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Op­ti­mie­run­gen im Wa­ren­ver­kehr sind ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung

Die vom Bun­des­rat heute be­schlos­se­nen Er­leich­te­run­gen im grenz­über­schrei­ten­den Wa­ren­ver­kehr sind wich­tig für den Exit aus der Co­ro­na-Krise. Gleich­zei­tig ist es aber es­sen­zi­ell, zu­sätz­li­che Mass­nah­men an­zu­ge­hen, um mit­tels eines funk­tio­nie­ren­den Wa­ren­ver­kehrs die hie­si­ge Grund­ver­sor­gung zu si­chern und die Wirt­schaft zu för­dern.

Der län­der­über­grei­fen­de Wa­ren­ver­kehr ist eines der ent­schei­den­den Ele­men­te, um die Grund­ver­sor­gung und die Wirt­schaft in der Schweiz wäh­rend der ak­tu­el­len Krise auf­recht zu er­hal­ten. Mit sei­nem heu­ti­gen Ent­scheid hat der Bun­des­rat die Grund­la­ge ge­schaf­fen, um be­währ­te In­stru­men­te zu ver­bes­sern. Mit den etap­pen­wei­sen Lo­cke­run­gen kom­men nun je­doch neue Her­aus­for­de­run­gen auf den grenz­über­schrei­ten­den Gü­ter­ver­kehr zu.

«Green Lanes» und Di­gi­ta­li­sie­rung sor­gen für ver­ein­fach­te Zoll­ab­wick­lun­gen

Von den in­ten­si­vier­ten Kon­trol­len an den Schwei­zer Gren­zen ist auch der Wa­ren­ver­kehr in­di­rekt be­trof­fen. Stau an den noch of­fe­nen Grenz­über­gän­gen hat bei der hie­si­gen In­dus­trie teil­wei­se zu Lie­fer­eng­päs­sen und Ver­zö­ge­run­gen bei Kon­sum­gü­tern und Vor­pro­duk­ten ge­führt. Die so­ge­nann­ten «Green Lanes» haben ge­zielt Ab­hil­fe ge­schaf­fen, indem wich­ti­ge Güter bei der Ein­fuhr prio­ri­siert ab­ge­fer­tigt wur­den. Durch die Wei­ter­ent­wick­lung die­ses In­stru­ments kön­nen nun die Ein­fuh­ren all­ge­mein wei­ter op­ti­miert wer­den. Ins­be­son­de­re wäh­rend den Stoss­zei­ten ist es wich­tig, in­di­vi­du­el­le Spu­ren für den Wa­ren­trans­port zu haben, um so den Per­so­nen­ver­kehr um­ge­hen zu kön­nen.

Zu­sätz­lich zu den «Green Lanes» ver­ein­fa­chen und be­schleu­ni­gen die neuen Mit­tel der elek­tro­ni­schen Kom­mu­ni­ka­ti­on die Pro­zes­se noch wei­ter. Zwar ist das Trans­for­ma­ti­ons­pro­gramm der eid­ge­nös­si­schen Zoll­ver­wal­tung (DaziT) noch in Er­ar­bei­tung. Aber erste As­pek­te davon kön­nen be­reits ein­ge­setzt wer­den und ver­ein­fa­chen so die Zoll­ab­fer­ti­gung. In einem nächs­ten Schritt muss das Ge­samt­pro­jekt DaziT kon­se­quent wei­ter­ver­folgt wer­den und wei­te­re In­stru­men­te, wie die Activ App für den Tran­sit­ver­kehr oder dem Eu­ro­pean Elec­tro­nic Toll Ser­vice (EETS) zur Ent­rich­tung der Leis­tungs­ab­hän­gi­gen Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be (LSVA), schritt­wei­se ein­ge­führt wer­den.

Was im Mo­ment noch fehlt: tem­po­rä­re Zoll­aus­set­zung für In­dus­trie­gü­ter und ad­mi­nis­tra­ti­ve Ent­las­tun­gen

Mit den heute be­schlos­se­nen Kon­zep­ten kön­nen ver­schie­de­ne As­pek­te des grenz­über­schrei­ten­den Wa­ren­ver­kehrs op­ti­miert wer­den. Dies al­lein reicht al­ler­dings nicht aus um die Si­tua­ti­on des Gü­ter­ver­kehrs über die nächs­ten Mo­na­te ent­schei­dend zu ver­bes­sern. An­de­re ad­mi­nis­tra­ti­ve und fi­nan­zi­el­le Hür­den be­hin­dern den Wa­ren­fluss in der ak­tu­el­len Kri­sen­la­ge wei­ter­hin. Als mit­tel­fris­ti­ge Mass­nah­men ste­hen den Be­hör­den noch zu­sätz­li­che Op­tio­nen zur Ver­fü­gung, die es nun zu prü­fen gilt.

Ers­tens ist die tem­po­rä­re Zoll­aus­set­zung für wich­ti­ge Güter auf meh­re­re Pro­dukt­grup­pen aus­zu­wei­ten. Der Im­port me­di­zi­ni­scher Güter ist be­reits seit An­fang April für einen be­schränk­ten Zeit­raum zoll­frei. Dies sind al­ler­dings nicht die ein­zi­gen re­le­van­ten Waren, deren Ein­fuhr in die Schweiz mög­lichst ein­fach und kos­ten­güns­tig er­fol­gen soll­te. Ver­pa­ckungs­ma­te­ria­li­en für die Nah­rungs­mit­tel­in­dus­trie, Ma­schi­nen­kom­po­nen­ten oder Vor­ma­te­ria­li­en für den Me­di­zi­nal­be­reich bei­spiels­wei­se ge­hö­ren eben­so in diese Ka­te­go­rie. Al­ter­na­tiv wäre eine tem­po­rä­re Zoll­aus­set­zung für alle In­dus­trie­gü­ter eine prag­ma­ti­sche Lö­sung, die so­wohl die In­dus­trie als auch den Han­del in der Schweiz ent­las­ten würde.

Zwei­tens soll­ten schnellst mög­lichst auch ad­mi­nis­tra­ti­ve Er­leich­te­run­gen er­grif­fen wer­den. So könn­te die Nah­rungs­mit­tel­in­dus­trie, die einen we­sent­li­chen Teil zur Grund­ver­sor­gung bei­trägt, mit ver­ein­fach­ten Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren für Roh­stof­fe un­ter­stützt wer­den. Um die Lo­gis­tik si­cher­zu­stel­len, könn­ten auch die zur­zeit gel­ten­den Aus­nah­men für den Wa­ren­trans­port auf der Stras­se ge­ne­ra­li­siert wer­den. Zudem wür­den ver­ein­fach­te Zah­lungs­ver­fah­ren den ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wand der Un­ter­neh­men re­du­zie­ren.

Schliess­lich ist die Wirt­schaft sehr be­müht ihren Teil zur Op­ti­mie­rung des Wa­ren­ver­kehrs bei­zu­tra­gen und die be­ste­hen­den Mög­lich­kei­ten voll­um­fäng­lich zu nut­zen.