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Bun­des­fi­nan­zen: Ab­stri­che sind un­um­gäng­lich

Der Bun­des­rat nimmt sei­nen Auf­trag ernst und bringt den Bun­des­haus­halt auf Kurs. Die Eck­wer­te, die er prä­sen­tiert, spre­chen eine klare Spra­che: Es braucht in der Fi­nanz­po­li­tik Ab­stri­che, an­ders kön­nen die Vor­ga­ben der Schul­den­brem­se nicht ein­ge­hal­ten wer­den. Schuld an der Eng­pass­si­tua­ti­on ist weder Co­ro­na noch die CS. Das Par­la­ment hat sich schlicht zu viele Aus­ga­ben vor­ge­nom­men. Stark stei­gen­de ge­bun­de­ne Aus­ga­ben für die AHV und die Ge­sund­heit ma­chen wei­te­ren Druck auf den Haus­halt. Wäh­rend der Bun­des­rat einen schul­den­brems­kon­for­men Haus­halt für das Jahr 2024 ver­ab­schie­det hat, müs­sen für die Fol­ge­jah­re noch Kor­rek­tu­ren vor­ge­nom­men wer­den.

Es ent­behrt nicht einer ge­wis­sen Iro­nie, dass ge­ra­de im Jahr, in dem die Schul­den­brem­se zwan­zig Jahre alt wird, be­son­de­re An­stren­gun­gen nötig sind, sie ein­zu­hal­ten. Der Hand­lungs­be­darf war ab­seh­bar. Be­reits zu Be­ginn des Jah­res hat der Bun­des­rat Mass­nah­men fest­ge­legt. Nun hat er sie für den Vor­an­schlag (Bud­get) und Fi­nanz­plan kon­kre­ti­siert: Ein lang­sa­me­rer Aus­bau der Armee, pau­scha­le Kor­rek­tu­ren in Be­rei­chen wie der Bil­dung und der in­ter­na­tio­na­len Zu­sam­men­ar­beit (dort wo An­pas­sun­gen kurz­fris­tig mög­lich sind) und er­gän­zend dazu Mass­nah­men in Be­rei­chen mit stark ge­bun­de­nen Aus­ga­ben, wofür es Ge­set­zes­än­de­run­gen braucht, die noch zur Ver­nehm­las­sung ge­stellt wer­den. Das sind die wich­tigs­ten Schrit­te, mit denen der Bun­des­rat den gröss­ten öf­fent­li­chen Haus­halt der Schweiz ent­lang der Schul­den­brem­se auf einen sta­bi­len Kurs füh­ren will.

Zu hohe Aus­ga­ben des Par­la­ments

Die Stoss­rich­tung der Mass­nah­men zeigt an, wo das Pro­blem liegt: nicht bei den Ein­nah­men, denn diese wach­sen kon­stant, son­dern bei den Aus­ga­ben. Kon­kre­ter bei Aus­ga­ben, die das Par­la­ment kürz­lich be­schlos­sen hat oder noch be­schlies­sen will, ohne dass es dafür die Mit­tel zur Ver­fü­gung stellt. Stark aus­ga­ben­trei­bend ist zudem der So­zi­al­be­reich mit den Schwer­punk­ten AHV und Ge­sund­heit (Prä­mi­en­ver­güns­ti­gun­gen). Die Schul­den­brem­se ver­langt, dass Ein­nah­men und Aus­ga­ben des Bun­des aus­ge­gli­chen sind. Ist das Gleich­ge­wicht nicht ge­ge­ben oder ge­fähr­det, sind Kor­rek­tu­ren zu tref­fen.

Bud­get nur vor­erst aus­ge­gli­chen

Das Bud­get, das der Bun­des­rat für das kom­men­de Jahr 2024 fest­ge­legt hat, ist dank den ge­trof­fe­nen Mass­nah­men schul­den­brems­kon­form. Die nach­fol­gen­den Plan­jah­re sind es nicht. Der Fehl­be­trag über­steigt 2027 die Marke von 1 Mil­li­ar­de Fran­ken. Zur Be­sei­ti­gung die­ses Aus­ga­ben­über­hangs wer­den des­halb wei­te­re Mass­nah­men nötig sein.

Par­la­ment muss Prio­ri­tä­ten set­zen

Das Bun­des­par­la­ment muss im Win­ter einen schul­den­brems­kon­for­men Vor­an­schlag be­schlies­sen. Dabei wird es rat­sam sein, sich an die Vor­ga­ben des Bun­des­rats zu ori­en­tie­ren und ins­be­son­de­re von Bud­ge­tauf­sto­ckun­gen ab­zu­se­hen. Weil ge­mäss Bun­des­rat keine Puf­fer im Haus­halt be­ste­hen, hätte jede Auf­sto­ckung Kür­zung an an­de­ren Orten zur Folge. Für die wei­te­ren Jahre stellt sich die Frage, ob wirk­lich alle Pro­jek­te, die po­li­tisch in der Pipe­line sind, auch rea­li­siert wer­den sol­len. Ver­zich­te wür­den den Haus­halt ent­las­ten und Kür­zun­gen un­nö­tig ma­chen oder in der Höhe re­du­zie­ren. Um eine Prio­ri­tä­ten­set­zung kommt das Par­la­ment so oder so nicht herum. Der Bun­des­rat hat mit den Eck­wer­te­be­schlüs­sen eine sol­che vor­ge­nom­men. Die Ge­wich­te und Schwer­punk­te, die er setzt, er­schei­nen aus­ge­wo­gen. Die Po­li­tik wird sich gut über­le­gen müs­sen, ohne Not von den Vor­ga­ben ab­zu­wei­chen.