«Swiss­ness»: Par­la­ment sagt Ja zur Stär­kung der Marke Schweiz

Die Räte haben die «Swiss­ness»-Vor­la­ge in der par­la­men­ta­ri­schen Schluss­ab­stim­mung heute nach lan­gem Rin­gen ab­ge­seg­net. Damit geben sie grü­nes Licht für eine wich­ti­ge Stär­kung der Marke Schweiz. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst ins­ge­samt diese grund­sätz­li­che Stoss­rich­tung der Neu­re­ge­lung trotz er­heb­li­cher Män­gel. So sind ver­schie­de­ne Kri­te­ri­en wenig prak­ti­ka­bel oder neh­men auf die Bran­chen­un­ter­schie­de zu wenig Rück­sicht. Dies wird von den be­trof­fe­nen Bran­chen­ver­bän­den ent­spre­chend ne­ga­tiv be­ur­teilt.
Drei­ein­halb Jahre nach der Ver­ab­schie­dung der bun­des­recht­li­chen Bot­schaft hat die «Swiss­ness»-Vor­la­ge die par­la­men­ta­ri­sche Schluss­ab­stim­mung pas­siert. Vor­aus­ge­gan­gen waren in­ten­si­ve Dis­kus­sio­nen in Na­tio­nal- und Stän­de­rat und deren Kom­mis­sio­nen. Die nun be­schlos­se­ne Re­vi­si­on des Mar­ken- und Wap­pen­schutz­ge­set­zes bringt eine be­grüs­sens­wer­te Fle­xi­bi­li­sie­rung bei der Ver­wen­dung des Schwei­zer Wap­pens. Damit er­hält die seit Jah­ren ge­dul­de­te Ver­wen­dung des Schwei­zer­kreu­zes für in der Schweiz her­ge­stell­te Pro­duk­te einen kla­ren ge­setz­li­chen Rah­men. Wei­ter wird eine geo­gra­fi­sche Marke samt eines ent­spre­chen­den Re­gis­ters ein­ge­führt, was bei Miss­bräu­chen die Durch­set­zung von Mar­ken­rechts­an­sprü­chen im Aus­land er­leich­tert. Wäh­rend der ge­samt­wirt­schaft­li­che Nut­zen die­ser Punk­te un­be­strit­ten war, fand um die kon­kre­ten Be­mes­sungs­kri­te­ri­en, ab wann ein Pro­dukt als «schwei­ze­risch» gilt, ein zähes Tau­zie­hen statt.

Die nun be­schlos­se­nen Pro­zent­schwel­len sind na­tur­ge­mäss will­kür­lich und tra­gen der not­wen­di­gen Bran­chen­fle­xi­bi­li­tät (bei In­dus­trie­pro­duk­ten) und der Prak­ti­ka­bi­li­tät (bei den Le­bens­mit­teln) lei­der nicht im an­ge­streb­ten Masse Rech­nung. Für ver­ar­bei­te­te Le­bens­mit­tel liegt die Schwel­le bei 80 Pro­zent des Ge­wichts (bzw. sogar bei 100 Pro­zent für Milch). Für In­dus­trie­pro­duk­te wurde der Wert­an­teil un­ter­schieds­los bei min­des­tens 60 Pro­zent fi­xiert, wobei zu­min­dest For­schungs- und Ent­wick­lungs­kos­ten an­ge­rech­net wer­den kön­nen. Diese hohe Schwel­le kommt der ex­port­ori­en­tier­ten Uh­ren­in­dus­trie ent­ge­gen, die in be­son­de­rem Masse vom Image der Marke Schweiz pro­fi­tiert. Von an­de­ren In­dus­trie­zwei­gen wer­den die 60 Pro­zent je­doch kri­ti­siert. Hier kommt es nun dar­auf an, wo mög­lich durch Bran­chen­ver­ord­nun­gen Ver­bes­se­run­gen zu ver­fol­gen.