Win­ter­ses­si­on 2021

Die Win­ter­ses­si­on 2021 ist zu Ende. Das Par­la­ment hat die längst fäl­li­ge Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er unter Dach und Fach ge­bracht, das Bun­des­bud­get für nächs­tes Jahr ab­ge­seg­net, die AHV kurz­fris­tig sta­bi­li­siert und schliess­lich den Weg für ein vi­sio­nä­res In­fra­struk­tur­pro­jekt frei­ge­macht. In der Summe ist die Wirt­schaft zu­frie­den mit den Er­geb­nis­sen der Be­ra­tun­gen.

Ses­si­on im Über­blick

Wie immer zum Jah­res­en­de be­riet das Par­la­ment auch in die­ser Win­ter­ses­si­on das Bun­des­bud­get für das nächs­te Jahr. Im Vor­feld der Ses­si­on hat eco­no­mie­su­is­se ein­dring­lich dazu auf­ge­ru­fen, den Aus­nah­me­zu­stand bei den Bun­des­fi­nan­zen zu be­en­den und nicht noch wei­te­re Aus­ga­ben ein­zu­pla­nen. Nichts­de­strotz haben die Räte die Aus­ga­ben noch­mals si­gni­fi­kant er­höht. Für das Jahr 2022 muss mit einem Mil­li­ar­den­de­fi­zit im Bun­des­haus­halt ge­rech­net wer­den.

In Schief­la­ge ist auch die AHV. Mit der An­he­bung des Frau­en­ren­ten­al­ters auf 65 Jahre und der Er­hö­hung der Mehr­wert­steu­er kann das So­zi­al­werk zwar kurz­fris­tig sta­bi­li­siert wer­den. Die Mass­nah­men rei­chen an­ge­sichts der stei­gen­den Le­bens­er­war­tung aber bei Wei­tem nicht aus, um die AHV lang­fris­tig zu sta­bi­li­sie­ren. Wei­te­re struk­tu­rel­le Mass­nah­men sind nötig. Das Par­la­ment wird sich also bald wie­der mit den Fi­nan­zie­rungs­pro­ble­men der ers­ten Säule be­fas­sen müs­sen.

Auf kei­nen Fall soll­ten die Räte zur Fi­nan­zie­rung der AHV Gel­der der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank (SNB) zweck­ent­frem­den. Das Vor­ha­ben wurde in die­ser Ses­si­on gleich zwei Mal be­han­delt. Im Rah­men der Be­ra­tun­gen zur AHV-Re­form wurde es ab­ge­lehnt, einer par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve wurde Folge ge­ge­ben. So ver­lo­ckend der Griff in die Kas­sen der SNB auch sein mag: Ne­ga­tiv­zin­sen sind eine tem­po­rä­re geld­po­li­ti­sche Mass­nah­me und die dar­aus re­sul­tie­ren­den Ein­nah­men eig­nen sich folg­lich nicht für eine sta­bi­le Fi­nan­zie­rung der AHV. Vor allem aber soll­te sich die SNB auf ihren Auf­trag kon­zen­trie­ren kön­nen, näm­lich die Preis­sta­bi­li­tät des Schwei­zer Fran­kens zu ga­ran­tie­ren. Eine Ver­po­li­ti­sie­rung der SNB wäre ein fa­ta­ler Feh­ler.

Weit­sich­tig ist der Be­schluss des Par­la­ments, Zin­sen in­län­di­scher Ob­li­ga­tio­nen von der Ver­rech­nungs­steu­er aus­zu­neh­men. Damit dürf­ten in ab­seh­ba­rer Zeit Fi­nan­zie­rungs­ak­ti­vi­tä­ten von gros­sen und klei­nen Un­ter­neh­men zu­rück in die Schweiz ge­holt wer­den, was einen volks­wirt­schaft­li­chen Im­puls aus­lö­sen und die Steu­er­ein­nah­men er­hö­hen wird. Die Re­form ist also aus­ge­spro­chen vor­teil­haft für die Schweiz. Umso un­ver­ständ­li­cher ist das an­ge­kün­dig­te Re­fe­ren­dum der SP. eco­no­mie­su­is­se wird sich auch in einer all­fäl­li­gen Volks­ab­stim­mung ent­schie­den für die Vor­la­ge ein­set­zen.

Auch der Be­schluss zum Pro­jekt «Cargo sous ter­rain» dürf­te sich als weit­sich­tig her­aus­stel­len. Das Par­la­ment hat die nö­ti­gen Rah­men­be­din­gun­gen ge­schaf­fen, dass Güter in der Schweiz der­einst un­ter­ir­disch trans­por­tiert wer­den kön­nen. Wird das voll­um­fäng­lich pri­vat fi­nan­zier­te In­fra­struk­tur­pro­jekt rea­li­siert, darf sich die Schwei­zer Be­völ­ke­rung auf we­ni­ger Stau, we­ni­ger Lärm und vor allem we­ni­ger CO2-Emis­sio­nen freu­en.

Für die Re­duk­ti­on der CO2-Emis­sio­nen eben­so wich­tig ist die in die­ser Ses­si­on be­schlos­se­ne Wei­ter­füh­rung der Ziel­ver­ein­ba­run­gen für Un­ter­neh­men bis 2024. Fürs Klima und die Schwei­zer Wirt­schaft ist dies eine durch und durch po­si­ti­ve Nach­richt. eco­no­mie­su­is­se setzt sich dafür ein, dass das über­aus wirk­sa­me In­stru­ment der Ziel­ver­ein­ba­run­gen wei­ter aus­ge­baut wird: Alle Un­ter­neh­men der Schweiz sol­len ohne Ein­schrän­kun­gen Zu­gang zu die­sem Sys­tem er­hal­ten, damit die Re­duk­ti­ons­leis­tung der Wirt­schaft noch wei­ter ge­stei­gert wer­den kann.

Auch die Aus­nah­me neuer Gen­tech­nik-Ver­fah­ren wie dem CRIS­PR/Cas aus dem Mo­ra­to­ri­um für die In­ver­kehr­brin­gung gen­tech­nisch ver­än­der­ter Or­ga­nis­men hätte einen po­si­ti­ven Ef­fekt aufs Klima. Denn re­sis­ten­te­re Sor­ten wür­den den Ein­satz von Pes­ti­zi­den deut­lich ver­min­dern. Der Stän­de­rat hatte sich, wenn auch knapp, doch noch zu die­sem klei­nen, aber wich­ti­gen Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung durch­ge­run­gen: Gen­tech­nisch ver­än­der­te Or­ga­nis­men, denen kein art­frem­des Erb­gut ein­ge­setzt wurde, sol­len vom Mo­ra­to­ri­um aus­ge­nom­men wer­den. Der nächst­be­ra­ten­de Na­tio­nal­rat soll­te dem Stän­de­rat in sei­nen Ent­schei­den fol­gen.

Rich­ti­ger­wei­se lehn­te der Stän­de­rat drei Stan­des­in­itia­ti­ven ab, die ein Mo­ra­to­ri­um für die 5G-Mo­bil­funk­tech­no­lo­gie ver­lang­ten. Ein ge­gen­tei­li­ger Ent­scheid wäre un­ver­ständ­lich ge­we­sen. Die Da­ten­nut­zung in der Schweiz nimmt seit Län­ge­rem stark zu, wes­halb das Mo­bil­funk­netz mo­der­ni­siert wer­den muss. Eine gute In­fra­struk­tur ist schliess­lich Vor­aus­set­zung für eine pro­spe­rie­ren­de Volks­wirt­schaft wie es die Schweiz war, ist und hof­fent­lich auch in Zu­kunft sein wird.

Die Win­ter­ses­si­on steht ganz im Zei­chen der Fi­nan­zen, denn tra­di­tio­nel­ler­wei­se be­ra­ten die Räte dann das Bud­get des Bun­des für das kom­men­de Jahr. Nach den pan­de­mie­be­ding­ten hohen De­fi­zi­ten in den Jah­ren 2020 und 2021 legt der Bun­des­rat dem Par­la­ment für 2022 ein knapp aus­ge­gli­che­nes Bud­get vor. Nun gilt es, nicht zu über­bor­den, aus­ser­or­dent­li­che Aus­ga­ben zu ver­mei­den und den Abbau der Co­ro­na-Schul­den in An­griff zu neh­men. Ein aus­ge­gli­che­ner Staats­haus­halt ist das A und O, um auch für künf­ti­ge Kri­sen ge­wapp­net zu sein.

Die Aus­ga­ben­dis­zi­plin des Bun­des ist das eine, die Ein­nah­men sind das an­de­re. Die Schwei­zer Wirt­schaft hat sich in der Krise als äus­serst re­sis­tent er­wie­sen und dem Bund so den nö­ti­gen fi­nan­zi­el­len Hand­lungs­spiel­raum ver­schafft. Damit dies so bleibt, sind gute wirt­schaft­li­che Rah­men­be­din­gun­gen un­ab­ding­bar. Die wich­tigs­te Vor­la­ge in die­ser Ses­si­on für den Un­ter­neh­mens- und Steu­er­stand­ort Schweiz ist die Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er. Sie würde Fi­nan­zie­rungs­ak­ti­vi­tä­ten in die Schweiz holen und laut Bun­des­rat einen Kon­junk­tur­im­puls von 0,5 BIP-Pro­zen­ten in­nert fünf Jah­ren aus­lö­sen.

Nicht im Gleich­ge­wicht ist hin­ge­gen die AHV. Sie muss drin­gend sa­niert wer­den. In einem ers­ten Schritt sol­len Mass­nah­men die erste Säule der Al­ters­vor­sor­ge kurz­fris­tig sta­bi­li­sie­ren, um dann eine um­fas­sen­de Re­form des Vor­sor­ge­werks an­zu­ge­hen. Die Be­ra­tun­gen be­fin­den sich auf der Ziel­ge­ra­den und dürf­ten in die­ser Ses­si­on ab­ge­schlos­sen wer­den. Auch hier ruft eco­no­mie­su­is­se zur fi­nan­zi­el­len Zu­rück­hal­tung auf. Es kann nicht sein, dass die be­reits be­schlos­se­ne Ent­las­tung des So­zi­al­werks durch zu hohe Aus­gleichs­mass­nah­men wie­der zu­nich­te ge­macht wird.

Auf gar kei­nen Fall soll­te – wie ver­schie­dent­lich vor­ge­schla­gen – in die Kasse der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank (SNB) ge­grif­fen wer­den, um die AHV zu sa­nie­ren. Damit wird kein ein­zi­ges Pro­blem ge­löst, son­dern ganz im Ge­gen­teil ein gros­ses ge­schaf­fen. Wird die Na­tio­nal­bank für po­li­ti­sche Zwe­cke in­stru­men­ta­li­siert, steht nichts we­ni­ger als deren Glaub­wür­dig­keit auf dem Spiel. Das wäre ver­hee­rend für die Er­fül­lung ihres ei­gent­li­chen Auf­trags: Preis­sta­bi­li­tät ga­ran­tie­ren und ma­kro­öko­no­mi­sche Schocks ab­fe­dern. Man kann es nicht oft genug be­to­nen: Die Un­ab­hän­gig­keit der SNB muss ge­wahrt blei­ben.

Auch keine gute Idee ist die aber­ma­li­ge Ver­län­ge­rung des Gen­tech­mo­ra­to­ri­ums. Die Gen­tech­no­lo­gie bie­tet gros­se Chan­cen zum Bei­spiel mit Blick auf eine Re­duk­ti­on des Ein­sat­zes von Pflan­zen­schutz­mit­teln, die nicht un­ge­nutzt blei­ben sol­len. Zu einem star­ken For­schungs- und In­no­va­ti­ons­stand­ort, wie es die Schweiz ist, pas­sen keine pau­scha­len und wis­sen­schaft­lich un­be­grün­de­ten Tech­no­lo­gie­ver­bo­te. Im­mer­hin liegt nun ein Kom­pro­miss­vor­schlag der stän­de­rät­li­chen Wis­sen­schafts­kom­mis­si­on vor, der zu­min­dest neue Tech­no­lo­gi­en wie das Ge­no­me­di­t­ing (Cris­pr / Cas9) vom Mo­ra­to­ri­um aus­neh­men will. Im Sinne einer Scha­dens­be­gren­zung trägt die Wirt­schaft die­sen Kom­pro­miss mit.

Ein wei­te­res schäd­li­ches Tech­no­lo­gie­ver­bot droht der Schweiz durch die Stan­des­in­itia­ti­ven ei­ni­ger Kan­to­ne, wel­che ein Mo­ra­to­ri­um für die 5G-Mo­bil­funk­tech­no­lo­gie for­dern. Die Be­fürch­tun­gen sind un­be­grün­det: 5G ist deut­lich strah­lungs- und en­er­gie­ef­fi­zi­en­ter als die ak­tu­el­le Mo­bil­funk­tech­no­lo­gie. Dar­über hin­aus trägt die neue Tech­no­lo­gie dem ge­stei­ger­ten Da­ten­nut­zungs­ver­hal­ten der Be­völ­ke­rung Rech­nung und dient der Wirt­schaft in Zu­kunft als wich­ti­ge In­no­va­ti­ons­platt­form für neue An­wen­dun­gen. Das Mo­ra­to­ri­um stellt kei­nen gang­ba­ren Weg dar und ist ab­zu­leh­nen.

In­no­va­tiv ist hin­ge­gen das Pro­jekt «Cargo sous ter­rain». Das un­ter­ir­di­sche Gü­ter­trans­port­sys­tem will die bin­nen­schwei­ze­ri­sche Lo­gis­tik in den Un­ter­grund ver­la­gern. Das Pro­jekt wird voll­um­fäng­lich von der Pri­vat­wirt­schaft fi­nan­ziert, der Bund muss ein­zig die rich­ti­gen Rah­men­be­din­gun­gen set­zen. Ge­lingt dies, würde das ei­ner­seits eine Ent­las­tung für Stras­se und Schie­ne be­deu­ten, an­de­rer­seits einen Bei­trag zur Re­duk­ti­on der CO2-Emis­sio­nen der Schweiz leis­ten.

Um sol­che Emis­sio­nen zu re­du­zie­ren, soll­te das Par­la­ment in die­ser Ses­si­on auch der Ver­län­ge­rung der Ziel­ver­ein­ba­run­gen von Un­ter­neh­men zur Re­duk­ti­on des CO2-Aus­stos­ses zu­stim­men. Das über­aus er­folg­rei­che In­stru­ment der Ziel­ver­ein­ba­run­gen droht weg­zu­fal­len, falls nicht rasch ge­han­delt wird. Schwei­zer Un­ter­neh­men sind wil­lens und in der Lage, ihren Bei­trag zum Kli­ma­schutz zu leis­ten. Dafür be­nö­ti­gen sie aber gute Rah­men­be­din­gun­gen, wel­che ihnen die not­wen­di­gen un­ter­neh­me­ri­schen Frei­hei­ten las­sen. Die Ziel­ver­ein­ba­run­gen sind ein Pa­ra­de­bei­spiel für li­be­ra­le und nach­hal­ti­ge Lö­sun­gen, von denen wir alle pro­fi­tie­ren.

Last but not least: Recht­zei­tig vor der Win­ter­ses­si­on haben die drei Dach­ver­bän­de der Schwei­zer Wirt­schaft eine ge­mein­sa­me Wirt­schafts­po­li­ti­sche Agen­da ver­ab­schie­det, die den Re­form­be­darf der Schweiz ab­steckt. Das Land muss in zahl­rei­chen Po­li­tik­be­rei­chen jetzt seine Haus­auf­ga­ben ma­chen, um in einer sich schnell ver­än­dern­den Welt den An­schluss nicht zu ver­lie­ren. Hier geht’s zur Me­di­en­mit­tei­lung und der wirt­schafts­po­li­ti­schen Agen­da.

Beide Räte

Wirt­schafts­ver­bän­de un­ter­stüt­zen aus­ge­wo­ge­ne AHV-Re­form

Die AHV muss drin­gend re­for­miert wer­den. Seit 2014 sind die Ein­nah­men und Aus­ga­ben nicht mehr aus­ge­wo­gen. Die Si­tua­ti­on wird sich mit der Pen­sio­nie­rung der ge­bur­ten­star­ken Jahr­gän­ge ab dem Jahr 2020 wei­ter ver­schär­fen. Die Re­form AHV21 kon­zen­triert sich auf die we­sent­li­chen Ele­men­te zum Er­halt des Leis­tungs­ni­veaus und der Si­che­rung der Fi­nan­zie­rung bis 2030: Das Ren­ten­re­fe­ren­zal­ter der Frau­en soll dem­je­ni­gen der Män­ner an­ge­gli­chen und die Mehr­wert­steu­er mo­derat er­höht wer­den.

Ge­mein­sa­me Po­si­ti­on der Wirt­schafts­ver­bän­de

eco­no­mie­su­is­se, der Schwei­ze­ri­sche Ar­beit­ge­ber­ver­band und der Schwei­ze­ri­sche Ge­wer­be­ver­band un­ter­stüt­zen das Ziel, die AHV kurz­fris­tig zu sta­bi­li­sie­ren, um in einem nächs­ten Schritt eine um­fas­sen­de­re Re­form an­zu­ge­hen. Al­ler­dings muss auch in die­sem ers­ten Schritt ein sinn­vol­les Gleich­ge­wicht zwi­schen struk­tu­rel­len und fi­nan­zi­el­len Mass­nah­men ge­fun­den wer­den. Kon­kret: Der be­reits be­schlos­se­nen Zu­satz­fi­nan­zie­rung über eine Steu­er­er­hö­hung muss eine Net­to­ent­las­tung der AHV durch die Er­hö­hung des Ren­ten­re­fe­ren­zal­ters (inkl. Be­gleit­mass­nah­men) glei­chen Um­fangs ge­gen­über­ste­hen. Auf kei­nen Fall soll­te die Un­ab­hän­gig­keit der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank kurz­fris­ti­gen In­ter­es­sen ge­op­fert wer­den, indem SNB-Gel­der sach­fremd für die Fi­nan­zie­rung der AHV ver­wen­det wer­den. Die Wirt­schafts­ver­bän­de emp­feh­len des­halb, die Vor­la­ge ge­mäss den Be­schlüs­sen des Stän­de­rats der ers­ten Le­sung vom 15. März 2021 an­zu­neh­men. Die Klei­ne Kam­mer hatte ein aus­ge­wo­ge­nes Ge­samt­pa­ket vor­ge­schla­gen, der Na­tio­nal­rat und selbst die Klei­ne Kam­mer haben sich je­doch wie­der von die­sem Ziel ent­fernt.

Aus­gleichs­mass­nah­men sind be­rech­tigt, dür­fen aber das Gleich­ge­wicht der Re­form nicht ge­fähr­den

Die An­glei­chung des Ren­ten­re­fe­ren­zal­ters der Frau­en ist ein wich­ti­ger Bau­stein, um die AHV kurz­fris­tig zu sta­bi­li­sie­ren. Damit wird die AHV per 2030 um gut 1,4 Mil­li­ar­den Fran­ken ent­las­tet. Der Um­fang der Aus­gleichs­mass­nah­men für die be­trof­fe­ne Über­gangs­ge­ne­ra­ti­on darf aber unter kei­nen Um­stän­den das Gleich­ge­wicht der Re­form ge­fähr­den und soll daher den fi­nan­zi­el­len Rah­men von ma­xi­mal rund 400 Mil­lio­nen Fran­ken pro Jahr nicht über­schrei­ten. Nach­dem die Er­hö­hung der Mehr­wert­steu­er um 0.4 Punk­te be­reits be­schlos­sen ist, kann die Re­form nur noch über die Wahl der Aus­gleichs­mass­nah­men in ein Gleich­ge­wicht ge­bracht wer­den. Die Räte sind gut be­ra­ten, auch mit Blick auf die Un­ter­stüt­zung der Wirt­schaft bei einer all­fäl­li­gen Ab­stim­mung, hier nicht zu über­schies­sen.

Keine gute Idee: Na­tio­nal­bank ver­po­li­ti­sie­ren

Die vom Na­tio­nal­rat vor­ge­schla­ge­ne Fi­nan­zie­rung der AHV durch die SNB-Ge­win­ne leh­nen die Wirt­schafts­ver­bän­de de­zi­diert ab. Ers­tens ist die AHV auf eine ste­ti­ge und ver­läss­li­che Fi­nan­zie­rung an­ge­wie­sen. Ne­ga­tiv­zin­sen sind je­doch eine tem­po­rä­re geld­po­li­ti­sche Mass­nah­me der Schwei­zer Na­tio­nal­bank, um die Preis­sta­bi­li­tät des Schwei­zer Fran­kens zu ge­wäh­ren. So­bald es die Um­stän­de zu­las­sen, wer­den sie auf­ge­ho­ben. Folg­lich eig­nen sich die Ein­nah­men aus den Ne­ga­tiv­zin­sen nicht für eine nach­hal­ti­ge Fi­nan­zie­rung der AHV. Zwei­tens käme deren Ver­wen­dung für die AHV einem Ein­griff in die Un­ab­hän­gig­keit der SNB gleich. Eine sol­che Ver­mi­schung zwi­schen Fis­kal- und Geld­po­li­tik wäre ge­fähr­lich für unser Land. In die glei­che Kerbe schlägt üb­ri­gens die eben­falls in die­ser Ses­si­on zur Be­ra­tung ste­hen­de Par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve 20.432 «Ge­win­ne der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank aus den Straf- re­spek­ti­ve Ne­ga­tiv­zin­sen der AHV zu­wei­sen». Auch sie muss drin­gend ab­ge­lehnt wer­den. Die Schweiz ist bis­her gut ge­fah­ren mit einer un­ab­hän­gi­gen Na­tio­nal­bank, und es wäre tö­richt, sie zu ver­po­li­ti­sie­ren. Wir pro­fi­tie­ren schliess­lich alle von der Sta­bi­li­tät des Schwei­zer Fran­kens.

Stand der Be­ra­tun­gen

Die Vor­la­ge be­fin­det sich in der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung und wird in der Win­ter­ses­si­on von bei­den Räten be­ra­ten; zu­erst vom Na­tio­nal­rat. Ziel ist es, die Dif­fe­ren­zen in die­ser Ses­si­on zu be­rei­ni­gen und die Be­ra­tun­gen ab­zu­schlies­sen.

Nach­dem sich beide Räte be­reits in ers­ter Le­sung für eine An­glei­chung des Ren­ten­re­fe­ren­zal­ters der Frau­en auf 65 Jahre aus­ge­spro­chen hat­ten, dis­ku­tier­te der Stän­de­rat in der Herbst­ses­si­on 2021 den Um­fang der Aus­gleichs­mass­nah­men für die Über­gangs­ge­ne­ra­ti­on. Die Klei­ne Kam­mer will die Ren­ten­zu­schlä­ge mas­siv er­hö­hen, den Kreis der zu­schlags­be­rech­tig­ten Über­gangs­ge­ne­ra­ti­on auf neun Jahr­gän­ge aus­wei­ten und die Mehr­wert­steu­er um 0.4 Pro­zent­punk­te an­he­ben. Damit hat sich der Stän­de­rat von sei­ner ur­sprüng­lich mo­dera­ten und an­ge­mes­se­nen Zu­rück­hal­tung ver­ab­schie­det und struk­tu­rel­le und fi­nan­zi­el­le Mass­nah­men der AHV-Re­form in ein Un­gleich­ge­wicht ge­bracht. Im­mer­hin lehnt der Stän­de­rat das An­sin­nen ab, Na­tio­nal­bank­gel­der für die AHV ein­zu­set­zen.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Das Par­la­ment hat eine Re­form der AHV (AHV21) be­schlos­sen. Im We­sent­li­chen spra­chen sich die Räte für die An­he­bung des Frau­en­ren­ten­al­ters auf 65 Jahre und die Er­hö­hung der MWST aus. Die Ver­wen­dung tem­po­rä­rer SNB-Gel­der für die lang­fris­ti­ge Sta­bi­li­sie­rung der AHV wurde rich­ti­ger­wei­se ab­ge­lehnt. Mit den nun be­schlos­se­nen Mass­nah­men wird das mas­si­ve Fi­nanz­pro­blem der AHV zwar etwas ge­mil­dert, aber kei­nes­falls ge­löst. Es be­darf wei­te­rer struk­tu­rel­ler Mass­nah­men, wie zum Bei­spiel An­pas­sun­gen beim Ren­ten­re­fe­ren­zal­ter, um die AHV lang­fris­tig zu si­chern. Lesen Sie hier die aus­führ­li­che Be­ur­tei­lung von eco­no­mie­su­is­se.

Gü­ter­trans­port in den Un­ter­grund ver­le­gen – Wirt­schaft un­ter­stützt Cargo Sous Ter­rain

Im Schwei­zer Bin­nen­gü­ter­ver­kehr ver­lau­fen die be­deu­tends­ten Wa­ren­strö­me heute auf der Ost-West-Achse und ins­be­son­de­re zwi­schen den Kan­to­nen Aar­gau, So­lo­thurn und Zü­rich. So­wohl auf der Schie­ne als auch auf der Stras­se führt das hohe Ver­kehrs­auf­kom­men zu we­ni­ger ver­läss­li­chen Trans­por­ten und zu einer er­höh­ten Um­welt­be­las­tung. Mit dem Pro­jekt «Cargo sous ter­rain» soll ein Teil des in­län­di­schen Gü­ter­ver­kehrs in den Un­ter­grund ver­legt und au­to­ma­ti­siert wer­den. Über­ir­disch wird das Sys­tem durch eine ef­fi­zi­en­te City-Lo­gis­tik für die End­aus­lie­fe­rung er­gänzt (Video). Mit die­ser Vor­la­ge wer­den die recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen für die Er­rich­tung und den Be­trieb von An­la­gen für den un­ter­ir­di­schen Gü­ter­trans­port und den Be­trieb von Fahr­zeu­gen auf die­sen An­la­gen ge­schaf­fen. Fi­nan­ziert wird das Pro­jekt voll­um­fäng­lich von der Pri­vat­wirt­schaft.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt das Pro­jekt «Cargo sous ter­rain» seit Be­ginn und emp­fiehlt, die Vor­la­ge an­zu­neh­men. Al­ler­dings dür­fen mit Blick auf all­fäl­li­ge Ent­eig­nungs­ver­fah­ren keine neuen Son­der­rech­te für bun­des­ei­ge­ne Be­trie­be ge­schaf­fen wer­den – auf ent­spre­chen­de Re­geln gilt es des­halb zu ver­zich­ten.

Un­ter­ir­di­scher Gü­ter­trans­port als sinn­vol­le Er­gän­zung im Ge­samt­ver­kehrs­sys­tem

«Cargo sous ter­rain» ist eine öko­no­misch und öko­lo­gisch nach­hal­ti­ge Er­gän­zung zum Trans­port von Gü­tern auf Schie­ne und Stras­se. Als kom­ple­men­tä­rer, drit­ter Ver­kehrs­trä­ger kann «Cargo sous ter­rain» zu einer bes­ser aus­ge­gli­che­nen Ver­kehrs­be­las­tung, zu ge­rin­ge­ren Emis­sio­nen und zu einer ef­fi­zi­en­te­ren City-Lo­gis­tik bei­tra­gen, wäh­rend die eta­blier­ten Ver­kehrs­trä­ger ihre Stär­ken wei­ter­hin aus­spie­len kön­nen.

Das vor­lie­gen­de Bun­des­ge­setz als wich­ti­ger Im­puls

Mit vor­lie­gen­dem Ge­set­zes­ent­wurf legt der Bun­des­rat einen viel­ver­spre­chen­den An­satz zur Un­ter­stüt­zung in­no­va­ti­ver Gross­pro­jek­te vor, indem er ko­or­di­nie­rend wirkt und die kan­tons­über­grei­fen­de Er­stel­lung einer In­fra­struk­tur er­leich­tert. Er ver­zich­tet dabei nicht nur ex­pli­zit auf di­rek­te Markt­ein­grif­fe oder ein «Spe­zi­al­ge­setz» für «Cargo sous ter­rain», son­dern setzt ba­sie­rend auf be­währ­ten In­stru­men­ten aus dem Ei­sen­bahn­ge­setz auch einen all­ge­mei­nen Rah­men. Die freie Ver­kehrs­mit­tel­wahl und die grund­le­gen­den An­reiz­me­cha­nis­men des Mark­tes blei­ben be­ste­hen. Das vor­ge­schla­ge­ne, ein­heit­li­che Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren er­höht die Pla­nungs­si­cher­heit für ein Gross­pro­jekt wie «Cargo sous ter­rain» deut­lich.

Po­si­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät

Durch ein un­ter­ir­di­sches Gü­ter­trans­port­sys­tem mit daran an­schlies­sen­der City-Lo­gis­tik wür­den nicht nur in­no­va­ti­ve zu­sätz­li­che Trans­port­in­fra­struk­tu­ren ent­ste­hen, son­dern po­ten­zi­ell auch neue, in­no­va­ti­ve Ge­schäfts­mo­del­le ent­lang der Lo­gis­tik­ket­te. Be­stre­bun­gen für eine stär­ke­re Di­gi­ta­li­sie­rung und Ko­or­di­na­ti­on der Markt­ak­teu­re un­ter­ein­an­der sind grund­sätz­lich im Sinne der End­kun­den und könn­ten da­durch ge­stärkt wer­den. Die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät der Schweiz als Gan­zes und auch jene des hie­si­gen Lo­gis­tik­mark­tes wür­den da­durch ge­stei­gert. Zudem könn­ten lang­fris­tig neue Pro­duk­ti­ons- oder Dis­tri­bu­ti­ons­for­men ent­ste­hen, die wei­te­ren volks­wirt­schaft­li­chen Nut­zen stif­ten.

Op­ti­ma­le Stre­cken­füh­rung darf nicht durch Par­ti­ku­lar­in­ter­es­sen ver­un­mög­licht wer­den

Die Vor­la­ge be­fin­det sich in der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung. Die letz­te of­fe­ne Dif­fe­renz zwi­schen den Räten be­trifft die Vor­aus­set­zun­gen für Ent­eig­nun­gen, falls im Rah­men des Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­rens keine Ei­ni­gung ge­fun­den wer­den kann. Der Na­tio­nal­rat möch­te öf­fent­li­chen Be­trie­ben (vor allem den SBB) hier ein Son­der­recht ein­räu­men. Dies ist nicht ge­recht­fer­tigt, denn die Rech­te öf­fent­li­cher Be­trie­be sind über das nor­ma­le Plan­ge­neh­mi­gungs- und Ent­eig­nungs­ver­fah­ren be­reits aus­rei­chend ge­schützt. Es be­steht folg­lich kein An­lass, neue Son­der­rech­te für die SBB ein­zu­füh­ren. Ge­ge­be­nen­falls wird so eine op­ti­ma­le Stre­cken­füh­rung von «Cargo sous ter­rain» auf­grund von Par­ti­ku­lar­in­ter­es­sen ver­un­mög­licht.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Win­ter­ses­si­on 2021 gilt es die ein­zig noch ver­blei­ben­de Dif­fe­renz bei der Frage zu Ent­eig­nungs­ver­fah­ren zu be­rei­ni­gen. Zu­erst be­fasst sich der Stän­de­rat mit der Vor­la­ge. Des­sen vor­be­ra­ten­de KVF-SR emp­fiehlt ihrem Rat mit 9 zu 3 Stim­men, am gel­ten­den Recht fest­zu­hal­ten. Ver­bleibt die Dif­fe­renz, beugt sich auch der Na­tio­nal­rat noch­mals über das Ge­schäft.

In der Herbst­ses­si­on 2021 haben beide Räte den Ent­wurf be­ra­ten. Die Gros­se Kam­mer sprach sich dafür aus (115 zu 69 Stim­men bei 3 Ent­hal­tun­gen), dass erst ent­eig­net wer­den kann, wenn die In­ter­es­sen des Bun­des oder von bun­des­na­hen Un­ter­neh­men nicht tan­giert sind. Die Klei­ne Kam­mer hin­ge­gen ist der Mei­nung, dass das öf­fent­li­che In­ter­es­se be­reits mit dem gel­ten­den Ent­eig­nungs­recht und im Rah­men des Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­rens ge­währ­leis­tet ist und folg­lich kein zu­sätz­li­cher Pas­sus nötig ist. (27 zu 13 Stim­men).

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Das Par­la­ment hat op­ti­ma­le Rah­men­be­din­gun­gen be­schlos­sen als Grund­la­ge für ein in­no­va­ti­ves und nach­hal­ti­ges In­fra­struk­tur­pro­jekt: «Cargo sous ter­rain». Das «Bun­des­ge­setz über den un­ter­ir­di­schen Gü­ter­trans­port» er­mög­licht, dass solch am­bi­tio­nier­te Vor­ha­ben (oder an­de­re, ähn­li­che Pro­jek­te) künf­tig im ver­ein­fach­ten Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren ab­ge­wi­ckelt wer­den kön­nen. Damit er­hö­hen sich die Chan­cen mar­kant, dass Güter in der Schweiz der­einst un­ter­ir­disch zwi­schen den Zen­tren trans­por­tiert wer­den. Wird das voll­um­fäng­lich pri­vat fi­nan­zier­te Pro­jekt «Cargo sous ter­rain» der­einst in Be­trieb ge­nom­men, darf sich die Schwei­zer Be­völ­ke­rung auf we­ni­ger Stau, we­ni­ger Lärm und vor allem we­ni­ger CO2-Emis­sio­nen freu­en. Rich­ti­ger­wei­se setz­te das Par­la­ment bei der Aus­ge­stal­tung der recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen auf be­währ­te In­stru­men­te und ver­zich­te­te ins­be­son­de­re auf neue Son­der­pri­vi­le­gi­en für bun­des­na­he Be­trie­be im Ent­eig­nungs­recht. Nur so kann ein kom­ple­xes Pro­jekt wie «Cargo sous ter­rain» kan­tons­über­grei­fend ge­plant und be­trie­ben wer­den. eco­no­mie­su­is­se wer­tet den Ent­scheid als wich­ti­ges Si­gnal an die Wirt­schaft, at­trak­ti­ve Vi­sio­nen für eine nach­hal­ti­ge Zu­kunft wei­ter­zu­ver­fol­gen und um­zu­set­zen. Lesen Sie hier die aus­führ­li­che Be­ur­tei­lung von eco­no­mie­su­is­se.

Bun­des­fi­nan­zen 2022: Zu­rück zur Sta­bi­li­tät

In der Win­ter­ses­si­on be­ra­ten die Räte tra­di­tio­nel­ler­wei­se das Bud­get des Bun­des. Der Bun­des­rat ver­folgt eine zu­rück­hal­ten­de Fi­nanz­po­li­tik, die Rück­sicht auf die nach wie vor be­ste­hen­den Un­si­cher­hei­ten im Zu­sam­men­hang mit der Co­ro­na-Pan­de­mie nimmt. Der Bun­des­haus­halt kann auf der vom Bun­des­rat vor­ge­leg­ten Grund­la­ge in den nächs­ten Jah­ren ohne Ab­stri­che fi­nan­ziert wer­den. Nach hohen De­fi­zi­ten in den Jah­ren 2020 und 2021 ist das Bud­get ge­mäss Vor­schlag des Bun­des­rats für das kom­men­de Jahr wie­der knapp aus­ge­gli­chen. Die Aus­sich­ten bis 2025 sind sta­bil.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

Schul­den­brem­se als Ga­ran­tin der Fi­nanz­sta­bi­li­tät

Trotz Mil­li­ar­den­aus­ga­ben ist der Bun­des­haus­halt glimpf­lich durch die Krise ge­kom­men. Ge­hol­fen hat, dass der Haus­halt aus­ge­gli­chen und nicht, wie vie­ler­orts sonst, be­reits vor der Krise in Schief­la­ge war. Das ist das Ver­dienst der Schul­den­brem­se, das zen­tra­le fi­nan­zi­el­le Aus­gleichs­in­stru­ment und die Ga­ran­tin für die nach­hal­ti­ge Fi­nanz­sta­bi­li­tät der Schweiz: Aus­ga­ben und Ein­nah­men des Bun­des müs­sen sich auf Dauer in einem Gleich­ge­wicht hal­ten, was sich dis­zi­pli­nie­rend auf eine zu hohe Aus­ga­ben­freu­dig­keit aus­wirkt.

Er­folg­rei­che Schwei­zer Wirt­schaft – auch in Kri­sen­zei­ten

Die Schwei­zer Wirt­schaft hat sich als aus­ser­or­dent­lich kri­sen­re­sis­tent er­wie­sen. Ob­wohl die staat­li­chen Ein­grif­fe im Früh­jahr 2020 (Lock­down) dras­tisch waren, stand die Schweiz im Ver­gleich zum Aus­land re­la­tiv gut da: Die Schwei­zer In­dus­trie konn­te ihre Güter durch­ge­hend pro­du­zie­ren und diese auf fast allen Märk­ten der Welt an­bie­ten. Die of­fe­ne Han­dels­po­li­tik der Schweiz und die Zu­rück­hal­tung bei staat­li­chen Ein­grif­fen haben sich of­fen­sicht­lich aus­ge­zahlt. Ein wei­te­rer wich­ti­ger Fak­tor für die Kri­sen­re­sis­tenz der Schwei­zer Wirt­schaft ist deren brei­te Di­ver­si­fi­ka­ti­on. Kri­sen tref­fen üb­li­cher­wei­se die ein­zel­nen Bran­chen ganz un­ter­schied­lich. So haben etwa die Phar­ma­in­dus­trie, die Med­tech-Bran­che, aber auch die Fi­nanz­bran­che die Schwei­zer Kon­junk­tur ge­stützt.

Zur wei­te­ren Sta­bi­li­sie­rung der Bun­des­fi­nan­zen sind aus Sicht der Wirt­schaft fol­gen­de Punk­te wich­tig:

• Um­set­zung des Bud­gets 2022 ge­mäss Vor­schlag Bun­des­rat

• Be­en­di­gung des Kri­sen­mo­dus: Wei­te­re aus­ser­or­dent­li­che Aus­ga­ben ver­mei­den

• Rück­kehr zu re­gu­lä­ren Wirt­schafts­hil­fen; keine neuen Bun­des­auf­ga­ben

• Voll­stän­di­ger ver­bind­li­cher Co­ro­na-Schul­den­ab­bau

• Ein­hal­tung der Schul­den­brem­se

Die Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten von eco­no­mie­su­is­se haben ihre Ein­schät­zun­gen für Sie zu­sam­men­ge­stellt. Er­fah­ren Sie mehr im aus­führ­li­chen dos­sier­po­li­tik «Bun­des­fi­nan­zen 2022: Mis­si­on Zu­rück zur Sta­bi­li­tät».

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Vor­an­schlag 2022 und der Fi­nanz­plan 2023 bis 2025 wer­den in der Win­ter­ses­si­on 2021 von bei­den Räten be­ra­ten, zu­erst vom Stän­de­rat.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Das Par­la­ment hat das Bun­des­bud­get für das Jahr 2022 zu Ende be­ra­ten. Ge­gen­über dem Vor­schlag des Bun­des­rats haben die Räte Mehr­aus­ga­ben in der Höhe von 236 Mil­lio­nen Fran­ken be­schlos­sen. Wei­te­re Aus­ga­ben sol­len über den aus­ser­or­dent­li­chen Haus­halt fi­nan­ziert wer­den (z.B. Co­ro­na-Hil­fen für den öf­fent­li­chen Ver­kehr im Um­fang von 215 Mil­lio­nen Fran­ken). Mit die­sem «Trick­li», wie Bun­des­rat Ueli Mau­rer die Ver­schie­bung von or­dent­li­chen zu aus­ser­or­dent­li­chen Aus­ga­ben tref­fend nann­te, wird die Schul­den­brem­se stra­pa­ziert. eco­no­mie­su­is­se ruft wei­ter­hin zu fi­nanz­po­li­ti­scher Zu­rück­hal­tung auf und zur Rück­füh­rung mög­lichst sämt­li­cher Aus­ga­ben in den or­dent­li­chen Haus­halt. Er­fah­ren Sie mehr im dos­sier­po­li­tik «Bun­des­fi­nan­zen 2022: Zu­rück zur Sta­bi­li­tät».

Er­folg­rei­che Ziel­ver­ein­ba­run­gen für CO2-Re­duk­tio­nen bei­be­hal­ten

Die Stimm­be­völ­ke­rung hat das neue CO2-Ge­setz am 13. Juni 2021 ab­ge­lehnt. Diese To­tal­re­vi­si­on hätte das gel­ten­de Recht per 2022 ab­lö­sen sol­len. Im Ge­setz sind wich­ti­ge In­stru­men­te zur CO2-Re­duk­ti­on ent­hal­ten, die nun weg­zu­fal­len dro­hen. Na­ment­lich wären die Ziel­ver­ein­ba­run­gen von Un­ter­neh­men über die Re­duk­ti­on von CO2- Aus­stoss ab 2022 ge­fähr­det. Mit sol­chen Ver­ein­ba­run­gen kön­nen Un­ter­neh­men die CO2-Ab­ga­be zu­rück­er­stat­tet er­hal­ten, wenn sie von sich aus ihren Aus­stoss sen­ken. Die Ziel­ver­ein­ba­run­gen haben sich in der Ver­gan­gen­heit als äus­serst wirk­sa­me Mass­nah­men zur Re­duk­ti­on des CO2-Aus­stos­ses er­wie­sen. Aus die­sem Grund hat die Um­welt- und En­er­gie­kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats eine par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve be­schlos­sen, wel­che die Wei­ter­füh­rung die­ses In­stru­ments für die Zeit nach 2022 ga­ran­tie­ren soll.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt drin­gend, die Vor­la­ge an­zu­neh­men.

Schwei­zer Wirt­schaft lebt Ei­gen­ver­ant­wor­tung beim Kli­ma­schutz

Die Schwei­zer Wirt­schaft lebt die Ei­gen­ver­ant­wor­tung beim Kli­ma­schutz. Schwei­zer Un­ter­neh­men set­zen sich frei­wil­li­ge Ziele, die sie auch er­rei­chen. So hat die Schwei­zer In­dus­trie ihre Wert­schöp­fung seit 1990 um 68 Pro­zent ge­stei­gert und im glei­chen Zeit­raum ihre Treib­haus­gas­emis­sio­nen um 31 Pro­zent re­du­ziert. Die Ent­kop­pe­lung von Wirt­schafts­wachs­tum und Res­sour­cen­ver­brauch ist Rea­li­tät – kann aber wei­ter aus­ge­baut wer­den. Dazu braucht es die rich­ti­gen In­stru­men­te. Die Ziel­ver­ein­ba­run­gen für Un­ter­neh­men zur Re­duk­ti­on von CO2-Emis­sio­nen sind ein Pa­ra­de­bei­spiel für li­be­ra­le und nach­hal­ti­ge Lö­sun­gen, von denen wir alle pro­fi­tie­ren.

Seit 2013 700'000 Ton­nen CO2 ein­ge­spart

Seit 2008 ent­rich­ten Schwei­zer Un­ter­neh­men eine Ab­ga­be pro aus­ge­stos­se­ne Tonne CO2. Sie kön­nen diese Ab­ga­be zu­rück­er­hal­ten, wenn sie ihren CO2-Aus­stoss über einen be­stimm­ten Zeit­raum auf ein ver­ein­bar­tes Mass re­du­zie­ren. Die­ses In­stru­ment hat sich als äus­serst wirk­sam er­wie­sen: Seit Ein­füh­rung der Ziel­ver­ein­ba­run­gen im Jahr 2012 haben rund 4000 Un­ter­neh­men ihren CO2-Aus­stoss kon­ti­nu­ier­lich ge­senkt. Im Jahr 2020 konn­ten durch ver­schie­de­ne Mass­nah­men, die seit 2013 um­ge­setzt wur­den, bei­na­he 700'000 Ton­nen CO2 ein­ge­spart wer­den. Dies zeigt vor allem eines: Un­ter­neh­men sind Wil­lens und in der Lage, ihren Bei­trag für den Kli­ma­schutz zu leis­ten, wenn man ihnen ihre un­ter­neh­me­ri­sche Frei­heit lässt. eco­no­mie­su­is­se setzt sich mit Nach­druck für eine li­be­ra­le und nach­hal­ti­ge Markt­wirt­schaft ein und folg­lich auch für die Wei­ter­füh­rung der Ziel­ver­ein­ba­run­gen für CO2-Re­duk­tio­nen.

Stand der Be­ra­tun­gen

Nach­dem die Kom­mis­sio­nen bei­der Räte der Pa. Iv. zu­ge­stimmt haben, hat die zu­stän­di­ge Um­welt- und En­er­gie­kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats im Au­gust 2021 den vor­lie­gen­den Ent­wurf aus­ge­ar­bei­tet. In der Win­ter­ses­si­on 2021 wird er von bei­den Räten be­ra­ten, zu­erst von der Klei­nen Kam­mer.

In der Herbst­ses­si­on 2021 hat der erst­be­ra­ten­de Na­tio­nal­rat den Ent­wurf sei­ner UREK-NR dis­ku­tiert und die­sen in der Ge­samt­ab­stim­mung mit 143 zu 53 Stim­men an­ge­nom­men.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Die Wei­ter­füh­rung der Ziel­ver­ein­ba­run­gen für Un­ter­neh­men zur Re­duk­ti­on von CO2-Emis­sio­nen bis 2024 ist be­schlos­sen. Damit er­hal­ten die be­trof­fe­nen Schwei­zer Un­ter­neh­men die nö­ti­ge Rechts- und In­ves­ti­ti­ons­si­cher­heit, um den ein­ge­schla­ge­nen und er­folg­rei­chen Weg zur Re­duk­ti­on von CO2-Emis­sio­nen ohne Un­ter­bruch wei­ter­zu­ge­hen. Fürs Klima und die Schwei­zer Un­ter­neh­men ist dies eine durch und durch po­si­ti­ve Nach­richt. eco­no­mie­su­is­se setzt sich zudem dafür ein, dass die­ses über­aus wirk­sa­me In­stru­ment der Ziel­ver­ein­ba­run­gen wei­ter aus­ge­baut wird: Alle Un­ter­neh­men der Schweiz sol­len ohne Ein­schrän­kun­gen Zu­gang zum Sys­tem der Ziel­ver­ein­ba­run­gen er­hal­ten, damit die Re­duk­ti­ons­leis­tung der Wirt­schaft wei­ter­hin ge­stei­gert wer­den kann.

Na­tio­nal­rat

Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank muss un­ab­hän­gig blei­ben

Mit die­ser par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve will die Kom­mis­si­on für Wirt­schaft und Ab­ga­ben des Na­tio­nal­rats (WAK-NR) er­rei­chen, dass die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank (SNB) die Er­trä­ge aus Ne­ga­tiv­zin­sen ge­son­dert er­fasst, diese nicht dem Rein­ge­winn zu­schlägt und sie statt­des­sen aus­schliess­lich und voll­um­fäng­lich der AHV zu­weist. Die Über­wei­sung an die AHV soll je­weils nach der Ver­öf­fent­li­chung des Jah­res­er­geb­nis­ses der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank er­fol­gen.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, der par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve keine Folge zu geben.

Tem­po­rä­re SNB-Aus­schüt­tun­gen tau­gen nicht zur nach­hal­ti­gen Sta­bi­li­sie­rung der AHV

Die SNB ist seit Län­ge­rem ge­zwun­gen, mit­hil­fe der Ne­ga­tiv­zin­sen die Fran­ken­auf­wer­tung in Gren­zen zu hal­ten. Die Zins­po­li­tik ist ein wich­ti­ges In­stru­ment der Preis- und Wech­sel­kurs­sta­bi­li­tät. Sie ist nicht dafür kon­zi­piert, re­gel­mäs­si­ge Ein­nah­men zu ge­ne­rie­ren. Ne­ga­tiv­zin­sen kön­nen nur vor­über­ge­hend er­ho­ben wer­den. Sie müs­sen, so­bald es die Um­stän­de zu­las­sen, wie­der auf­ge­ho­ben wer­den. Wür­den die Ein­nah­men der SNB, die durch Ne­ga­tiv­zin­sen ge­ne­riert wer­den, lang­fris­tig der AHV zu­ge­wie­sen wer­den, würde dies die Zins­po­li­tik ein­schrän­ken. Damit würde in die Un­ab­hän­gig­keit der SNB ein­ge­grif­fen. eco­no­mie­su­is­se lehnt dies de­zi­diert ab. Glei­ches gilt für einen ähn­li­chen Vor­schlag, der im Rah­men der Vor­la­ge zur Sta­bi­li­sie­rung der AHV (19.050, siehe oben) dis­ku­tiert wer­den wird.

Un­ab­hän­gig­keit der SNB: das wich­tigs­te Kri­te­ri­um für die Preis­sta­bi­li­tät

Die ver­fas­sungs­mäs­sig ga­ran­tier­te Un­ab­hän­gig­keit der SNB ist kein Selbst­zweck. Die Na­tio­nal­bank kann sich an den Fi­nanz­märk­ten nur dann zu­guns­ten der Preis­sta­bi­li­tät und der Ab­fe­de­rung von Wäh­rungs- bzw. ma­kro­öko­no­mi­schen Schocks glaub­haft durch­set­zen, wenn die Markt­teil­neh­mer über­zeugt sind, dass die SNB auch bei un­po­pu­lä­ren Mass­nah­men nicht durch po­li­ti­sche Ein­mi­schung ge­schwächt wird. Die wirt­schafts­ge­schicht­li­che For­schung zeigt deut­lich auf, dass die Un­ab­hän­gig­keit der Na­tio­nal­bank mit Ab­stand das wich­tigs­te Kri­te­ri­um ist, wenn es um Preis­sta­bi­li­tät geht.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat be­han­delt die Pa. Iv. in der Win­ter­ses­si­on 2021 als Er­strat. Nach­dem die WAK-NR diese im Mai 2020 be­schlos­sen hatte, lehn­te die SGK-SR das Vor­ha­ben im April 2021 ab. Die WAK-NR hält je­doch an ihrem ur­sprüng­li­chen Ent­scheid fest und emp­fiehlt ihrem Rat mit 14 zu 9 Stim­men, der Pa. Iv. Folge zu geben.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat der Pa. Iv. mit 108 zu 71 Stim­men bei 6 Ent­hal­tun­gen Folge ge­ge­ben. Nun ist es am Stän­de­rat, den Ent­scheid zu kor­ri­gie­ren und der Pa. Iv. eine deut­li­che Ab­sa­ge zu er­tei­len. Eine un­ab­hän­gi­ge SNB liegt schliess­lich im In­ter­es­se von uns allen. Sie darf nicht kurz­fris­ti­gen Zweck­lö­sun­gen ge­op­fert wer­den.

Den nächs­ten An­griff auf die Un­ab­hän­gig­keit der SNB konn­te der Stän­de­rat be­reits in die­ser Ses­si­on ab­wen­den. Im Rah­men der Be­ra­tun­gen über Mass­nah­men zur Sta­bi­li­sie­rung der AHV er­teil­te die Cham­bre de Réfle­xi­on dem glei­chen An­sin­nen rich­ti­ger­wei­se eine Ab­sa­ge. eco­no­mie­su­is­se ruft wei­ter­hin ein­dring­lich dazu auf, die AHV auf eine so­li­de fi­nan­zi­el­le Grund­la­ge zu stel­len.

Stän­de­rat

5G ist eine wich­ti­ge In­no­va­ti­ons­platt­form für die Wirt­schaft

Die Stan­des­in­itia­ti­ven der Kan­to­ne Jura, Neu­en­burg und Genf for­dern ein Mo­ra­to­ri­um für den Auf­bau eines 5G-Mo­bil­funk­net­zes, die Ein­füh­rung eines na­tio­na­len Funk­wel­len-Ka­tas­ters und den Ein­be­zug der Kan­to­ne bei der Pla­nung der Funk­ab­de­ckung sowie bei der Durch­füh­rung einer Prä­ven­ti­ons­kam­pa­gne zur Mo­bil­funk­strah­lung. Nach­dem die zu­stän­di­ge Kom­mis­si­on für Ver­kehr und Fern­mel­de­we­sen (KVF-SR) Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter die­ser Kan­to­ne an­ge­hört hat, hat sie ein Pos­tu­lat ein­ge­reicht (21.3596), wel­ches den Bun­des­rat be­auf­tragt zu prü­fen und Be­richt zu er­stat­ten:

  • wie der Ein­be­zug der Kan­to­ne und der zu­stän­di­gen Par­la­ments­kom­mis­sio­nen in eine künf­ti­ge Nut­zung im so­ge­nann­ten Mil­li­me­ter­wel­len­be­reich ga­ran­tiert wird;
  • wie der früh­zei­ti­ge In­for­ma­ti­ons­fluss zwi­schen Be­hör­den und Be­völ­ke­rung si­cher­ge­stellt wird;
  • wie For­schungs­er­geb­nis­se über die Aus­wir­kun­gen sol­cher Mil­li­me­ter­wel­len auf Um­welt und Ge­sund­heit in einem all­fäl­li­gen Ent­scheid des Bun­des­rats über die Nut­zung die­ser Fre­quenz­bän­der mit­ein­be­zo­gen wer­den.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, den Stan­des­in­itia­ti­ven keine Folge zu geben, das Pos­tu­lat der KVF-SR je­doch an­zu­neh­men.

Kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­fra­struk­tur mo­der­ni­sie­ren

Die Schweiz ist unter an­de­rem dank mo­der­ner, aus­ge­bau­ter In­fra­struk­tur er­folg­reich. Mo­bil­funk­net­ze der fünf­ten Ge­ne­ra­ti­on tra­gen ei­ner­seits dem ge­stei­ger­ten Da­ten­nut­zungs­ver­hal­ten der Be­völ­ke­rung Rech­nung, indem es die dafür not­wen­di­ge In­fra­struk­tur be­reit­stellt: Die Tech­no­lo­gie er­mög­licht mehr Leis­tung und ist im Ver­gleich zur ak­tu­el­len Mo­bil­funk­tech­no­lo­gie deut­lich strah­lungs- und en­er­gie­ef­fi­zi­en­ter. An­de­rer­seits dient die 5G-Tech­no­lo­gie der Wirt­schaft in Zu­kunft als wich­ti­ge In­no­va­ti­ons­platt­form für neue An­wen­dun­gen. Diese Platt­form muss in­nert nütz­li­cher Frist in der Schweiz be­reit­ge­stellt wer­den, damit neue Pro­duk­te, Dienst­leis­tun­gen und letzt­lich Ar­beits­plät­ze und Wert­schöp­fung ent­ste­hen kön­nen. Von einer leis­tungs­fä­hi­gen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­fra­struk­tur pro­fi­tie­ren wir alle: heute und in der Zu­kunft.

For­de­run­gen der Stan­des­in­itia­ti­ven be­reits er­füllt

Wie die vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on fest­stell­te, sind die For­de­run­gen der Stan­des­in­itia­ti­ven weit­ge­hend er­füllt. Der Auf­bau eines Mo­ni­to­ring-Sys­tems wurde im Rah­men der letz­ten Re­vi­si­on des Fern­mel­de­ge­set­zes be­schlos­sen. Die Um­set­zung ist im Gange. Auch hat der Bun­des­rat be­reits im April 2020 im Kon­text der Ar­beits­grup­pe «Mo­bil­funk und Strah­lung» eine In­for­ma­ti­ons­kam­pa­gne be­schlos­sen. Die Ge­mein­den wer­den seit 2009 durch das «Dia­log­mo­dell» in die Netz­pla­nung ein­be­zo­gen. Dabei han­delt es sich um frei­wil­li­ge Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen Ge­mein­den und Mo­bil­funk­be­trei­be­rin­nen in zehn Kan­to­nen, wel­che eine früh­zei­ti­ge In­for­ma­ti­on und Mit­spra­che si­cher­stel­len. Letzt­lich ist die tech­ni­sche Ent­wick­lung auch noch nicht so weit, dass Mil­li­me­ter­wel­len in ab­seh­ba­rer Zu­kunft eine prak­ti­sche Re­le­vanz haben. So­bald dies der Fall ist, grei­fen sämt­li­che üb­li­chen Vor­sichts­mass­nah­men, ins­be­son­de­re das Vor­sor­ge­prin­zip im Um­welt­schutz­ge­setz. Die For­de­rung nach Mo­ra­to­ri­en ist somit un­ge­recht­fer­tigt.

Pla­nungs­si­cher­heit und Ver­trau­en stär­ken – Pos­tu­lat an­neh­men

Die rund um die 5G-Tech­no­lo­gie auf­ge­tre­te­nen Un­si­cher­hei­ten bei Kan­to­nen und Ge­mein­den sind zum Teil auf die sehr späte Ver­öf­fent­li­chung der über­ar­bei­te­ten Voll­zug­s­in­stru­men­te durch den Bund zu­rück­zu­füh­ren. Die Markt­ein­füh­rung von 5G und ad­ap­ti­ven An­ten­nen war min­des­tens ab­seh­bar, seit die Com­Com im Jahr 2017 den Pro­zess für die 2019 er­folg­te Fre­quenz­auk­ti­on ge­star­tet hatte. Den­noch wurde die Voll­zugs­hil­fe des Bun­des für den Um­gang mit ad­ap­ti­ven An­ten­nen in Kan­to­nen und Ge­mein­den erst im Fe­bru­ar 2021 ver­öf­fent­licht. Mit­tels Er­fül­lung des Pos­tu­lats 21.3596 könn­te ge­klärt wer­den, wie bei einer künf­ti­gen Fre­quenz­ver­ga­be früh­zei­tig alle nö­ti­gen Rechts­grund­la­gen und Voll­zug­s­in­stru­men­te be­reit­ge­stellt wer­den kön­nen. In die­sem Sinne kann das Vor­ha­ben die Pla­nungs­si­cher­heit für alle Be­tei­lig­ten er­hö­hen und das Ver­trau­en stär­ken. Ab­ge­se­hen vom Pos­tu­lat, un­ter­stützt eco­no­mie­su­is­se seit Be­ginn die Sen­si­bi­li­sie­rungs­kam­pa­gne CHan­ce 5G, wel­che Fak­ten ver­mit­telt und über ak­tu­el­le Ent­wick­lun­gen in­for­miert. Im Rah­men die­ser Kam­pa­gne haben sich be­reits weit über 100 Per­sön­lich­kei­ten aus Po­li­tik, Wirt­schaft und Zi­vil­ge­sell­schaft als Bot­schaf­te­rin­nen und Un­ter­stüt­zer ex­po­niert. Das Netz­werk wächst täg­lich und mit­ma­chen lohnt sich!

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Win­ter­ses­si­on 2021 berät der Stän­de­rat das Pos­tu­lat der KVF-SR und die Stan­des­in­itia­ti­ven als Er­strat. Die Kom­mis­si­on emp­fiehlt ihrem Rat mit 11 zu 1 Stim­me, den Stan­des­in­itia­ti­ven keine Folge zu geben, da sie die An­lie­gen der Stan­des­in­itia­ti­ven weit­ge­hend als er­füllt be­trach­tet. Um den Ein­be­zug der Kan­to­ne und der Ge­mein­den aber zu ga­ran­tie­ren, hat sie op­po­si­ti­ons­los ein Pos­tu­lat (21.3596) be­schlos­sen.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat will kein Mo­ra­to­ri­um für den Auf­bau des 5G-Mo­bil­funk­net­zes und hat die Stan­des­in­itia­ti­ven des­halb ab­ge­lehnt. An­ge­nom­men haben die Stän­de­rä­tin­nen und Stän­de­rä­te hin­ge­gen das Pos­tu­lat 21.3596, wel­ches den Bund be­auf­tragt ab­zu­klä­ren, wie die Kan­to­ne bei einer künf­ti­gen Fre­quenz­ver­ga­be ein­be­zo­gen wer­den kön­nen und wie der früh­zei­ti­ge In­for­ma­ti­ons­fluss zwi­schen Be­hör­den und Be­völ­ke­rung ga­ran­tiert wird. Das schafft Pla­nungs­si­cher­heit für alle Be­tei­lig­ten und er­höht das Ver­trau­en der Be­völ­ke­rung in diese für die Schweiz so wich­ti­ge Tech­no­lo­gie. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst des­halb den Ent­scheid der Klei­nen Kam­mer. Der nächst­be­ra­ten­de Na­tio­nal­rat soll­te es ihm gleich­tun und dem Mo­ra­to­ri­um eine Ab­sa­ge er­tei­len.

Pau­scha­le Tech­no­lo­gie­ver­bo­te hel­fen nie­man­dem Gen­tech­no­lo­gie bie­tet gros­se Chan­ce

Seit 2005 be­steht in der Schweiz ein Mo­ra­to­ri­um zum In­ver­kehr­brin­gen von gen­tech­nisch ver­än­der­ten Or­ga­nis­men (GVO) in der Land- und Wald­wirt­schaft sowie im Gar­ten­bau. Das Mo­ra­to­ri­um wurde auf­grund der im Jahr 2005 an­ge­nom­me­nen Volks­in­itia­ti­ve «für Le­bens­mit­tel aus gen­tech­nik­frei­er Land­wirt­schaft» ein­ge­führt. Seit­her wurde das Mo­ra­to­ri­um drei Mal ver­län­gert, zu­letzt von 2017 bis 2021. Mit der vor­lie­gen­den Än­de­rung des Bun­des­ge­set­zes über die Gen­tech­nik im Aus­ser­hu­man­be­reich (Gen­tech­nik­ge­setz) will der Bun­des­rat das Mo­ra­to­ri­um bis zum 31. De­zem­ber 2025 ver­län­gern. Eine Stan­des­in­itia­ti­ve und eine Mo­ti­on for­dern das­sel­be.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se lehnt pau­scha­le Tech­no­lo­gie­ver­bo­te ohne wis­sen­schaft­li­che Grund­la­ge scharf ab und be­grüsst des­halb, dass die Kom­mis­si­on für Wis­sen­schaft, Bil­dung und Kul­tur des Stän­de­rats (WBK-SR) einen An­trag ein­ge­reicht hat, der ver­hin­dern will, dass auch die neuen Me­tho­den der Genom-Edi­tie­rung, bei der keine art­frem­de DNA in Or­ga­nis­men ein­ge­bracht wer­den, pau­schal dem Mo­ra­to­ri­um un­ter­stellt wer­den. Die­ser Kom­pro­miss­vor­schlag ist Vor­aus­set­zung dafür, dass eco­no­mie­su­is­se die Ver­län­ge­rung des Mo­ra­to­ri­ums mit­trägt.

Ge­rin­ge­rer Ein­satz von Pflan­zen­schutz­mit­teln dank Gen­tech­no­lo­gie

Ge­sag­tes ist des­halb so wich­tig, weil sol­che Fort­schrit­te zum Bei­spiel in der grü­nen Gen­tech­no­lo­gie die Er­näh­rungs­si­cher­heit und die Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz welt­weit stär­ken. Sol­che mo­der­nen Züch­tungs­me­tho­den ma­chen Nutz­pflan­zen re­sis­ten­ter gegen Schäd­lin­ge und Pilze sowie gegen ex­tre­me Um­welt­ein­flüs­se wie Hitze, Nässe und Dürre. Gen­tech­nisch ver­än­der­te Pro­duk­te wie kraut- und knol­len­fäu­le­re­sis­ten­te Kar­tof­feln oder feu­er­brand­re­sis­ten­te Äpfel, die keine An­ti­bio­ti­ka­be­hand­lung mehr brau­chen, sind auch im In­ter­es­se der Schwei­zer Land­wirt­schaft. Wer we­ni­ger Pflan­zen­schutz­mit­tel ein­set­zen möch­te, kommt nicht um mo­der­ne Züch­tungs­me­tho­den herum. Welt­weit mes­sen Pflan­zen­züch­ter der Genom-Edi­tie­rung (CRIS­PR/Cas9) gros­ses Po­ten­zi­al bei. Diese Chan­cen gilt es auch in der Schweiz zu nut­zen.

Neue Me­tho­den der Genom-Edi­tie­rung sind si­cher

Mit den neuen Me­tho­den der Genom-Edi­tie­rung wie zum Bei­spiel der Gen­sche­re CRIS­PR/Cas9 ist es heute mög­lich, si­che­rer und prä­zi­ser ge­wünsch­te Ei­gen­schaf­ten bei Kul­tur­pflan­zen zu er­zeu­gen. Dank die­ser neuen Züch­tungs­tech­no­lo­gi­en kön­nen ein­zel­ne Ei­gen­schaf­ten, wie etwa Krank­heits­re­sis­ten­zen, ge­zielt in einer Kul­tur­pflan­ze her­an­ge­züch­tet wer­den, ohne die rest­li­chen er­wünsch­ten Merk­ma­le zu ver­än­dern. Neben Ver­bes­se­run­gen bei der Si­cher­heit und der Prä­zi­si­on wird so auch die Ent­wick­lung neuer Sor­ten we­sent­lich be­schleu­nigt. Die Gen­ver­än­de­run­gen in sol­chen Kul­tur­pflan­zen sind nicht von in der Natur auf­tre­ten­den Mu­ta­tio­nen zu un­ter­schei­den. Im End­pro­dukt be­fin­det sich kein art­frem­des Gen, so­dass die Ver­än­de­rung auch auf na­tür­li­che Art und Weise, also rein zu­fäl­lig, hätte ge­sche­hen kön­nen.

Aus die­sen Grün­den ist es ab­so­lut un­ver­ständ­lich, wes­halb sol­che neuen Züch­tungs­me­tho­den, trotz der gros­sen Un­ter­schie­de zur klas­si­schen Gen­tech­no­lo­gie, die­ser pau­schal gleich­ge­setzt wer­den sol­len, indem sie im Gen­tech­nik­ge­setz ge­re­gelt wer­den. So sind zwar die Mu­ta­ti­ons­züch­tun­gen, bei der Mu­ta­tio­nen im Erb­gut durch den Ein­satz von Che­mi­ka­li­en, UV-Licht oder ra­dio­ak­ti­ver Strah­lung her­bei­ge­führt wer­den, zu­ge­las­sen, nicht je­doch das prä­zi­se In­stru­ment der Genom-Edi­tie­rung. Die­ses soll ver­bo­ten wer­den. Das darf nicht sein. Die Re­gu­lie­rung im Gen­tech­nik­be­reich muss zwin­gend der wis­sen­schaft­li­chen Ent­wick­lung Rech­nung tra­gen.

An­bau­ver­bot schmä­lert Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät

Wird das An­bau­ver­bot für GVO wei­ter­hin auf­recht­er­hal­ten, ist dies ein schlech­tes Si­gnal für den Stand­ort Schweiz, der sich re­gel­mäs­sig des guten Ab­schnei­dens bei In­no­va­ti­ons­ran­kings rühmt. Für den Stand­ort­ent­scheid von Un­ter­neh­men und For­schungs­in­sti­tu­tio­nen spie­len die Tech­no­lo­gie­ak­zep­tanz und die Nähe zu Ab­satz­märk­ten eine we­sent­li­che Rolle. Sie be­güns­ti­gen die Re­kru­tie­rung des wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuch­ses und die an­ge­wand­te For­schung. Das Tech­no­lo­gie­ver­bot be­wirkt, dass sich in­no­va­ti­ve Un­ter­neh­men gegen die Schweiz als For­schungs­stand­ort ent­schei­den und dass For­schungs­in­ves­ti­tio­nen aus­blei­ben.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat berät die Vor­la­ge in die­ser Win­ter­ses­si­on als Zweitrat. Des­sen vor­be­ra­ten­de WBK-SR emp­fiehlt ihrem Rat, die ob­ge­nann­ten neuen Me­tho­den der Genom-Edi­tie­rung vom Mo­ra­to­ri­um ex­pli­zit aus­zu­neh­men.

In der Herbst­ses­si­on 2021 hat der Na­tio­nal­rat die Vor­la­ge als Er­strat be­ra­ten. Die Gros­se Kam­mer will das Mo­ra­to­ri­um bis 2025 ver­län­gern – pau­schal und ohne viel­ver­spre­chen­de Tech­no­lo­gi­en dif­fe­ren­ziert zu be­han­deln.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat hat eine dif­fe­ren­zier­te Be­ur­tei­lung der neuen Züch­tungs­tech­no­lo­gi­en wie der Genom-Edi­tie­rung vor­ge­nom­men. Er hat einen ent­spre­chen­den Aus­nah­me­ar­ti­kel mit Stich­ent­scheid des Prä­si­den­ten – bei zwei Ent­hal­tun­gen – an­ge­nom­men. Der klei­ne Rat hat damit den ers­ten Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung ge­nom­men. Der Na­tio­nal­rat soll­te ihm fol­gen. Lesen Sie hier die aus­führ­li­che Be­ur­tei­lung von eco­no­mie­su­is­se.

Schweiz unter Druck Jetzt Ver­rech­nungs­steu­er re­for­mie­ren

Bei der Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er han­delt es sich der­zeit um die wich­tigs­te Vor­la­ge für den Un­ter­neh­mens- und Steu­er­stand­ort Schweiz. Die­ser steht mit dem lau­fen­den in­ter­na­tio­na­len Pro­jekt über eine glo­ba­le Min­dest­steu­er unter Druck. Soll die wirt­schaft­li­che Sub­stanz in der Schweiz er­hal­ten und das hie­si­ge Steu­er­sub­strat ver­tei­digt wer­den, müs­sen be­ste­hen­de Wett­be­werbs­nach­tei­le kon­se­quent ab­ge­baut wer­den. Die Ver­rech­nungs­steu­er steht dabei ganz klar im Fokus: Hier hat die Schweiz be­trächt­li­chen Hand­lungs­be­darf.

Heute müs­sen Schwei­zer Kon­zer­ne ihre Fi­nan­zie­rung im Aus­land tä­ti­gen, weil in­ter­na­tio­na­le An­le­ger die Ver­rech­nungs­steu­er auf Zins­zah­lun­gen nicht ak­zep­tie­ren. Mit der Re­form will der Bun­des­rat den Stand­ort Schweiz für den Fremd­ka­pi­tal­markt und für Kon­zern­fi­nan­zie­rungs­ak­ti­vi­tä­ten stär­ken, indem die Ver­rech­nungs­steu­er auf Zin­sen bei Ob­li­ga­tio­nen und Geld­markt­pa­pie­ren ab­ge­schafft wird. Ziel ist es, allen Un­ter­neh­men zu er­mög­li­chen, sich in der Schweiz zu fi­nan­zie­ren. Die Wirt­schaft un­ter­stützt die­ses Vor­ha­ben aus­drück­lich.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Vor­la­ge an­zu­neh­men.

Ver­rech­nungs­steu­er zwingt Un­ter­neh­men zur Fi­nan­zie­rung im Aus­land

Im Fremd­ka­pi­tal­markt führt das gel­ten­de Steu­er­sys­tem zu un­be­frie­di­gen­den Er­geb­nis­sen für den Wirt­schafts­stand­ort und den Fis­kus. Zins­zah­lun­gen auf in­län­di­schen Ob­li­ga­tio­nen un­ter­lie­gen einer Ver­rech­nungs­steu­er von 35 Pro­zent. Schwei­zer Ob­li­ga­tio­nen sind des­halb ins­be­son­de­re für aus­län­di­sche An­le­ge­rin­nen und An­le­ger un­at­trak­tiv. Schwei­zer Kon­zer­ne wei­chen der Ver­rech­nungs­steu­er des­halb aus, indem sie ihre Ob­li­ga­tio­nen über aus­län­di­sche Ge­sell­schaf­ten emit­tie­ren. Dies wirkt sich ne­ga­tiv auf den ge­sam­ten Wirt­schafts­stand­ort aus, da auch die mit dem Fremd­ka­pi­tal­markt ver­bun­de­ne Wert­schöp­fung nicht in der Schweiz statt­fin­det.

Wert­schöp­fung in der Schweiz stär­ken

Soll die Wert­schöp­fung am Stand­ort Schweiz ge­stärkt wer­den, ist zeit­na­hes Han­deln zwin­gend. Ge­lingt die Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er, wer­den Schwei­zer Un­ter­neh­men sich künf­tig in der Schweiz fi­nan­zie­ren. Kon­zern­in­ter­ne Dar­le­hen wer­den dann hier­zu­lan­de ver­ge­ben. Eben­so wer­den An­lei­hen zur ex­ter­nen Mit­tel­auf­nah­me ver­mehrt aus einer Schwei­zer Ein­heit emit­tiert. Das be­lebt den ein­hei­mi­schen Ka­pi­tal­markt und er­öff­net auch grös­se­ren Schwei­zer KMU neue at­trak­ti­ve Fi­nan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten.

Eine Re­form, die sich ge­samt­wirt­schaft­lich lohnt

Be­reits mit­tel­fris­tig sind die fi­nan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen der Re­form vor­teil­haft. Der Bun­des­rat be­zif­fert die Min­der­ein­nah­men der Vor­la­ge ins­ge­samt auf 200 Mil­lio­nen Fran­ken. Fin­det die Re­form nur An­wen­dung auf nach In­kraft­tre­ten der Vor­la­ge aus­ge­ge­be­ne Ob­li­ga­tio­nen, fal­len die kurz­fris­ti­gen, sta­ti­schen Min­der­ein­nah­men noch­mals deut­lich ge­rin­ger aus. Den ge­rin­gen Min­der­ein­nah­men ste­hen dau­er­haf­te Ver­bes­se­run­gen wich­ti­ger Rah­men­be­din­gun­gen und volks­wirt­schaft­li­che Im­pul­se mit po­si­ti­ven Fol­gen für Ar­beits­plät­ze und Steu­er­ein­nah­men ge­gen­über. Der Bun­des­rat be­zif­fert den von der Re­form aus­ge­lös­ten Kon­junk­tur­im­puls auf 0,5 BIP-Pro­zen­te in­nert fünf Jah­ren. Wert­schöp­fungs- und Be­schäf­ti­gungs­im­pul­se wür­den die Min­der­ein­nah­men des Bun­des damit be­reits nach fünf Jah­ren aus­glei­chen und bei Kan­to­nen und Ge­mein­den in­nert noch kür­ze­rer Frist zu deut­li­chen Mehr­ein­nah­men füh­ren. Unter ge­samt­wirt­schaft­li­chen Ge­sichts­punk­ten be­wer­tet der Bun­des­rat die Re­form des­halb «als aus­ge­spro­chen vor­teil­haft». Die Wirt­schaft teilt diese Be­ur­tei­lung voll­kom­men.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Win­ter­ses­si­on 2021 soll die Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er ab­ge­schlos­sen wer­den und steht daher in bei­den Räten auf der Trak­tan­den­lis­te. Zu­erst berät der Stän­de­rat die Vor­la­ge. Des­sen vor­be­ra­ten­de Wirt­schafts- und Ab­ga­be­kom­mis­si­on WAK emp­fiehlt ihrem Rat mit 8 zu 4 Stim­men, die Vor­la­ge an­zu­neh­men.

In der Herbst­ses­si­on 2021 hat der Na­tio­nal­rat der Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er als Er­strat klar mit 122 zu 68 Stim­men zu­ge­stimmt.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Die eid­ge­nös­si­schen Räte haben die letz­ten Dif­fe­ren­zen bei der Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er be­rei­nigt und die Vor­la­ge in der Schluss­ab­stim­mung an­ge­nom­men. Damit kön­nen Fi­nan­zie­rungs­ak­ti­vi­tä­ten von gros­sen und klei­nen Un­ter­neh­men in die Schweiz zu­rück­ge­holt wer­den. Es ist ab­seh­bar, dass da­durch ein drin­gend be­nö­tig­ter volks­wirt­schaft­li­cher Im­puls aus­ge­löst wird, der wie­der­um die Steu­er­ein­nah­men für den Fis­kus er­höht. Die Re­form ist also über­aus vor­teil­haft für die Schweiz, das von der SP an­ge­kün­dig­te Re­fe­ren­dum des­we­gen un­ver­ständ­lich. Lesen Sie hier die aus­führ­li­che Be­ur­tei­lung von eco­no­mie­su­is­se.