Trotz Lieferengpässen: Globaler Handel bleibt für Schweizer Wirtschaft zentral
Die Corona-Pandemie hat globale Lieferketten aus dem Takt geworfen. Waren letztes Jahr vorwiegend Schutzmasken und Desinfektionsmittel knapp, haben sich die Lieferengpässe inzwischen auf fast alle Branchen und Produkte ausgeweitet. Eine Analyse von economiesuisse zeigt auf, weshalb der internationale Handel trotz Krise weiterhin die Grundlage einer stabilen Güterversorgung bleiben wird. Mit Blick auf künftige Schocks sollte die Schweiz jedoch Massnahmen ergreifen, die ihre systemische Resilienz nachhaltig stärken.
Branchenkenner reden von einem «perfekten Sturm». Eine stark angestiegene Nachfrage trifft derzeit auf eine angespannte Situation in der Logistik. Containerschiffe stauen sich vor überfüllten Häfen und viele Unternehmen können aufgrund von Lieferverzögerungen und Fabrikschliessungen nicht planmässig produzieren. Seit Ausbruch der Pandemie sind globale Liefer- und Produktionsketten ins Stottern geraten.
Fehldiagnose Rückverlagerung
Als Land ohne Rohstoffvorkommen und mit beschränkten Produktionskapazitäten ist die Schweiz ganz besonders von den derzeitigen Verwerfungen im internationalen Handel betroffen. Sowohl Händler wie auch Konsumenten werden sich bewusst, dass die Güterversorgung keine Selbstverständlichkeit darstellt. Die Störungen in den globalen Lieferketten haben denn auch die Debatte über die Versorgungssicherheit in der Schweiz neu entfacht. So gibt es Stimmen, welche mehr Autarkie fordern; möglichst viele Produkte sollen wieder im Inland hergestellt werden.
Eine Analyse von economiesuisse zeigt jedoch auf, dass eine solche Rückverlagerung der Produktion kein probates Rezept zur Stärkung der Güterversorgung darstellt. Durch die verzerrte Fokussierung auf die Endproduktion würde das Problem eines Engpasses nicht behoben, sondern lediglich entlang der Wertschöpfungskette verschoben.
Stärkung der systemischen Resilienz der Schweiz
Für die Wirtschaft ist klar: Die nächste Krise muss keineswegs epidemiologischer Natur sein. Sowohl die Energieversorgung wie auch Cyberattacken, militärische Konflikte oder Naturkatastrophen bergen ein erhebliches Risikopotenzial. Die Lehren aus der Pandemie dürfen sich daher keinesfalls nur auf die Güterversorgung beschränken. Um auf Krisen aller Art besser reagieren zu können, muss die Schweiz ihre systemische Resilienz stärken. In unserem dossierpolitik schlagen wir hierzu verschiedene Massnahmen auf nationaler und internationaler Ebene vor. Dazu gehört beispielsweise die Stärkung des digitalen Handels oder eine Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung.