Som­mer­ses­si­on 2022

Ukrai­ne-Krieg, stei­gen­de En­er­gie­prei­se, Kli­ma­wan­del, ex­plo­die­ren­de Ge­sund­heits­kos­ten, hor­ren­de Co­ro­na-Schul­den – eine reich be­frach­te­te Som­mer­ses­si­on geht heute zu Ende. Doch haben die Räte auch im Sinne der Wirt­schaft ent­schie­den? eco­no­mie­su­is­se zieht ein ge­misch­tes Fazit: Der Na­tio­nal­rat hat sich in der Sank­ti­ons­po­li­tik einen schäd­li­chen Schnell­schuss ge­leis­tet, aber den Weg für eine zu­kunfts­ge­rich­te­te Kli­ma­po­li­tik ge­eb­net. Der Stän­de­rat wie­der­um ist wei­ter­hin nicht be­reit, sich von der ge­fähr­li­chen Idee eines Staats­fonds zu ver­ab­schie­den, hat dafür aber un­ver­hält­nis­mäs­si­ge Ben­zin­sub­ven­tio­nen deut­lich ab­ge­lehnt. Den aus­führ­li­chen Ses­si­ons­rück­blick von eco­no­mie­su­is­se lesen Sie nach­ste­hend.

Ses­si­on im Über­blick

Unter dem Ein­druck des rus­si­schen An­griffs­kriegs in der Ukrai­ne will der Na­tio­nal­rat einen Pa­ra­dig­men­wech­sel in der schwei­ze­ri­schen Sank­ti­ons­po­li­tik. So soll der Bun­des­rat Sank­tio­nen künf­tig nicht mehr nur von der UNO, EU oder OSZE über­neh­men, son­dern sol­che auch ei­gen­stän­dig be­schlies­sen dür­fen. Die­ser Ent­scheid ist ein pro­ble­ma­ti­scher Schnell­schuss. Iso­lier­te, das heisst le­dig­lich von einem ein­zi­gen Land er­grif­fe­ne und in­ter­na­tio­nal nicht ko­or­di­nier­te Sank­tio­nen ent­fal­ten nur eine sehr be­grenz­te Wir­kung, kön­nen aber zu Ge­gen­mass­nah­men des be­trof­fe­nen Re­gimes füh­ren. Es könn­te für die Schweiz ein öko­no­mi­scher Scha­den ent­ste­hen, ohne po­li­tisch etwas er­reicht zu haben. Der nächst­be­ra­ten­de Stän­de­rat soll­te daher un­be­dingt küh­len Kopf be­wah­ren und den Ent­scheid der Gros­sen Kam­mer kor­ri­gie­ren.

Eben­so hit­zig ge­führt wurde die aus­ser­or­dent­li­che Ses­si­on zu den Ab­fe­de­rungs­mass­nah­men der SVP gegen die stei­gen­den En­er­gie­prei­se. Die For­de­rung: durch eine tem­po­rä­re Sen­kung der Steu­ern auf fos­si­len En­er­gie­trä­gern den Mit­tel­stand und das Ge­wer­be ent­las­ten. Dass alle ent­spre­chen­den Vor­stös­se in bei­den Räten chan­cen­los blie­ben, be­grüsst eco­no­mie­su­is­se. Diese Mass­nah­men sind nicht nur un­ver­hält­nis­mäs­sig, son­dern kon­ter­ka­rie­ren auch die Be­mü­hun­gen in der Kli­ma­po­li­tik. Aus­ser­dem be­las­ten sie den Bun­des­haus­halt zu­sätz­lich.

Die­ser steht näm­lich schon jetzt ge­hö­rig unter Druck. Ein Co­ro­na-Schul­den­berg von nicht we­ni­ger als 30 Mil­li­ar­den Fran­ken muss ab­ge­tra­gen wer­den. Für den ra­schen Abbau bis 2031 hat die Gros­se Kam­mer al­ler­dings tief in die Trick­kis­te ge­grif­fen: Sie will die Hälf­te der Schul­den mit Haus­halts­über­schüs­sen der Ver­gan­gen­heit ver­rech­nen. Diese völ­lig ver­que­re Schein­lö­sung lehnt eco­no­mie­su­is­se ab. Es gilt, die ge­sam­ten Schul­den – und nicht nur die Hälf­te – auf or­dent­li­chem Wege ab­zu­bau­en. Die In­stru­men­te dazu sind vor­han­den. Das vom Na­tio­nal­rat be­schlos­se­ne Vor­ge­hen wi­der­spricht der von Volk und Stän­den be­schlos­se­nen Schul­den­brem­se. Nun muss der Stän­de­rat kor­ri­gie­rend ein­grei­fen.

Einen sorg­lo­sen Um­gang mit den Kos­ten be­wies der Na­tio­nal­rat auch im Ge­sund­heits­we­sen. So hat er einen Ge­gen­vor­schlag zur Prä­mi­en-Ent­las­tungs-In­itia­ti­ve der SP be­schlos­sen, wel­cher die Prä­mi­en­ver­bil­li­gungs­gel­der um sa­gen­haf­te 40 Pro­zent (+2,2 Mil­li­ar­den Fran­ken) er­hö­hen würde. Das ei­gent­li­che Pro­blem, näm­lich die Kos­ten­ex­plo­si­on im Ge­sund­heits­we­sen, ver­mag der Ge­gen­vor­schlag al­ler­dings nicht zu lösen. Die Kos­ten­brem­se-In­itia­ti­ve der Mitte möch­te zwar den An­stieg der Ge­sund­heits­kos­ten de­ckeln. Sie hätte je­doch eine Ver­schlech­te­rung un­se­rer me­di­zi­ni­schen Grund­ver­sor­gung zur Folge und würde das Ri­si­ko einer Unter- und Fehl­ver­sor­gung er­hö­hen. Der vom Na­tio­nal­rat be­für­wor­te­te Ge­gen­vor­schlag ver­hin­dert das Schlimms­te, indem er die Kos­ten­zie­le mit Qua­li­täts­zie­len er­gänzt. Den­noch bleibt frag­lich, wie man das op­ti­ma­le Kos­ten­wachs­tum über­haupt be­stim­men kann.

Die Schweiz hat sich zur Kli­ma­neu­tra­li­tät bis 2050 ver­pflich­tet («Netto-Null»). Der Ge­gen­vor­schlag zur Glet­scher-In­itia­ti­ve, für den sich der Na­tio­nal­rat aus­ge­spro­chen hat, ist der rich­ti­ge Weg, um die­ses Ziel zu er­rei­chen. Im Ge­gen­satz zur In­itia­ti­ve ver­zich­tet der Ge­gen­vor­schlag auf ein un­ver­hält­nis­mäs­si­ges Ver­bot fos­si­ler En­er­gie­trä­ger und die Wirt­schaft er­hält den nö­ti­gen Raum für kli­ma­tech­no­lo­gi­sche In­no­va­tio­nen. Nicht zu­letzt gibt es auch mehr Mit­tel für den Er­satz fos­si­ler oder elek­tri­scher Hei­zun­gen. Mit dem vor­lie­gen­den Rah­men­ge­setz steht eine über­le­ge­ne und mehr­heits­fä­hi­ge Al­ter­na­ti­ve zur Glet­scher-In­itia­ti­ve zur Wahl.

Damit die Kli­ma­wen­de ge­lingt, ist die Schweiz auch auf eine si­che­re Strom­ver­sor­gung an­ge­wie­sen. Um all­fäl­li­ge Li­qui­di­täts­pro­ble­me sys­tem­kri­ti­scher Strom­un­ter­neh­men zu ver­hin­dern, hat der Stän­de­rat des­halb einen staat­li­chen Ret­tungs­schirm von bis zu 10 Mil­li­ar­den Fran­ken be­schlos­sen. Da für die Wirt­schaft die Auf­recht­er­hal­tung der Strom­ver­sor­gung höchs­te Prio­ri­tät hat, be­grüsst eco­no­mie­su­is­se den Ent­scheid der Klei­nen Kam­mer grund­sätz­lich. Gleich­zei­tig darf nun aber die Lö­sung an­de­rer zen­tra­ler Her­aus­for­de­run­gen der Strom­ver­sor­gung nicht ins Hin­ter­tref­fen ge­ra­ten. In die­sem Zu­sam­men­hang ist ins­be­son­de­re der Man­tel­erlass für das Strom- und En­er­gie­ge­setz zu nen­nen, wel­cher auf­grund der Dring­lich­keit des vor­lie­gen­den Ret­tungs­schirms erst im Herbst oder Win­ter be­han­delt wer­den kann.

Als alles an­de­re als dring­lich er­ach­tet die Wirt­schaft die Äuf­nung eines durch SNB-Gel­der ali­men­tier­ten Staats­fonds. Im Ge­gen­teil: eco­no­mie­su­is­se lehnt einen sol­chen de­zi­diert ab. Dass die Klei­ne Kam­mer einen ent­spre­chen­den Vor­stoss der zu­stän­di­gen Kom­mis­si­on zur Vor­prü­fung zu­ge­wie­sen hat, ist be­dau­er­lich. Ein Staats­fonds käme einer Ein­mi­schung in die Geld­po­li­tik der SNB gleich. Diese ist aber der Preis­sta­bi­li­tät ver­pflich­tet, nicht der Er­zie­lung von Ge­winn. Die Fi­nan­zie­rung eines Fonds durch Gel­der des SNB würde hin­ge­gen die er­folg­rei­che Schul­den­brem­se un­ter­lau­fen und po­li­ti­sche Par­ti­ku­lar­in­ter­es­sen be­feu­ern. Darum gilt: Fin­ger weg von einem Staats­fonds!

Viel er­freu­li­cher ist, dass der Na­tio­nal­rat die Vol­l­as­so­zi­ie­rung der Schweiz zum gröss­ten For­schungs­rah­men­pro­gramm der Welt, Ho­ri­zon Eu­ro­pe, nun end­lich vor­an­trei­ben will. Er hat eine ent­spre­chen­de Mo­ti­on knapp an­ge­nom­men. Im Namen des For­schungs- und In­no­va­ti­ons­stand­orts Schweiz muss der Bun­des­rat nun alles un­ter­neh­men, um un­se­ren For­sche­rin­nen und For­schern op­ti­ma­le Be­din­gun­gen zu ga­ran­tie­ren. Die Zeit drängt!

Ge­en­det hat die Som­mer­ses­si­on schliess­lich mit der Be­ra­tung zur Land­schafts­in­itia­ti­ve im Stän­de­rat. Die Teil­re­vi­si­on des Raum­pla­nungs­ge­set­zes soll als in­di­rek­ter Ge­gen­vor­schlag po­si­tio­niert wer­den. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die deut­li­che Ab­leh­nung der Land­schafts-In­itia­ti­ve. Sie würde die Mo­der­ni­sie­run­gen und Wei­ter­ent­wick­lun­gen im Ge­bäu­de­park aus­ser­halb der Bau­zo­nen prak­tisch ver­un­mög­li­chen. Al­ler­dings ist auch der Ge­gen­vor­schlag pro­ble­ma­tisch. Das Sta­bi­li­sie­rungs­ziel soll nicht nur für Ge­bäu­de gel­ten, son­dern auch auf die Bo­den­ver­sie­ge­lung aus­ge­dehnt wer­den. Damit würde die Er­stel­lung neuer In­fra­struk­tu­ren er­heb­lich er­schwert.

Ak­zen­tu­iert durch den Krieg in der Ukrai­ne sind die welt­wei­ten En­er­gie­prei­se ak­tu­ell auf einem Höchst­stand. Dies schlägt zu­neh­mend aufs Porte­mon­naie der Strom­ver­brau­cher. Die SVP hat des­halb meh­re­re Vor­schlä­ge ein­ge­reicht, wel­che eine tem­po­rä­re Re­duk­ti­on der Mi­ne­ral­öl­steu­er und an­de­rer Ab­ga­ben for­dern. Eine sol­che Sub­ven­tio­nie­rung des En­er­gie­kon­sums lehnt eco­no­mie­su­is­se ab. Ei­ner­seits wird da­durch die Wir­kung der Len­kungs­ab­ga­be auf den CO2-Ver­brauch kan­ni­ba­li­siert, an­de­rer­seits sind Sub­ven­tio­nen nach dem Giess­kan­nen­prin­zip nicht ver­hält­nis­mäs­sig.

Eben­falls als Folge der vo­la­ti­len En­er­gie­prei­se schlägt der Bun­des­rat dem Par­la­ment einen staat­li­chen Ret­tungs­schirm für Strom­ver­sor­ger vor. Mit Dar­le­hen von bis zu 10 Mil­li­ar­den Fran­ken soll die Li­qui­di­tät sys­tem­kri­ti­scher Strom­un­ter­neh­men und damit die Ver­sor­gungs­si­cher­heit in der Schweiz ge­si­chert wer­den. Auch für eco­no­mie­su­is­se hat die Auf­recht­er­hal­tung der Strom­ver­sor­gungs­si­cher­heit höchs­te Prio­ri­tät. Hin­ge­gen sind so­wohl die Ein­gren­zung auf nur drei Un­ter­neh­men als auch deren Teil­nah­me­pflicht am Ret­tungs­schirm pro­ble­ma­tisch.

En vogue sind auch For­de­run­gen nach au­to­no­men Sank­tio­nen der Schweiz. So soll der Bun­des­rat im Rah­men des Em­bargo­ge­set­zes neu die Kom­pe­tenz er­hal­ten, Sank­tio­nen nicht mehr nur zu über­neh­men, son­dern diese ei­gen­stän­dig zu be­schlies­sen. Eine sol­che Än­de­rung lehnt die Wirt­schaft ab. Ei­gen­stän­di­ge und in­ter­na­tio­nal nicht ko­or­di­nier­te Sank­tio­nen sind nicht nur neu­tra­li­täts­po­li­tisch pro­ble­ma­tisch, auch er­zie­len sie bes­ten­falls nur eine sehr be­grenz­te Wir­kung. Aus­ser­dem kön­nen sie zu star­ken Ge­gen­mass­nah­men des be­trof­fe­nen Re­gimes füh­ren.

Für ein klei­nes, aber of­fe­nes Land wie die Schweiz sind gute Be­zie­hun­gen zum Aus­land zen­tral, be­son­ders mit un­se­rer wich­tigs­ten Part­ne­rin, der Eu­ro­päi­schen Union. Für eine star­ke Schwei­zer For­schungs­land­schaft muss der Bun­des­rat die Vol­l­as­so­zi­ie­rung am gröss­ten For­schungs­rah­men­pro­gramm der Welt, Ho­ri­zon Eu­ro­pe, ge­zielt vor­an­trei­ben. Die Zeit drängt – der Na­tio­nal­rat soll die ent­spre­chen­de Mo­ti­on sei­ner aus­sen­po­li­ti­schen Kom­mis­si­on daher un­be­dingt an­neh­men.

Nicht nur die ein­gangs er­wähn­ten En­er­gie­prei­se, auch die Ge­sund­heits­kos­ten stei­gen hier­zu­lan­de un­auf­halt­sam. Gleich zwei Volks­in­itia­ti­ven, wel­che diese Ent­wick­lung stop­pen sol­len, wer­den vom Na­tio­nal­rat vor­be­ra­ten: Die Kos­ten­brem­se-In­itia­ti­ve ver­langt, dass Bun­des­rat, Bun­des­ver­samm­lung und Kan­to­ne ein­grei­fen müs­sen, wenn die Ge­sund­heits­kos­ten im Ver­gleich zu der Lohn­ent­wick­lung zu stark stei­gen. Die Prä­mi­en-Ent­las­tungs-In­itia­ti­ve for­dert, dass nie­mand mehr als zehn Pro­zent sei­nes Ein­kom­mens für die ob­li­ga­to­ri­sche Kran­ken­ver­si­che­rung aus­ge­ben muss. Der Haken: Beide Volks­be­geh­ren kön­nen das Ziel der Kos­ten­re­duk­ti­on im Ge­sund­heits­we­sen auf­grund von Fehl­an­rei­zen nicht er­rei­chen. Die Folge wäre viel­mehr eine Ver­schlech­te­rung un­se­rer qua­li­ta­tiv hoch­ste­hen­den Ge­sund­heits­ver­sor­gung. eco­no­mie­su­is­se lehnt daher beide In­itia­ti­ven mit­samt ihren je­wei­li­gen in­di­rek­ten Vor­schlä­gen ab.

Etwas dif­fe­ren­zier­ter ist die Glet­scher-In­itia­ti­ve zu be­trach­ten, wel­che die Kli­ma­neu­tra­li­tät der Schweiz bis 2050 for­dert. Zu die­sem Netto-Null-Ziel be­kennt sich die Wirt­schaft. Ein ex­pli­zi­tes Ver­bot fos­si­ler En­er­gie­trä­ger er­ach­tet sie je­doch als zu ein­schrän­kend. Schwei­zer Un­ter­neh­men brau­chen die nö­ti­ge Fle­xi­bi­li­tät bei der Ziel­er­rei­chung. Die Be­rück­sich­ti­gung der wirt­schaft­li­chen Trag­bar­keit und der tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten ist daher zen­tral. Der in­di­rek­te Ge­gen­vor­schlag trägt die­sem As­pekt Rech­nung, wes­halb ihn eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt.

Auch bei einer wei­te­ren Volks­in­itia­ti­ve liegt eine ver­nünf­ti­ge­re Al­ter­na­ti­ve vor: Die Teil­re­vi­si­on des Raum­pla­nungs­ge­set­zes soll näm­lich als in­di­rek­ter Ge­gen­vor­schlag zur Land­schafts­in­itia­ti­ve po­si­tio­niert wer­den. Für die Wirt­schaft wich­tig ist, dass die Räte Au­gen­mass wal­ten las­sen. Denn die Mo­der­ni­sie­rung von Ge­bäu­den und An­la­gen aus­ser­halb der Bau­zo­nen darf nicht ver­hin­dert wer­den.

Un­be­dingt ver­hin­dern soll­te der Na­tio­nal­rat hin­ge­gen einen mit SNB-Gel­dern ge­füll­ten Staats­fonds. Es muss immer wie­der be­tont wer­den: Die po­li­ti­sche Un­ab­hän­gig­keit der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank ist ein ent­schei­den­der Fak­tor für die Wäh­rungs­sta­bi­li­tät – und damit auch un­er­läss­li­che Be­din­gung für eine pro­spe­rie­ren­de Wirt­schaft. Sie darf auf kei­nen Fall an­ge­tas­tet wer­den. Fin­ger weg von einem Staats­fonds!

À pro­pos Geld: Be­reits etwas in den Hin­ter­grund ge­rückt ist die Co­ro­na-Krise. Dies än­dert je­doch nichts daran, dass die Mass­nah­men zur Be­kämp­fung der Pan­de­mie den Bund rund 30 Mil­li­ar­den Fran­ken ge­kos­tet haben. Diese Co­ro­na-Schul­den müs­sen ab­ge­baut wer­den – und zwar ohne Kom­pro­mis­se und unter kon­se­quen­ter Ein­hal­tung der von Volk und Stän­den an­ge­nom­me­nen Schul­den­brem­se. Der Na­tio­nal­rat muss dies­be­züg­lich die rich­ti­gen Wei­chen stel­len.

Beide Räte

HOHE EN­ER­GIE­PREI­SE: JA ZU ENT­LAS­TUNG FÜR HÄR­TE­FÄL­LE

Wegen des Kriegs gegen die Ukrai­ne und den dar­auf­hin be­schlos­se­nen Sank­tio­nen gegen Russ­land sind die En­er­gie­märk­te der­zeit von einer hohen In­sta­bi­li­tät und Vo­la­ti­li­tät ge­prägt. Die Prei­se stei­gen. Haupt­trei­ber die­ser Ent­wick­lung ist das Gas, trägt doch Russ­land 16.6 Pro­zent zu des­sen Welt­pro­duk­ti­on bei. Von stei­gen­den Öl- und Gas­prei­sen ist auch die Schweiz be­trof­fen. Für die hie­si­ge Wirt­schaft ist En­er­gie ein ent­schei­den­der Pro­duk­ti­ons­fak­tor. Die Wirt­schaft kon­su­miert fast 60 Pro­zent des Gases in der Schweiz und ist dem­entspre­chend stark ex­po­niert. Aber auch die Haus­hal­te lei­den unter den stei­gen­den En­er­gie­prei­sen.

Vor die­sem Hin­ter­grund sind in den letz­ten Mo­na­ten gleich meh­re­re par­la­men­ta­ri­sche Vor­stös­se ein­ge­reicht wor­den, wel­che auf­grund stei­gen­der Treib- und Brenn­stoff­prei­se Ent­las­tungs­mass­nah­men für Un­ter­neh­men und Pri­va­te for­dern. Na­tio­nal- und Stän­de­rat be­ra­ten diese gleich­lau­ten­den Mo­tio­nen in einer aus­ser­or­dent­li­chen Ses­si­on.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, alle Mo­tio­nen ab­zu­leh­nen.

Be­grenz­tes Ri­si­ko einer Schwei­zer En­er­gie­ar­mut

En­er­gie­ar­mut ist ein ernst zu neh­men­des Thema. Die Si­tua­ti­on in Län­dern wie dem Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich hat ge­zeigt, dass auch west­eu­ro­päi­sche Staa­ten vor die­sem Ri­si­ko nicht ge­feit sind. eco­no­mie­su­is­se hat be­reits in den im März 2022 ver­öf­fent­lich­ten «Fünf Grund­pfei­ler einer si­che­ren, nach­hal­ti­gen und wirt­schaft­li­chen Strom­ver­sor­gung» den Stand­punkt be­zo­gen, dass En­er­gie­ar­mut un­be­dingt zu ver­mei­den sei und auch die Wirt­schaft nicht wei­ter unter in­fla­tio­nä­ren En­er­gie­prei­sen lei­den dürfe.

Das Ri­si­ko für En­er­gie­ar­mut in der Schweiz ist indes trotz der auf­ge­heiz­ten Si­tua­ti­on in den En­er­gie­märk­ten vor allem ein Pro­blem für Här­te­fäl­le. Selbst wenn die En­er­gie­prei­se wei­ter stei­gen ist davon aus­zu­ge­hen, dass die Mehr­kos­ten für viele Haus­hal­te und Un­ter­neh­men schwer­wie­gend, aber nicht exis­ten­zi­ell sind. So wer­den die Mehr­kos­ten pro Haus­halt auf einen bis vier Fran­ken pro Tag ge­schätzt – we­ni­ger als eine Tasse Kaf­fee. Die Si­tua­ti­on in der Schweiz ist schwer ver­gleich­bar mit der Si­tua­ti­on an­de­rer eu­ro­päi­scher Län­der, die eine we­ni­ger resi­li­en­te Ge­sell­schaft und Wirt­schaft haben.

Ab­fe­de­rungs­mass­nah­men nur in Här­te­fäl­len

Für Här­te­fäl­le un­ter­stützt eco­no­mie­su­is­se Ab­fe­de­rungs­mass­nah­men: Kein Haus­halt in der Schweiz soll von En­er­gie­ar­mut be­trof­fen sein. Für Här­te­fäl­le bei Un­ter­neh­men wären al­len­falls be­währ­te Me­cha­nis­men wie die Kurz­ar­beit zu prü­fen. In allen an­de­ren Fäl­len steht die Wirt­schaft Ab­fe­de­rungs­mass­nah­men aus drei haupt­säch­li­chen Grün­den ent­schie­den kri­tisch ge­gen­über:

  • Nicht ver­hält­nis­mäs­sig: Die Ver­hält­nis­mäs­sig­keit ver­langt unter an­de­rem, dass Mass­nah­men er­for­der­lich und ge­eig­net sein müs­sen, um den be­zweck­ten Ein­griff zu recht­fer­ti­gen. Es wurde oben ste­hend dar­ge­legt, dass nur ein Bruch­teil der Haus­hal­te tat­säch­lich der Ge­fahr der En­er­gie­ar­mut aus­ge­setzt ist. Für alle an­de­ren sind Ab­fe­de­rungs­mass­nah­men des­halb weder er­for­der­lich noch ge­eig­net.
  • Ge­fähr­li­che Ent­wick­lung: Der Bund hat etwa 30 Mil­li­ar­den Fran­ken an Schul­den zur Be­wäl­ti­gung der Co­ro­na-Pan­de­mie an­ge­häuft. Nun ist fis­kal­po­li­ti­sche Zu­rück­hal­tung an­ge­zeigt. 
  • Wi­der­spruch zur Kli­ma­po­li­tik: Hö­he­re Prei­se für fos­si­le En­er­gie­trä­ger wur­den lange als Vor­aus­set­zung für die En­er­gie­wen­de und den Kampf gegen den Kli­ma­wan­del an­ge­se­hen. Vor die­sem Hin­ter­grund sind ins­be­son­de­re For­de­run­gen, fos­si­le Brenn­stof­fe nun zu sub­ven­tio­nie­ren, kon­tra­pro­duk­tiv. Die Sub­ven­tio­nie­rung von fos­si­len Brenn­stof­fen würde die Len­kungs­wir­kung der CO2-Ab­ga­be kan­ni­ba­li­sie­ren.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Som­mer­ses­si­on 2022 be­ra­ten beide Räte im Rah­men einer aus­ser­or­dent­li­chen Ses­si­on meh­re­re gleich­lau­ten­de Mo­tio­nen.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Na­tio­nal- und Stän­de­rat wol­len nichts wis­sen von einer tem­po­rä­ren Sen­kung der Mi­ne­ral­öl­steu­er. Das klare Votum des Par­la­ments gegen die Vor­schlä­ge der SVP be­grüsst eco­no­mie­su­is­se. Zwar be­für­wor­tet die Wirt­schaft für ein­zel­ne Här­te­fäl­le Ab­fe­de­rungs­mass­nah­men auf­grund der stei­gen­den En­er­gie­prei­se, je­doch wäre die ge­for­der­te Sub­ven­tio­nie­rung von fos­si­len En­er­gie­trä­gern im Giess­kan­nen­prin­zip für alle Ver­brau­cher un­ver­hält­nis­mäs­sig. Das hätte den be­reits durch die Co­ro­na-Schul­den stark stra­pa­zier­ten Bun­des­haus­halt zu­sätz­lich be­las­tet und aus­ser­dem die Schwei­zer Kli­ma­po­li­tik kon­ter­ka­riert.

Na­tio­nal­rat

EI­GEN­STÄN­DI­GE SANK­TIO­NEN NICHT ZIEL­FÜH­REND

Der Bun­des­rat soll die Mög­lich­keit er­hal­ten, Zwangs­mass­nah­men, das heisst lan­des­recht­li­che Mass­nah­men zur Durch­set­zung in­ter­na­tio­na­ler Sank­tio­nen, nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 des Em­bargo­ge­set­zes zur Wah­rung der In­ter­es­sen des Lan­des zu ver­län­gern sowie teil­wei­se oder voll­stän­dig auf wei­te­re Staa­ten aus­zu­wei­ten. Damit wird im Em­bargo­ge­setz eine ge­setz­li­che Grund­la­ge für das Ein­fuhr­ver­bot von Feu­er­waf­fen, Waf­fen­be­stand­tei­len und Mu­ni­ti­on sowie von Spreng­mit­teln, py­ro­tech­ni­schen Ge­gen­stän­den und Schiess­pul­ver zu mi­li­tä­ri­schen Zwe­cken aus Russ­land und der Ukrai­ne sowie für ähn­li­che Fälle ge­schaf­fen.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, nicht auf die Vor­la­ge ein­zu­tre­ten, re­spek­ti­ve diese ab­zu­leh­nen.

Kom­pe­tenz­er­wei­te­rung an Bun­des­rat weder not­wen­dig noch dring­lich

Sank­tio­nen soll­ten all­ge­mein mit Be­dacht und nach in­ten­si­ver Prü­fung sämt­li­cher al­ter­na­ti­ver In­stru­men­te an­ge­wen­det wer­den. Das gel­ten­de Em­bargo­ge­setz ist eine wich­ti­ge Grund­la­ge für sol­che Zwangs­mass­nah­men. Die Ziel­set­zung der Ge­set­zes­än­de­rung, na­ment­lich die Ver­län­ge­rung von Mass­nah­men in Ein­zel­fäl­len über die bis­he­ri­ge Frist hin­aus, ist grund­sätz­lich nach­voll­zieh­bar. Dafür rei­chen die be­ste­hen­den Rechts­in­stru­men­te völ­lig aus. Die ge­plan­te Kom­pe­tenz­er­wei­te­rung an den Bun­des­rat ist daher weder not­wen­dig noch dring­lich. Eine ge­setz­lich ver­an­ker­te Pflicht zur re­gel­mäs­si­gen Über­prü­fung der An­ge­mes­sen­heit der Sank­tio­nen muss in jedem Fall be­ste­hen blei­ben. Dies wäre mit dem Vor­schlag nicht mehr ge­währ­leis­tet. Schwei­zer Ex­port­un­ter­neh­men sind von den wirt­schaft­li­chen Zwangs­mass­nah­men am stärks­ten be­trof­fen. Aus ihrer Sicht würde mit dem bun­des­rät­li­chen Vor­schlag ein wich­ti­ger Über­prü­fungs­me­cha­nis­mus weg­fal­len.

Wirt­schafts­sank­tio­nen müs­sen in­ter­na­tio­nal ko­or­di­niert wer­den

Als klei­ne, of­fe­ne und in­ter­na­tio­nal stark ver­knüpf­te Volks­wirt­schaft ist die Schweiz auf­grund des neuen geo­po­li­ti­schen Um­felds stark ex­po­niert. Das ver­langt nach einer vor­sich­ti­gen Aus­sen­po­li­tik. Aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se ist die Schwei­zer Po­li­tik in Bezug auf in­ter­na­tio­na­le Wirt­schafts­sank­tio­nen wei­ter­zu­füh­ren. Ent­spre­chen­de Mass­nah­men sind in­ter­na­tio­nal mög­lichst breit ab­zu­stim­men. Ei­gen­stän­di­ge Mass­nah­men der Schweiz sind nicht ziel­füh­rend. Mass­nah­men le­dig­lich von einem ein­zi­gen Land und in­ter­na­tio­nal nicht ko­or­di­niert haben – bes­ten­falls – nur eine be­grenz­te Wir­kung. Sie kön­nen aber zu star­ken Ge­gen­mass­nah­men des be­trof­fe­nen Re­gimes füh­ren. Dies haben jüngst die in­ter­na­tio­na­len Sank­tio­nen gegen Russ­land auf­grund des Ukrai­ne­kriegs ver­an­schau­licht. Eben­so wäre die Neu­tra­li­tät als einer der Grund­sät­ze der Schwei­zer Aus­sen­po­li­tik hin­fäl­lig. Eine Än­de­rung der ge­setz­li­chen Grund­la­ge wird daher von eco­no­mie­su­is­se ab­ge­lehnt.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Som­mer­ses­si­on 2022 berät der Na­tio­nal­rat die Vor­la­ge als Zweitrat.

Des­sen vor­be­ra­ten­de APK NR emp­fiehlt ihrem Rat in der Ge­samt­ab­stim­mung mit 18 zu 6 Stim­men, die Vor­la­ge an­zu­neh­men. Aus­ser­dem hat die APK-NR die bun­des­rät­li­che Vor­la­ge so er­gänzt, dass der Bun­des­rat neu er­mäch­tigt würde, ei­gen­stän­di­ge Sank­tio­nen zu er­grei­fen und nebst Staa­ten auch auf Ein­zel­per­so­nen und Un­ter­neh­men an­zu­wen­den. Eine Min­der­heit be­an­tragt Nicht­ein­tre­ten.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Unter dem Ein­druck des rus­si­schen An­griffs­kriegs gegen die Ukrai­ne hat der Na­tio­nal­rat mit 136 zu 53 Stim­men der Än­de­rung des Em­bargo­ge­set­zes zu­ge­stimmt. Der Be­schluss weicht al­ler­dings vom bun­des­rät­li­chen Ent­wurf ab. Geht es nach dem Wil­len der Gros­sen Kam­mer, soll der Bun­des­rat künf­tig Sank­tio­nen nicht mehr nur über­neh­men, son­dern ei­gen­stän­dig be­schlies­sen dür­fen. Ge­mäss ak­tu­el­ler Sank­ti­ons­po­li­tik über­nimmt die Schweiz Sank­tio­nen von UNO, EU oder der OSZE.

Als klei­nes, neu­tra­les Land mit glo­bal stark ver­netz­ter Volks­wirt­schaft ist die Schweiz auf­grund des neuen geo­po­li­ti­schen Um­felds stark ex­po­niert. Eben­so ist die Re­spek­tie­rung in­ter­na­tio­na­ler Nor­men ins­be­son­de­re für einen Klein­staat ent­schei­dend. Le­dig­lich von einem ein­zi­gen Land er­grif­fe­ne und in­ter­na­tio­nal nicht ko­or­di­nier­te Sank­tio­nen haben hin­ge­gen – bes­ten­falls – nur eine äus­serst be­grenz­te Wir­kung. Des­halb un­ter­stützt eco­no­mie­su­is­se die jüngs­ten in­ter­na­tio­na­len Sank­tio­nen gegen Russ­land, lehnt hin­ge­gen iso­lier­te Sank­tio­nen der Schweiz de­zi­diert ab: Zudem würde mit ei­gen­stän­di­gen Mass­nah­men die Neu­tra­li­tät als einer der Grund­sät­ze der Schwei­zer Aus­sen­po­li­tik hin­fäl­lig.

Das Ge­schäft geht zu­rück in den Stän­de­rat.

PRÄ­MI­EN-ENT­LAS­TUNGS-IN­ITIA­TI­VE: KEINE NACH­HAL­TI­GE LÖ­SUNG IM GE­SUND­HEITS­WE­SEN

Die Prä­mi­en-Ent­las­tungs-In­itia­ti­ve ver­langt, dass keine ver­si­cher­te Per­son mehr als zehn Pro­zent ihres ver­füg­ba­ren Ein­kom­mens für die Prä­mi­en der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung (OKP) be­zah­len muss. Um dies zu er­rei­chen, sol­len Bund und Kan­to­ne mehr zur Prä­mi­en­ver­bil­li­gung bei­tra­gen. Der Bund soll min­des­tens zwei Drit­tel der Kos­ten tra­gen, die Kan­to­ne den Rest.

Der Bun­des­rat lehnt die In­itia­ti­ve ab und schlägt dem Par­la­ment einen in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag vor (Än­de­rung des Bun­des­ge­set­zes über die Kran­ken­ver­si­che­rung). Dem­nach sol­len die Kan­to­ne ver­pflich­tet wer­den, die Prä­mi­en­ver­bil­li­gung so zu re­geln, dass sie einem Min­dest­an­teil der Brut­to­kos­ten der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung im be­tref­fen­den Kan­ton ent­spricht.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se lehnt so­wohl die Volks­in­itia­ti­ve wie auch den in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag ab.

Volks­in­itia­ti­ve stellt keine nach­hal­ti­ge Lö­sung dar

eco­no­mie­su­is­se lehnt die Prä­mi­en-Ent­las­tungs-In­itia­ti­ve ab, weil sie keine nach­hal­ti­ge Lö­sung dar­stellt. Die Be­las­tung der Haus­hal­te steigt durch die all­ge­mei­ne Kos­ten­ent­wick­lung im Ge­sund­heits­we­sen. Diese Kos­ten­ent­wick­lung ist durch die kol­lek­ti­ve Fi­nan­zie­rung mit­ver­schul­det: Sie schafft einen An­reiz bei Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten und beim Leis­tungs­er­brin­ger, un­nö­ti­ge Leis­tun­gen der All­ge­mein­heit an­zu­las­ten (Moral Ha­zard). Wenn die In­itia­ti­ve nun vor­schlägt, die Fi­nan­zie­rung noch stär­ker zu ver­ge­mein­schaf­ten, dann wird das mo­ra­li­sche Ri­si­ko eben­falls ver­schärft. Das ist kon­tra­pro­duk­tiv. Zudem gäbe es für den Bund eine Mehr­be­las­tung in Mil­li­ar­den­hö­he.

Auch der Ge­gen­vor­schlag ist nicht ziel­füh­rend

Die Wirt­schaft steht dem Ge­gen­vor­schlag kri­tisch ge­gen­über. Der Bun­des­rat schlägt neue, re­la­tiv kom­pli­zier­te Vor­ga­ben für die Kan­to­ne vor. Dies ist aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se un­nö­tig, wenn man das Grund­pro­blem, näm­lich die Ver­bund­auf­ga­be zwi­schen Bund und Kan­ton, ent­flech­tet. Die Än­de­rungs­vor­schlä­ge der SGK-NR er­wei­tern zwar den Spiel­raum der Kan­to­ne etwas, sie tra­gen aber ihren spe­zi­fi­schen Be­dürf­nis­sen zu wenig Rech­nung.

Al­ter­na­ti­ver Ge­gen­vor­schlag

Ein al­ter­na­ti­ver Ge­gen­vor­schlag ist nötig: Ein gang­ba­rer Weg wäre dem­nach ein Ge­gen­vor­schlag, der den Kan­to­nen die Ver­ant­wor­tung für die Prä­mi­en­ver­bil­li­gun­gen über­trägt, den Bun­des­an­teil von 7.5 Pro­zent der Brut­to­kos­ten der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung je­doch be­lässt wie bis­her. Die Kan­to­ne legen nach kan­to­na­len Ge­ge­ben­hei­ten die Höhe der Prä­mi­en­ver­bil­li­gun­gen ei­gen­ver­ant­wort­lich fest und ent­las­ten so die Haus­hal­te. Der Bund soll wei­ter­hin sei­nen An­teil an die Kan­to­ne aus­zah­len. Er kann aber neu seine Er­stat­tung nicht nur nach Ein­woh­ner­zahl, son­dern auch nach den Prä­mi­en­ver­bil­li­gungs­gel­dern der ein­zel­nen Kan­to­ne aus­rich­ten. Kan­to­ne, die pro Ein­woh­ner mehr Prä­mi­en­ver­bil­li­gungs­gel­der aus­zah­len, er­hal­ten dem­nach mehr aus dem Bun­destopf. Da­durch ent­steht ein An­reiz für die Kan­to­ne, die Prä­mi­en­ver­bil­li­gungs­gel­der nicht über­mäs­sig zu kür­zen.

Er­fah­ren Sie hier mehr zu den Über­le­gun­gen von eco­no­mie­su­is­se zur Schwei­zer Ge­sund­heits­po­li­tik.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Som­mer­ses­si­on 2022 berät der Na­tio­nal­rat Volks­in­itia­ti­ve und in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag als Er­strat.

Des­sen vor­be­ra­ten­de SGK-NR emp­fiehlt ihrem Rat, dem in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag zu­zu­stim­men (16 zu 9 Stim­men). Die Kom­mis­si­on hat indes Än­de­run­gen an der Fas­sung des Bun­des­rats vor­ge­nom­men.

Die Volks­in­itia­ti­ve emp­fiehlt die SGK-NR mit 17 zu 8 Stim­men zur Ab­leh­nung. Auch der Bun­des­ragt be­an­tragt, die Volks­in­itia­ti­ve Volk und Stän­den zur Ab­leh­nung zu emp­feh­len.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Mit 119 gegen 66 Stim­men bei 2 Ent­hal­tun­gen hat der Na­tio­nal­rat für einen in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag vo­tiert, wo­nach die Prä­mi­en­ver­bil­li­gungs­gel­der um sa­gen­haf­te 40 Pro­zent er­höht wer­den sol­len (+2,2 Mil­li­ar­den Fran­ken). eco­no­mie­su­is­se steht dem in An­be­tracht der Co­ro­na-Schul­den des Bun­des von rund 30 Mil­li­ar­den Fran­ken kri­tisch ge­gen­über. Zudem wür­den weder Ge­gen­vor­schlag noch Volks­in­itia­ti­ve der Kos­ten­stei­ge­rung im Ge­sund­heits­we­sen ent­ge­gen­wir­ken. Auf­grund eines Ur­teils des Bun­des­ge­richts dürf­ten die Kan­to­ne die Prä­mi­en­ver­bil­li­gungs­gel­der oh­ne­hin nicht zu stark kür­zen. So wurde der Kan­ton Lu­zern zu­rück­ge­pfif­fen, weil er die Ein­kom­mens­gren­ze zu tief an­ge­setzt hat. Der Ge­gen­vor­schlag ist somit un­nö­tig.

Die Prä­mi­en­ent­las­tungs­in­itia­ti­ve emp­fiehlt die Gros­se Kam­mer mit 121 zu 67 Stim­men zu Ab­leh­nung. Als Nächs­tes berät der Stän­de­rat In­itia­ti­ve und in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag.

STAR­RE ZIEL­VOR­GA­BEN GE­FÄHR­DEN PA­TI­EN­TEN­VER­SOR­GUNG

Die eid­ge­nös­si­sche Volks­in­itia­ti­ve «Für tie­fe­re Prä­mi­en – Kos­ten­brem­se im Ge­sund­heits­we­sen (Kos­ten­brem­se-In­itia­ti­ve)» möch­te Ar­ti­kel 117 der Bun­des­ver­fas­sung so er­gän­zen, dass der Bun­des­rat eine Kos­ten­brem­se in der Ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung (OKP) ein­führt. In Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen, den Kran­ken­ver­si­che­rern und den Leis­tungs­er­brin­gern sorgt er dafür, dass sich die Kos­ten der OKP ent­spre­chend der schwei­ze­ri­schen Ge­samt­wirt­schaft und den durch­schnitt­li­chen Löh­nen ent­wi­ckeln.

Der Bun­des­rat lehnt die In­itia­ti­ve ab und legt dem Par­la­ment einen in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag vor. Bund und Kan­to­ne sol­len jähr­lich fest­le­gen, wel­ches Ziel für das ma­xi­ma­le Kos­ten­wachs­tum in den ein­zel­nen Be­rei­chen der OKP an­ge­strebt wird. Wenn die Ziele über­schrit­ten wer­den, sind die Ta­rif­part­ner, die Kan­to­ne und der Bund ver­pflich­tet zu prü­fen, ob kor­ri­gie­ren­de Mass­nah­men not­wen­dig sind (z.B. An­pas­sung von Ta­ri­fen oder Zu­las­sung von Leis­tungs­er­brin­gern).

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se lehnt so­wohl die Volks­in­itia­ti­ve wie auch den in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag ab.

Heute haben alle Men­schen in der Schweiz einen weit­ge­hend un­ein­ge­schränk­ten Zu­gang zur me­di­zi­ni­schen Be­hand­lung. Die von der Volks­in­itia­ti­ve und dem in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag vor­ge­se­he­ne Ver­an­ke­rung von Kos­ten­zie­len würde dies än­dern. Die Folge wäre eine Ver­schlech­te­rung der me­di­zi­ni­schen Grund­ver­sor­gung und das Ri­si­ko einer Unter- und Fehl­ver­sor­gung.

Ziel­vor­ga­ben ge­fähr­den so­li­da­risch fi­nan­zier­te Pa­ti­en­ten­ver­sor­gung

Ziel­vor­ga­ben be­deu­ten, dass ein «ge­recht­fer­tig­tes Wachs­tum» für das Ge­sund­heits­we­sen im Vor­aus fest­ge­legt wird. Das Er­stel­len, Prü­fen und Ver­wal­ten der Ziel­vor­ga­ben führt zu einer im­men­sen Zu­nah­me an Ver­wal­tungs­auf­wand. Die­ser schafft hohe Kos­ten ohne Mehr­wert für die Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten. Bei einer Über­schrei­tung der Ziel­vor­ga­ben würde kor­ri­gie­rend ein­ge­grif­fen. Ziel­vor­ga­ben sind je­doch rein quan­ti­ta­tiv und tref­fen somit alle Leis­tun­gen und Leis­tungs­er­brin­ger eines Kos­ten­blocks un­ab­hän­gig von ihrem Kos­ten-Nut­zen-Ver­hält­nis für den kon­kre­ten Pa­ti­en­ten.

In­no­va­ti­on würde ver­hin­dert, dafür Zwei-Klas­sen-Me­di­zin ge­schaf­fen

Kos­ten­gren­zen be­schrän­ken den Zu­gang zu me­di­zi­ni­schem Fort­schritt und ver­hin­dern In­no­va­ti­on. Mit Ziel­vor­ga­ben wird näm­lich der Struk­tur­wan­del in der Pa­ti­en­ten­ver­sor­gung be­hin­dert. Denn Leis­tun­gen mit hohen Wachs­tums­ra­ten wer­den eher be­trof­fen sein als Leis­tun­gen, die ei­gent­lich schrump­fen soll­ten. Das führt zu einer Be­vor­zu­gung des Sta­tus quo und be­hin­dert die In­no­va­ti­ons­fä­hig­keit der Ver­sor­gung. Leid­tra­gen­de sind Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten, wel­che Krank­hei­ten haben mit hoher In­no­va­ti­ons­ra­te (u.a. Or­phan Di­sea­ses, Krebs).

Mög­lich­kei­ten zur Kos­ten­dämp­fung sind vor­han­den

Es gibt rich­ti­ge Mass­nah­men zur Kos­ten­dämp­fung, die einen brei­ten Kon­sens haben und die Pa­ti­en­ten­ver­sor­gung nicht ein­schrän­ken. eco­no­mie­su­is­se hat kürz­lich 5 Kern­for­de­run­gen für eine nach­hal­tig aus­ge­stal­te­te Ge­sund­heits­po­li­tik ver­öf­fent­licht. Zu nen­nen wären dabei zum Bei­spiel die ein­heit­li­che Fi­nan­zie­rung von am­bu­lan­ten und sta­tio­nä­ren Leis­tun­gen (EFAS). Wich­tig ist auch die Stär­kung der kos­ten­güns­ti­gen am­bu­lan­ten Pra­xis­me­di­zin und der in­te­grier­ten Ver­sor­gung. Ein zen­tra­ler Pfei­ler dafür ist ein aus­ge­wo­ge­ner und zeit­ge­mäs­ser am­bu­lan­ter Arzt­ta­rif. Mit dem TAR­DOC liegt seit Lan­gem ein ent­spre­chen­der Vor­schlag auf dem Tisch.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Som­mer­ses­si­on 2022 berät der Na­tio­nal­rat Volks­in­itia­ti­ve und in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag als Er­strat.

Des­sen vor­be­ra­ten­de SGK-NR emp­fiehlt ihrem Rat mit 20 zu 4 Stim­men, die Volks­in­itia­ti­ve ab­zu­leh­nen. Eine Min­der­heit be­an­tragt, die In­itia­ti­ve an­zu­neh­men.

Den in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag emp­fiehlt die Kom­mis­si­on in der Ge­samt­ab­stim­mung mit 15 zu 10 Stim­men zur An­nah­me. Eine Min­der­heit be­an­tragt Nicht­ein­tre­ten.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat emp­fiehlt die Kos­ten­brem­se-In­itia­ti­ve Volk und Stän­den deut­lich zur Ab­leh­nung (156 gegen 28 Stim­men). Die Gros­se Kam­mer will die­ser aber einen in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag ge­gen­über­stel­len (104 zu 74 Stim­men bei 5 Ent­hal­tun­gen). Dem­nach soll der Bun­des­rat Kos­ten- und Qua­li­täts­zie­le im Ge­sund­heits­we­sen für je­weils vier Jahre vor­ge­ben. Als Nächs­tes berät der Stän­de­rat die Vor­la­ge.

Für eco­no­mie­su­is­se ist klar: Das Pa­ti­en­ten­wohl muss im Zen­trum der Ge­sund­heits­po­li­tik ste­hen. Die ein­sei­ti­ge Fo­kus­sie­rung der In­itia­ti­ve auf die Kos­ten ist weder im Sinne der Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten noch im Sinne einer ef­fi­zi­en­ten Ge­sund­heits­ver­sor­gung, weil damit die Qua­li­täts­di­men­si­on aus­ser Acht ge­las­sen wird. Damit das Schwei­zer Ge­sund­heits­we­sen auch wei­ter­hin zu den bes­ten der Welt ge­hört, hat eco­no­mie­su­is­se jüngst in Zu­sam­men­ar­beit mit PwC Schweiz einen ziel­füh­ren­den nut­zen­ba­sier­ten An­satz er­ar­bei­tet, der die hohe Qua­li­tät der me­di­zi­ni­schen Ver­sor­gung ga­ran­tiert und gleich­zei­tig die Kos­ten senkt. Lesen Sie hier mehr.

FLE­XI­BI­LI­TÄT IST ENT­SCHEI­DEND FÜR NETTO-NULL 2050

Ende No­vem­ber 2019 wurde die Volks­in­itia­ti­ve «Für ein ge­sun­des Klima (Glet­scher-In­itia­ti­ve)» ein­ge­reicht. Deren Kern­an­lie­gen ist die Kli­ma­neu­tra­li­tät der Schweiz bis 2050.

Die Kom­mis­si­on für Um­welt, Raum­pla­nung und En­er­gie des Na­tio­nal­rats (UREK-NR) hat einen in­di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf zur In­itia­ti­ve aus­ge­ar­bei­tet. Zu­sätz­lich zum Netto-Null-Ziel bis 2050 gibt die­ser Zwi­schen­zie­le, sek­t­o­ri­el­le Richt­wer­te und ver­schie­de­ne För­der­mass­nah­men vor. So soll bei­spiels­wei­se die Dekar­bo­ni­sie­rung der In­dus­trie und des Ge­bäu­de­parks wäh­rend sechs Jah­ren ins­ge­samt mit 1,2 Mil­li­ar­den Fran­ken re­spek­ti­ve mit ins­ge­samt 2 Mil­li­ar­den Fran­ken wäh­rend zehn Jah­ren ge­för­dert wer­den.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, auf die Vor­la­ge ein­zu­tre­ten und diese mit Än­de­run­gen an­zu­neh­men.

Fle­xi­bi­li­tät zur Er­rei­chung von Netto-Null ent­schei­dend

Die Wirt­schaft un­ter­stützt das Netto-Null-Ziel bis 2050 und ist Teil der Lö­sung. Im Hin­blick auf Netto-Null in der Schweiz ist nach­voll­zieh­bar, dass die Emis­si­ons­ver­min­de­run­gen so weit wie mög­lich im In­land er­reicht wer­den müs­sen. Ein ex­pli­zi­tes Ver­bot für fos­si­le En­er­gie­trä­ger wäre aber zu ein­schrän­kend. Die wirt­schaft­li­che Trag­bar­keit und die tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten müs­sen be­rück­sich­tigt wer­den. Auch soll die An­rech­nung aus­län­di­scher Mass­nah­men (Ver­min­de­run­gen wie auch ne­ga­ti­ve Emis­sio­nen) als Op­ti­on of­fen­ge­hal­ten wer­den. Mit­tels Aus­lands­re­duk­tio­nen wird die nö­ti­ge Fle­xi­bi­li­tät ge­schaf­fen, bis neue Tech­no­lo­gi­en, ins­be­son­de­re im Be­reich der Ne­ga­ti­ve­mis­sio­nen, zur Ver­fü­gung ste­hen. Und mit Ne­ga­ti­ve­mis­sio­nen im Aus­land kön­nen dann die bis 2050 noch ver­blei­ben­den Emis­sio­nen aus­ge­gli­chen wer­den.

Po­si­tiv zu be­wer­ten ist, dass für die In­dus­trie von einem li­nea­ren Ab­senk­pfad ab­ge­se­hen wurde. Der Richt­wert für die In­dus­trie bis 2040 ist eine Sen­kung der Treib­haus­gas­emis­sio­nen um 50 Pro­zent. Damit wird eine wich­ti­ge Fle­xi­bi­li­tät ge­schaf­fen und all­fäl­li­gen Tech­no­lo­gie­sprün­gen Rech­nung ge­tra­gen.

Un­ter­stüt­zung durch den Bund ist rich­tig

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die Un­ter­stüt­zung für Un­ter­neh­men, die frei­wil­lig Fahr­plä­ne zur Er­rei­chung des Netto-Null-Ziels aus­ar­bei­ten. Auch die Fi­nanz­hil­fen für Tech­no­lo­gi­en und Pro­zes­se zur Re­duk­ti­on von Treib­haus­gas­emis­sio­nen wer­den be­grüsst: Damit kön­nen In­no­va­tio­nen ge­för­dert wer­den, die der Um­set­zung der Fahr­plä­ne die­nen. Mit dem zu­sätz­li­chen Son­der­pro­gramm für den Er­satz von fos­si­len und in­ef­fi­zi­en­ten elek­tri­schen Hei­zun­gen kann zudem die Un­ab­hän­gig­keit vom Im­port von fos­si­len En­er­gi­en be­schleu­nigt wer­den. Gleich­zei­tig kann damit der Strom­ver­sor­gungs­pro­ble­ma­tik im Win­ter teils ent­ge­gen­ge­wirkt wer­den.

Alle Tech­no­lo­gi­en för­dern, die zur Dekar­bo­ni­sie­rung bei­tra­gen

Die För­der­bei­trä­ge auf neu­ar­ti­ge Tech­no­lo­gi­en und Pro­zes­se zu be­schrän­ken, wie von der UREK-NR vor­ge­schla­gen, ist (zu­min­dest vor­erst) nicht sinn­voll. Alle Mass­nah­men und Tech­no­lo­gi­en – auch be­ste­hen­de – sol­len ge­för­dert wer­den, so­fern sie wei­ter­hin zum Er­rei­chen von Netto-Null bei­tra­gen. Eben­so soll es mög­lich sein, Mach­bar­keits­stu­di­en und gleich­zei­tig auch dar­aus re­sul­tie­ren­de Mass­nah­men zu för­dern. eco­no­mie­su­is­se be­an­tragt des­halb ent­spre­chen­de An­pas­sun­gen im in­di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Som­mer­ses­si­on 2022 berät der Na­tio­nal­rat den in­di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf zur Glet­scher-In­itia­ti­ve als Er­strat.

Die vor­be­ra­ten­de UREK-NR hat die Vor­la­ge aus­ge­ar­bei­tet und emp­fiehlt ihrem Rat mit 17 zu 7 Stim­men, diese an­zu­neh­men. Eine Min­der­heit be­an­tragt Nicht­ein­tre­ten.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat die rich­ti­gen Wei­chen für die Er­rei­chung des Netto-Null-Ziels bis 2050 ge­stellt: Mit 134 zu 56 Stim­men bei 4 Ent­hal­tun­gen stimm­te die Gros­se Kam­mer dem in­di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf der fe­der­füh­ren­den UREK-NR deut­lich zu. Pas­siert die Vor­la­ge auch den nächst­be­ra­ten­den Stän­de­rat, liegt ein zu­kunfts­ge­rich­te­tes und mehr­heits­fä­hi­ges Ge­setz als Al­ter­na­ti­ve zur Glet­scher-In­itia­ti­ve vor. Die Wirt­schaft er­war­tet des­halb von den In­iti­an­ten, ihre Volks­in­itia­ti­ve zu­rück­zu­zie­hen.

Lesen Sie hier die aus­führ­li­che Be­ur­tei­lung von eco­no­mie­su­is­se.

VER­BIND­LI­CHER ABBAU DER CO­RO­NA-SCHUL­DEN OHNE AB­STRI­CHE

Der Bun­des­rat be­an­tragt dem Par­la­ment, die zur Be­wäl­ti­gung der Co­ro­na-Pan­de­mie an­ge­häuf­ten Schul­den mit­tels Über­schüs­se des or­dent­li­chen Haus­halts ab­zu­bau­en. Die ge­setz­li­che Amor­ti­sa­ti­ons­frist soll dabei um drei Le­gis­la­tur­pe­ri­oden bis 2035 ver­län­gert wer­den. Im Fall einer neuen Kri­sen­si­tua­ti­on ist eine Ver­län­ge­rung bis 2039 mög­lich. Nicht Teil der Vor­la­ge ist der Be­schluss des Bun­des­rats vom Juni 2021, Zu­satz­aus­schüt­tun­gen der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank für den Schul­den­ab­bau zu ver­wen­den.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Vor­la­ge in der Fas­sung des Bun­des­rats an­zu­neh­men.

Kon­se­quen­te Ein­hal­tung der Schul­den­brem­se liegt im In­ter­es­se der Wirt­schaft

Als ver­läss­li­che Steu­er­zah­ler und Ar­beit­ge­ber haben Schwei­zer Un­ter­neh­men ihren Bei­trag auch in der schwie­ri­gen Pan­de­mie­zeit ge­leis­tet. Damit dies so bleibt, sind sie auf gute Rah­men­be­din­gun­gen an­ge­wie­sen. Dazu ge­hört eine nach­hal­ti­ge Fi­nanz­po­li­tik mit aus­ge­gli­che­nen öf­fent­li­chen Haus­hal­ten und tie­fer Staats­ver­schul­dung. Aber auch die kon­se­quen­te Ein­hal­tung der Schul­den­brem­se. Die Wirt­schaft un­ter­stützt des­halb den Bun­des­rat in sei­nem Be­schluss, die Co­ro­na-Schul­den auf ver­träg­li­che Weise, in einem rea­lis­ti­schen Zeit­ho­ri­zont, aber voll­stän­dig und ver­bind­lich ab­zu­bau­en.

Die heu­ti­gen Re­geln zum Schul­den­ab­bau wer­den bei­be­hal­ten

Seit Ein­füh­rung der Schul­den­brem­se im Jahr 2003 wer­den Haus­halts­über­schüs­se für den Schul­den­ab­bau ver­wen­det. Die­ser Me­cha­nis­mus bleibt be­ste­hen. Die Lö­sung des Bun­des­rats sieht le­dig­lich vor, dass Über­schüs­se prio­ri­tär für den Abbau der Co­ro­na-Schul­den ver­wen­det wer­den. Die Mög­lich­keit der Frist­er­stre­ckung in be­son­de­ren Fäl­len be­steht be­reits. Wei­te­re Re­gel­än­de­run­gen sind keine nötig. Die bun­des­rät­li­che Lö­sung be­deu­tet des­halb einen mi­ni­ma­len Ein­griff in das höchst be­währ­te Sys­tem.

Ver­bind­li­cher Schul­den­ab­bau ohne Ab­stri­che im or­dent­li­chen Haus­halt

Die Wirt­schaft un­ter­stützt das Ziel, die Co­ro­na-Schul­den ohne Ent­las­tungs­pro­gram­me, Auf­ga­ben­ver­zich­te oder Steu­er­er­hö­hun­gen ab­zu­bau­en. Dem Bun­des­haus­halt wer­den keine ein­ge­plan­ten Mit­tel ent­zo­gen. Der Schul­den­ab­bau läuft im Hin­ter­grund ab und hat kei­nen Ein­fluss auf die fi­nanz­po­li­ti­sche Hand­lungs­frei­heit des Par­la­ments.

An­ge­mes­se­ne Amor­ti­sa­ti­ons­frist inkl. zeit­li­cher Fle­xi­bi­li­tät

Die Amor­ti­sa­ti­ons­frist ist an­ge­sichts der Höhe des zu be­rei­ni­gen­den Fehl­be­trags (im­mer­hin ein Drit­tel des Bun­des­haus­halts) an­ge­mes­sen. Ein ähn­lich hoher Be­trag wurde seit Ein­füh­rung der Schul­den­brem­se in einem ähn­li­chen Zeit­ho­ri­zont be­rei­nigt. Die Frist von drei Le­gis­la­tu­ren kann not­falls um eine wei­te­re Le­gis­la­tur­pe­ri­ode er­streckt wer­den. Diese Ven­til­mög­lich­keit er­laubt es, fle­xi­bel auf un­vor­her­ge­se­he­ne Ent­wick­lun­gen zu re­agie­ren. Gleich­zei­tig müs­sen am Ziel – dem kom­plet­ten Rück­bau der Co­ro­na-Schul­den – keine Ab­stri­che ge­macht wer­den.

Keine Schein­lö­sun­gen: Schul­den­brem­se muss kon­se­quent ein­ge­hal­ten wer­den

Ver­schie­de­ne An­trä­ge aus der Kom­mis­si­on for­dern Än­de­run­gen der Ver­rech­nungs­mo­da­li­tä­ten des co­ro­nabe­ding­ten Fehl­be­trags. eco­no­mie­su­is­se lehnt diese An­trä­ge al­le­samt ab, weil es Schein­lö­sun­gen sind und in die be­währ­te Sys­te­ma­tik der von Volk und Stän­den an­ge­nom­me­nen Schul­den­brem­se ein­grei­fen. Es darf nicht sein, dass der Wille des Ge­setz­ge­bers bei der ers­ten nam­haf­ten Krise miss­ach­tet wird.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Som­mer­ses­si­on 2022 berät der Na­tio­nal­rat die Vor­la­ge als Er­strat.

Des­sen vor­be­ra­ten­de FK-NR emp­fiehlt ihrem Rat in der Ge­samt­ab­stim­mung op­po­si­ti­ons­los (19 zu 0 Stim­men bei 6 Ent­hal­tun­gen), die Vor­la­ge an­zu­neh­men. Es sind indes meh­re­re Min­der­heits­an­trä­ge ein­ge­reicht wor­den.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Co­ro­na-Schul­den­berg von rund 30 Mil­li­ar­den Fran­ken soll nach dem Wil­len des Na­tio­nal­rats bis 2031 ab­ge­baut wer­den – und damit vier Jahre frü­her als es der Bun­des­rat vor­ge­schla­gen hat. Die Gros­se Kam­mer stimm­te der Vor­la­ge in der Ge­samt­ab­stim­mung mit 133 zu 51 Stim­men zu.

Für den ra­schen Abbau griff der Na­tio­nal­rat indes tief in die Trick­kis­te. Die Hälf­te des Be­trags soll mit einem buch­hal­te­ri­schen Win­kel­zug zum Ver­schwin­den ge­bracht wer­den: Schul­den sol­len mit Haus­halts­über­schüs­sen der Ver­gan­gen­heit ver­rech­net wer­den. Mit einem be­reits ein­mal für den Schul­den­ab­bau aus­ge­ge­ben Fran­ken sol­len noch ein­mal Schul­den ab­ge­baut wer­den – eine völ­lig ver­que­re Logik und Schein­lö­sung, die eco­no­mie­su­is­se ab­lehnt. Der ge­sam­te Fehl­be­trag, und nicht nur die Hälf­te, muss auf or­dent­li­chem Weg ab­ge­baut wer­den. Die In­stru­men­te dazu sind vor­han­den. Re­gu­lä­re Ein­nah­men müs­sen dafür nicht ver­wen­det wer­den, auch eine Ein­schrän­kung der Aus­ga­ben ist nicht er­for­der­lich. Ob der Schul­den­ab­bau auf re­gu­lä­rem, ver­bind­li­chem Weg etwas län­ger dau­ert, ist zweit­ran­ging. Ein der­ar­ti­ger Ein­griff in die Schul­den­brem­se, wie ihn der Na­tio­nal­rat jetzt be­schlos­sen hat, ist hin­ge­gen ab­zu­leh­nen. Der nächst­be­ra­ten­de Stän­de­rat muss hier kor­ri­gie­rend ein­grei­fen.

ES EILT: VOL­L­AS­SO­ZI­IE­RUNG ZU HO­RI­ZON EU­RO­PE JETZT VOR­AN­TREI­BEN

Die Aus­sen­po­li­ti­sche Kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats (APK-NR) will den Bun­des­rat be­auf­tra­gen, Ver­hand­lun­gen mit der Eu­ro­päi­schen Union (EU) über eine spe­zi­fi­sche Ver­ein­ba­rung für die um­ge­hen­de As­so­zi­ie­rung der Schweiz als Dritt­staat bei Ho­ri­zon Eu­ro­pe, Di­gi­tal Eu­ro­pe, ITER, Eu­ra­tom und Eras­mus+ für die Pro­gramm­pe­ri­ode 2021 bis 2027 zu füh­ren. Dabei sind im Falle einer As­so­zi­ie­rung auch die Mo­da­li­tä­ten für eine ein­ma­li­ge Er­hö­hung des Schwei­zer Ko­hä­si­ons­bei­trags ab 1. Ja­nu­ar 2024 zu re­geln. Schliess­lich sind darin die Grund­sät­ze für zu­künf­ti­ge Ver­hand­lun­gen über die Be­zie­hun­gen Schweiz-EU fest­zu­hal­ten.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Mo­ti­on an­zu­neh­men.

Vol­l­as­so­zi­ie­rung zu Ho­ri­zon Eu­ro­pe muss rasch er­fol­gen

Es eilt. Wenn nicht bald Ver­hand­lun­gen über die Vol­l­as­so­zi­ie­rung zu Ho­ri­zon Eu­ro­pe be­gin­nen, wer­den Schwei­zer For­schen­de an den nächs­ten Aus­schrei­bun­gen wei­ter­hin nicht voll be­rech­tigt teil­neh­men kön­nen. Ge­ra­de bei den Grants des Eu­ro­pean Re­se­arch Coun­cil würde eine schmerz­li­che Lücke ent­ste­hen. Auch die Tat­sa­che, dass Schwei­zer For­schen­de keine Ho­ri­zon-Eu­ro­pe-Pro­jek­te mehr lei­ten kön­nen, wirkt sich nach­tei­lig auf den For­schungs­platz Schweiz aus.

Zwar hat die Schweiz be­reits ei­ni­ge Mass­nah­men um­ge­setzt, damit der Scha­den für die Schwei­zer For­schen­den ab­ge­schwächt wird. Den­noch sind die ver­blei­ben­den Nach­tei­le gross. Der Bun­des­rat ist auf­ge­for­dert, mög­lichst rasch in Ver­hand­lun­gen mit der EU über eine Vol­l­as­so­zi­ie­rung der Schweiz am welt­gröss­ten For­schungs­pro­gramm der Welt zu tre­ten.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Som­mer­ses­si­on 2022 be­han­delt der Na­tio­nal­rat die Kom­mis­si­ons­mo­ti­on als Er­strat.

Des­sen vor­be­ra­ten­de APK-NR hatte die Mo­ti­on mit 13 zu 12 Stim­men be­schlos­sen. Eine Min­der­heit be­an­tragt, die Mo­ti­on ab­zu­leh­nen.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Bun­des­rat soll mit der EU über eine ra­sche As­so­zi­ie­rung am Ho­ri­zon-Paket ver­han­deln. Die ent­spre­chen­de Mo­ti­on der APK-NR hat der Na­tio­nal­rat mit 93 zu 92 Stim­men und Stich­ent­scheid der Prä­si­den­tin knapp an­ge­nom­men.

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst im Namen des For­schungs- und In­no­va­ti­ons­stand­orts Schweiz den Ent­scheid der Gros­sen Kam­mer. Der Bun­des­rat muss alles un­ter­neh­men, um un­se­ren For­sche­rin­nen und For­schern op­ti­ma­le Be­din­gun­gen zu ga­ran­tie­ren. Dazu ge­hört ins­be­son­de­re die voll­wer­ti­ge Teil­nah­me am gröss­ten For­schungs­pro­gramm der Welt, Ho­ri­zon Eu­ro­pe.

Der nächst­be­ra­ten­de Stän­de­rat soll­te mit der Gros­sen Kam­mer gleich­zie­hen und die Mo­ti­on an­neh­men.

Stän­de­rat

JA ZU STA­BI­LI­SIE­RUNG, NEIN ZU ENT­WICK­LUNGS­VER­BOT

Die Land­schafts­in­itia­ti­ve (21.065) for­dert, dass die Zahl und der Flä­chen­ver­brauch von Ge­bäu­den aus­ser­halb der Bau­zo­nen künf­tig nicht mehr zu­neh­men darf. Die UREK-SR hat den Ge­set­zes­ent­wurf zur Teil­re­vi­si­on des Raum­pla­nungs­ge­set­zes (RPG, 18.077) als in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag zur Volks­in­itia­ti­ve ent­wor­fen. Sie schliesst sich damit dem Wil­len des Bun­des­rats an, der auch einen Ge­gen­vor­schlag wünscht. Die Zahl der Ge­bäu­de aus­ser­halb der Bau­zo­nen und die da­durch be­an­spruch­ten Flä­chen sol­len auch in die­ser Vor­la­ge sta­bi­li­siert wer­den.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die 2. Etap­pe der Teil­re­vi­si­on des Raum­pla­nungs­ge­set­zes (18.077) mit Än­de­run­gen an­zu­neh­men. Die Land­schafts­in­itia­ti­ve (21.065) emp­fiehlt die Wirt­schaft zur Ab­leh­nung.

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst grund­sätz­lich, dass das Raum­pla­nungs­ge­setz re­vi­diert und als in­di­rek­ter Ge­gen­vor­schlag zur Land­schafts­in­itia­ti­ve po­si­tio­niert wer­den soll. Der Ge­gen­vor­schlag darf aber nicht schär­fer aus­fal­len als die Land­schafts­in­itia­ti­ve. Daher soll das Sta­bi­li­sie­rungs­ziel – ana­log zur In­itia­ti­ve – nur für Ge­bäu­de und der von den Ge­bäu­den be­an­spruch­ten Flä­che gel­ten und nicht auf die Bo­den­ver­sie­ge­lung aus­ge­dehnt wer­den, wie von der UREK-SR vor­ge­schla­gen.

Volks­in­itia­ti­ve geht zu weit

Der Tren­nungs­grund­satz, der Bau­ge­bie­te von nicht Bau­ge­bie­ten trennt, ist rich­tig. Die Land­schafts­in­itia­ti­ve geht dies­be­züg­lich je­doch zu weit. Sie würde Mo­der­ni­sie­run­gen und Wei­ter­ent­wick­lun­gen im Ge­bäu­de­park aus­ser­halb der Bau­zo­nen prak­tisch ver­un­mög­li­chen. Ins­be­son­de­re das vor­ge­se­he­ne Ver­bot von Er­satz­neu­bau­ten kommt einer Ent­eig­nung nahe und muss unter an­de­rem im Hin­blick auf die En­er­gie­wen­de, die nur mit einer Mo­der­ni­sie­rung des Ge­bäu­de­parks in der Schweiz er­reicht wer­den kann, ab­ge­lehnt wer­den. Zu­sätz­lich lässt die In­itia­ti­ve viele Fra­gen offen, wie das Pla­fo­nie­rungs­ziel tat­säch­lich er­reicht wer­den soll.

Keine Aus­deh­nung des Sta­bi­li­sie­rungs­ziels auf die Bo­den­ver­sie­ge­lung

eco­no­mie­su­is­se lehnt es ab, dass im Ge­gen­vor­schlag das Sta­bi­li­sie­rungs­ziel auf die Bo­den­ver­sie­ge­lung aus­ge­dehnt wer­den soll. Damit würde es sehr schwie­rig, neue In­fra­struk­tur­an­la­gen zu er­stel­len. Die In­iti­an­ten wol­len, dass «im Nicht­bau­ge­biet die Zahl der Ge­bäu­de und die von ihnen be­an­spruch­te Flä­che nicht zu­neh­men». Daher ist auf eine Aus­deh­nung des Sta­bi­li­sie­rungs­ziels auf die Bo­den­ver­sie­ge­lung zu ver­zich­ten.

Falls der Stän­de­rat trotz­dem am Sta­bi­li­sie­rungs­ziel für die Bo­den­ver­sie­ge­lung fest­hal­ten will, so soll­ten zu­min­dest An­la­gen im All­ge­mei­nen davon aus­ge­nom­men wer­den. An­sons­ten dürf­te eine Wei­ter­ent­wick­lung ge­wis­ser In­fra­struk­tu­ren wie bei­spiels­wei­se der Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­on oder tem­po­rä­re An­la­gen für den Abbau mi­ne­ra­li­scher Roh­stof­fe mas­siv er­schwert wer­den.

Ge­biets­pla­nungs­an­satz als wich­ti­ges Ele­ment, aber nicht nur für Berg­ge­bie­te

Der Ge­biets­pla­nungs­an­satz wird von eco­no­mie­su­is­se als zen­tra­les Ele­ment der Vor­la­ge be­trach­tet, weil er die An­lie­gen der In­iti­an­ten be­züg­lich Schut­zes der Land­schaft mit den An­lie­gen der Wirt­schaft be­züg­lich Nut­zung ver­eint. Es gibt aber keine sach­li­chen Grün­de, den Ge­biets­pla­nungs­an­satz nur auf die Berg­ge­bie­te zu be­schrän­ken. Des Wei­te­ren sind An­pas­sun­gen bei der Ab­bruch­prä­mie vor­zu­neh­men, damit alle Bran­chen glei­che Be­din­gun­gen haben, zum Bei­spiel der Vor­rang der Land­wirt­schaft, spe­zi­fi­scher in Bezug auf Im­mis­sio­nen zu for­mu­lie­ren, da an­sons­ten die Wei­ter­ent­wick­lung der In­fra­struk­tur blo­ckiert wer­den könn­te.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat berät die Teil­re­vi­si­on des Raum­pla­nungs­ge­set­zes (18.077) in der Som­mer­ses­si­on 2022 als Zweitrat. Die vor­be­ra­ten­de UREK SR emp­fiehlt ihrem Rat ohne Ge­gen­stim­me, die Vor­la­ge an­zu­neh­men (1 Ent­hal­tung). Der Ge­set­zes­ent­wurf soll zum in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag zur Land­schafts­in­itia­ti­ve er­klärt wer­den.

In der Win­ter­ses­si­on 2019 ist der Na­tio­nal­rat nicht auf die Vor­la­ge ein­ge­tre­ten (108 zu 83 Stim­men bei 6 Ent­hal­tun­gen). Da­mals han­del­te es sich aber um den Vor­schlag des Bun­des­rats und nicht um die über­ar­bei­te­te Ver­si­on der UREK-SR.

Eben­falls in der Som­mer­ses­si­on 2022 berät der Stän­de­rat die Land­schafts­in­itia­ti­ve (21.065) als Er­strat. Die UREK-SR emp­fiehlt ihrem Rat, die Volks­in­itia­ti­ve Volk und Stän­den zur Ab­leh­nung zu emp­feh­len (7 zu 3 Stim­men bei 1 Ent­hal­tung). Auch der Bun­des­rat lehnt die In­itia­ti­ve ab.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Mit 28 zu 6 Stim­men bei 5 Ent­hal­tun­gen emp­fiehlt der Stän­de­rat die Land­schafts-In­itia­ti­ve zur Ab­leh­nung, hat aber op­po­si­ti­ons­los einen in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag in Form der Teil­re­vi­si­on Raum­pla­nungs­ge­set­zes be­schlos­sen.

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die deut­li­che Ab­leh­nung der Land­schafts-In­itia­ti­ve. Sie würde die Mo­der­ni­sie­run­gen und Wei­ter­ent­wick­lun­gen im Ge­bäu­de­park aus­ser­halb der Bau­zo­nen prak­tisch ver­un­mög­li­chen. Al­ler­dings ist auch Ge­gen­vor­schlag pro­ble­ma­tisch, weil das Sta­bi­li­sie­rungs­ziel nicht nur für Ge­bäu­de gel­ten, son­dern auch auf die Bo­den­ver­sie­ge­lung – also was­ser­dicht be­fes­tig­te Flä­chen – aus­ge­dehnt wer­den soll. Damit würde die Er­stel­lung neuer In­fra­struk­tu­ren er­heb­lich er­schwert.

Das Ge­schäft geht in den Na­tio­nal­rat.

KEIN RET­TUNGS­ZWANG FÜR STROM­VER­SOR­GER

Die Strom­prei­se sind ak­tu­ell sehr hoch und gros­sen Schwan­kun­gen aus­ge­setzt. Die Strom­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men müs­sen be­reits hohe, li­qui­de Mit­tel für Ab­si­che­rungs­ge­schäf­te hin­ter­le­gen. Die Wahr­schein­lich­keit, dass sie auf­grund des An­griffs­kriegs gegen die Ukrai­ne und des­sen Fol­gen für die En­er­gie­märk­te wei­te­re Li­qui­di­täts­nach­for­de­run­gen er­fül­len müs­sen, steigt. Strom­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men könn­ten da­durch in Li­qui­di­täts­eng­päs­se ge­ra­ten – mit schwer ab­schätz­ba­ren Kon­se­quen­zen für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit. Der Bun­des­rat will die­ser Ge­fahr vor­beu­gen und hat dazu im Eil­ver­fah­ren eine Ver­nehm­las­sung zu einem Ret­tungs­schirm für die Strom­bran­che durch­ge­führt und nun die Vor­la­ge ans Par­la­ment über­wie­sen. Das ge­sam­te Paket soll bis zu 10 Mil­li­ar­den Fran­ken um­fas­sen und für sys­tem­kri­ti­sche Un­ter­neh­men der Elek­tri­zi­täts­wirt­schaft ver­pflich­tend sein.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Vor­la­ge mit Än­de­run­gen an­zu­neh­men.

Wirt­schaft be­grüsst das Han­deln des Bun­des­rats

Die Wirt­schaft be­grüsst, dass der Bun­des­rat seine Ver­ant­wor­tung wahr­nimmt und prä­ven­tiv Mass­nah­men er­greift, um eine Be­ein­träch­ti­gung der Strom­ver­sor­gung in­fol­ge Li­qui­di­täts­man­gel bei Strom­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men auf­grund hoher Markt­prei­se und Vo­la­ti­li­tät zu ver­mei­den. Die Auf­recht­er­hal­tung der Strom­ver­sor­gungs­si­cher­heit hat höchs­te Prio­ri­tät und muss auch in aus­ser­or­dent­li­chen Si­tua­tio­nen ge­währ­leis­tet sein.

Än­de­run­gen des Bun­des­rats sind gut, aber noch nicht aus­rei­chend

Der Bun­des­rat hat auf Basis der Rück­mel­dun­gen aus der Ver­nehm­las­sung ver­schie­de­ne Än­de­run­gen an der Vor­la­ge vor­ge­nom­men, was eco­no­mie­su­is­se be­grüsst. Die Än­de­run­gen sind aber noch nicht aus­rei­chend. Po­si­tiv zu wer­ten ist, dass die Aus­kunfts- und In­for­ma­ti­ons­pflich­ten von Un­ter­neh­men ge­lo­ckert wur­den. Das Ab­fra­gen von sen­si­blen Ge­schäfts­da­ten ist aber nur im ef­fek­ti­ven Fall einer Fi­nanz­hil­fe vor­zu­neh­men und auf ein Mi­ni­mum zu be­schrän­ken. Wei­ter be­grüsst eco­no­mie­su­is­se, dass die Mög­lich­keit der Ein­fluss­nah­me durch den Bund auf das ope­ra­ti­ve Ge­schäft ein­ge­schränkt wurde. Ein Ein­griff in die ope­ra­ti­ve Ge­schäfts­füh­rung der Un­ter­neh­men ist ab­zu­leh­nen. Fer­ner be­für­wor­tet die Wirt­schaft, dass der Ri­si­ko­zu­schlag von ur­sprüng­lich kon­fis­ka­to­ri­schen 20 Pro­zent nun an­ge­passt wurde auf vier bis zehn Pro­zent (je nach Ri­si­ko). Der Ri­si­ko­zu­schlag ist aber noch immer zu hoch.

Wei­te­re An­pas­sun­gen nötig, ins­be­son­de­re Frei­wil­lig­keit zen­tral

Die Teil­nah­me­pflicht der drei als sys­tem­kri­tisch be­zeich­ne­ten Un­ter­neh­men er­ach­tet eco­no­mie­su­is­se als pro­ble­ma­tisch. Ein Zwang für ein Un­ter­neh­men, das den Ret­tungs­schirm nicht be­an­sprucht, ist falsch. Die Un­ter­stel­lung unter den Ret­tungs­schirm muss frei­wil­lig blei­ben. Ein Un­ter­neh­men, wel­ches nicht unter Zwang unter den Ret­tungs­schirm ge­stellt wer­den will, soll­te aber bei all­fäl­li­ger Not­wen­dig­keit die Fi­nanz­hil­fen in An­spruch neh­men kön­nen. In einem sol­chen Fall kön­nen die Be­din­gun­gen für diese Un­ter­neh­men stren­ger aus­ge­stal­tet wer­den, damit keine Fehl­an­rei­ze ent­ste­hen.

Ret­tungs­schirm soll­te allen Un­ter­neh­men of­fen­ste­hen

Pro­ble­ma­tisch ist auch die Ein­gren­zung auf drei Un­ter­neh­men. Damit die Strom­ver­sor­gung ge­si­chert ist, soll­te der Ret­tungs­schirm allen Un­ter­neh­men of­fen­ste­hen, die von einem Li­qui­di­täts­man­gel be­trof­fen sein könn­ten. Zudem be­steht mit der Ein­schrän­kung auf drei Un­ter­neh­men die Ge­fahr von Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen.

Be­reit­stel­lungs­pau­scha­le nur bei ef­fek­ti­vem Dar­le­hens­be­zug

Die Be­reit­stel­lungs­pau­scha­le sol­len nach dem Wil­len des Bun­des­rats alle teil­nah­me­pflich­ti­gen Un­ter­neh­men be­zah­len – auch dann, wenn sie nie ein Dar­le­hen des Bun­des in An­spruch neh­men. Es ist mit zwei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­trä­gen für die be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men zu rech­nen. Die Be­reit­stel­lungs­pau­scha­le soll­te nur bei einem ef­fek­ti­ven Dar­le­hens­be­zug ein­ge­for­dert wer­den kön­nen.

Stand der Be­ra­tun­gen

Vor­aus­sicht­lich in der Som­mer­ses­si­on 2022 berät der Stän­de­rat das Ge­schäft als Er­strat.

Des­sen vor­be­ra­ten­de UREK-SR emp­fiehlt ihrem Rat mit 6 zu 1 Stim­me bei 2 Ent­hal­tun­gen, die Vor­la­ge an­zu­neh­men.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Um all­fäl­li­ge Li­qui­di­täts­pro­ble­me sys­tem­kri­ti­scher Strom­un­ter­neh­men zu ver­hin­dern, hat der Stän­de­rat einen staat­li­chen Ret­tungs­schirm von bis zu 10 Mil­li­ar­den Fran­ken be­schlos­sen. Da für die Wirt­schaft die Auf­recht­er­hal­tung der Strom­ver­sor­gung höchs­te Prio­ri­tät hat, be­grüsst eco­no­mie­su­is­se den Ent­scheid der Klei­nen Kam­mer grund­sätz­lich. Gleich­zei­tig dür­fen nun aber an­de­re zen­tra­le Fra­gen der Strom­ver­sor­gung nicht ins Hin­ter­tref­fen ge­ra­ten. In die­sem Zu­sam­men­hang ist ins­be­son­de­re der Man­tel­erlass für das Strom- und En­er­gie­ge­setz zu nen­nen, wel­cher auf­grund der Dring­lich­keit des vor­lie­gen­den Ret­tungs­schirms erst im Herbst oder Win­ter be­han­delt wer­den kann.

Fin­ger weg von einem Staats­fonds

Mit die­ser Mo­ti­on soll der Bun­des­rat be­auf­tragt wer­den, einen vom Bun­des­haus­halt un­ab­hän­gi­gen ge­mein­wohl- und er­trags­ori­en­tier­ten Staats­fonds ein­zu­rich­ten.

Der Staats­fonds soll seine fi­nan­zi­el­le Grund­aus­stat­tung durch die Aus­la­ge­rung eines zu be­stim­men­den Teils der Wäh­rungs­re­ser­ven der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank (SNB) er­hal­ten. Mög­li­che Ge­winn­an­tei­le des Bun­des an den Er­trä­gen die­ses Staats­fonds kön­nen nach Wil­len des Mo­tio­närs wie folgt ver­wen­det wer­den:

1. Über­nah­me von Be­tei­li­gun­gen mit­tels Ei­gen­ka­pi­tal­er­hö­hun­gen an sys­tem­re­le­van­ten Un­ter­neh­men in der Schweiz (ins­be­son­de­re KMU), die in akute Ge­fahr ge­ra­ten, von aus­län­di­schen Un­ter­neh­men, ins­be­son­de­re von Staats­un­ter­neh­men, über­nom­men zu wer­den.

2. Über­nah­me von stra­te­gi­schen Sach­wer­ten, ins­be­son­de­re auch von In­fra­struk­tu­ren, Im­mo­bi­li­en, Pa­ten­ten oder spe­zi­fi­schen Mo­bi­li­en.

3. Fi­nan­zie­rung von In­ves­ti­ti­ons­pro­gram­men zur Kon­junk­tur­be­le­bung und zur Si­cher­stel­lung der Stand­ort­vor­tei­le der Schweiz.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, wie auch der Bun­des­rat, die Mo­ti­on ab­zu­leh­nen.

Mo­ti­on würde Geld­po­li­tik der SNB un­ter­lau­fen und den Fran­ken stär­ken

Die SNB hat hohe Wäh­rungs­re­ser­ven an­ge­häuft, um eine über­mäs­si­ge Auf­wer­tung des Fran­kens zu ver­hin­dern. Sie hat dabei den Fran­ken ge­schwächt, indem sie Schwei­zer Fran­ken ver- und aus­län­di­sche Wäh­rung ge­kauft hat. Ent­spre­chend hat die SNB ihre Bi­lanz ver­län­gert: Aktiv- und Pas­siv­sei­te wur­den par­al­lel er­höht. Die Wäh­rungs­re­ser­ven sind also nicht Ei­gen­ka­pi­tal, das man für ir­gend­wel­che Zwe­cke ver­wen­den kann, son­dern die­nen der Fran­ken­sta­bi­li­tät. Würde nun ein Teil der Wäh­rungs­re­ser­ven ein­ge­setzt, wie es die Mo­ti­on for­dert, näm­lich für Zah­lun­gen im In­land, müss­te die SNB aus­län­di­sche Wäh­rung ver- und Schwei­zer Fran­ken zu­kau­fen. Ent­spre­chend würde der Fran­ken stär­ker. Damit würde die Mo­ti­on die Geld­po­li­tik der SNB kon­ter­ka­rie­ren.

Mo­ti­on ver­letzt die Schul­den­brem­se und damit die Ver­fas­sung

Ein sol­cher aus Gel­dern der Na­tio­nal­bank fi­nan­zier­ter Fonds würde zudem die Schul­den­brem­se aus­he­beln: Statt die Ein­nah­men und Aus­ga­ben im Kon­junk­tur­ver­lauf aus­ge­gli­chen zu ge­stal­ten, wür­den die Aus­ga­ben ein­sei­tig er­höht. Eine sol­che Aus­he­be­lung der Schul­den­brem­se wäre indes nicht ver­fas­sungs­kon­form.

Staats­fonds ge­fähr­det Un­ab­hän­gig­keit der Na­tio­nal­bank

Da ein Staats­fonds bei der Na­tio­nal­bank über (wie auch immer ge­stal­te­te po­li­ti­sche) An­la­ge­vor­schrif­ten ver­fü­gen würde, käme seine Er­rich­tung fak­tisch einer po­li­ti­schen Ein­mi­schung in die An­la­ge­po­li­tik und damit in die geld­po­li­ti­sche Un­ab­hän­gig­keit der SNB gleich. Die Na­tio­nal­bank kann sich an den Fi­nanz­märk­ten aber nur dann zu­guns­ten der Preis­sta­bi­li­tät und der Ab­fe­de­rung von Wäh­rungs- bzw. ma­kro­öko­no­mi­schen Schocks glaub­haft durch­set­zen, wenn die Markt­teil­neh­mer über­zeugt sind, dass die SNB auch bei un­po­pu­lä­ren Mass­nah­men nicht durch po­li­ti­sche Ein­mi­schung ge­schwächt wird. Ein ge­gen­tei­li­ges Zei­chen könn­te gra­vie­ren­de Kon­se­quen­zen für die Hand­lungs­fä­hig­keit der SNB haben. Aus die­sen Über­le­gun­gen lehnt eco­no­mie­su­is­se die Mo­ti­on de­zi­diert ab.

Er­fah­ren Sie im Dos­sier­po­li­tik «Fin­ger weg von einem Staats­fonds» mehr zum Thema.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Som­mer­ses­si­on 2022 be­han­delt der Stän­de­rat die Mo­ti­on als Er­strat.

Der Bun­des­rat be­an­tragt die Ab­leh­nung der Mo­ti­on.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat be­ab­sich­tigt, mit SNB-Gel­dern einen Staats­fonds zu äuf­nen, um damit staat­li­che In­ves­ti­tio­nen zu fi­nan­zie­ren. Die ent­spre­chen­de Mo­ti­on hat er mit 19 zu 16 Stim­men bei 1 Ent­hal­tung an die zu­stän­di­ge Kom­mis­si­on zur Vor­prü­fung zu­ge­wie­sen.

eco­no­mie­su­is­se lehnt die­ses und ähn­li­che Vor­ha­ben ent­schie­den ab. Pri­mär soll sich die SNB auf ihren Kern­auf­trag kon­zen­trie­ren, näm­lich die Preis­sta­bi­li­tät in der Schweiz zu ge­währ­leis­ten. Die­sen hat die SNB in der Ver­gan­gen­heit sehr gut er­füllt. Eine Ver­ein­nah­mung der SNB für po­li­ti­sche Vor­ha­ben würde diese An­stren­gun­gen un­ter­gra­ben. Die SNB muss un­ab­hän­gig blei­ben: Fin­ger weg von einem Staats­fonds! Schliess­lich pro­fi­tie­ren wir alle von einem sta­bi­len Schwei­zer Fran­ken.