Drit­tens ist für den Ver­lauf der Um­set­zung bis Ende 2018 eine aus­rei­chen­de Fle­xi­bi­li­tät zu wah­ren, um all­fäl­li­gen in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lun­gen Rech­nung tra­gen zu kön­nen. Dies war auch die klare Stel­lung der Ex­per­ten­kom­mis­si­on. eco­no­mie­su­is­se be­an­tragt daher eine ein­ge­hen­de Über­ar­bei­tung des er­läu­tern­den Be­richts auf Grund­la­ge der Er­geb­nis­se der Ex­per­ten­kom­mis­si­on.

Qua­li­tät der Vor­la­ge hat obers­te Prio­ri­tät
Die TBTF-Vor­la­ge ist hoch kom­plex und die mög­li­chen Aus­wir­kun­gen auf die In­dus­trie und den Fi­nanz­platz sind gross. eco­no­mie­su­is­se for­dert daher, dass die Qua­li­tät der Vor­la­ge obers­te Prio­ri­tät hat. Die Qua­li­tät und nicht po­li­ti­sches Kal­kül muss den Zeit­plan be­stim­men.