Zentralasien

Drei Antworten, warum kein Weg an Zentralasien vorbeiführt

Die Länder in Zentralasien sind für uns viel wichtiger als wir meinen. In keiner Region der Welt dürften Geopolitik, lokale Regierungen und Wirtschaftsentwicklung so eng miteinander verwoben sein wie in Zentralasien. Für die Schweiz bietet die Region mit 80 Millionen Einwohnern ein erhebliches Potenzial.

Wo stehen die Länder in Zentralasien?

Geopolitisch ist Zentralasien eindeutig der russischen Einflusssphäre zuzuordnen. Gleichzeitig hat der Einfluss von China in den letzten zehn Jahren enorm zugenommen. Diese geopolitische Sandwich-Lage ist Bedrohung und Chance zugleich: Die Länder Zentralasiens verfolgen eine Aussenpolitik der Öffnung und Diversifizierung, um den Einfluss der beiden grossen Nachbarn möglichst zu neutralisieren. So sind die Länder seit Kurzem Mitglied der Eurasischen Wirtschaftsunion mit Zentrum in Moskau. Parallel dazu wird mit der «Belt and Road Initiative» von China eine leistungsfähige interkontinentale Transitachse aufgebaut. China ist der Hauptinvestor, die Volkswirtschaften von Usbekistan, Kasachstan und Kirgisien erhalten einen schnellen Zugang zu den Märkten in China, Russland und Europa.

Welches sind die wichtigsten Trends?

Das Gewicht von China in der Region wird weiterhin zunehmen. Die Nachfrage nach Rohstoffen aus der Region wird wachsen. Dies ist politisch und wirtschaftlich ein Segen und eine Herausforderung. Die Rohstoffeinnahmen werden in Ländern wie Kasachstan und Usbekistan vermehrt in Strukturreformen investiert. In allen Ländern soll der Privatsektor zum Wachstumsmotor werden. Ob die Reformen aber auch gelingen werden, ist offen. Schwache Institutionen müssen gestärkt und die Korruption reduziert werden. Es ist mit Fortschritten und Rückschlägen zu rechnen. Der Reformprozess wird in allen Bereichen lang andauern.

Welche Rolle spielt die Schweiz in Zentralasien?

Die Schweiz ist für Zentralasien dank der gemeinsamen Ländergruppe «Helvetistan» in den Bretton Woods Institutionen (Internationaler Währungsfonds und Weltbankgruppe) ein wichtiger politischer Partner. Viele Schweizer Unternehmen sind im Infrastrukturbereich und im Rohstoffhandel international führend. Mittel- bis langfristig ist auch mit stärkeren Direktinvestitionen in der Maschinen-, Elektro- und Lebensmittelindustrie zu rechnen. Das Potenzial in der Region mit insgesamt 80 Millionen Einwohnern ist erheblich. Die Schweizer Unternehmen werden dabei der Verzahnung von Geopolitik, Wirtschaftsinteressen und lokaler Politik besonders Rechnung tragen.

 

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