Herbst­ses­si­on 2019

Vom 9. bis 27. Sep­tem­ber fand die Herbst­ses­si­on statt. Hier fin­den Sie un­se­re Stel­lung­nah­men zu wich­ti­gen Ge­schäf­ten.

Die Ses­si­on im Über­blick

Am Frei­tag 27. Sep­tem­ber, ging die letz­te Ses­si­on der 50. Le­gis­la­tur­pe­ri­ode der Schwei­zer Bun­des­ver­samm­lung zu Ende. Na­tio­nal- und Stän­de­rat haben in den ver­gan­ge­nen drei Wo­chen auch für die Wirt­schaft zen­tra­le Wei­chen ge­stellt: in der Kli­ma­po­li­tik, beim Da­ten­schutz, mit der Ein­füh­rung der elek­tro­ni­schen Iden­ti­tät, den An­pas­sun­gen beim Ur­he­ber­recht und nicht zu­letzt, indem der Bun­des­rat die Chan­ce er­hält, sei­nen neuen Ge­gen­vor­schlag zur Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve in die Dis­kus­sio­nen ein­zu­brin­gen. Für eco­no­mie­su­is­se ist bei allen Vor­la­gen zen­tral, dass diese die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schweiz stär­ken oder zu­min­dest nicht wei­ter schmä­lern – zum Wohle von Un­ter­neh­men und Bür­ge­rin­nen und Bür­gern.

«Das fal­sche Werk­zeug führt nicht zum Ziel. Auch eine fal­sche Re­gu­lie­rung ist nicht nur wir­kungs­los, oft ist sie sogar kon­tra­pro­duk­tiv.» So die Ein­schät­zung von eco­no­mie­su­is­se vor der Ein­tre­tens­de­bat­te des Stän­de­rats zum Ent­wurf 2 der Ak­ti­en­rechts­re­vi­si­on – dem in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag zur Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve. Doch zur ma­te­ri­el­len Be­hand­lung des Ge­schäfts soll­te es gar nicht kom­men. Der Rat hat die Vor­la­ge von der Trak­tan­den­lis­te ge­nom­men. Dies mit der Auf­for­de­rung, die Rechts­kom­mis­si­on möge die jüngs­ten Über­le­gun­gen des Bun­des­rats noch in seine Ar­bei­ten ein­be­zie­hen. Der Ent­scheid ist rich­tig. Die Schweiz braucht in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­te Re­geln und kei­nen schäd­li­chen Al­lein­gang. Die Rechts­kom­mis­si­on soll­te diese Rich­tung bei­be­hal­ten, damit die künf­ti­ge Lö­sung in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimmt, ziel­füh­rend und damit auch für die Wirt­schaft trag­bar ist.

Eben­falls rich­tig und wich­tig ist der Ent­scheid des Na­tio­nal­rats, wel­cher sich mit einer Zwei­drit­tel­mehr­heit gegen die Kün­di­gungs­in­itia­ti­ve ge­stellt hat. Die ra­di­ka­le Vor­la­ge würde den bi­la­te­ra­len Weg be­en­den und für Schwei­zer Un­ter­neh­men den Zu­gang zu ihrem wich­tigs­ten aus­län­di­schen Ab­satz­markt ver­bau­en. Für die Schwei­zer Wirt­schaft wären die Fol­gen ver­hee­rend: Sie würde in nur einem Jahr die Teil­nah­me am EU-Bin­nen­markt ver­lie­ren. Damit würde eine Er­folgs­ge­schich­te ab­reis­sen, die der Schweiz in der Ver­gan­gen­heit Ar­beits­plät­ze und Wohl­stand ge­bracht hat. Die Vor­la­ge kommt vor­aus­sicht­lich im Mai 2020 vors Volk.

Aus eben­die­sen Grün­den ist es rich­tig, dass der Rat eine Mo­ti­on ver­senkt hat, wel­che das In­sti­tu­tio­nel­le Rah­men­ab­kom­men mit der EU an sel­bi­ge zu­rück­schi­cken woll­te.

Die Kli­ma­de­bat­te ist in aller Munde und macht auch kei­nen Halt vor den Voten und Be­schlüs­sen des Stän­de­rats zur To­tal­re­vi­si­on des CO2-Ge­set­zes. Die klei­ne Kam­mer will den an­ste­hen­den Her­aus­for­de­run­gen mit hö­he­ren Ab­ga­ben auf Ben­zin, Die­sel, Heiz­öl und Gas be­geg­nen. Sie führt des­halb auch eine Flug­ti­cket­abga­be ein und ver­schärft die Grenz­wer­te für fos­si­le Hei­zun­gen und Fahr­zeu­ge. Aus­ser­dem will sie einen Kli­ma­fonds äuf­nen. eco­no­mie­su­is­se hält zahl­rei­che der Be­schlüs­se für kri­tisch und lehnt etwa die Flug­ti­cket­abga­be als ver­fehlt ab. Der Na­tio­nal­rat muss die Vor­la­ge in die­sen Punk­ten kor­ri­gie­ren. Der Dach­ver­band un­ter­stützt je­doch das Ziel, die Hälf­te der CO2-Ein­spa­run­gen im In­land zu er­rei­chen und be­für­wor­tet auch die Ver­län­ge­rung des Ge­bäu­de­pro­gramms bis Ende 2030. Mit­tel­fris­tig strebt eco­no­mie­su­is­se auch eine Gleich­be­hand­lung von Brenn- und Treib­stof­fen an.

Zen­tra­le An­lie­gen von eco­no­mie­su­is­se auf­ge­nom­men hat der Na­tio­nal­rat bei der Re­vi­si­on des Da­ten­schutz­ge­set­zes. Er hat damit einen Schritt in Rich­tung eines ad­mi­nis­tra­tiv trag­ba­ren und in­ter­na­tio­nal an­ge­mes­se­nen Ge­set­zes ge­nom­men. Das ist nicht nur für die Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit der Un­ter­neh­men ent­schei­dend, son­dern auch, um un­ter­schied­li­che Da­ten­schutz­wel­ten zu ver­mei­den. Ei­ni­ge Punk­te der Vor­la­ge be­dür­fen einer Prä­zi­sie­rung durch den Zweitrat, damit die Wirt­schaft diese mit­tra­gen kann.

Nach jahr­zehn­te­lan­gen Dis­kus­sio­nen ver­ab­schie­det wer­den konn­te auch die Re­vi­si­on des Ur­he­ber­rechts. Als Basis der An­pas­sun­gen dien­te der so­ge­nann­te AGUR12-II-Kom­pro­miss. eco­no­mie­su­is­se hatte mass­geb­lich daran mit­ge­ar­bei­tet. Es ist rich­tig, dass die Vor­la­ge nun grund­sätz­lich ent­lang die­ser Li­ni­en fi­na­li­siert wer­den konn­te. Die ra­san­ten tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen der ver­gan­ge­nen Jahre wer­fen neue Rechts­fra­gen auf, führ­ten zu neuen Ver­wer­tungs­for­men und ma­chen eine An­pas­sung nötig.

Nach mehr­jäh­ri­gen Ver­hand­lun­gen eben­falls zu einem Kom­pro­miss durch­ge­run­gen hat sich das Par­la­ment beim Bun­des­ge­setz über elek­tro­ni­sche Iden­ti­fi­zie­rungs­diens­te (E-ID). eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die Ein­füh­rung der E-ID sehr. Ins­be­son­de­re, da wich­ti­ge An­lie­gen und For­de­run­gen der Wirt­schaft be­rück­sich­tigt wor­den sind. Es ist wich­tig, dass die Um­set­zung nun rasch von­stat­ten­geht. Die staat­lich an­er­kann­te E-ID bil­det die not­wen­di­ge Grund­la­ge für zahl­rei­che E-Go­vern­ment-Lö­sun­gen und neue di­gi­ta­le An­wen­dun­gen der Wirt­schaft. Diese wer­den Be­völ­ke­rung, die Un­ter­neh­men und auch die Ver­wal­tung ent­las­ten und die Schweiz als Wirt­schafts­stand­ort stär­ken.

Die E-ID wird der di­gi­ta­len Trans­for­ma­ti­on Vor­schub leis­ten. Ähn­li­ches soll­te mit dem Di­gi­ta­li­sie­rungs-Im­puls­pro­gramm für eid­ge­nös­si­sche re­spek­ti­ve kan­to­na­le Uni­ver­si­tä­ten und Fach­hoch­schu­len durch­ge­setzt wer­den. Rich­ti­ger­wei­se hat der Stän­de­rat die Vor­la­ge ab­ge­lehnt. Denn diese Ziele müs­sen im Rah­men der BFI-Bot­schaft er­reicht wer­den und nicht los­ge­löst von die­sen Mass­nah­men und auch nicht mit zu­sätz­li­chen Mit­teln. Der Na­tio­nal­rat soll­te in zwei­ter Le­sung der Klei­nen Kam­mer fol­gen.

Die fi­nan­zi­el­len An­rei­ze rich­tig ge­setzt hat auch der Na­tio­nal­rat – und zwar in einem Teil des Ge­sund­heits­we­sens. Die Gros­se Kam­mer hat be­schlos­sen, dass am­bu­lan­te und sta­tio­nä­re Leis­tun­gen künf­tig aus ein und dem­sel­ben Topf fi­nan­ziert wer­den sol­len. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­sen An­satz der mo­nis­ti­schen Fi­nan­zie­rung der Ge­sund­heits­leis­tun­gen. Die­ser er­höht nicht nur die Trans­pa­renz und Kos­ten­wahr­heit, son­dern be­sei­tigt pro­ble­ma­ti­sche Fehl­an­rei­ze, die heute auf­grund der un­ter­schied­li­chen Ver­rech­nung der Kos­ten von am­bu­lan­ten und sta­tio­nä­ren Be­hand­lun­gen be­ste­hen.

Die Gros­se Kam­mer hat fer­ner rich­tig ent­schie­den, die Vor­la­ge AHV-Fi­nan­zie­rung durch die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank (SNB) ab­zu­leh­nen. Damit soll­te die Hälf­te des Ei­gen­ka­pi­tal­zu­wach­ses der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank (seit dem 31. De­zem­ber 2007) ein­ma­lig der AHV über­wie­sen wer­den. Mit sei­nem Ent­scheid ver­hin­dert die Gros­se Kam­mer eine Ein­mi­schung der Po­li­tik in die Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz der SNB und eine Ver­mi­schung von Fis­kal- und Geld­po­li­tik.

Ir­ri­tie­rend ist je­doch die über den Re­vi­si­ons­auf­trag hin­aus­ge­hen­de Er­wei­te­rung des Um­welt­ge­set­zes (Ver­bot des In­ver­kehr­brin­gens von il­le­gal ge­schla­ge­nem Holz). Der Stän­de­rat un­ter­stütz­te als Zweitrat völ­lig un­kri­tisch die vom Na­tio­nal­rat ein­ge­brach­te Er­gän­zung, wo­nach der Bun­des­rat künf­tig auch für an­de­re Roh­stof­fe und Pro­duk­te als Holz An­for­de­run­gen für das In­ver­kehr­brin­gen fest­le­gen kön­nen soll. Die Klei­ne Kam­mer hätte die Chan­ce ge­habt, das Ruder hier noch­mals her­um­zu­reis­sen und auf diese in den Aus­wir­kun­gen nicht ge­prüf­te Aus­wei­tung zu ver­zich­ten. In der Pra­xis muss der Bun­des­rat des­halb den Aus­füh­run­gen von Bun­des­rä­tin Si­mo­net­ta Som­maru­ga Folge leis­ten und von die­ser Kom­pe­tenz nur sehr zu­rück­hal­tend Ge­brauch ma­chen.

Last but not least hat der Na­tio­nal­rat am letz­ten Ses­si­ons­tag mit deut­li­cher Mehr­heit das Frei­han­dels­ab­kom­men mit In­do­ne­si­en gut­ge­heis­sen. Das Ab­kom­men stösst den Schwei­zer Un­ter­neh­men die Tür zu einem der wich­tigs­ten Wachs­tums­märk­te der Welt ein gros­ses Stück auf. In­do­ne­si­en ist mit sei­nen 260 Mil­lio­nen Ein­woh­nern, der wach­sen­den Mit­tel­schicht und den sta­bi­len po­li­ti­schen Ver­hält­nis­sen schon heute für viele Schwei­zer Ex­por­teu­re be­deut­sam. Für die Schwei­zer Wirt­schaft ist die­ser Ent­scheid sehr wich­tig, er mar­kiert für eco­no­mie­su­is­se einen er­freu­li­chen Ab­schluss der Ses­si­on.

Der An­fang vom Ende der ak­tu­el­len Le­gis­la­tur be­ginnt am 9. Sep­tem­ber 2019 mit dem Start der Herbst­ses­si­on. Aus Sicht der Wirt­schaft müs­sen zahl­rei­che der trak­tan­dier­ten Vor­la­gen an­ge­passt und an­de­re wie­der­um ab­ge­lehnt wer­den, damit sie die Schweiz als Un­ter­neh­mens­stand­ort nicht noch wei­ter schwä­chen. Denn im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich hat die Schweiz in den ver­gan­ge­nen Jah­ren an Wett­be­werbs­fä­hig­keit ein­ge­büsst. eco­no­mie­su­is­se hat dazu un­längst be­rich­tet. In den kom­men­den drei Wo­chen soll­te diese Ten­denz ins Ge­gen­teil ge­kehrt wer­den.

Es gilt, den Stand­ort ins­ge­samt zu stär­ken. Wört­lich be­ab­sich­tigt dies zum Bei­spiel die SVP-Frak­ti­on mit ihrer Mo­ti­on Of­fen­si­ve zur Stär­kung des Wirt­schafts­stand­orts Schweiz. Sie sieht ein ei­gent­li­ches Re­vi­ta­li­sie­rungs­pa­ket für die Wirt­schaft vor. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst das Vor­ha­ben, wel­ches die Gros­se Kam­mer als Er­strat be­han­delt.

Genau in die ge­gen­tei­li­ge Rich­tung läuft da­ge­gen die so­ge­nann­te Be­gren­zungs­in­itia­ti­ve. Sie steht auch im Na­tio­nal­rat auf der Trak­tan­den­lis­te und ver­langt die ei­gen­stän­di­ge Re­ge­lung der Zu­wan­de­rung von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern in die Schweiz ohne Per­so­nen­frei­zü­gig­keit. eco­no­mie­su­is­se lehnt das An­sin­nen ent­schie­den ab. Die Per­so­nen­frei­zü­gig­keit ist für den hie­si­gen Ar­beits­markt zen­tral. Sie er­laubt es zum Bei­spiel Ar­beit­ge­bern – unter Ein­hal­tung des im In­land gel­ten­den Ar­beits­lo­sen­vor­rangs –, rasch, fle­xi­bel und ohne hohen ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wand Fach­kräf­te im EU-/EFTA-Raum zu re­kru­tie­ren. Ein Weg­fall des frei­en Per­so­nen­ver­kehrs würde die Teil­nah­me am EU-Bin­nen­markt ge­fähr­den. Die­ser Zu­gang ist für die klei­ne Schweiz je­doch le­bens­wich­tig. Mit einer an­de­ren Vor­la­ge (Mo­ti­on), die vom Stän­de­rat be­han­delt wer­den wird, soll gar das zwi­schen der Schweiz und der EU an­vi­sier­te In­sti­tu­tio­nel­le Rah­men­ab­kom­men (InstA) an die EU zu­rück­ge­wie­sen wer­den. Auch die­ses Vor­ha­ben ist alles an­de­re als im Sinne der Wirt­schaft – nicht zu­letzt, weil es sich auf fal­sche Aus­sa­gen stützt.

Für die Schwei­zer Un­ter­neh­men eben­falls schäd­lich – und zwar für KMU und gros­se – ist die Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve. Un­ver­ständ­lich ist des­halb das Fest­hal­ten der stän­de­rät­li­chen Rechts­kom­mis­si­on am eben­so ge­fähr­li­chen Ge­gen­vor­schlag. Die Kom­mis­si­on setzt damit wei­ter­hin auf die fal­schen und in­ter­na­tio­nal nicht ab­ge­stimm­ten In­stru­men­te: Kein an­de­res Land sieht der­art weit­ge­hen­de Haf­tungs­be­stim­mun­gen vor. Die Vor­la­ge will Un­ter­neh­men in die Pflicht neh­men, selbst si­cher­zu­stel­len, dass auch Drit­te, also kon­kret all ihre Kun­den, Zu­lie­fe­rer, Dis­tri­bu­to­ren und Agen­ten welt­weit, Men­schen­rech­te und Um­welt­stan­dards bei ihren Ak­ti­vi­tä­ten ein­hal­ten. eco­no­mie­su­is­se lehnt den ver­fehl­ten Ge­gen­vor­schlag ab und setzt sich dafür ein, dass der Stän­de­rat sich am Vor­schlag des Bun­des­rats ori­en­tiert, der ein sinn­vol­les und in­ter­na­tio­nal ko­or­di­nier­tes Vor­ge­hen er­mög­licht.

Un­schein­bar daher kommt eine auf den ers­ten Blick un­ter­stüt­zungs­wür­di­ge Re­vi­si­on des Um­welt­ge­set­zes zum Ver­bot des In­ver­kehr­brin­gens von il­le­gal ge­schla­ge­nem Holz. Der Na­tio­nal­rat hatte die Vor­la­ge – schein­bar fast un­be­merkt – je­doch der­art aus­ge­baut und auf «wei­te­re Roh­stof­fe» er­wei­tert, dass sie so­wohl Punk­te der vom Volk ab­ge­lehn­ten In­itia­ti­ve «Grüne Wirt­schaft», des­sen Ge­gen­vor­schlag als auch As­pek­te der Kon­zern-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve unter sich ver­ei­nigt. Die An­pas­sun­gen wur­den be­schlos­sen, ohne dass die Aus­wir­kun­gen auf die be­son­ders be­trof­fe­nen Bran­chen un­ter­sucht oder kon­sul­tiert wor­den wären. Aus­ser­dem sol­len ins­be­son­de­re Han­dels­hemm­nis­se wie­der ein­ge­führt wer­den, die der Bun­des­rat zu eli­mi­nie­ren be­ab­sich­tigt hat. Die stän­de­rät­li­che Kom­mis­si­on ist dem Na­tio­nal­rat wohl eher aus Ver­se­hen als aus Über­zeu­gung ge­folgt. Die Klei­ne Kam­mer soll­te die Vor­la­ge des­halb un­be­dingt ge­mäss Ent­wurf des Bun­des­rats ver­ab­schie­den oder für eine sorg­fäl­ti­ge Prü­fung zu­rück an den Ab­sen­der schi­cken.

In die fal­sche Rich­tung zielt fer­ner die Vor­la­ge AHV-Fi­nan­zie­rung durch die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank (SNB), die in die Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz der SNB ein­greift und Fis­kal- und Geld­po­li­tik ver­mi­schen würde. Der Na­tio­nal­rat soll­te sie aus­ser­dem ab­leh­nen, weil sie an­ge­sichts der ak­tu­ell gros­sen Bi­lanz­sum­me der SNB die Ei­gen­ka­pi­tal­quo­te in ge­fähr­li­chem Masse re­du­zie­ren würde.

Po­si­ti­ve Aus­wir­kun­gen zei­ti­gen wird hin­ge­gen die Re­form des Ur­he­ber­rechts, so­fern beide Räte in der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung auf den von brei­ten Krei­sen der Wirt­schaft ge­tra­ge­nen Kom­pro­miss der Ar­beits­grup­pe Ur­he­ber­recht (AGUR12 II) ein­schwen­ken. Die ra­san­ten tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen der ver­gan­ge­nen Jahre rufen nach einer An­pas­sung der ge­setz­li­chen Re­geln in die­sem Sinne.

Klare Re­geln braucht die Schweiz auch zum di­gi­ta­len Iden­ti­täts­nach­weis (E-ID). Die­ser wird im Ge­schäfts- und Pri­vat­le­ben immer wich­ti­ger. Ge­schäfts­part­ner müs­sen auf di­gi­ta­lem Weg ein­deu­tig iden­ti­fi­zier­bar und die E-ID gleich­zei­tig ein­fach hand­hab­bar und si­cher sein. eco­no­mie­su­is­se setzt sich des­halb für eine Auf­ga­ben­tei­lung ein: Der Staat soll die Prü­fung von Iden­ti­tä­ten über­neh­men und die Un­ter­neh­men deren Her­aus­ga­be. Dies ist einer der Punk­te, die der Be­rei­ni­gung har­ren.

Eben­falls zur Be­rei­ni­gung auf der Trak­tan­den­lis­te (bei­der Räte) steht das In­stru­ment der Stand­ort­för­de­rung, mit wel­chem die Lan­des­re­gie­rung die di­gi­ta­le Trans­for­ma­ti­on der Wirt­schaft mit rund 370 Mil­lio­nen Fran­ken fi­nan­zi­ell un­ter­stüt­zen will. eco­no­mie­su­is­se lehnt eine ei­gent­li­che In­dus­trie­po­li­tik zwar ab, kann aber un­ter­stüt­zen, dass die Ex­por­te der durch Wirt­schafts­kri­se, Pro­tek­tio­nis­mus und Fran­ken­kurs be­son­ders ge­for­der­ten Tou­ris­mus­in­dus­trie und die KMU-Ex­port­un­ter­neh­men in den kom­men­den Jah­ren etwas «ak­ti­viert» wer­den. Nicht un­ter­stüt­zungs­wür­dig ist hin­ge­gen eine Vor­la­ge, die ein zeit­lich be­fris­te­tes Im­puls­pro­gramm für eid­ge­nös­si­sche re­spek­ti­ve kan­to­na­le Uni­ver­si­tä­ten, Fach­hoch­schu­len usw. for­dert. Die an­ge­streb­ten Ziele ge­hö­ren zu den Kern­auf­ga­ben die­ser In­sti­tu­tio­nen und müs­sen auch in die­sem Rah­men um­ge­setzt wer­den – ohne zu­sätz­li­che Mit­tel.

Der Na­tio­nal­rat hat als Er­strat dar­über zu ent­schei­den, ob Kran­ken­kas­sen neu so­wohl die am­bu­lan­ten als auch die sta­tio­nä­ren Be­hand­lun­gen zu ver­gü­ten haben. Bis­her tei­len sich bei Letz­te­ren die Kan­to­ne und die Kran­ken­ver­si­che­rer die Kos­ten. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt die Ein­füh­rung des so­ge­nann­ten mo­nis­ti­schen Sys­tems, weil es Fehl­an­rei­ze mi­ni­miert und gleich­zei­tig Trans­pa­renz und Kos­ten­wahr­heit er­höht. Die Kan­to­ne wür­den sich neu mit einem be­stimm­ten Pro­zent­satz an den Brut­to­kos­ten be­tei­li­gen (22,6 Pro­zent).

Schliess­lich berät der Na­tio­nal­rat auch das Da­ten­schutz­ge­setz. Die Gros­se Kam­mer soll­te auf die Vor­la­ge ein­tre­ten und die Be­ra­tun­gen zeit­nah ab­schlies­sen. Dabei gilt es die In­ter­es­sen und Be­dürf­nis­se der Un­ter­neh­men in der Schweiz ge­büh­rend zu be­rück­sich­ti­gen. Diese sind auf ad­mi­nis­tra­tiv ein­fach um­setz­ba­re Re­geln an­ge­wie­sen, die das Schutz­ni­veau des gel­ten­den Rechts nicht un­ter­schrei­ten. Die Wirt­schaft hat dem Par­la­ment ent­spre­chen­de Vor­schlä­ge vor­ge­legt. Es ist emi­nent wich­tig, dass die Schweiz aus Sicht der EU ein an­ge­mes­sen re­gu­lier­tes Land bleibt und ope­ra­tio­nel­le Schwie­rig­kei­ten im Ta­ges­ge­schäft der Un­ter­neh­men ver­hin­dert wer­den kön­nen, wel­che auf­grund un­ter­schied­li­cher Da­ten­schutz­wel­ten ent­ste­hen. Davon pro­fi­tiert letzt­lich die ganze Schweiz.

Beide Räte

WIRT­SCHAFT UN­TER­STÜTZT WEI­TER­HIN DEN AGUR-12-II-KOM­PRO­MISS ALS BASIS FÜR DIE RE­VI­SI­ON DES UR­HE­BER­RECHTS­GE­SET­ZES (URG)

Mit die­ser Vor­la­ge un­ter­brei­tet der Bun­des­rat die Re­vi­si­on des Ur­he­ber­rechts­ge­set­zes (URG). Die Re­vi­si­ons­vor­la­ge ba­siert auf einem Kom­pro­miss, der von Ver­tre­tern der Kul­tur­schaf­fen­den, Pro­du­zen­ten, Nut­zer, Kon­su­men­ten sowie der Wirt­schaft in den we­sent­li­chen Punk­ten ge­tra­gen wird. Diese ver­schie­de­nen In­ter­es­sen­grup­pen hat­ten sich im Rah­men einer vom EJPD ein­ge­setz­ten Ar­beits­grup­pe (AGUR-12-II) in einem lang­wie­ri­gen Pro­zess ge­ei­nigt.

Ziel der Re­vi­si­on sind eine Mo­der­ni­sie­rung des URG und eine An­pas­sung an die tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen der ver­gan­ge­nen Jahre. Ins­be­son­de­re soll das Ur­he­ber­recht für die Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen der Di­gi­ta­li­sie­rung ge­wapp­net sein. Wich­tig sind dabei ge­ra­de die vor­ge­schla­ge­nen An­pas­sun­gen bei der Rechts­durch­set­zung im In­ter­net.

Der Ge­set­zes­ent­wurf sieht unter an­de­rem für Bi­blio­the­ken und Mu­se­en ein Ver­zeich­nis­pri­vi­leg vor. Sie kön­nen in ihren Be­stands­ver­zeich­nis­sen Aus­zü­ge von Wer­ken und wei­te­re In­for­ma­tio­nen wie­der­ge­ben, so­fern und so­weit dies der Er­schlies­sung und Ver­mitt­lung ihrer Be­stän­de dient. Wei­ter schlägt der Bun­des­rat eine Re­ge­lung für die Nut­zung von ver­wais­ten Wer­ken vor. Die vor­ge­schla­ge­ne Wis­sen­schafts­schran­ke stellt si­cher, dass Ur­he­ber das für die elek­tro­ni­sche Aus­wer­tung gros­ser Text- und Da­ten­men­gen not­wen­di­ge Ko­pie­ren nicht ver­bie­ten dür­fen. Davon soll ins­be­son­de­re die For­schung pro­fi­tie­ren.

Der Ge­set­zes­ent­wurf schlägt des Wei­te­ren vor, dass An­bie­ter von In­ter­net­diens­ten, die ihren Kun­den Spei­cher­platz zur Ver­fü­gung stel­len (sog. «Hos­ting-Pro­vi­der»), dafür zu sor­gen haben, dass ein­mal ent­fern­te il­le­ga­le In­hal­te dau­er­haft ent­fernt blei­ben. Damit soll die Be­kämp­fung der In­ter­net­pi­ra­te­rie ver­bes­sert wer­den, ohne die Kon­su­men­ten il­le­ga­ler An­ge­bo­te zu kri­mi­na­li­sie­ren. Aus­ser­dem soll im URG aus­drück­lich fest­ge­hal­ten wer­den, dass eine Da­ten­be­ar­bei­tung zur straf­recht­li­chen Ver­fol­gung von Ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen zu­läs­sig ist.

Zu­guns­ten der Kul­tur­schaf­fen­den um­fasst die Vor­la­ge die Ver­län­ge­rung der Schutz­frist für ver­wand­te Schutz­rech­te auf 70 Jahre. Fer­ner soll der Schutz von Fo­to­gra­fi­en ohne in­di­vi­du­el­len Cha­rak­ter sowie die Video-on-De­mand-Ver­gü­tung für Ur­he­ber und In­ter­pre­ten aus­ge­wei­tet wer­den.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Vor­la­ge mit punk­tu­el­len An­pas­sun­gen an­zu­neh­men.

AGUR-12-II-Kom­pro­miss als Basis der URG-Re­vi­si­on

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt ge­ne­rell die wirk­sa­me Durch­set­zung von Im­ma­te­ri­al­gü­ter­rech­ten und damit auch des Ur­he­ber­rechts. Die ra­san­ten tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen der ver­gan­ge­nen Jahre führ­ten zu neuen Ver­wer­tungs­for­men und wer­fen neue Rechts­fra­gen auf. Im In­ter­es­se der Rechts­si­cher­heit müs­sen die be­ste­hen­den Lü­cken im URG ge­schlos­sen wer­den. eco­no­mie­su­is­se hat die Ein­set­zung der AGUR 12 aus­drück­lich be­grüsst, darin aktiv mit­ge­wirkt und dabei auf die not­wen­di­gen An­pas­sun­gen im Ur­he­ber­recht hin­ge­wie­sen. Da­mals wie heute ist eine sorg­fäl­ti­ge und kri­ti­sche Über­prü­fung aller Be­rei­che sowie eine Mo­der­ni­sie­rung der Ta­rif­struk­tur und Ver­fah­ren an­ge­zeigt. Als Basis der URG-Re­vi­si­on dient der AGUR-12-II-Kom­pro­miss.

Um die Vor­la­ge je­doch wirk­lich wirt­schafts­freund­lich aus­zu­ge­stal­ten, soll­ten die fol­gen­den Punk­te der Rechts­kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats (RK-NR) über­ar­bei­tet wer­den:

  • Keine Aus­wei­tung der Ver­gü­tungs­pflicht für Bi­blio­the­ken: Bi­blio­the­ken leis­ten viel für die Au­to­ren­schaft, indem sie den Zu­gang zu In­for­ma­ti­on, Wis­sen und Kul­tur ver­mit­teln und all­ge­mein die In­for­ma­ti­ons­kom­pe­tenz för­dern. Die­ser ge­sell­schaft­li­che, kul­tur- und bil­dungs­po­li­ti­sche Auf­trag soll­te nicht mit grob ge­schätz­ten zu­sätz­li­chen Ge­büh­ren von rund zwei bis drei Mil­lio­nen Fran­ken be­las­tet wer­den.
  • Keine Video-on-De­mand-Ver­gü­tung: Neu soll das Zu­gäng­lich­ma­chen von au­dio­vi­su­el­len Wer­ken der kol­lek­ti­ven Ver­gü­tungs­pflicht un­ter­stellt wer­den. Dies würde je­doch so­wohl zu un­er­wünsch­ten Mehr­be­las­tun­gen und vor­aus­sicht­lich er­heb­li­chem ad­mi­nis­tra­ti­vem Auf­wand, als auch kom­ple­xen recht­li­chen Ab­gren­zungs­fra­gen füh­ren.
  • Keine Ur­he­ber­rechts­ver­gü­tung in Ho­tel­zim­mern: Fern­schau­en in den Ho­tel­zim­mern ist pri­vat und soll auch ur­he­ber­recht­lich so be­han­delt wer­den. Wird da­heim fern­ge­schaut, ist keine Ur­he­ber­rechts­ver­gü­tung ge­schul­det. Wenn es im pri­va­ten Ho­tel­zim­mer ge­schieht, hin­ge­gen schon. Diese Un­gleich­be­hand­lung soll­te kor­ri­giert wer­den.

Stand der Be­ra­tun­gen

Die Vor­la­ge be­fin­det sich in der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung. In der Herbst­ses­si­on 2019 berät der Na­tio­nal­rat das Ge­schäft er­neut.

Seine vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on (RK-N) hat sich mit den drei ver­blei­ben­den Dif­fe­ren­zen aus­ein­an­der­ge­setzt: 

  • In Bezug auf die Video-on-De­mand (VoD)-Re­ge­lung un­ter­stützt die Kom­mis­si­on ohne Ge­gen­an­trag die Va­ri­an­te des Stän­de­rats. Damit soll die Musik in Fil­men von einer Ver­gü­tungs­pflicht be­freit blei­ben.
  • Eben­falls ohne Ge­gen­an­trag hat die RK-N der Ein­füh­rung einer ta­rif­li­chen Be­güns­ti­gung für öf­fent­li­che und öf­fent­lich zu­gäng­li­che Bi­blio­the­ken zu­ge­stimmt. Eine Min­der­heit ver­langt zudem, dass die ta­rif­li­che Ver­gü­tungs­pflicht nicht auf das kos­ten­lo­se Aus­lei­hen der ge­mein­nüt­zi­gen Bi­blio­the­ken aus­ge­wei­tet wird.
  • Ent­ge­gen dem Stän­de­rat will die Kom­mis­si­on mit 16 zu 8 Stim­men an der von ihr ein­ge­führ­ten Ur­he­ber­rechts­schran­ke für Ho­tels, Fe­ri­en­woh­nun­gen, Spi­tä­ler und Ge­fäng­nis­se fest­hal­ten. Die Werk­ver­wen­dung in deren pri­va­ten Räum­lich­kei­ten soll neu als Ei­gen­ge­brauch de­fi­niert und des­halb nicht ver­gü­tungs­pflich­tig sein.

Der Stän­de­rat hatte das Ge­schäft in der Som­mer­ses­si­on 2019 als Zweitrat be­han­delt (dies, nach­dem die Rats­mehr­heit nach ers­ter Le­sung in der Früh­jahrs­ses­si­on 2019 be­schlos­sen hatte, den Ent­wurf an die WBK-SR zu­rück­zu­wei­sen).

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

eco­no­mie­su­is­se nimmt er­freut zur Kennt­nis, dass sich die bei­den Kam­mern ei­ni­gen und damit das neue auf dem AGUR12-II-Kom­pro­miss ba­sie­ren­den Ur­he­ber­recht nach jah­re­lan­gen Dis­kus­sio­nen ver­ab­schie­den konn­ten. Aus Sicht der Wirt­schaft ist be­grüs­sens­wert, dass der Na­tio­nal­rat der klei­nen Kam­mer ge­folgt ist und eine Video-on-De­mand-Ver­gü­tung ab­ge­lehnt hat. Die Vor­la­ge ist nun be­reit für die Schluss­ab­stim­mung.

DI­GI­TA­LER IDEN­TI­TÄTS­NACH­WEIS (E-ID) ES­SEN­ZIEL FÜR DIE WETT­BE­WERBS­FÄ­HIG­KEIT DER SCHWEIZ

Der di­gi­ta­le Iden­ti­täts­nach­weis (E-ID) wird immer wich­ti­ger im Ge­schäfts­le­ben, im Be­hör­den­ver­kehr oder in der Frei­zeit. Es be­steht ein gros­ses Be­dürf­nis nach einer si­che­ren und ein­fach zu hand­ha­ben­den E-ID. Der Bun­des­rat will des­halb klare Re­geln für eine staat­lich an­er­kann­te di­gi­ta­le Iden­ti­tät er­las­sen. Sein er­klär­tes Ziel be­steht darin, dass sich die Nut­zer im In­ter­net si­cher und mit vol­ler Kon­trol­le über die ei­ge­nen Daten be­we­gen kön­nen.

Der Bun­des­rat schlägt vor, eine spe­zi­el­le Iden­ti­täts­stel­le im EJPD mit der amt­li­chen Prü­fung und Be­stä­ti­gung der Exis­tenz einer Per­son und ihrer Iden­ti­täts­merk­ma­le zu be­trau­en. Die Ent­wick­lung und Aus­stel­lung der tech­no­lo­gi­schen Trä­ger der staat­lich ge­prüf­ten und be­stä­tig­ten E-ID soll pri­va­ten An­bie­tern über­las­sen wer­den. Die Pri­va­ten sol­len aber staat­lich an­er­kannt und re­gel­mäs­sig kon­trol­liert wer­den.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Vor­la­ge mit punk­tu­el­len An­pas­sun­gen an­zu­neh­men.

Klare Re­geln über E-ID un­be­dingt not­wen­dig

Klare Re­geln über den di­gi­ta­len Iden­ti­täts­nach­weis sind un­be­dingt not­wen­dig, damit die Schwei­zer Un­ter­neh­men im in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb nicht den An­schluss ver­lie­ren. Das BGEID er­mög­licht die Er­schlies­sung eines brei­ten Spek­trums auch an kom­ple­xen On­line­dienst­leis­tun­gen, dank der Her­aus­ga­be einer staat­lich an­er­kann­ten elek­tro­ni­schen Iden­ti­tät. Letz­te­re ge­währ­leis­tet eine ma­xi­ma­le Si­cher­heit und Zu­ver­läs­sig­keit. Damit der Staat die Iden­ti­tät über­prü­fen und an­er­ken­nen darf, be­nö­tigt er eine ge­setz­li­che Grund­la­ge. Die staat­lich an­er­kann­te E-ID ist eine Chan­ce für die Schwei­zer Volks­wirt­schaft, die jetzt ge­packt wer­den muss. Sie er­leich­tert den Ge­schäfts­ver­kehr und ver­ein­facht den Um­gang mit den Be­hör­den.

Wirt­schaft be­grüsst Auf­ga­ben­tei­lung

Die Wirt­schaft un­ter­stützt die vom Na­tio­nal- und Stän­de­rat be­schlos­se­ne Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Staat und Pri­va­ten und damit auch das Kon­zept des Bun­des­rats. Es ist aus­rei­chend, wenn der Bund die Ge­währ­leis­tungs­ver­ant­wor­tung für die E-ID trägt. Die Be­reit­stel­lung der E-ID kann durch die Pri­va­ten er­fol­gen. Sie ver­fü­gen über das not­wen­di­ge Know-how, um ein ef­fi­zi­en­tes, nut­zer­freund­li­ches und glei­cher­mas­sen si­che­res E-ID-Sys­tem an­zu­bie­ten.

Ge­set­zes­ent­wurf: gute Dis­kus­si­ons­grund­la­ge mit punk­tu­el­lem An­pas­sungs­be­darf

Der Ge­set­zes­ent­wurf bil­det die Basis für ein schlan­kes Bun­des­ge­setz über elek­tro­ni­sche Iden­ti­fi­zie­rungs­diens­te. Es folgt dem Sub­si­dia­ri­täts­ge­dan­ken und re­du­ziert die staat­li­chen Ein­grif­fe auf ein Mi­ni­mum. Tech­ni­sche De­tails wer­den in der Ver­ord­nung ge­re­gelt. Aus­ser­dem lässt der Ge­set­zes­ent­wurf un­ter­schied­li­che E-ID-Mo­del­le und -An­bie­ter zu.

Um die Vor­la­ge wirk­lich wirt­schafts­freund­lich aus­zu­ge­stal­ten, soll­te je­doch an fol­gen­den Punk­ten, die von der Rechts­kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats (RK-NR) mehr­heit­lich be­schlos­sen wur­den, fest­ge­hal­ten wer­den:

  • Keine rein staat­li­che E-ID: Dem Grund­satz­ent­scheid zur Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Staat und Pri­va­ten soll Folge ge­leis­tet wer­den.
  • An den Sorg­falts­pflich­ten der In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber von E-ID auf Ge­set­zes­stu­fe fest­hal­ten: Es han­delt sich bei den Sorg­falts­pflich­ten im Zu­sam­men­hang mit der E-ID nicht um ein Novum für Kon­su­men­ten, son­dern um eine be­reits gut eta­blier­te und breit ak­zep­tier­te Usanz im Markt, die eine best­mög­li­che Vor­sichts­mass­nah­me zum Schutz vor Iden­ti­täts­miss­brauch auch im Sinne und zu­guns­ten der Kon­su­men­ten dar­stellt.
  • Kein Ver­bot der Da­ten­wei­ter­ga­be: Ein sol­ches würde vor allem die Ar­beits­tei­lung in­ner­halb eines Kon­zerns oder der Bei­zug von Hilfs­per­so­nen ver­un­mög­li­chen. Aus­ser­dem sieht das Ge­setz die not­wen­di­gen Si­cher­heits­vor­keh­run­gen be­reits vor. So dür­fen diese Daten nicht zweck­ent­frem­det und nur für die nach dem Ge­setz vor­ge­schrie­be­nen Zwe­cke be­nützt wer­den.

Stand der Be­ra­tun­gen

Die Vor­la­ge be­fin­det sich in der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung. In der Herbst­ses­si­on 2019 wird der Na­tio­nal­rat das Ge­schäft als Ers­tes noch­mals be­ra­ten.

In der Som­mer­ses­si­on 2019 hatte der Stän­de­rat der vom Na­tio­nal­rat be­schlos­se­nen Auf­ga­ben­tei­lung zu­ge­stimmt, wo­nach der Staat die Iden­ti­tät prüft, die Wirt­schaft aber für die Her­aus­ga­be der E-ID zu­stän­dig ist.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst aus­drück­lich, dass sich das Par­la­ment bei der E-ID nach mehr­jäh­ri­gen Ver­hand­lun­gen zu einem Kom­pro­miss durch­ge­run­gen hat, wel­cher grund­le­gen­de An­lie­gen und For­de­run­gen der Wirt­schaft be­rück­sich­tigt.

Es ist wich­tig, dass die Um­set­zung nun rasch von­stat­ten­geht. Die staat­lich an­er­kann­te E-ID bil­det die not­wen­di­ge Grund­la­ge für zahl­rei­che E-Go­vern­ment-Lö­sun­gen und neue di­gi­ta­le An­wen­dun­gen der Wirt­schaft. Diese wer­den Be­völ­ke­rung, die Un­ter­neh­men und auch die Ver­wal­tung ent­las­ten und die Schweiz als Wirt­schafts­stand­ort stär­ken.

MEHR EN­GA­GE­MENT FÜR EINE WIRK­SA­ME EX­PORT­FÖR­DE­RUNG

Der Bun­des­rat hat am 20. Fe­bru­ar 2019 die Bot­schaft Stand­ort­för­de­rung 2020 bis 2023 ver­ab­schie­det. Mit sei­nen In­stru­men­ten der Stand­ort­för­de­rung will die Lan­des­re­gie­rung zur di­gi­ta­len Trans­for­ma­ti­on der Wirt­schaft bei­tra­gen und damit die At­trak­ti­vi­tät und Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schwei­zer Wirt­schaft wei­ter stei­gern. Mit der Bot­schaft un­ter­brei­tet der Bun­des­rat dem Par­la­ment fünf Fi­nan­zie­rungs­be­schlüs­se über ins­ge­samt 373,1 Mil­lio­nen Fran­ken zu den In­stru­men­ten E-Go­vern­ment, In­no­tour, Schweiz Tou­ris­mus, Ex­port­för­de­rung sowie Stand­ort­pro­mo­ti­on.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Stand­ort­för­de­rung 2020 bis 2023 an­zu­neh­men und die Mit­tel bei der Ex­port­för­de­rung leicht zu er­hö­hen.

Schwie­ri­ges Markt­um­feld für Ex­port­fir­men

eco­no­mie­su­is­se ver­tritt rund 100'000 Un­ter­neh­men, haupt­säch­lich KMU, mit 2 Mil­lio­nen Ar­beits­plät­zen in der Schweiz. Ge­ra­de die KMU-Ex­port­un­ter­neh­men in Tou­ris­mus und In­dus­trie sahen sich in den letz­ten Jah­ren mit Wirt­schafts­kri­sen, Pro­tek­tio­nis­mus und Fran­ken­kurs kon­fron­tiert. Auch in Zu­kunft dürf­te die Si­tua­ti­on für sie nicht ein­fa­cher wer­den. Die Schweiz ver­folgt rich­ti­ger­wei­se keine In­dus­trie­po­li­tik. Die Wirt­schaft ist der Mei­nung, dass die Schweiz bei der Ex­port­för­de­rung in den kom­men­den vier Jah­ren etwas ak­ti­ver wer­den soll­te.

Mehr Mit­tel für Ex­port­för­de­rung

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt die An­lie­gen des Tou­ris­mus. Bei der Schwei­zer Tou­ris­mus­wer­bung zeigt die Er­fah­rung, dass ge­ra­de in den Emer­ging Mar­kets eine lang­fris­ti­ge Sicht­wei­se sehr wich­tig ist. Bei der Ex­port­för­de­rung wäre ein aus­rei­chen­des Bud­get not­wen­dig, weil der zu­neh­men­de Pro­tek­tio­nis­mus den Markt­zu­gang für KMU er­schwert. Eine er­folg­rei­che Ex­port­för­de­rung braucht mehr Mit­tel für die Hubs. Für die Ex­port­för­de­rung über Swit­z­er­land Glo­bal En­t­er­pri­se (S-GE) wäre daher ein Rah­men­kre­dit in der Höhe von rund 95 Mil­lio­nen Fran­ken vor­zu­se­hen.

Zudem braucht es für Spe­zi­al­pro­jek­te der Ex­port­för­de­rung zu­sätz­li­che Mit­tel (fo­kus­sier­te Pro­jek­te wie bei­spiels­wei­se die Belt-and-Road In­itia­ti­ve BRI, das In­no­va­ti­ons­fo­rum mit China, oder die Tran­san­de­an Ei­sen­bahn). Wo immer mög­lich, soll­ten die Spe­zi­al­pro­jek­te ge­mischt­wirt­schaft­lich an­ge­gan­gen wer­den. Damit sol­che fo­kus­sier­ten Spe­zi­al­pro­jek­te aus­ser­halb der S-GE un­ter­nom­men wer­den kön­nen, braucht es mehr Mit­tel in der Höhe von 4 Mil­lio­nen Fran­ken.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat be­han­delt die Vor­la­ge in der Herbst­ses­si­on 2019 als Zweitrat.

Die WAK-SR ist op­po­si­ti­ons­los auf die Vor­la­ge ein­ge­tre­ten, weicht je­doch bei ver­schie­de­nen Bun­des­be­schlüs­sen vom Na­tio­nal­rat ab: 

  • Mit 6 zu 3 Stim­men bei 1 Ent­hal­tung be­an­tragt sie, die vom Na­tio­nal­rat be­schlos­se­ne Er­hö­hung des Ver­pflich­tungs­kre­dits für In­no­tour ab­zu­leh­nen und, wie der Bun­des­rat vor­schlägt, 22,8 Mil­lio­nen Fran­ken vor­zu­se­hen.
  • Im Ge­gen­satz dazu be­an­tragt die Kom­mis­si­ons­mehr­heit, den Zah­lungs­rah­men für Schweiz Tou­ris­mus sowie für die Ex­port­för­de­rung auf 230 re­spek­ti­ve 94 Mil­lio­nen Fran­ken an­zu­he­ben. Die Ent­schei­de fie­len mit 7 bzw. 6 zu 5 Stim­men, Letz­te­rer bei einer Ent­hal­tung. Der Na­tio­nal­rat hat die Vor­la­ge in der Som­mer­ses­si­on 2019 als Er­strat be­han­delt.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst, dass die bei­den Kam­mern die Wich­tig­keit der Ex­port­för­de­rung für den Schwei­zer Wirt­schafts- und In­no­va­ti­ons­stand­ort er­kannt haben. Gleich­zei­tig hat das Par­la­ment aber die Mög­lich­keit ver­passt, die Mit­tel für die­sen Be­reich leicht zu er­hö­hen. Dies wäre ins­be­son­de­re auf­grund des star­ken Fran­kens, der es­ka­lie­ren­den Han­dels­kon­flik­te und einem ins­ge­samt in­sta­bi­len geo­po­li­ti­schen Um­feld an­ge­mes­sen ge­we­sen.

Na­tio­nal­rat

MO­NIS­TI­SCHE FI­NAN­ZIE­RUNG BE­SEI­TIGT FEHL­AN­REI­ZE UND DÄMPFT DEN PRÄ­MI­EN­AN­STIEG

Mit die­ser par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve soll eine ein­heit­li­che Fi­nan­zie­rung aller Be­hand­lun­gen nach dem Kran­ken­ver­si­che­rungs­ge­setz (KVG) ein­ge­führt wer­den. Eine mög­li­che Va­ri­an­te ist die mo­nis­ti­sche Fi­nan­zie­rung, bei der eine ein­zi­ge Stel­le sämt­li­che Leis­tun­gen ver­gü­tet. Diese Rolle sol­len die Kran­ken­ver­si­che­rer über­neh­men. Heute wer­den am­bu­lan­te Leis­tun­gen be­reits mo­nis­tisch fi­nan­ziert. Bei sta­tio­nä­ren Be­hand­lun­gen tei­len sich im Ge­gen­satz dazu die Kan­to­ne und die ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­ver­si­che­rer die Kos­ten (dua­les Sys­tem).

Ge­mäss der In­itia­ti­ve sol­len die kan­to­na­len Mit­tel in Zu­kunft aber nicht ver­sie­gen, son­dern im gel­ten­den Ver­hält­nis wei­ter­hin in die Grund­ver­si­che­rung flies­sen. So ver­hin­dert man stei­gen­de Prä­mi­en durch die Re­form.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, den Ent­wurf der SGK-NR an­zu­neh­men.

Un­ter­schied­li­che Fi­nan­zie­rungs­sys­te­me pro­vo­zie­ren Fehl­an­rei­ze

Die neue Spi­tal­fi­nan­zie­rung vom Jahr 2008 hat lei­der den Grund­satz der dua­len Fi­nan­zie­rung bei­be­hal­ten: Die Leis­tun­gen wer­den zu min­des­tens 55 Pro­zent von den Kan­to­nen und zu höchs­tens 45 Pro­zent von den Ver­si­che­rern be­zahlt. Im Ge­gen­satz dazu wer­den am­bu­lan­te Leis­tun­gen heute schon mo­nis­tisch fi­nan­ziert. Diese un­ter­schied­li­che Fi­nan­zie­rung des am­bu­lan­ten und sta­tio­nä­ren Be­reichs führt zu Fehl­an­rei­zen. Bei einer mo­nis­ti­schen Fi­nan­zie­rung fi­nan­ziert eine ein­zi­ge Stel­le sämt­li­che Leis­tun­gen. Die In­itia­ti­ve schlägt dazu die Kran­ken­ver­si­che­rer vor. Die kon­kre­te Aus­ge­stal­tung soll­te aus Sicht der Wirt­schaft auf Ver­ord­nungs­stu­fe ge­re­gelt wer­den.

Mo­nis­ti­sche Fi­nan­zie­rung er­höht die Trans­pa­renz und die Kos­ten­wahr­heit

Die Leis­tun­gen in der Grund­ver­si­che­rung soll­ten end­lich ein­heit­lich fi­nan­ziert wer­den. Damit er­hö­hen sich Trans­pa­renz und Kos­ten­wahr­heit. Aus­ser­dem wer­den pro­ble­ma­ti­sche Fehl­an­rei­ze be­sei­tigt. Sol­che be­ste­hen heute auf­grund der un­ter­schied­li­chen Ver­rech­nung der Kos­ten am­bu­lan­ter und sta­tio­nä­rer Be­hand­lun­gen. Mit Über­win­dung des Fi­nan­zie­rungs­un­ter­schieds zwi­schen am­bu­lant und sta­tio­när be­steht keine Ge­fahr mehr, dass me­di­zi­ni­sche Be­hand­lun­gen von ihrer Fi­nan­zie­rung be­ein­flusst wer­den.

Die ge­gen­wär­ti­ge Kom­bi­na­ti­on dua­ler und mo­nis­ti­scher Fi­nan­zie­rung wird auch durch eine zu­neh­mend un­glei­che Ver­tei­lung der Kos­ten in­fra­ge ge­stellt. Da immer mehr Leis­tun­gen am­bu­lant er­bracht wer­den, ver­schiebt sich die fi­nan­zi­el­le Last hin zur Grund­ver­si­che­rung. Dies er­höht die Prä­mi­en über­durch­schnitt­lich. Auch die­ses Pro­blem wird mit der Ein­füh­rung einer ein­heit­li­chen Fi­nan­zie­rung über­wun­den. Der vor­lie­gen­de Vor­schlag soll als Input die­nen, um eine trag­fä­hi­ge Lö­sung zu­sam­men mit den Kan­to­nen zu fin­den.

Stand der Be­ra­tun­gen

Die par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve be­fin­det sich in der Um­set­zungs­pha­se. Der Na­tio­nal­rat be­han­delt den Ge­set­zes­ent­wurf in der Herbst­ses­si­on 2019 als Er­strat. Die SGK-NR emp­fiehlt ihrem Rat, die Vor­la­ge mit 15 zu 7 Stim­men bei 2 Ent­hal­tun­gen an­zu­neh­men.

Mit ihrem Ge­set­zes­ent­wurf for­dert die SGK-NR, dass neu die Kran­ken­kas­sen alle am­bu­lan­ten und sta­tio­nä­ren Be­hand­lun­gen ver­gü­ten. An die Brut­to­kos­ten sol­len die Kan­to­ne einen Bei­trag von min­des­tens 22,6 Pro­zent leis­ten. Die Kom­mis­si­on ver­folgt damit drei Ziele:

  1. Wo me­di­zi­nisch sinn­voll, will die Kom­mis­si­on die Ver­la­ge­rung von sta­tio­när zu am­bu­lant för­dern.
  2. Die Kom­mis­si­on will die prä­mi­en- und steu­er­fi­nan­zier­ten An­tei­le an den ob­li­ga­to­risch ver­si­cher­ten Krank­heits­kos­ten sta­bi­li­sie­ren, wobei die Kos­ten der Lang­zeit­pfle­ge man­gels zu­ver­läs­si­ger Daten in einer ers­ten Phase aus­ge­klam­mert und wei­ter­hin nach den gel­ten­den Re­geln der Pfle­ge­fi­nan­zie­rung ver­gü­tet wer­den.
  3. Es soll eine sach­ge­rech­te Ta­ri­fie­rung ge­för­dert wer­den.

Der Ent­wurf der SGK-NR be­rück­sich­tigt Rück­mel­dun­gen aus der Ver­nehm­las­sung – ins­be­son­de­re jene der Kan­to­ne.

Gleich­wohl for­dert der Bun­des­rat in sei­ner Stel­lung­nah­me, dass die An­lie­gen der Kan­to­ne bei der Re­form noch stär­ker be­rück­sich­tigt wer­den sol­len. Im Grund­satz be­grüsst der Bun­des­rat je­doch die Vor­la­ge der SGK-NR und teilt deren An­sicht, wo­nach eine ein­heit­li­che Fi­nan­zie­rung im sta­tio­nä­ren und am­bu­lan­ten Be­reich die ko­or­di­nier­te Ver­sor­gung sowie die Ver­la­ge­rung von sta­tio­när nach am­bu­lant för­dert und die Prä­mi­en­zah­ler ent­las­tet.

Eine Min­der­heit will auf die Vor­la­ge nicht ein­tre­ten, da diese neue Fehl­an­rei­ze schaf­fe, den An­lie­gen der Kan­to­ne zu wenig Rech­nung trage und des­halb nicht mehr­heits­fä­hig sei.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den Be­schluss des Na­tio­nal­rats, dass am­bu­lan­te und sta­tio­nä­re Leis­tun­gen künf­tig aus dem glei­chen Topf fi­nan­ziert wer­den sol­len.

Die­ser An­satz der mo­nis­ti­schen Fi­nan­zie­rung der Ge­sund­heits­leis­tun­gen er­höht nicht nur die Trans­pa­renz und Kos­ten­wahr­heit, son­dern be­sei­tigt eben­falls pro­ble­ma­ti­sche Fehl­an­rei­ze, die heute auf­grund der un­ter­schied­li­chen Ver­rech­nung der Kos­ten von am­bu­lan­ten und sta­tio­nä­ren Be­hand­lun­gen be­ste­hen. Bei der Um­set­zung der Re­form ist es wich­tig, die Mehr­fach­rol­len der Kan­to­ne nicht zu ver­schär­fen, son­dern diese ab­zu­bau­en.

JA ZU EINER MO­DER­NI­SIE­RUNG ENT­LANG DER IN­TER­NA­TIO­NA­LEN ENT­WICK­LUN­GEN

Mit die­ser Vor­la­ge un­ter­brei­tet der Bun­des­rat dem Par­la­ment die To­tal­re­vi­si­on des Da­ten­schutz­ge­set­zes (DSG) und die Än­de­rung wei­te­rer Er­las­se zum Da­ten­schutz. Er ver­folgt dabei haupt­säch­lich zwei Ziel­set­zun­gen: Ers­tens soll der Da­ten­schutz an die tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen an­ge­passt wer­den und zwei­tens soll der in­ter­na­tio­na­len Rechts­ent­wick­lung Rech­nung ge­tra­gen wer­den. Seit dem 25. Mai 2018 ist die Da­ten­schutz-Grund­ver­ord­nung der EU (DSGVO) in Kraft.

Die EU schafft damit fak­tisch einen neuen in­ter­na­tio­na­len Stan­dard für den Da­ten­schutz, an dem sich welt­weit alle Län­der mes­sen müs­sen. Die­ser be­trifft auf­grund der grenz­über­schrei­ten­den Wir­kung der DSGVO auch die Schweiz. Die ge­sam­te Wirt­schaft hat ein In­ter­es­se daran, dass die Schweiz im Be­reich des Da­ten­schut­zes als mit die­sem neuen Stan­dard ver­gleich­bar und als an­ge­mes­sen re­gu­lier­tes Land wahr­ge­nom­men wird, um kei­nen Wett­be­werbs­nach­teil zu er­lei­den. Der un­ge­hin­der­te Da­ten­ver­kehr zwi­schen der Schweiz und der EU hängt davon ab, dass die Schutz­ni­veaus in bei­den Ge­bie­ten als eben­bür­tig an­ge­se­hen wer­den.

Fer­ner will der Bun­des­rat mit dem Re­vi­si­ons­vor­ha­ben si­cher­stel­len, dass das DSG mit dem Über­ein­kom­men SEV 108 zum Schutz des Men­schen bei der au­to­ma­ti­sier­ten Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten des Eu­ro­pa­rats kon­form ist. Damit ist ge­währ­leis­tet, dass die Schweiz das re­vi­dier­te Über­ein­kom­men so rasch als mög­lich un­ter­zeich­nen kann. Dies ist eben­falls ein grund­le­gen­des Kri­te­ri­um für die Auf­recht­er­hal­tung des An­ge­mes­sen­heits­be­schlus­ses.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, auf die Vor­la­ge ein­zu­tre­ten und ent­lang den Emp­feh­lun­gen der Wirt­schaft zu be­ra­ten.

Ad­mi­nis­tra­tiv trag­ba­res Ge­setz und Be­sei­ti­gung von Swiss Fi­nish

Die Wirt­schaft steht für ein ad­mi­nis­tra­tiv trag­ba­res Da­ten­schutz­ge­setz ein. So sol­len keine Vor­schrif­ten be­ste­hen, die weder aus An­ge­mes­sen­heits­über­le­gun­gen not­wen­dig sind, noch einen Mehr­wert für die be­trof­fe­nen Per­so­nen brin­gen oder im Ver­hält­nis zur EU gar über­schies­send sind (sog. Swiss Fi­nish). Die Emp­feh­lun­gen der Wirt­schaft wur­den unter brei­tem Ein­be­zug von Ex­per­ten der Wirt­schaft aus allen Bran­chen er­ar­bei­tet, be­rück­sich­ti­gen die Ge­set­zes­sys­te­ma­tik und bil­den ein auf­ein­an­der ab­ge­stimm­tes Gan­zes. Aus Sicht der Wirt­schaft ist die Vor­la­ge auf Kurs, be­darf je­doch noch wei­te­rer An­pas­sun­gen ent­lang den Emp­feh­lun­gen der Wirt­schaft.

Zeit­na­he in­ter­na­tio­na­le Ab­stim­mung nötig

Die Schwei­zer Wirt­schaft, dar­un­ter gros­se wie auch klei­ne Un­ter­neh­men, hat ein er­heb­li­ches In­ter­es­se daran, dass sich die Schweiz mit ihrer Da­ten­schutz­ge­setz­ge­bung an­ge­mes­sen an die in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lun­gen an­nä­hert. Aus Sicht der EU soll­te die Schweiz als ver­gleich­bar und an­ge­mes­sen re­gu­lier­tes Land wahr­ge­nom­men wer­den, da sonst im Ta­ges­ge­schäft mit Nach­tei­len für un­se­re Un­ter­neh­men zu rech­nen wäre. Soll­te die Schweiz im Ver­hält­nis zur EU nicht ein an­ge­mes­se­nes Da­ten­schutz­ni­veau schaf­fen, so gälte die Schweiz aus Sicht der EU als min­der­re­gu­lier­tes Dritt­land. Kon­kre­te Aus­wir­kun­gen im Ta­ges­ge­schäft wären ope­ra­tio­nel­le Hür­den, indem eu­ro­päi­sche Be­stim­mun­gen ver­trag­lich an Schwei­zer Un­ter­neh­men über­bun­den wür­den. Folge davon wären in­di­vi­du­el­le Ver­trags­ver­hand­lun­gen oder die Ab­leh­nung von Schwei­zer Un­ter­neh­men als Ge­schäfts­part­ner. Auch tech­ni­sche Hür­den wären zu er­war­ten, indem der grenz­über­schrei­ten­de Da­ten­ver­kehr auf­grund un­ter­schied­li­cher Da­ten­schutz­ni­veaus ge­hemmt wird.

Rechts­un­si­cher­heit und ope­ra­tio­nel­le Schwie­rig­kei­ten im Ta­ges­ge­schäft ver­mei­den

Eine Mo­der­ni­sie­rung des Da­ten­schut­zes und eine An­glei­chung an die neuen in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lun­gen sind aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se für den Wirt­schafts­stand­ort Schweiz zwin­gend. Schwei­zer Un­ter­neh­men brau­chen bald­mög­lichst einen na­tio­na­len Rechts­rah­men, der auf ihre Be­dürf­nis­se zu­ge­schnit­ten ist, auf die Schwei­zer Be­son­der­hei­ten ein­geht und den Hand­lungs­spiel­raum zu den eu­ro­päi­schen Vor­ga­ben op­ti­mal nutzt. An­sons­ten be­steht für zahl­rei­che Un­ter­neh­men in der Schweiz die Ge­fahr, dass sie sich an zwei ver­schie­de­nen Re­gel­wer­ken ori­en­tie­ren müs­sen: dem­je­ni­gen der EU und dem­je­ni­gen der Schweiz. Die dar­aus re­sul­tie­ren­den bü­ro­kra­ti­schen Dop­pel­be­las­tun­gen im Ta­ges­ge­schäft und die Rechts­un­si­cher­heit sind zu ver­mei­den.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat be­han­delt die To­tal­re­vi­si­on des Da­ten­schutz­ge­set­zes in der Herbst­ses­si­on 2019 als Er­strat. Die SPK-NR hat die Vor­la­ge mit 9 zu 9 Stim­men bei 7 Ent­hal­tun­gen und Stich­ent­scheid des Prä­si­den­ten an­ge­nom­men.

Dies ist be­reits die zwei­te Etap­pe der Vor­la­ge (Ent­wurf 3/DSG-Teil), nach­dem der Na­tio­nal­rat in der Som­mer­ses­si­on 2018 ent­schie­den hatte, die Vor­la­ge auf­zu­tei­len. In der ers­ten Etap­pe (Herbst­ses­si­on 2018) wurde die aus Sicht der Kom­mis­si­on dring­li­che Um­set­zung von EU-Recht in Form der Richt­li­nie EU (2016/680) (Ent­wurf 2/Schen­gen-Teil) vorab be­ra­ten und von bei­den Räten in der Schluss­ab­stim­mung an­ge­nom­men.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst, dass die gros­se Kam­mer in der Ge­samt­ab­stim­mung die To­tal­re­vi­si­on des Da­ten­schutz­ge­set­zes an­ge­nom­men hat. Es gilt somit, die Vor­la­ge nun auch im Stän­de­rat auf Kurs zu hal­ten und ent­lang der in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lun­gen zu mo­der­ni­sie­ren, ohne einen un­nö­ti­gen ad­mi­nis­tra­ti­ven Mehr­auf­wand für die Wirt­schaft zu schaf­fen.

GEL­TEN­DES HAF­TUNGS­SY­TEM IM GE­SELL­SCHAFTS­RECHT NICHT AUS­HE­BELN

Die Mo­ti­on Fel­ler möch­te den Bun­des­rat damit be­auf­tra­gen, eine Än­de­rung des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (ins­be­son­de­re von Art. 754) vor­zu­schla­gen, damit ge­wöhn­li­chen Gläu­bi­gern ein un­mit­tel­ba­rer Haf­tungs­an­spruch ge­gen­über der Ge­schäfts­lei­tung eines Un­ter­neh­mens ein­ge­räumt wird, das ihnen durch Ver­let­zung des­sen Pflich­ten Scha­den ver­ur­sacht.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

Die Wirt­schaft lehnt die Vor­la­ge ent­schie­den ab – eben­so wie der Bun­des­rat. Im Grund­satz er­scheint die Ziel­set­zung zu­nächst sinn­voll: Es soll der Pra­xis miss­bräuch­li­cher Kon­kur­se ein Rie­gel ge­scho­ben wer­den. Er­wähnt wer­den ins­be­son­de­re jene Fälle, in wel­chen die In­sol­venz von Un­ter­neh­men be­wusst von der Ge­schäfts­lei­tung her­bei­ge­führt wurde. Die Mo­ti­on schiesst aber in ihrem Wort­laut weit über die­ses Ziel hin­aus.

Ge­schäfts­lei­tung als Ga­rant für die Scha­dens­ver­ur­sa­chung durch das Un­ter­neh­men

So würde bei einer An­nah­me der Vor­la­ge die Ge­schäfts­lei­tung aller Un­ter­neh­men per­sön­lich haft­bar. Dies ohne dass sie selbst eine Pflicht ver­letzt hat und ohne dass sie selbst ein Ver­schul­den trifft und ohne dass sie selbst einen Scha­den ver­ur­sacht. Ein­zi­ge Vor­aus­set­zung für eine sol­che Haf­tung wäre es, dass das Un­ter­neh­men selbst Pflich­ten ver­letzt und da­durch einen Scha­den schuld­haft ver­ur­sacht.

Damit be­steht das Ri­si­ko, dass das gel­ten­de Haf­tungs­sys­tem aus den Fugen ge­ris­sen wird. Im gel­ten­den Recht wird die Ge­schäfts­lei­tung ge­mäss Art. 754 OR je­weils dann haft­bar, wenn sie selbst ihre Pflich­ten ver­letzt und sie dabei ein Ver­schul­den trifft. Wür­den die For­de­run­gen der Mo­ti­on um­ge­setzt, würde die Ge­schäfts­lei­tung so­zu­sa­gen zum Ga­ran­ten für die Scha­dens­ver­ur­sa­chung durch das Un­ter­neh­men. Weder die Frage, ob die Ge­schäfts­lei­tung selbst eine Pflicht ver­letzt hätte, noch die Frage, ob sie selbst einen Scha­den ver­ur­sacht hätte, noch ob sie ein Ver­schul­den trifft, wür­den ge­mäss dem Wort­laut der Mo­ti­on eine Rolle spie­len. Ein solch weit­rei­chen­der Ein­griff muss ver­mie­den wer­den.

Schliess­lich ist auch auf die lau­fen­de Re­vi­si­on zum Bun­des­ge­setz über die Be­kämp­fung des miss­bräuch­li­chen Kon­kur­ses hin­zu­wei­sen. Diese nimmt das An­lie­gen der Mo­ti­on auf. Auch zur Ver­mei­dung der Ver­fol­gung gleich­ge­richt­li­cher An­lie­gen in ver­schie­de­nen Re­vi­si­ons­pro­jek­ten ist die vor­lie­gen­de Mo­ti­on ab­zu­leh­nen.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat berät die Vor­la­ge in der Herbst­ses­si­on 2019 als Er­strat.

Der Bun­des­rat be­an­tragt die Ab­leh­nung der Mo­ti­on.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

eco­no­mie­su­is­se be­dau­ert, dass der Na­tio­nal­rat die Mo­ti­on an­ge­nom­men hat (119 zu 67 Stim­men bei 5 Ent­hal­tun­gen). Die Mo­ti­on ist ins­be­son­de­re in der deut­schen Fas­sung der­ar­tig for­mu­liert, dass nicht aus­zu­schlies­sen ist, dass die Ge­schäfts­lei­tung eines Un­ter­neh­mens als Ga­rant für eine Scha­dens­ver­ur­sa­chung durch das Un­ter­neh­men her­hal­ten muss. Dies ge­ra­de auch dann, wenn sie selbst kein Ver­schul­den trifft. Ein sol­cher Ein­griff in das gel­ten­de Haf­tungs­sys­tem und das Ge­sell­schafts­recht wäre sehr weit­ge­hend und ginge mas­siv über den von der Mo­ti­on im Kern be­zweck­ten Schutz von Gläu­bi­gern bei Kon­kur­sen hin­aus.

Der Stän­de­rat soll­te hier ein­grei­fen, damit diese schäd­li­che Mo­ti­on nicht über­wie­sen wird. Der Schutz von Gläu­bi­gern bei Kon­kur­sen ist Ge­gen­stand eines lau­fen­den Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­rens. Auch die­ses soll­te durch die Mo­ti­on nicht be­ein­träch­tigt wer­den.

GE­FÄHR­LI­CHE VER­MI­SCHUNG VON GELD- UND FIS­KAL­PO­LI­TIK VER­HIN­DERN

Die In­itia­ti­ve ver­langt, dass die Hälf­te des Ei­gen­ka­pi­tal­zu­wach­ses der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank (SNB) seit dem 31. De­zem­ber 2007 der AHV über­wie­sen wird. Die Über­wei­sung soll zu dem­je­ni­gen Zeit­punkt er­fol­gen, an dem sich das in­ter­na­tio­na­le Fi­nanz­sys­tem und somit die Bi­lanz­sum­me der SNB wie­der nor­ma­li­siert haben.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, der par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve keine Folge zu geben.

Diese Vor­la­ge greift in die Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz der SNB ein und ver­mischt Fis­kal- und Geld­po­li­tik. Die SNB ist nicht dazu da, eine Spe­zi­al­fi­nan­zie­rung für ge­wis­se po­li­ti­sche Aus­ga­ben­pos­ten zu leis­ten. Die Po­li­tik (und nicht die SNB) hat dafür zu sor­gen, dass die Fi­nan­zie­rung der AHV ge­währ­leis­tet wird. Dazu sind lang­fris­tig wir­ken­de Mass­nah­men wich­ti­ger als ein­ma­li­ge Zah­lun­gen. Zudem ist die­ser Vor­schlag lang­fris­tig für die Un­ab­hän­gig­keit der SNB ge­fähr­lich.

Re­duk­ti­on des Ei­gen­ka­pi­tals in der heu­ti­gen Si­tua­ti­on ge­fähr­lich

Zwar ist es rich­tig, dass das Ei­gen­ka­pi­tal der SNB in den letz­ten Jah­ren stark zu­ge­nom­men hat. Aber gleich­zei­tig wuchs die Bi­lanz der SNB auf mitt­ler­wei­le rund 822 Mil­li­ar­den Fran­ken. An­fang 2008 be­trug die Bi­lanz­sum­me noch 117 Mil­li­ar­den Fran­ken. Die Ei­gen­ka­pi­tal­quo­te der SNB (Ei­gen­ka­pi­tal plus Rück­stel­lun­gen in Pro­zent der Bi­lanz­sum­me) lag da­mals bei rund 55 Pro­zent. Im März 2019 be­trug diese Quote noch rund 18 Pro­zent. Mit an­de­ren Wor­ten ist die Ei­gen­ka­pi­tal­de­cke der SNB in Pro­zent der Bi­lanz­sum­me stark ge­sun­ken.

So lange die SNB eine solch gros­se Bi­lanz­sum­me auf­weist, wäre es sehr ge­fähr­lich, wenn sie das Ei­gen­ka­pi­tal re­du­zie­ren müss­te bzw. be­reits heute eine Re­duk­ti­on in Aus­sicht ge­stellt würde. Die SNB muss ge­wapp­net sein, um all­fäl­li­ge Ver­lus­te auf den Fremd­wäh­rungs­be­stän­den mit aus­rei­chend Ei­gen­ka­pi­tal tra­gen zu kön­nen. Und der Wert der rie­si­gen Fremd­wäh­rungs­be­stän­de kann sich leicht mas­siv än­dern. Auf­grund des gros­sen He­bels kön­nen sich sehr gros­se Ge­win­ne mit sehr gros­sen Ver­lus­ten ab­wech­seln.

Nor­ma­li­sie­rung der Geld­po­li­tik ist prio­ri­tär

Man soll das Fell des Bären nicht ver­tei­len, bevor er er­legt ist. Bevor über einen all­fäl­li­gen Abbau des Ei­gen­ka­pi­tals der SNB dis­ku­tiert wer­den kann, muss eine Nor­ma­li­sie­rung der heu­ti­gen ex­pan­si­ven Geld­po­li­tik er­fol­gen. Wenn be­reits heute in Aus­sicht ge­stellt würde, dass ein all­fäl­li­ger Abbau für be­stimm­te Zwe­cke ver­wen­det wer­den wird, so führ­te dies zu einer un­güns­ti­gen Ver­mi­schung der un­ab­hän­gi­gen Geld­po­li­tik mit der Fis­kal­po­li­tik.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat be­han­delt die Vor­la­ge in der Herbst­ses­si­on 2019 als Er­strat. Die WAK-NR emp­fiehlt ihrem Rat mit 10 zu 9 Stim­men bei 5 Ent­hal­tun­gen, der par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve keine Folge zu geben.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat lehnt es rich­ti­ger­wei­se ab, ge­setz­li­che Grund­la­gen zu schaf­fen, damit die Hälf­te des Ei­gen­ka­pi­tal­zu­wach­ses der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank seit dem 31. De­zem­ber 2007 ein­ma­lig der AHV über­wie­sen wird. Damit ver­hin­dert er so­wohl eine un­nö­ti­ge Ein­mi­schung in die Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz der SNB als auch eine Ver­mi­schung von Fis­kal- und Geld­po­li­tik.

PER­SO­NEN­FREI­ZÜ­GIG­KEIT: BE­WÄHR­TES NICHT GE­FÄHR­DEN 

Die Be­gren­zungs­in­itia­ti­ve ver­langt eine ei­gen­stän­di­ge Re­ge­lung der Zu­wan­de­rung von Aus­län­de­rin­nen und Aus­län­dern in die Schweiz ohne Per­so­nen­frei­zü­gig­keit. Auch neue völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge dür­fen keine Per­so­nen­frei­zü­gig­keit ge­wäh­ren.

Ge­mäss der In­itia­ti­ve soll der Bun­des­rat das Per­so­nen­frei­zü­gig­keits­ab­kom­men mit der EU (FZA) auf dem Ver­hand­lungs­weg aus­ser Kraft set­zen. Dies hat in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten nach An­nah­me der In­itia­ti­ve zu er­fol­gen. Falls dies nicht ge­lingt, hat der Bun­des­rat das FZA in­nert wei­te­ren 30 Tagen zu kün­di­gen.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt die Be­gren­zungs­in­itia­ti­ve zur Ab­leh­nung.

Per­so­nen­frei­zü­gig­keit für den hie­si­gen Ar­beits­markt von zen­tra­ler Be­deu­tung

Die Per­so­nen­frei­zü­gig­keit er­laubt es Ar­beit­ge­bern – unter Ein­hal­tung des im In­land gel­ten­den Ar­beits­lo­sen­vor­rangs bzw. der Stel­len­mel­de­pflicht –, rasch, fle­xi­bel und ohne hohen ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wand Fach­kräf­te im EU-/EFTA-Raum zu re­kru­tie­ren. Das stärkt die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der hie­si­gen Wirt­schaft und si­chert Ar­beits­plät­ze. In sei­ner Bot­schaft ver­weist der Bun­des­rat zu Recht auf Stu­di­en, wel­che zei­gen, dass das FZA den gröss­ten wirt­schaft­li­chen Ef­fekt aller sie­ben bi­la­te­ra­len Ab­kom­men I mit der EU hat. Der Weg­fall der Per­so­nen­frei­zü­gig­keit hätte des­halb ein­schnei­den­de Aus­wir­kun­gen auf den Wirt­schafts-, aber auch den Wis­sen­schafts­stand­ort Schweiz. Er würde viele Ar­beits­plät­ze in un­se­rem Land di­rekt ge­fähr­den.

Keine Zu­nah­me der So­zi­al­leis­tun­gen oder Ver­schlech­te­rung der Ar­beits­be­din­gun­gen

Die Per­so­nen­frei­zü­gig­keit ist be­reits heute an Be­din­gun­gen ge­knüpft: Wer sich in der Schweiz auf­hal­ten möch­te, braucht einen gül­ti­gen Ar­beits­ver­trag, muss selbst­stän­dig er­wer­bend sein oder bei Nichter­werbs­tä­tig­keit aus­rei­chen­de fi­nan­zi­el­le Mit­tel nach­wei­sen kön­nen und über eine um­fas­sen­de Kran­ken­ver­si­che­rung ver­fü­gen. Die Zu­wan­de­rung über die Per­so­nen­frei­zü­gig­keit er­folg­te auch in der Ver­gan­gen­heit pri­mär in den Ar­beits­markt. Rund zwei Drit­tel der Staats­an­ge­hö­ri­gen aus EU-Staa­ten, die in die Schweiz ein­wan­dern, neh­men di­rekt eine Er­werbs­tä­tig­keit auf. Die Zu­wan­de­rung im Rah­men des FZA hat ins­ge­samt nicht zu einer Zu­nah­me der So­zi­al­leis­tungs­be­zü­ge oder zu einer Ver­schlech­te­rung der Ar­beits­markt­be­din­gun­gen ge­führt. Gleich­zei­tig ga­ran­tiert das FZA, dass Schwei­zer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in der EU leben und ar­bei­ten kön­nen.

Ste­ti­ge Wei­ter­ent­wick­lung der flan­kie­ren­den Mass­nah­men ga­ran­tiert hohen Schutz

Zur Si­che­rung des hohen Lohn­ni­veaus in der Schweiz wurde das Sys­tem der flan­kie­ren­den Mass­nah­men seit 15 Jah­ren lau­fend wei­ter­ent­wi­ckelt, um auf die Ver­än­de­run­gen und die neu auf­tre­ten­den Her­aus­for­de­run­gen auf dem Ar­beits­markt re­agie­ren zu kön­nen. Durch die ver­schie­de­nen recht­li­chen An­pas­sun­gen und die zahl­rei­chen Voll­zugs­ver­bes­se­run­gen konn­te das Schutz­ni­veau der flan­kie­ren­den Mass­nah­men wirk­sa­mer, ef­fi­zi­en­ter und ri­si­ko­ba­sier­ter ge­stal­tet wer­den.

Ge­fähr­dung der Teil­nah­me am EU-Bin­nen­markt durch Guil­lo­ti­ne-Klau­sel

Für eine klei­ne, of­fe­ne Volks­wirt­schaft wie die Schweiz ist der Zu­gang zu aus­län­di­schen Märk­ten le­bens­wich­tig. Rund 55 Pro­zent der Schwei­zer Wa­ren­ex­por­te gehen in die EU, an­de­rer­seits be­zieht die Schweiz rund 80 Pro­zent ihrer Im­por­te aus der EU. Dank der Bi­la­te­ra­len Ver­trä­ge er­hält die Schweiz eine weit­ge­hen­de Teil­nah­me am EU-Bin­nen­markt mit sei­nen 500 Mil­lio­nen Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten. Die EU und ihre 28 Mit­glied­staa­ten sind die mit Ab­stand wich­tigs­ten Han­dels­part­ner der Schweiz. Würde es zu einer ein­sei­ti­gen Kün­di­gung des FZA kom­men, so fie­len auf­grund der Guil­lo­ti­ne-Klau­sel alle an­de­ren sechs Ab­kom­men der Bi­la­te­ra­len I eben­falls weg. Diese si­chern in wich­ti­gen Wirt­schafts­sek­to­ren einen weit­ge­hend dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en Zu­gang der Schwei­zer Un­ter­neh­men zum EU-Bin­nen­markt. Kon­kret sind dies die Ab­kom­men über die tech­ni­schen Han­dels­hemm­nis­se, über den Han­del mit land­wirt­schaft­li­chen Er­zeug­nis­sen, zum Land- und Luft­ver­kehr, zum öf­fent­li­chen Be­schaf­fungs­we­sen sowie zur For­schung.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat be­han­delt die In­itia­ti­ve in der Herbst­ses­si­on 2019 als Er­strat.

Die SPK-NR be­an­tragt ihrem Rat mit 16 zu 8 Stim­men, Volk und Stän­den die In­itia­ti­ve zur Ab­leh­nung zu emp­feh­len.

Auch der Bun­des­rat lehnt die In­itia­ti­ve ab.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst, dass der Na­tio­nal­rat die Be­gren­zungs­in­itia­ti­ve mit 123 zu 63 Stim­men bei 3 Ent­hal­tun­gen deut­lich ab­ge­lehnt hat. Er be­kennt sich damit klar zum bi­la­te­ra­len Weg. Wie eco­no­mie­su­is­se kürz­lich auf­ge­zeigt hat, haben die Bi­la­te­ra­len zu Wohl­stands­ge­win­nen von bis zu 4400 Fran­ken pro Kopf und Jahr ge­führt. Gleich­zei­tig lie­fert die In­itia­ti­ve dazu keine gleich­wer­ti­gen Al­ter­na­ti­ve. Kon­tin­gents­sys­te­me ver­schär­fen den Fach­kräf­te­man­gel und ein um­fas­sen­des Frei­han­dels­ab­kom­men er­mög­licht keine Teil­nah­me am EU-Bin­nen­markt, wie es die bi­la­te­ra­len Ver­trä­ge den Schwei­zer Un­ter­neh­men er­mög­li­chen.

DRIN­GEN­DER AUF­HOL­BE­DARF BEI DEN RAH­MEN­BE­DIN­GUN­GEN FÜR DIE SCHWEI­ZER WIRT­SCHAFT

Die Mo­ti­on ver­langt vom Bun­des­rat, der Bun­des­ver­samm­lung ein um­fas­sen­des Re­vi­ta­li­sie­rungs­pa­ket zur Stei­ge­rung der Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät und zur Di­ver­si­fi­zie­rung der Ab­satz­märk­te vor­zu­le­gen.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Mo­ti­on an­zu­neh­men.

Die Schweiz ist seit vie­len Jah­ren ein er­folg­rei­cher und in­ter­na­tio­nal wett­be­werbs­fä­hi­ger Wirt­schafts­stand­ort. Sie ist aber im jüngs­ten World Com­pe­ti­tiven­ess Re­port des World Eco­no­mic Fo­rums (WEF) hin­ter den USA, Sin­ga­pur und Deutsch­land nur noch auf dem vier­ten Rang auf­ge­führt. In einem wei­te­ren Län­der­ver­gleich, dem Ease of Doing Busi­ness Index, ran­giert die Schweiz ab­ge­schla­gen im Mit­tel­feld – näm­lich auf Platz 33! Dies zeigt, dass die Kon­kur­renz nicht schläft und daran ist, die Schweiz zu über­ho­len. Die Rah­men­be­din­gun­gen müs­sen für die Un­ter­neh­men hier­zu­lan­de bes­ser wer­den, wenn die Schweiz für Un­ter­neh­men at­trak­tiv blei­ben will. An­dern­falls droht über kurz oder lang ein wei­te­rer Ab­stieg. Ge­for­dert ist hier ins­be­son­de­re die Po­li­tik.

Die Mo­ti­on nennt dabei wich­ti­ge As­pek­te, die es unter an­de­rem zu be­ach­ten gilt: Die staat­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen sind zen­tral für das Ge­dei­hen der Wirt­schaft. Diese müs­sen li­be­ral aus­ge­stal­tet sein und dem Un­ter­neh­mer­tum und der In­no­va­ti­on dien­lich sein. Dabei ist es bei­spiels­wei­se wich­tig, die Re­gu­lie­rungs­kos­ten durch eine Re­duk­ti­on der bü­ro­kra­ti­schen und re­gu­la­to­ri­schen Be­las­tung der Un­ter­neh­men zu sen­ken. Eben­so kann die Schwei­zer Wirt­schaft davon pro­fi­tie­ren, wenn die Po­li­tik die Markt­zu­gän­ge in aus­län­di­sche Märk­te ver­bes­sert und di­ver­si­fi­ziert.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat be­han­delt die Mo­ti­on in der Herbst­ses­si­on 2019 als Er­strat.

Der Bun­des­rat be­an­tragt die An­nah­me der Mo­ti­on.

Stän­de­rat

IN­TER­NA­TIO­NAL AB­GE­STIMM­TES VOR­GE­HEN STATT SCHWEI­ZER AL­LEIN­GANG

Die Volks­in­itia­ti­ve (17.060) «Für ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­men – zum Schutz von Mensch und Um­welt» – auch Un­ter­neh­mens­ver­ant­wor­tungs­in­itia­ti­ve (UVI) ge­nannt – ver­langt vom Bund, ge­setz­li­che Mass­nah­men zu tref­fen, wel­che Un­ter­neh­men zu einer um­fas­sen­den ri­si­ko­ba­sier­ten Sorg­falts­prü­fung im Hin­blick auf die Ein­hal­tung in­ter­na­tio­nal an­er­kann­ter Men­schen­rech­te und Um­welt­stan­dards ver­pflich­ten. Diese Pflicht soll für sämt­li­che Ge­schäfts­be­zie­hun­gen der Schwei­zer Un­ter­neh­men gel­ten.

Der Ent­wurf 2 der Ak­ti­en­rechts­re­vi­si­on (16.077) ent­hält den in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag zur UVI. Die­ser ori­en­tiert sich stark an der Me­cha­nik der In­itia­ti­ve, da er ur­sprüng­lich in die Dis­kus­si­on ein­ge­bracht wor­den war, um den In­iti­an­ten den Rück­zug ihrer In­itia­ti­ve zu er­mög­li­chen. Der in­di­rek­te Ge­gen­vor­schlag zur UVI ba­siert auf den Vor­ar­bei­ten der RK-NR. Der Na­tio­nal­rat hat auf Vor­schlag der RK-NR be­schlos­sen, die Ge­schäfts­her­ren­haf­tung (Art. 55 OR) um einen Ab­satz 1bis zu er­gän­zen. Un­ter­neh­men sol­len für den Scha­den haf­ten, den durch sie tat­säch­lich kon­trol­lier­te Un­ter­neh­men in Aus­übung ihrer dienst­li­chen oder ge­schäft­li­chen Ver­rich­tun­gen durch Ver­let­zung der Be­stim­mun­gen zum Schutz der Men­schen­rech­te und der Um­welt im Aus­land ver­ur­sacht haben. Die Haf­tung be­zieht sich auf Schä­den an Leib, Leben und Ei­gen­tum.

Die Haf­tung gilt für Un­ter­neh­men, die nach Art. 716abis (neu) OR zur Ein­hal­tung der Be­stim­mun­gen zum Schutz der Men­schen­rech­te und der Um­welt auch im Aus­land ver­pflich­tet sind. Dazu zäh­len Un­ter­neh­men, die in zwei auf­ein­an­der­fol­gen­den Ge­schäfts­jah­ren ent­we­der eine Bi­lanz­sum­me von 40 Mil­lio­nen Fran­ken, einen Um­satz­er­lös von 80 Mil­lio­nen Fran­ken oder im Jah­res­durch­schnitt 500 Voll­zeit­stel­len auf­wei­sen. Un­ter­neh­men haf­ten nicht, wenn sie nach­wei­sen, dass sie die ge­for­der­ten Mass­nah­men zum Schutz der Men­schen­rech­te und der Um­welt ge­trof­fen haben, um den Scha­den zu ver­hü­ten. Aus­ser­dem haf­ten Un­ter­neh­men nicht, wenn sie kei­nen Ein­fluss auf das kon­trol­lier­te Un­ter­neh­men neh­men konn­ten, in des­sen Zu­sam­men­hang die gel­tend ge­mach­ten Rechts­ver­let­zun­gen ste­hen.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt dem Stän­de­rat, an sei­nem Ent­scheid aus der Früh­jahrs­ses­si­on fest­zu­hal­ten und nicht auf den in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag zur UVI ein­zu­tre­ten.

Aus Sicht der Wirt­schaft ent­hält die vor­lie­gen­de Fas­sung keine Ver­bes­se­run­gen ge­gen­über jener der Früh­jahrs­ses­si­on, son­dern ent­spricht die­ser in allen we­sent­li­chen Punk­ten. Es han­delt sich beim Ge­gen­vor­schlag nach wie vor nicht um einen Kom­pro­miss, son­dern weit­ge­hend um ein di­rek­tes Um­set­zungs­ge­setz der In­itia­ti­ve.

Ein für die Schweiz schäd­li­cher Al­lein­gang

Kein an­de­res Land nimmt seine Un­ter­neh­men – wie es In­itia­ti­ve und Ge­gen­vor­schlag vor­se­hen – in die Pflicht, selbst si­cher­zu­stel­len, dass all ihre Kun­den, Zu­lie­fe­rer, Dis­tri­bu­to­ren und Agen­ten welt­weit die Men­schen­rech­te und Um­welt­stan­dards bei ihren Ak­ti­vi­tä­ten ein­hal­ten und dies aktiv und stän­dig über­prü­fen müs­sen. Un­gleich ziel­füh­ren­der als die­ser schäd­li­che Al­lein­gang ist denn auch, dass Un­ter­neh­men statt­des­sen an­ge­hal­ten wer­den of­fen­zu­le­gen, wie sie ihre Lie­fe­ran­ten und Ge­schäfts­part­ner bei der För­de­rung einer ver­ant­wor­tungs­vol­len Ge­schäfts­füh­rung un­ter­stüt­zen.

Hohe Rechts­ri­si­ken durch in­ter­na­tio­nal nicht ab­ge­stimm­te Haf­tungs­be­stim­mung

Die vor­ge­se­he­ne Haf­tungs­be­stim­mung, wel­che Schwei­zer Ge­rich­te dazu zwingt, sich zu Vor­gän­gen im Aus­land zwi­schen aus­län­di­schen Par­tei­en zu äus­sern, ohne dass das zu­stän­di­ge Ge­richt im Aus­land einen Vor­rang er­hält, ist po­li­tisch hei­kel. Dies, weil sie zu Rechts-Ko­lo­nia­lis­mus führt und un­er­füll­ba­re Er­war­tun­gen an die in­ter­na­tio­na­le Rechts­hil­fe stellt. Dar­über hin­aus de­klas­siert sie die ei­gent­lich zu­stän­di­gen Staa­ten und Be­hör­den und stellt einen schwer­wie­gen­den Ein­griff in die Sou­ve­rä­ni­tät an­de­rer Län­der dar. Schliess­lich öff­net die Aus­ge­stal­tung der Haf­tungs­norm als ver­schul­dens­un­ab­hän­gi­ge Kau­sal­haf­tung mit ihrer Be­weis­last­re­ge­lung (Ver­schul­dens­nach­weis des Klä­gers wird durch den schwie­rig zu füh­ren­den Ent­las­tungs­be­weis des Be­klag­ten er­setzt) Tür und Tor für er­pres­se­ri­sche Kla­gen. Es fehlt eine Sub­si­dia­ri­täts­be­stim­mung, wel­che die Aus­deh­nung der Schwei­zer Ge­richts­bar­keit ins Aus­land be­schrän­ken würde.

Ge­gen­vor­schlag trifft auch zahl­rei­che KMU

Der Ge­gen­vor­schlag geht be­deu­tend wei­ter als die häu­fig zi­tier­te Re­gu­lie­rung in Frank­reich. Diese be­trifft ge­ra­de ein­mal 150 bis 200 Un­ter­neh­men. Dem­ge­gen­über würde die Schwei­zer Lö­sung schät­zungs­wei­se 5000 bis 10’000 Un­ter­neh­men di­rekt be­tref­fen. Dar­un­ter das Rück­grat un­se­rer Wirt­schaft: über­wie­gend mit­tel­gros­se Un­ter­neh­men mit be­schränk­ten Res­sour­cen für auf­wän­di­ge Com­p­li­an­ce-Pro­zes­se und teure und lang­wie­ri­ge Ge­richts­ver­fah­ren. Es ist be­dau­er­lich, dass an­ge­sichts die­ser weit­ge­hen­den Fol­gen weder eine Ver­nehm­las­sung noch eine Re­gu­lie­rungs­fol­gen­ab­schät­zung (RFA) vor­ge­nom­men wur­den.

Zu­kunfts­ge­rich­te­ter und in­ter­na­tio­nal ko­or­di­nier­ter Vor­schlag des Bun­des­rats

An­ders als der in­di­rek­te Ge­gen­vor­schlag zeigt die bun­des­rät­li­che Va­ri­an­te auf, wie das An­lie­gen der In­iti­an­ten nach einer stär­ke­ren Ver­bind­lich­keit der Un­ter­neh­mens­ver­ant­wor­tung auf­ge­nom­men und gleich­zei­tig auf eine in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­te und wirt­schafts­ver­träg­li­che Art und Weise um­ge­setzt wer­den kann. Das Vor­ge­hen des Bun­des­rats ent­spricht den in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lun­gen und geht sogar dar­über hin­aus.

Stand der Be­ra­tun­gen

Die Vor­la­ge be­fin­det sich in der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung. Der Stän­de­rat be­fasst sich in der Herbst­ses­si­on 2019 noch­mals mit dem Ein­tre­ten auf den in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag zur UVI.

Der Na­tio­nal­rat hatte in der Som­mer­ses­si­on 2019 ent­schie­den, am Ein­tre­ten auf den in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag fest­zu­hal­ten. Dies, nach­dem der Stän­de­rat in der Früh­jahrs­ses­si­on 2019 Nicht­ein­tre­ten be­schlos­sen hatte. Die RK-SR folgt nun mit 7 zu 5 Stim­men bei 1 Ent­hal­tung dem Na­tio­nal­rat und be­an­tragt ihrem Rat damit zum zwei­ten Mal, auf den in­di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf ein­zu­tre­ten. Eine Min­der­heit be­an­tragt Nicht­ein­tre­ten.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat hat einem Ord­nungs­an­trag zu­ge­stimmt, wel­cher das Ge­schäft an die zu­stän­di­ge Rechts­kom­mis­si­on zur Über­ar­bei­tung zu­rück­weist. Eine in­halt­li­che De­bat­te über den in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag ent­fiel damit.

eco­no­no­mie­su­is­se be­grüsst, dass der Stän­de­rat mit sei­ner Rück­wei­sung den Weg ebnet für einen bes­se­ren Ge­gen­vor­schlag ohne Kon­struk­ti­ons­män­gel. Dabei soll­te sich die Rechts­kom­mis­si­on des Stän­de­rats am Vor­schlag des Bun­des­rats ori­en­tie­ren, der ein sinn­vol­les und in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­tes Vor­ge­hen er­mög­licht. Die Wirt­schaft ist zu­ver­sicht­lich, dass auf die­ser Grund­la­ge eine Lö­sung ge­fun­den wer­den kann, die das grund­lie­gen­de In­itia­tiv­ziel auf­nimmt, dabei aber auf die rich­ti­gen In­stru­men­te setzt.

STAND­ORT­BE­STIM­MUNG FÜR EINE WIRT­SCHAFTS­FREUND­LI­CHE KLI­MA­PO­LI­TIK

Das gel­ten­de CO2-Ge­setz re­gelt, wie die Treib­haus­gas­emis­sio­nen bis zum Jahr 2020 re­du­ziert wer­den sol­len. Für die Zeit nach 2020 soll der Bun­des­rat Vor­schlä­ge zur wei­te­ren Ver­min­de­rung der Treib­haus­gas­emis­sio­nen aus­ar­bei­ten. Mit der Ge­neh­mi­gung des Über­ein­kom­mens von Paris hat sich die Schweiz ver­pflich­tet, dass die Treib­haus­gas­emis­sio­nen bis 2030 um 50 Pro­zent ge­gen­über 1990 ver­min­dert wer­den. Min­des­tens drei Fünf­tel der Ein­spa­run­gen sol­len ge­mäss Bun­des­rat im In­land und ma­xi­mal zwei Fünf­tel im Aus­land er­fol­gen.

Die Re­vi­si­on des CO2-Ge­set­zes ist eine Nach­füh­rung. Am Mass­nah­men­mix des gel­ten­den CO2-Ge­set­zes will der Bun­des­rat grund­sätz­lich fest­hal­ten und die­sen ver­stär­ken. Kern­stück der Schwei­zer Kli­ma­po­li­tik soll wei­ter­hin die CO2-Ab­ga­be bil­den. Sie ist als Len­kungs­ab­ga­be auf fos­si­le Brenn­stof­fe sek­tor­über­grei­fend an­wend­bar. Im Ge­bäu­de­be­reich schlägt der Bun­des­rat den Abbau von För­der­mass­nah­men und die Ab­lö­sung durch sub­si­diä­re CO2-Grenz­wer­te vor. Im Ver­kehrs­be­reich sol­len die Emis­si­ons­vor­schrif­ten für neue Fahr­zeu­ge wei­ter ver­schärft wer­den und eine Kom­pen­sa­ti­ons­pflicht für Treib­stof­f­im­por­teu­re gel­ten. Im In­dus­trie­be­reich wer­den mit dem Emis­si­ons­han­dels­sys­tem (EHS) und mit der Rück­erstat­tung der CO2-Ab­ga­be auch für Un­ter­neh­men, die nicht am EHS teil­neh­men, eta­blier­te Sys­te­me wei­ter­ge­führt. Mass­nah­men wie der Tech­no­lo­gie­fonds, die För­de­rung von Kom­mu­ni­ka­ti­on und Bil­dung im Kli­ma­be­reich und frei­wil­li­ge Mass­nah­men im Fi­nanz­markt­be­reich kom­ple­men­tie­ren das In­stru­men­ta­ri­um im In­land.

Der Bun­des­rat er­war­tet, dass mit dem re­vi­dier­ten CO2-Ge­setz min­des­tens 26,9 Mil­lio­nen Ton­nen CO2-Äqui­va­len­te ge­senkt wer­den kön­nen. Damit sol­len die Treib­haus­gas­emis­sio­nen im In­land bis 2030 um 18,5 Mil­lio­nen Ton­nen ge­senkt wer­den. Aus­ser­dem ver­spricht sich der Bun­des­rat vom Über­gang zu einer treib­haus­gas­ar­men Wirt­schaft Wachs­tums­chan­cen und An­rei­ze für In­no­va­tio­nen. Gleich­zei­tig räumt der Bun­des­rat aber ein, dass die Er­hö­hung der CO2-Ab­ga­be einen ne­ga­ti­ven Ef­fekt auf das Brut­to­in­land­pro­dukt haben wird.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat be­han­delt die Vor­la­ge in der Herbst­ses­si­on 2019 als Zweitrat. Die UREK-SR hat die Vor­la­ge in der Ge­samt­ab­stim­mung ohne Ge­gen­stim­me an­ge­nom­men.

Der Na­tio­nal­rat hatte die Vor­la­ge in der Win­ter­ses­si­on 2018 als Er­strat be­han­delt und diese mit 92 zu 60 Stim­men bei 43 Ent­hal­tun­gen ab­ge­lehnt. Die Ab­leh­nung kommt einem Nicht­ein­tre­ten auf das Ge­setz gleich.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Vor­la­ge mit Än­de­run­gen an­zu­neh­men.

Am­bi­tio­nier­te Ziele er­for­dern fle­xi­ble Rah­men­be­din­gun­gen

Der Ein­satz in­ter­na­tio­na­ler Markt­me­cha­nis­men ist ein in­te­gra­ler Be­stand­teil des Über­ein­kom­mens von Paris. Die fle­xi­ble Ver­bin­dung von Kli­maak­tio­nen im In- und Aus­land führt zur best­mög­li­chen und ef­fi­zi­en­tes­ten Re­duk­ti­on von Treib­haus­gas­emis­sio­nen. eco­no­mie­su­is­se setzt sich dafür ein, dass die not­wen­di­ge Fle­xi­bi­li­tät ge­währ­leis­tet bleibt und un­ter­stützt zu­künf­tig das Ziel, 50 Pro­zent der Ein­spa­run­gen im In­land zu er­rei­chen. Eben­falls soll das be­fris­te­te Ge­bäu­de­pro­gramm bis Ende 2030 ver­län­gert wer­den, um im In­land wei­te­re Ein­spa­run­gen zu er­zie­len, be­zie­hungs­wei­se deren Wir­kung im In­land stei­gern zu kön­nen. Gleich­zei­tig gilt es aber, Ver­bes­se­run­gen am Ge­bäu­de­pro­gramm vor­zu­neh­men. Bei­spiels­wei­se durch eine Gleich­be­hand­lung von Re­no­va­tio­nen und Er­satz­neu­bau­ten.

En­er­gie­ef­fi­zi­enz­pro­gram­me als Schlüs­sel­fak­tor

Alle Un­ter­neh­men sol­len die Mög­lich­keit haben, sich an einem En­er­gie­ef­fi­zi­enz­pro­gramm zu be­tei­li­gen. Die Stei­ge­rung der En­er­gie­ef­fi­zi­enz mit wirt­schaft­li­chen Mit­teln ist für Un­ter­neh­men die idea­le Kom­bi­na­ti­on von Kli­maak­ti­on und Stei­ge­rung der Wert­schöp­fung. Um die CO2-Re­duk­ti­on vor­an­zu­trei­ben, bleibt für die Wirt­schaft dabei das In­stru­ment der Ziel­ver­ein­ba­run­gen von zen­tra­ler Be­deu­tung. eco­no­mie­su­is­se geht davon aus, dass mit einer Öff­nung des In­stru­ments die er­war­te­ten CO2-Ein­spa­run­gen im In­land um 50 bis 100 Pro­zent er­höht wer­den kön­nen.

Keine Über­re­gu­lie­rung des Flug­ver­kehrs

Eine eid­ge­nös­si­sche Flug­ti­cket­abga­be lehnt eco­no­mie­su­is­se wei­ter­hin ab. Eine sol­che Ab­ga­be hätte deut­li­che Wett­be­werbs- und Stand­ort­nach­tei­le zur Folge. Die Ein­füh­rung einer neuen Steu­er ohne re­gu­lä­ren de­mo­kra­ti­schen Pro­zess in­klu­si­ve Ver­nehm­las­sung ist nicht trag­bar. Mit einer Flug­ti­cket­abga­be be­steht die Ge­fahr einer Über­re­gu­lie­rung oder Mehr­fach­re­gu­lie­rung.

Mit­tel­fris­tig ist eine Gleich­be­hand­lung von Treib- und Brenn­stof­fen an­zu­stre­ben

eco­no­mie­su­is­se will an der be­währ­ten Treib­stoff­kom­pen­sa­ti­on fest­hal­ten, da die­ses In­stru­ment mit Ab­stand die höchs­te Wir­kung auf­weist. Die Kom­pen­sa­ti­ons­pflicht ist äus­serst ef­fi­zi­ent und ef­fek­tiv. Al­ler­dings ist auch klar: Jede emit­tier­te Tonne CO2 welt­weit ver­ur­sacht den­sel­ben Scha­den, wes­halb die be­ste­hen­de Un­gleich­be­hand­lung mit Brenn­stof­fen nicht nach­voll­zieh­bar ist. eco­no­mie­su­is­se strebt daher mit­tel­fris­tig eine Gleich­be­hand­lung von Treib- und Brenn­stof­fen an und ori­en­tiert sich dabei am Kon­zept einer Len­kungs­ab­ga­be.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Die klei­ne Kam­mer will den an­ste­hen­den Her­aus­for­de­run­gen der Kli­ma­po­li­tik mit hö­he­ren Ab­ga­ben auf Ben­zin, Die­sel, Heiz­öl und Gas be­geg­nen. Sie führt des­halb auch eine Flug­ti­cket­abga­be ein und ver­schärft die Grenz­wer­te für fos­si­le Hei­zun­gen und Fahr­zeu­ge. Aus­ser­dem will sie einen Kli­ma­fonds äuf­nen.

eco­no­mie­su­is­se hält zahl­rei­che der Be­schlüs­se für kri­tisch und lehnt etwa die Flug­ti­cket­abga­be als ver­fehlt ab. Der Na­tio­nal­rat muss die Vor­la­ge in die­sen Punk­ten kor­ri­gie­ren. Der Dach­ver­band un­ter­stützt je­doch das Ziel, die Hälf­te der CO2-Ein­spa­run­gen im In­land zu er­rei­chen und be­für­wor­tet auch die Ver­län­ge­rung des Ge­bäu­de­pro­gramms bis Ende 2030. Mit­tel­fris­tig strebt eco­no­mie­su­is­se auch eine Gleich­be­hand­lung von Brenn- und Treib­stof­fen an.

KEINE UN­KON­TROL­LIER­TE AUS­WEI­TUNG DER BUN­DES­KOM­PE­TEN­ZEN

Mit dem bun­des­rät­li­chen Ent­wurf zur Er­gän­zung des Um­welt­schutz­ge­set­zes (USG) sol­len zwei iden­ti­sche po­li­ti­sche Vor­stös­se (17.3855 und 17.3843) um­ge­setzt wer­den. Diese ver­lan­gen die Schaf­fung von recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen für die Ein­füh­rung einer mit der Eu­ro­päi­schen Holz­han­dels­ver­ord­nung iden­ti­schen Re­ge­lung. Der Bun­des­rat will mit die­ser Vor­la­ge das USG um die dafür not­wen­di­gen Be­stim­mun­gen er­gän­zen. Diese sol­len es er­lau­ben, An­for­de­run­gen an das In­ver­kehr­brin­gen von Holz und Holz­er­zeug­nis­sen auf­zu­stel­len oder das In­ver­kehr­brin­gen zu ver­bie­ten. Damit ein­her­ge­hend soll ins­be­son­de­re eine Sorg­falts­pflicht ein­ge­führt wer­den.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

Die Wirt­schaft be­grüsst die bun­des­rät­li­che Vor­la­ge zum Ver­bot des In­ver­kehr­brin­gens von il­le­gal ge­schla­ge­nem Holz. Die in die­sem Zu­sam­men­hang vor­ge­schla­ge­ne An­glei­chung an das EU-Recht ist rich­tig.

Al­ler­dings hat der Na­tio­nal­rat die Vor­la­ge mas­siv und auf un­an­nehm­ba­re Art und Weise ver­schärft. Mit 101 zu 76 Stim­men will er den Bun­des­rat dazu er­mäch­ti­gen, künf­tig auch An­for­de­run­gen an das In­ver­kehr­brin­gen von jeg­li­chen «wei­te­ren Roh­stof­fen oder Pro­duk­ten» stel­len zu kön­nen. Das kommt einem Re­gu­lie­rungs­frei­pass für jede denk­ba­re In­ter­ven­ti­on gleich. eco­no­mie­su­is­se wehrt sich ve­he­ment gegen die Aus­wei­tung der Vor­la­ge und emp­fiehlt dem Stän­de­rat, diese ge­mäss Ent­wurf Bun­des­rat an­zu­neh­men.

Sach­frem­de und un­ge­recht­fer­tig­te Aus­wei­tung auf wei­te­re Roh­stof­fe

Die Kon­se­quen­zen der vom Na­tio­nal­rat vor­ge­nom­me­nen Aus­wei­tung der Vor­la­ge «auf wei­te­re Roh­stof­fe» und deren Aus­wir­kung auf die ver­schie­den be­trof­fe­nen Bran­chen sind nicht ab­seh­bar und wur­den nicht ge­prüft. Die ge­for­der­te Rück­ver­folg­bar­keit für alle wei­te­ren Roh­stof­fe und Pro­duk­te ist mit einem er­heb­li­chen ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wand ver­bun­den, der nicht ge­recht­fer­tigt ist und des­sen Wir­kung frag­lich bleibt. Dar­über hin­aus stel­len eine solch um­fas­sen­de Sorg­falts­pflicht und die Mög­lich­keit, Waren zu­rück­zu­sen­den, zu be­schlag­nah­men oder ein­zu­zie­hen, ein nicht ge­recht­fer­tig­tes In­stru­ment des Bun­des dar. Ins­ge­samt ist fest­zu­stel­len, dass sich die bun­des­rät­li­chen In­ter­ven­ti­ons­mög­lich­kei­ten in einem Masse aus­wei­ten, dass dafür eine or­dent­li­che Ver­nehm­las­sung not­wen­dig wäre.

Kein «Swiss Fi­nish» für De­kla­ra­ti­ons­vor­schrif­ten

In Bezug auf Holz emp­fiehlt eco­no­mie­su­is­se nur die­je­ni­gen Be­stim­mun­gen bei­zu­be­hal­ten, die eine An­glei­chung ans EU-Recht er­lau­ben. Wei­ter­ge­hen­de De­kla­ra­ti­ons­vor­schrif­ten in der Schweiz auf Holz, wel­che ein un­nö­ti­ges Han­dels­hemm­nis dar­stel­len, sind ab­zu­wen­den. Dies ins­be­son­de­re auch des­halb, weil zu­sätz­li­che De­kla­ra­ti­ons­vor­schrif­ten die Prei­se für Möbel und Holz­er­zeug­nis­se mar­kant er­hö­hen und die Hoch­preis­in­sel Schweiz damit ze­men­tiert wird.

Be­stim­mun­gen wur­den be­reits ab­ge­lehnt

Mit der Ver­si­on des Na­tio­nal­rats wer­den Be­stim­mun­gen wie­der ein­ge­führt, die im Rah­men der Volks­in­itia­ti­ve «Grüne Wirt­schaft» und dem ent­spre­chen­den Ge­gen­vor­schlag be­reits ab­ge­lehnt wor­den sind. Das ist un­red­lich. Zudem weist die ge­for­der­te Sorg­falts­pflicht für die in der Vor­la­ge (Ar­ti­kel 35e Ab­satz 3) be­zeich­ne­ten Roh­stof­fe und Pro­duk­te Über­schnei­dun­gen mit der Volks­in­itia­ti­ve «für ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­men – zum Schutz von Mensch und Um­welt» auf. Diese Dis­kus­si­on wird und soll an­dern­orts ge­führt wer­den und nicht über die Hin­ter­tü­re mit einer quasi «un­ver­däch­ti­gen» Vor­la­ge ge­setz­lich ver­an­kert wer­den.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat be­han­delt die Vor­la­ge in der Herbst­ses­si­on 2019 als Zweitrat.

Die UREK-SR be­an­tragt ihrem Rat ein­stim­mig, die Vor­la­ge ge­mäss Na­tio­nal­rat an­zu­neh­men.

In der Som­mer­ses­si­on 2019 hatte die Gros­se Kam­mer mit 177 zu 3 Stim­men einer Än­de­rung des Um­welt­schutz­ge­set­zes zu­ge­stimmt. Dabei hatte sie in wich­ti­gen Punk­ten wei­ter­ge­hen­de Be­stim­mun­gen be­schlos­sen als der Bun­des­rat.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat hat sich der vom Na­tio­nal­rat ein­ge­brach­ten Er­gän­zung an­ge­schlos­sen, wo­nach der Bun­des­rat auch für an­de­re Roh­stof­fe und Pro­duk­te als Holz An­for­de­run­gen für das In­ver­kehr­brin­gen fest­le­gen kön­nen soll. Das kommt einem Re­gu­lie­rungs­frei­pass für jede denk­ba­re In­ter­ven­ti­on gleich und be­deu­tet eine un­kon­trol­lier­te Aus­wei­tung der Bun­des­kom­pe­ten­zen. Die­ser Ent­scheid der Klei­nen Kam­mer ist aus Sicht der Wirt­schaft auch darum be­dau­er­lich, da des­sen Aus­wir­kun­gen auf die be­trof­fe­nen Bran­chen weder ab­seh­bar noch ge­klärt sind und die ge­for­der­te Rück­ver­folg­bar­keit einen ad­mi­nis­tra­ti­ven Un­sinn mit frag­li­cher Wir­kung dar­stellt.

IN­STI­TU­TIO­NEN DER FOR­SCHUNGS- UND BIL­DUNGS­LAND­SCHAFT MÜS­SEN SICH DER DI­GI­TA­LI­SIE­RUNG EI­GEN­VER­ANT­WORT­LICH AN­NEH­MEN

Die Mo­ti­on be­auf­tragt den Bun­des­rat, die ge­setz­li­chen und fi­nan­zi­el­len Vor­aus­set­zun­gen für ein zeit­lich be­fris­te­tes Im­puls­pro­gramm Di­gi­ta­li­sie­rung zu schaf­fen, damit die in der «Stra­te­gie Di­gi­ta­le Schweiz» für die Be­rei­che «Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on» for­mu­lier­ten Ziele er­reicht wer­den kön­nen. Dazu soll eine se­pa­ra­te, von der Bot­schaft zur För­de­rung von Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on (BFI-Bot­schaft) un­ab­hän­gi­ge Vor­la­ge un­ter­brei­tet wer­den.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Kom­mis­si­ons­mo­ti­on ab­zu­leh­nen.

Die in der «Stra­te­gie Di­gi­ta­le Schweiz» für «Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on» ge­nann­ten Ziele müs­sen im Rah­men der BFI-Bot­schaft er­reicht wer­den. Sie stel­len Kern­auf­ga­ben der Ak­teu­re im BFI-Be­reich dar. Jede In­sti­tu­ti­on der For­schungs- und Bil­dungs­land­schaft muss sich ei­gen­ver­ant­wort­lich und stra­te­gisch dem Thema Di­gi­ta­li­sie­rung an­neh­men und ent­spre­chend in­ves­tie­ren. Des­halb kann von allen Ak­teu­ren im BFI-Be­reich er­war­tet wer­den, dass sie im Rah­men ihrer re­gel­mäs­si­gen Über­prü­fung ihrer stra­te­gi­schen Aus­rich­tung das Thema Di­gi­ta­li­sie­rung längst auf­ge­nom­men haben.

Der Bun­des­rat be­rei­tet im Mo­ment die BFI-Bot­schaft 2021 bis 2024 vor. Aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se dür­fen Ziele zur Di­gi­ta­li­sie­rung nicht los­ge­löst von die­ser Bot­schaft be­trach­tet wer­den. An­dern­falls lau­fen solch iso­lier­te Mass­nah­men Ge­fahr, bei den Ak­teu­ren des BFI-Be­reichs lang­fris­tig zu ver­san­den. Davon ab­ge­se­hen ist es ord­nungs­po­li­tisch be­denk­lich, einen Son­der­topf «Di­gi­ta­li­sie­rung» zu äuf­nen. Di­gi­ta­li­sie­rung ist kein ei­ge­nes For­schungs­ge­biet, son­dern ein Quer­schnitts­the­ma.

Davon ab­ge­se­hen ist die «Stra­te­gie Di­gi­ta­le Wirt­schaft» als Über­sichts- und Ko­or­di­na­ti­ons­in­stru­ment ge­dacht, mit wel­chem der Bund die Ziele aus den ein­zel­nen Be­rei­chen bün­delt. Die Stra­te­gie wurde nicht vom Par­la­ment ver­ab­schie­det und hat keine Ge­set­zes­grund­la­ge. Des­halb kön­nen dar­aus auch keine vom be­trof­fe­nen Po­li­tik­be­reich los­ge­lös­te Ak­tio­nen ab­ge­lei­tet wer­den.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat be­han­delt die Kom­mis­si­ons­mo­ti­on in der Herbst­ses­si­on 2019 als Zweitrat.

Die WBK-SR be­an­tragt ihrem Rat ein­stim­mig, die Mo­ti­on ab­zu­leh­nen.

Der Na­tio­nal­rat hat die Vor­la­ge in der Som­mer­ses­si­on 2019 an­ge­nom­men.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst, dass sich der Stän­de­rat gegen Di­gi­ta­li­sie­rungs-Im­puls­pro­gram­me für eid­ge­nös­si­sche re­spek­ti­ve kan­to­na­le Uni­ver­si­tä­ten und Fach­hoch­schu­len aus­ge­spro­chen hat. Aus Sicht der Wirt­schaft muss sich jede In­sti­tu­ti­on im Bil­dungs- und For­schungs­be­reich dem Thema Di­gi­ta­li­sie­rung ei­gen­ver­ant­wort­lich an­neh­men und auch ent­spre­chend in­ves­tie­ren.

EU-RAH­MEN­AB­KOM­MEN: WEDER AU­TO­MA­TI­SCHE RECHTS­ÜBER­NAH­ME NOCH GE­RICHTS­BAR­KEIT DURCH GE­GEN­PAR­TEI

Die Mo­ti­on ver­langt, dass der Bun­des­rat weder mit der EU noch mit an­de­ren Staa­ten bi­la­te­ra­le oder mul­ti­la­te­ra­le Ab­kom­men ab­schliesst, die eine «Ver­pflich­tung zur dy­na­mi­schen, das heisst au­to­ma­ti­schen und zwin­gen­den Rechts­über­nah­me» be­inhal­ten oder «die Ge­richts­bar­keit der Ge­gen­par­tei zur Strei­tent­schei­dung vor­se­hen».

Die Mo­ti­on wird damit be­grün­det, dass das ge­plan­te in­sti­tu­tio­nel­le Ab­kom­men mit der Eu­ro­päi­schen Union (InstA) gegen den Zweck­ar­ti­kel der Bun­des­ver­fas­sung (Art. 2 BV) ver­stos­se, wel­cher die Rech­te des Vol­kes schützt sowie die Un­ab­hän­gig­keit und die Si­cher­heit des Lan­des wahrt. Das InstA höhle die di­rek­te De­mo­kra­tie aus, miss­ach­te die schwei­ze­ri­sche Un­ab­hän­gig­keit, die Neu­tra­li­tät und den Fö­de­ra­lis­mus und ge­fähr­de die Schwei­zer Wohl­fahrt.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt die Mo­ti­on zur Ab­leh­nung.

Keine zwin­gen­de Über­nah­me von EU-Recht

Das durch diese Mo­ti­on pri­mär an­vi­sier­te InstA sieht für die fünf Ab­kom­men, durch wel­che die Schweiz am eu­ro­päi­schen Bin­nen­markt teil­nimmt (Per­so­nen­frei­zü­gig­keit, Luft- und Land­ver­kehr, tech­ni­sche Han­dels­hemm­nis­se, ver­ar­bei­te­te Land­wirt­schafts­pro­duk­te) vor, dass die Schweiz in Zu­kunft die Rechts­ent­wick­lung der EU in den von die­sen Ab­kom­men ab­ge­deck­ten Be­rei­chen nach­voll­zieht.

Im Ge­gen­satz zur Be­haup­tung der Mo­ti­on ge­schieht dies je­doch weder au­to­ma­tisch noch zwin­gend. Jede ein­zel­ne An­pas­sung muss zu­erst im zu­stän­di­gen ge­misch­ten Aus­schuss oder in di­rek­ten Ver­hand­lun­gen ver­ein­bart wer­den. Die de­fi­ni­ti­ve Zu­stim­mung der Schweiz zu jeder An­pas­sung kann erst nach Ab­schluss eines Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­rens nach Schwei­zer Recht er­fol­gen. Ins­be­son­de­re sind sämt­li­che Ge­neh­mi­gungs­be­schlüs­se, so­weit in Art. 140 oder 141 Bun­des­ver­fas­sung vor­ge­se­hen, dem fa­kul­ta­ti­ven oder ob­li­ga­to­ri­schen Re­fe­ren­dum zu un­ter­stel­len. Jede Über­nah­me von EU-Recht in ein bi­la­te­ra­les Ab­kom­men er­for­dert des­halb einen selbst­stän­di­gen Ent­scheid der Schweiz. Dies ver­steht man denn auch unter dem Be­griff der dy­na­mi­schen Rechts­über­nah­me. Eine au­to­ma­ti­sche Rechts­über­nah­me, bei der EU-Recht ohne Zutun der Schweiz Be­stand­teil eines bi­la­te­ra­len Ab­kom­mens würde, ist aus­ge­schlos­sen.

Bei Aus­le­gungs­fra­gen ent­schei­det das Schieds­ge­richt – nicht das Ge­richt der Ge­gen­par­tei

Im Ge­gen­satz zur Be­haup­tung in der Mo­ti­ons­be­grün­dung ist das Ge­richt der Ge­gen­par­tei nicht für die Klä­rung von Streit­fra­gen über die Aus­le­gung des InstA zu­stän­dig. Diese ob­liegt dem dort vor­ge­se­he­nen pa­ri­tä­ti­schen Schieds­ge­richt. Die Schweiz hat in vie­len ihrer Ab­kom­men sol­che Schieds­ver­fah­ren ab­ge­schlos­sen.

Wo es um die Aus­le­gung von EU-Recht geht, hat das Schieds­ge­richt die Recht­spre­chung des Eu­ro­päi­schen Ge­richts­hofs (EuGH) her­an­zu­zie­hen. Dies er­gibt sich dar­aus, dass dem EuGH die Aus­le­gungs­ho­heit über das EU-Recht zu­kommt, ge­nau­so wie die Aus­le­gung von Schwei­zer Recht in die Aus­le­gungs­ho­heit des Bun­des­ge­richts fällt. Schon heute be­rück­sich­tigt das Bun­des­ge­richt in sei­nen Ur­tei­len über die Aus­le­gung und An­wen­dung von EU-Recht in den bi­la­te­ra­len Ab­kom­men die Recht­spre­chung des EuGH.

Das Schieds­ge­richt ent­schei­det selbst­stän­dig und ab­schlies­send, ob die ihm vor­ge­leg­te Strei­tig­keit die Aus­le­gung von EU-Recht be­trifft oder nicht. Ist dies der Fall, hat das Schieds­ge­richt den EuGH an­zu­ru­fen, aber aus­drück­lich nur dann, wenn das EU-Recht für die Be­ur­tei­lung des kon­kre­ten Streit­falls re­le­vant ist und das Schieds­ge­richt eine An­ru­fung der EuGH als not­wen­dig er­ach­tet. Über sämt­li­che die­ser As­pek­te ent­schei­det das Schieds­ge­richt selbst­stän­dig und ab­schlies­send.

Ohne InstA keine Fort­set­zung des bi­la­te­ra­len Wegs

Mit der An­nah­me der Mo­ti­on wäre der Ab­schluss eines in­sti­tu­tio­nel­len Ab­kom­mens mit der Eu­ro­päi­schen Union nicht mehr mög­lich. Die Eu­ro­päi­sche Kom­mis­si­on hat an­ge­kün­digt, im Fall eines Schei­terns des InstA keine neuen sek­t­o­ri­el­len Markt­zu­gangs­ab­kom­men mehr ab­zu­schlies­sen und be­ste­hen­de Markt­zu­gangs­ab­kom­men nicht mehr zu ak­tua­li­sie­ren. Dies würde tat­säch­lich eine Ero­si­on des EU-Markt­zu­gangs sowie des bi­la­te­ra­len Wegs ins­ge­samt be­deu­ten. An­ge­sichts der Be­deu­tung des Ver­hält­nis­ses zwi­schen der Schweiz und der EU würde diese Ero­si­on den In­ter­es­sen der Schweiz er­heb­lich scha­den.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat be­han­delt die Mo­ti­on in der Herbst­ses­si­on 2019 als Er­strat.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die klare Ab­leh­nung der Mo­ti­on Föhn durch den Stän­de­rat (37 zu 5 Stim­men).

Ent­ge­gen der Be­haup­tung der Mo­ti­on bringt das in­sti­tu­tio­nel­le Ab­kom­men keine au­to­ma­ti­sche Über­nah­me von EU-Recht mit sich. Schliesst die Schweiz bei­spiels­wei­se mit einem aus­län­di­schen Ver­trags­part­ner ein bi­la­te­ra­les Ab­kom­men ab, so kann sie selbst­stän­dig mit­ent­schei­den, wel­che Rech­te gel­ten sol­len. Dies ver­steht man denn auch unter dem Be­griff der dy­na­mi­schen Rechts­über­nah­me. Eben­falls ent­ge­gen der Be­haup­tung Föhns ist unter dem Rah­men­ab­kom­men auch nicht der Eu­ro­päi­sche Ge­richts­hof EuGH für die Klä­rung von Rechts­fra­gen, son­dern ein un­ab­hän­gi­ges Schieds­ge­richt zu­stän­dig.

So er­freu­lich die klare Ab­leh­nung der Mo­ti­on Föhn auch ist: So­lan­ge der Bun­des­rat sich nicht dazu durch­rin­gen kann, mit der EU die not­wen­di­gen Klä­run­gen vor­zu­neh­men und das Rah­men­ab­kom­men dem Par­la­ment end­lich zur Ra­ti­fi­ka­ti­on vor­zu­le­gen, sind Schwei­zer Un­ter­neh­men wei­ter­hin mit Rechts- und Pla­nungs­un­si­cher­hei­ten kon­fron­tiert. Sie müs­sen auf die Be­stä­ti­gung war­ten, dass der bis­lang so er­folg­rei­che bi­la­te­ra­le Weg wei­ter­ge­führt wer­den kann.