Lieferkettenprobleme und höhere Beschaffungskosten belasten Schweizer Wirtschaft
Energie, Rohstoffe, Vorprodukte und Fachkräfte: Für Inputs müssen die Schweizer Unternehmen tief in die Tasche greifen. Das zeigt die neuste Umfrage von economiesuisse. Die aktuellen Probleme werden die Wirtschaft auch 2023 fordern. Hinzu kommen hohe Inflationsraten in wichtigen Exportmärkten.
Die Unternehmen in der Schweiz haben weiterhin Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Inputfaktoren. Egal ob Energie, Rohstoffe, Vorprodukte oder Fachkräfte: Sie müssen für alles tiefer in die Tasche greifen. Der Krieg in der Ukraine und die Null-Covid-Politik Chinas wirken sich nach wie vor auf die Lieferketten aus. Weil Russland als grosser Anbieter wegfällt, sind Energieträger und Rohstoffe knapp, vor allem in Europa. Die hohen Energiepreise machen das Produzieren teurer und die Preise für Vorprodukte steigen. Weil China an seiner rigiden Covid-Politik festhält, bestehen Engpässe bei Vorprodukten, die sich auf die gesamte Lieferkette auswirken. Viele Unternehmen melden, dass solche Engpässe auch bei Vorprodukten aus dem europäischen Ausland anhalten. Hinzu kommt der anhaltende Mangel an Fachkräften auf dem Schweizer Arbeitsmarkt.
Auf den Beschaffungsmärkten gibt es für Schweizer Unternehmen momentan also einige Baustellen. Die quantitative Auswertung der neusten Umfrage von economiesuisse zeigt denn auch: Probleme beim Bezug von Vorprodukten, Energieprobleme und zu tiefer Personalbestand sind die Top 3 der aktuellen Herausforderungen der Schweizer Wirtschaft.
Die Hauptsorgen der Wirtschaft für das kommende Jahr: Energiekrise, Inflation, sinkende Nachfrage und Lieferengpässe
Die Probleme auf den Beschaffungsmärkten werden nicht so schnell verschwinden. Die allermeisten Unternehmen, die bereits mit Lieferengpässen konfrontiert sind, rechnen mit weiteren Engpässen in den nächsten sechs Monaten. Weil die Wirtschaft insgesamt 2023 nur leicht wachsen wird, verstärkt sich der Fachkräftemangel zwar nicht mehr weiter. Dennoch werden Firmen weiterhin grosse Mühe bekunden, geeignetes Personal einzustellen.
Die Energiekrise wird als grösstes Konjunkturrisiko eingestuft. Vier von fünf Unternehmen gehen zwar nicht davon aus, dass es in diesem Winter zu einem Strommangel kommen wird. Anhaltend hohe Energiepreise sind für die Wirtschaft aber trotzdem eine gewaltige Herausforderung. Und weil auch die Konsumenten mehr für Energie bezahlen müssen, bleibt weniger Geld für andere Dinge übrig. Die Unternehmen rechnen mit sinkenden Margen, weil sie die Kostensteigerungen nur teilweise auf die Kunden überwälzen können. Doch Preiserhöhungen werden für viele Unternehmen unumgänglich sein. Rund die Hälfte hat die Preise denn auch in den letzten drei Monaten schon angepasst und rund drei Fünftel der Unternehmen gehen davon aus, dass sie dies in den nächsten drei Monaten werden tun müssen.
Neben den punktuellen Problemen auf den Beschaffungsmärkten belastet die hohe generelle Inflation vor allem in Europa und den USA das Wachstum. Sie sorgt für eine sinkende Nachfrage in den zwei wichtigsten Exportmärkten für Schweizer Unternehmen, weil die Lohnerhöhungen mit der Inflation nicht Schritt halten und entsprechend die Kaufkraft der Konsumentinnen und Konsumenten sinkt. In der Schweiz wird die Inflation deutlich tiefer ausfallen. Doch auch hierzulande führen die hohen Energiepreise bei den Privaten zu Mehrausgaben, beispielsweise bei den Miet- und Heizkosten.
Die Umfrage wurde von economiesuisse vom 10. bis 24. November durchgeführt. Teilgenommen haben 176 Organisationen. Die Umfrage deckt alle Landesteile der Schweiz ab. 21 Branchenverbände haben die Umfrage konsolidiert für ihre Branche ausgefüllt. Die Auswertung zeigt ein aktuelles Stimmungsbild der Schweizer Wirtschaft. Die Antworten wurden jeweils nicht gewichtet und die Ergebnisse erheben keinen Anspruch auf Repräsentativität.