Verantwortungsvolle Unternehmen

Nach­hal­ti­ge Wirt­schaft: Schwei­zer Un­ter­neh­men auf Kurs

Die ges­tern ver­öf­fent­lich­te Eva­lua­ti­on des Bun­des im Be­reich Wirt­schaft und Men­schen­rech­te be­stä­tigt: Die Schwei­zer Un­ter­neh­men set­zen die Re­geln zur ver­ant­wor­tungs­vol­len Un­ter­neh­mens­füh­rung mehr­heit­lich gut um. Her­vor­ge­ho­ben wer­den ins­be­son­de­re die gros­sen Un­ter­neh­men bei der Sorg­falts­prü­fung in den Be­rei­chen Men­schen­rech­te und Um­welt. Die Schwei­zer Wirt­schaft geht damit in Vor­leis­tung, denn der Ge­gen­vor­schlag zur Kon­zern­ver­ant­wor­tungs­in­itia­ti­ve war zum Zeit­punkt der Eva­lua­ti­on noch nicht mal in Kraft.

Zahl­rei­che Un­ter­neh­men haben ihre Pro­gram­me für die Eta­blie­rung so ge­nann­ter Sorg­falts­prü­fungs­mass­nah­men in den letz­ten Jah­ren deut­lich aus­ge­baut. Sie ori­en­tier­ten sich hier­bei auch an den ent­spre­chen­den Ver­hal­tens­ko­di­zes der OECD und UNO. Das Ziel die­ser Mass­nah­men ist es, die Ge­schäfts­tä­tig­keit welt­weit ver­ant­wor­tungs­voll zu struk­tu­rie­ren, um die ne­ga­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf Ge­sell­schaft und Um­welt zu mi­ni­mie­ren. Der Bund un­ter­stützt die Un­ter­neh­men dabei mit Schu­lun­gen, Sen­si­bi­li­sie­rungs­ver­an­stal­tun­gen und der Er­ar­bei­tung von prak­ti­schen Leit­fä­den.

Ins­be­son­de­re gros­se Un­ter­neh­men sind bei der Sorg­falts­prü­fung schon weit fort­ge­schrit­ten

Aus­sen­de­par­te­ment und Wirt­schafts­de­par­te­ment des Bun­des haben im letz­ten Jahr die Um­set­zung der Sorg­falts­prü­fungs­ver­fah­ren zur ver­ant­wor­tungs­vol­len Un­ter­neh­mens­füh­rung durch Schwei­zer Un­ter­neh­men von der Be­ra­tungs­fir­ma ECO­F­ACT AG und dem So­zio­lo­gi­schen In­sti­tut der Uni­ver­si­tät Zü­rich ana­ly­sie­ren las­sen. Ges­tern wur­den die Er­geb­nis­se prä­sen­tiert. Der Be­richt ver­an­schau­licht, dass grob 40 Pro­zent der KMU und 70 Pro­zent der Gross­un­ter­neh­men in der Schweiz Sorg­falts­prü­fungs­mass­nah­men um­set­zen.

Kon­kret hat die Eva­lua­ti­on auf­ge­zeigt, dass bei der über­wie­gen­den Mehr­heit der Gross­un­ter­neh­men die ent­spre­chen­den Pro­zes­se eta­bliert sind. Im Fokus ste­hen hier­bei die Men­schen­rech­te, Um­welt­fra­gen, Ar­beits­be­zie­hun­gen sowie Be­ste­chung und Kor­rup­ti­on - wobei das am meis­ten an­ge­wen­de­te In­stru­ment die Ri­si­ko­ana­ly­se ist. Die Un­ter­neh­men durch­leuch­ten dabei die Pro­zes­se im ei­ge­nen Be­trieb sowie die Lie­fer­ket­te.

Ent­schei­dend dabei ist auch die Un­ter­neh­mens­grös­se. Dies ins­be­son­de­re, weil die Um­set­zung der Sorg­falts­prü­fung ein auf­wen­di­ger Pro­zess ist, der viel Per­so­nal und Res­sour­cen bin­det. Ge­ra­de klei­ne­re und mitt­le­re Un­ter­neh­men, die auf­grund ihrer Un­ter­neh­mens­tä­tig­keit re­gel­mäs­sig we­ni­ger ex­po­niert sind, sind daher ten­den­zi­ell noch nicht so weit fort­ge­schrit­ten wie die grös­se­ren Un­ter­neh­men.

Dass das Thema der ver­ant­wor­tungs­vol­len Un­ter­neh­mens­füh­rung bei den Schwei­zer Un­ter­neh­men an­ge­kom­men ist, be­stä­tigt auch ein Blick auf die Zeit­ach­se: Die neuen Be­stim­mun­gen zum Ge­gen­vor­schlag der Un­ter­neh­mens­ver­ant­wor­tungs­in­itia­ti­ve waren zum Zeit­punkt der Be­fra­gun­gen der Un­ter­neh­men noch nicht ein­mal in Kraft. Erst ab nächs­tem Jahr sind die ers­ten Be­rich­te ob­li­ga­to­risch of­fen­zu­le­gen. Diese wer­den die Ar­bei­ten und An­stren­gun­gen un­se­rer Un­ter­neh­men noch brei­ter sicht­bar ma­chen.