Frau forscht mit Maske

«Ho­ri­zon Eu­ro­pe»: Sta­tus der Schweiz ab­so­lut un­ge­nü­gend

Das Staats­se­kre­ta­ri­at für Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on (SBFI) hat be­kannt ge­ge­ben, dass sich die Schweiz bis auf Wei­te­res nicht di­rekt am 9. Eu­ro­päi­schen For­schungs­rah­men­pro­gramm be­tei­li­gen kann. Sie gilt als nicht as­so­zi­ier­ter Dritt­staat, womit For­schen­den aus der Schweiz zen­tra­le Teile des Pro­gramms ver­wehrt blei­ben. eco­no­mie­su­is­se for­dert den Bun­des­rat auf, sich po­li­tisch mit Nach­druck für eine bes­se­re Lö­sung ein­zu­set­zen.

Als Dritt­staat hat die Schweiz im welt­weit gröss­ten in­ter­na­tio­na­len For­schungs­pro­gramm «Ho­ri­zon Eu­ro­pe» wenig zu mel­den. Zwar kön­nen Per­so­nen und In­sti­tu­tio­nen an eu­ro­päi­schen Pro­jek­ten teil­neh­men, so­fern die Eid­ge­nos­sen­schaft dies se­pa­rat fi­nan­ziert. Die Lei­tung und Ko­or­di­na­ti­on sol­cher Pro­jek­te aus der Schweiz her­aus wird aber ver­un­mög­licht. Auch kön­nen Schwei­zer For­schen­de beim Eu­ro­pean Re­se­arch Coun­cil keine Grants mehr be­an­tra­gen. Damit fällt für sie ein wich­ti­ges und pres­ti­ge­träch­ti­ges För­der­instru­ment aus­ser Be­tracht.

At­trak­ti­vi­täts­ver­lust für den For­schungs­platz

eco­no­mie­su­is­se be­dau­ert diese Ent­wick­lung sehr. Zwar kann die Schweiz durch Di­rekt­fi­nan­zie­rung punk­tu­ell einen Aus­gleich schaf­fen. Doch der For­schungs- und In­no­va­ti­ons­platz wird im eu­ro­päi­schen Netz­werk be­nach­tei­ligt. Davon be­trof­fen sind nebst den Uni­ver­si­tä­ten auch zahl­rei­che Fach­hoch­schu­len und viele KMU. Aus­ser­dem büsst die Schweiz für ta­len­tier­te Nach­wuchs- und Spit­zen­for­scher und -for­sche­rin­nen deut­lich an At­trak­ti­vi­tät ein.

Dabei hat sie be­reits Er­fah­rung mit die­ser Si­tua­ti­on: Von 2014 bis 2016 war die Schweiz im Vor­gän­ger­pro­gramm eben­falls nur als Dritt­staat dabei. Die Teil­nah­me an eu­ro­päi­schen For­schungs­pro­jek­ten brach da­mals re­gel­recht ein und brach­te viele For­schen­de und Stu­die­ren­de dazu, sich fort­an auch po­li­tisch deut­lich stär­ker für die Zu­sam­men­ar­beit der Schweiz mit der EU zu en­ga­gie­ren.

Po­li­ti­sche Hin­der­nis­se be­sei­ti­gen

Auch aus Sicht der Wirt­schaft darf der ge­gen­wär­ti­ge Sta­tus kein Dau­er­zu­stand blei­ben. Sei­tens der EU wurde be­reits si­gna­li­siert, dass man die Frei­ga­be der längst be­schlos­se­nen zwei­ten Ko­hä­si­ons­mil­li­ar­de durch die Schweiz als Vor­be­din­gung für eine en­ge­re Ein­bin­dung be­trach­tet. Die Blo­ckie­rung im Par­la­ment war durch die schwie­ri­gen Ver­hand­lun­gen über ein Rah­men­ab­kom­men be­grün­det. Nun, da diese be­en­det wur­den, soll­te die Po­li­tik die­ses Hin­der­nis mög­lichst rasch aus dem Weg räu­men.