Sti­pen­di­en­in­itia­ti­ve: Un­be­zahl­ba­re Ma­xi­mal­for­de­run­gen

Am 14. Juni stim­men wir über die Sti­pen­di­en­in­itia­ti­ve ab. Diese ver­langt, dass der Bund Stu­die­ren­de aus fi­nan­zi­ell schwie­ri­gen Ver­hält­nis­sen mit bis zu 24'000 Fran­ken pro Jahr zu un­ter­stüt­zen hat. Die Um­set­zung würde uns jähr­lich 500 Mil­lio­nen Fran­ken kos­ten.

Der Ver­band der Schwei­zer Stu­die­ren­den­schaf­ten (VSS) for­dert mit die­ser In­itia­ti­ve quasi ein be­din­gungs­lo­ses Grund­ein­kom­men für seine Mit­glie­der. Denn mo­nat­lich 2000 Fran­ken sind ganz schön viel. Stu­die­ren­de aus dem Mit­tel­stand er­hal­ten wohl nicht ein­fach so Monat für Monat 2000 Fran­ken. Oder wür­den Sie Ihrer Toch­ter oder Ihrem Sohn diese Summe über­wei­sen, ohne mit der Wim­per zu zu­cken? Auch dann, wenn sie/er sich nicht um einen Fe­ri­en­job be­müht, die Prü­fun­gen mal knapp be­steht und mal eben nicht?

Wohl­ge­merkt: Ein funk­tio­nie­ren­des Sti­pen­di­en­we­sen ist von gros­ser Be­deu­tung. Es darf nicht sein, dass ta­len­tier­ten jun­gen Men­schen eine aka­de­mi­sche Aus­bil­dung aus fi­nan­zi­el­len Grün­den ver­wehrt bleibt. Und die Pro­ble­me sind be­kannt: Wer den Wohn­kan­ton wech­selt, ver­liert heute unter Um­stän­den sei­nen Sti­pen­di­en­an­spruch. Das Par­la­ment hat des­halb einen mass­vol­len Ge­gen­vor­schlag ver­ab­schie­det, der bei einer Ab­leh­nung der In­itia­ti­ve au­to­ma­tisch in Kraft tritt. Er för­dert eine Har­mo­ni­sie­rung der kan­to­na­len Sti­pen­dien­sys­te­me und hat die un­be­strit­te­nen An­lie­gen der Stu­die­ren­den auf­ge­nom­men. Die Sti­pen­di­en­in­itia­ti­ve hätte also gut zu­rück­ge­zo­gen wer­den kön­nen. Es ist be­dau­er­lich, dass der VSS – statt sich die­sen Er­folg auf die Fah­nen zu schrei­ben – an un­be­zahl­ba­ren Ma­xi­mal­for­de­run­gen fest­hält.