Zahlen

Stän­de­rat stärkt Si­cher­heit unter Ein­hal­tung der Schul­den­brem­se

Un­se­re Si­cher­heit und die Schul­den­brem­se ste­hen nicht im Wi­der­spruch zu­ein­an­der. Das hat die Mehr­heit des Stän­de­rats deut­lich ge­macht. Der vor­ge­schla­ge­ne 15-Mil­li­ar­den-Spe­zi­al­fonds, der die Schul­den­brem­se aus­ge­he­belt hätte, wurde klar ab­ge­lehnt. Gleich­zei­tig hat der Rat kon­kret auf­ge­zeigt, wie eine Stär­kung der Armee auch nach­hal­tig unter Ein­hal­tung der Schul­den­brem­se ge­lin­gen kann. Dafür ist eine ent­spre­chen­de Prio­ri­tä­ten­set­zung bei den Bun­des­aus­ga­ben nötig.

Die Mehr­heit der Si­cher­heits­po­li­ti­schen Kom­mis­si­on des Stän­de­rats (SIK-S) woll­te einen Fonds für Si­cher­heit und Frie­den schaf­fen. Der Fonds soll­te mit 15 Mil­li­ar­den Fran­ken ali­men­tiert wer­den, 10 Mil­li­ar­den für die Armee sowie 5 Mil­li­ar­den für die Ukrai­ne. Die Fi­nan­zie­rung wäre aus­ser­or­dent­lich und damit an der Schul­den­brem­se vor­bei er­folgt. Die­ser Plan ist im Ple­num des Stän­de­ra­tes klar ge­schei­tert. Der Ent­scheid ist zu be­grüs­sen. Der Vor­schlag stell­te ein Prä­ze­denz­fall dar, der die Glaub­wür­dig­keit der Schul­den­brem­se po­ten­zi­ell schwer be­schä­digt hätte.

Auf­bau der Armee im Ein­klang mit der Schul­den­brem­se

Die Not­wen­dig­keit, mehr Mit­tel in die Si­cher­heit des Lan­des zu in­ves­tie­ren, ist an­ge­sichts der si­cher­heits­po­li­ti­schen Lage nicht zu be­strei­ten. Das war denn auch nicht der Streit­punkt im Stän­de­rat. Thema war viel­mehr die Art der Fi­nan­zie­rung. Be­für­wor­te­rin­nen und Be­für­wor­ter des Spe­zi­al­fonds kon­stru­ier­ten einen Ge­gen­satz zwi­schen dem Auf­bau der Armee ei­ner­seits und der Schul­den­brem­se an­de­rer­seits. Die Fis­kal­re­gel als Brem­se für In­ves­ti­tio­nen in die Si­cher­heit? Kei­nes­falls! Die Schul­den­brem­se ver­langt le­dig­lich, dass steu­er­ba­re Aus­ga­ben durch lau­fen­de Ein­nah­men zu fi­nan­zie­ren sind. Ein Fi­nan­zie­rungs­vor­schlag ge­nügt und der Wi­der­spruch ist be­ho­ben.

Nach­hal­ti­ge Lö­sung via Prio­ri­tä­ten­set­zung bei den Aus­ga­ben

Im Rah­men der De­bat­te über die Ar­mee­bot­schaft 2024 hat die Mehr­heit des Stän­de­rats gleich selbst de­mons­triert, wie zu­sätz­li­che Aus­ga­ben für die Ver­tei­di­gung nach­hal­tig fi­nan­ziert wer­den kön­nen. So wurde der Fi­nanz­rah­men der Armee für die Jahre 2025-2028 ge­gen­über dem Vor­schlag des Bun­des­rats um wei­te­re vier Mil­li­ar­den Fran­ken auf­ge­stockt. Gleich­zei­tig hat der Rat ein kon­kre­tes Paket be­schlos­sen, wo diese Mit­tel ein­zu­spa­ren sind. Zwei Mil­li­ar­den sol­len bei der Ent­wick­lungs­hil­fe ge­stri­chen wer­den; ein Ge­biet, das in den letz­ten Jah­ren über­pro­por­tio­nal ge­wach­sen ist. Wei­te­re Ein­spa­run­gen sind beim Bun­des­per­so­nal, in der Land­wirt­schaft, der Kul­tur und der Bil­dung vor­ge­se­hen. Schliess­lich soll das Ver­tei­di­gungs­de­par­te­ment selbst einen Bei­trag leis­ten.

Er­halt der Schul­den­brem­se zahlt sich aus

Die Her­aus­for­de­run­gen im Bun­des­haus­halt sind damit nicht ge­löst, im Fi­nanz­plan be­ste­hen wei­ter­hin Fehl­be­trä­ge von meh­re­ren Mil­li­ar­den. Doch der Stän­de­rat hat ge­zeigt, wie eine fi­nanz­po­li­ti­sche Dis­kus­si­on im Sinne der Schul­den­brem­se ge­führt wer­den kann. Die Schul­den­brem­se ist dabei kein Selbst­zweck. Den kon­kre­ten Nut­zen die­ser Regel be­le­gen Zah­len des In­sti­tuts für Schwei­zer Wirt­schafts­po­li­tik (IWP). So läge die Schul­den­quo­te des Bun­des ohne Schul­den­brem­se um über 40 Pro­zent­punk­te höher und würde 56 statt 15 Pro­zent be­tra­gen. Ent­spre­chen wären auch die Zins­aus­ga­ben ohne Schul­den­brem­se fast vier­mal so hoch; sprich jähr­lich rund 4 Mil­li­ar­den Fran­ken mehr Aus­ga­ben im Ver­gleich zu heute (5,4 statt 1,4 Mil­li­ar­den). Diese Mehr­kos­ten für Zin­sen ohne Schul­den­brem­se ent­spre­chen un­ge­fähr dem, was der Bund heute jedes Jahr für die Land­wirt­schaft oder die Ent­wick­lungs­hil­fe aus­gibt. In der Summe hätte der Bund ohne Schul­den­brem­se seit 2003 fast 50 Mil­li­ar­den Fran­ken mehr für Pas­siv­zin­sen aus­ge­ben müs­sen. Diese Zah­len spre­chen für sich.