SNB

Er­war­te­te Zins­er­hö­hung – und die SNB hat noch Spiel­raum

Die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank (SNB) hat heute die kurz­fris­ti­gen Zin­sen um 0,5 Pro­zent­punk­te an­ge­ho­ben. Diese lie­gen damit neu bei 1,0 Pro­zent. Diese Er­hö­hung ist in An­be­tracht der In­fla­ti­ons­ra­te, die klar über dem Ziel­band der SNB liegt, zu er­war­ten ge­we­sen. Die Wirt­schaft hat ein emi­nen­tes In­ter­es­se an Preis­sta­bi­li­tät in der Schweiz und be­grüsst es daher, dass die Na­tio­nal­bank – an­ders als an­de­re Zen­tral­ban­ken – die In­fla­ti­on unter Kon­trol­le be­hält.

Die In­fla­ti­ons­ra­te liegt in der Schweiz mit rund drei Pro­zent immer noch klar über dem Ziel­band von null bis zwei Pro­zent, das sich die SNB ge­setzt hat. Des­we­gen er­staunt es nicht, dass die Na­tio­nal­bank nun die Zin­sen um wei­te­re 0,5 Pro­zent­punk­te er­höht hat. Er­leich­tert wurde die­ser Ent­scheid auch da­durch, dass die Eu­ro­päi­sche Zen­tral­bank (EZB) ih­rer­seits die kurz­fris­ti­gen Zin­sen in den letz­ten Mo­na­ten an­ge­ho­ben hat, auch wenn die­ser Kurs­wech­sel mit Blick auf die In­fla­ti­on im Euro-Raum wohl zu spät er­folgt ist. Die Zin­sen lie­gen der­zeit bei 2,5 Pro­zent und dürf­ten bald wei­ter stei­gen. Zum Ver­gleich: Die US-ame­ri­ka­ni­sche Zen­tral­bank FED hat die Zin­sen be­reits auf eine Band­brei­te von 4,25 bis 4,5 Pro­zent an­ge­ho­ben. Den­noch be­steht in bei­den Wirt­schafts­räu­men die gros­se Ge­fahr, dass sich die In­fla­ti­on über eine Lohn-Preis-Spi­ra­le ver­fes­tigt. Zwar ist die Teue­rungs­ra­te in den USA jüngst auf 7,1 Pro­zent zu­rück­ge­gan­gen, aber dies ist immer noch viel zu viel, um rasch wie­der auf einen preis­sta­bi­len Wert zu­rück­zu­kom­men.

In der Schweiz ist die Sach­la­ge glück­li­cher­wei­se we­ni­ger dra­ma­tisch. Die In­fla­ti­ons­ra­te dürf­te 2022 im Durch­schnitt rund drei Pro­zent be­tra­gen. Die SNB kann es sich daher sogar leis­ten, die kurz­fris­ti­gen Zin­sen we­ni­ger stark an­zu­he­ben. Mit 1,0 Pro­zent sind die Zin­sen immer noch sehr tief und die Re­al­zin­sen deut­lich im ne­ga­ti­ven Be­reich. Wird die In­fla­ti­ons­ra­te nicht rasch gegen zwei Pro­zent sin­ken, was an­ge­sichts des Fach­kräf­te­man­gels und der stei­gen­den Prei­se etwa beim Strom durch­aus rea­lis­tisch ist, wird die SNB nicht um­hin­kom­men, die Zin­sen 2023 noch­mals nach oben an­zu­pas­sen.