BUndeshaushalt

KAP 2014: Die Auf­ga­ben­über­prü­fung muss noch wei­ter­ge­führt wer­den

Der Bun­des­rat hat das Kon­so­li­die­rungs- und Auf­ga­ben­über­prü­fungs­pa­ket 2014 (KAP) ver­ab­schie­det. Der Kon­so­li­die­rungs­teil des Pa­kets ist die Folge von Aus­ga­ben­be­schlüs­sen, die na­ment­lich 2012 ohne Rück­sicht auf die fi­nan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten des Bun­des ge­trof­fen wur­den. Im Auf­ga­ben­über­prü­fungs­teil setzt das Paket Struk­tur­re­for­men fort, die not­wen­dig, aber noch un­ge­nü­gend sind.​

​​700 Mil­lio­nen Fran­ken mehr für die Ent­wick­lungs­hil­fe, 600 Mil­lio­nen für die Bahn­in­fra­struk­tur, Mehr­aus­ga­ben von deut­lich über einer Mil­li­ar­de Fran­ken für die Bil­dung und For­schung und gleich­zei­tig keine Ab­stri­che bei der Land­wirt­schaft, ob­wohl in die­sem Be­reich Struk­tur­ver­bes­se­run­gen seit Jah­ren er­fol­gen und die Zahl der Be­trie­be lau­fend ab­nimmt das Par­la­ment hat 2012 für die nächs­ten vier Jahre in wich­ti­gen Be­rei­chen gross­zü­gig an­ge­rich­tet. Nun folgt die Rech­nung in Form eines Kon­so­li­die­rungs­pa­kets, das ge­mäss Vor­ga­ben der Schul­den­brem­se die Aus­ga­ben wie­der auf ein fi­nan­zier­ba­res Mass zu­rück­füh­ren muss. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt das KAP, auch wenn es nur die zweit- oder dritt­bes­te Lö­sung ist. Der bes­se­re Weg wäre eine grös­se­re aus­ga­ben­po­li­ti­sche Zu­rück­hal­tung im Vor­feld ge­we­sen. Und bes­ser wären auch zahl­rei­che­re und recht­zei­ti­ge Struk­tur­re­for­men ge­we­sen, die die Aus­ga­ben­dy­na­mik in den ge­nann­ten Auf­ga­ben­be­rei­chen, vor allem aber auch im So­zi­al- und Ge­sund­heits­be­reich, an der Wur­zel an­ge­packt hät­ten. 

KAP um­set­zen – in­klu­si­ve So­zia­le Wohl­fahrt 

Weil zur Ein­hal­tung der Schul­den­brem­se am KAP kein Weg vor­bei­führt, er­war­tet eco­no­mie­su­is­se, dass das Paket ohne Kür­zun­gen am Um­fang be­schlos­sen und ab 2014 um­ge­setzt wird. Wich­tig ist ins­be­son­de­re der Ein­be­zug der So­zia­len Wohl­fahrt. Ohne die­sen mit Ab­stand gröss­ten Auf­ga­ben­be­reich des Bun­des wäre der Kon­so­li­die­rungs­druck für die üb­ri­gen Auf­ga­ben zu gross. Die ge­plan­te tie­fe­re Ver­zin­sung der IV-Schul­den bei der AHV ist keine ele­gan­te Mass­nah­me. Sie ist aber sach­lich ge­recht­fer­tigt und unter den Al­ter­na­ti­ven die kurz­fris­tig am ein­fachs­ten zu rea­li­sie­ren­de. Je nach Ent­wick­lung der Haus­halts­la­ge muss das KAP, das mit ef­fek­ti­ven Kür­zun­gen von we­ni­ger als einem Pro­zent des Bun­des­haus­halts deut­lich klei­ner ist als frü­he­re Ent­las­tungs­pro­gram­me, noch er­wei­tert wer­den. Die Schul­den­brem­se ist es letzt­lich, die den Um­fang der Mass­nah­men vor­gibt. 

Sys­te­ma­ti­sche Über­prü­fung aller Bun­des­auf­ga­ben

Der zwei­te Teil des KAP, die Auf­ga­ben­über­prü­fung, geht auf eine Mo­ti­on des Par­la­ments zu­rück. Der Bun­des­rat legt wie vom Par­la­ment ge­for­dert dar, wel­che Struk­tur­re­for­men er län­ger­fris­tig an­pa­cken will. Er nennt grös­se­re Re­for­men in den Be­rei­chen AHV, Re­gio­nal­ver­kehr, Si­cher­heit und Asyl­we­sen. Diese Re­for­men sind rich­tig, aber sie ge­nü­gen nicht. Im Vor­der­grund steht un­ver­än­dert die sys­te­ma­ti­sche, stra­te­gi­sche Auf­ga­ben­über­prü­fung, die alle Be­rei­che des Bun­des ein­be­zieht und Prio­ri­tä­ten für alle Auf­ga­ben setzt. Die vom Bun­des­rat an­ge­kün­dig­te Neu­fest­le­gung der Ziel­wachs­tums­ra­ten ab 2015 bie­tet Ge­le­gen­heit, den Bun­des­haus­halt er­neut um­fas­send zu über­prü­fen und dabei Not­wen­di­ges vom Ver­zicht­ba­ren zu tren­nen. 


Wie wich­tig diese Auf­ga­be ist, zeig­te sich auch die­ses Jahr wie­der im po­li­ti­schen Ta­ges­ge­schäft. So wurde eine Vor­la­ge des Bun­des­rats für die Fi­nan­zie­rung na­tio­na­ler Sport­an­la­gen nicht kri­tisch hin­ter­fragt, son­dern vom Par­la­ment sogar noch auf­ge­stockt. In der Bud­get­de­bat­te wur­den ent­ge­gen dem An­trag des Bun­des­rats die Sub­ven­tio­nen zu­guns­ten der Land- und Wein­wirt­schaft eben­falls auf­ge­stockt. Und bei der IV wurde der un­ver­zicht­ba­re Ge­sun­dungs­kurs unter dem Ein­druck spru­deln­der Mehr­ein­nah­men im Na­tio­nal­rat ge­ra­de ganz auf­ge­ge­ben. Eine um­fas­sen­de Auf­ga­ben­über­prü­fung kann und muss hier Ab­hil­fe schaf­fen. Zum Nut­zen lang­fris­tig ge­sun­der Fi­nan­zen und eines leis­tungs­fä­hi­gen Staa­tes, der auch über Spiel­räu­me ver­fügt, kommt der Bund um die Auf­ga­be ver­stärk­ter Schwer­punkt­set­zung nicht herum. eco­no­mie­su­is­se hat in der Stel­lung­nah­me zum KAP Struk­tur­re­for­men von min­des­tens 2 Mil­li­ar­den Fran­ken ver­langt. In An­be­tracht der zahl­rei­chen in der Pipe­line ste­hen­den po­li­ti­schen Pro­jek­te ist diese For­de­rung nicht über­trie­ben.