Schweiz-Vietnam: Bilaterales Potenzial voll ausschöpfen
Am Montag haben der vietnamesische Vize-Premierminister Tran Hong Ha, Bundesrat Guy Parmelin sowie eine hochrangige Schweizer Wirtschaftsdelegation in Zürich zu einem Mittagessen zusammengefunden. Diskutiert wurden einerseits die laufenden Freihandelsverhandlungen zwischen Vietnam und den EFTA-Staaten, deren Abschluss die Wirtschaft mit Nachdruck fordert. Andererseits haben die anwesenden Firmen ihre Anliegen auf dem vietnamesischen Markt wirkungsvoll eingebracht.
Auf dem Weg ans World Economic Forum (WEF) nach Davos hat der vietnamesische Vize-Premierminister Tran Hong Ha zu Beginn dieser Woche in Zürich Halt gemacht. Dass er dabei von Bundesrat Parmelin und einer hochrangigen Schweizer Wirtschaftsdelegation empfangen wurde, ist kein Zufall. Nicht nur pflegen die Schweiz und Vietnam seit über 50 Jahren gute diplomatische Beziehungen, auch wirtschaftlich ist das südostasiatische Land überaus attraktiv. Hohes Wirtschaftswachstum, eine junge erwerbstätige Bevölkerung und die Rolle als Produktionsstandort in Asien sind einige Gründe, weshalb sich bereits heute über 100 Schweizer Firmen diverser Branchen in Vietnam niedergelassen haben.
Ungenutztes Potenzial bei Handel und Investitionen
Ungeachtet dieser erfreulichen Entwicklungen schlummert in den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Vietnam und der Schweiz nach wie vor enormes ungenutztes Potenzial. Dies haben die anwesenden Schweizer Unternehmensvertretenden gegenüber der vietnamesischen Delegation klar zum Ausdruck gebracht. So belegt Vietnam beim Güterhandel trotz grösserer Bevölkerungszahl als Singapur und Thailand nur Rang 3 der wichtigsten Handelspartner der Schweiz. Und bei den Investitionen ist das Potenzial noch offenkundiger: Während die Schweiz im Jahr 2021 die siebtgrößte ausländische Investorin in der Vereinigung südostasiatischer Nationen (kurz auch ASEAN-Region genannt) war, lag sie in Vietnam bisher nur auf Platz 21.
Rascher Abschluss des Freihandelsabkommens EFTA-Vietnam
Für die Schweizer Wirtschaft ist klar: Die wirkungsvollste Massnahme, um die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zu vertiefen, ist der Abschluss des Freihandelsabkommens EFTA-Vietnam. Neben einer Ankurbelung von Handel und Investitionen könnte letzteres auch wichtige Impulse für die bilaterale Zusammenarbeit im Bereich der Digitalisierung oder der Nachhaltigkeit bieten. Beide Seiten haben denn auch mehrfach ihren Willen kundgetan, die noch offenen Punkte rasch angehen zu wollen. Nach über zehn Jahren und 16 Verhandlungsrunden ist zu hoffen, dass ein Durchbruch in den Verhandlungen erfolgen kann – zum Vorteil der Schweiz und Vietnam.