Einheitskasse: teurer Hochseilakt mit Absturzrisiko
Die Schweiz verfügt über ein bestens funktionierendes, solide finanziertes Gesundheitssystem. Trotzdem muss die Stimmbevölkerung 2014 zum wiederholten Mal über einen radikalen Systemwechsel abstimmen: die SP-Initiative «für eine öffentliche Krankenkasse». Die Promotoren versprechen Kosteneinsparungen bei Verwaltung und Marketing, blenden jedoch aus, was der Totalumbau der Versicherungslandschaft kosten würde.
economiesuisse begrüsst, dass die heute publizierte WIG-Studie nun endlich Antworten auf diese wichtige Frage liefert. Tatsächlich veranschlagen die Winterthurer Gesundheitsökonomen die reinen Umstellungskosten auf rund zwei Milliarden Franken. Diese enorme Summe ist der Tatsache geschuldet, dass der Wechsel nicht von heute auf morgen geschehen kann, sondern sich auch im besten Fall über ein volles Jahrzehnt hinziehen würde. Während dieser langen Zeit müssten das alte und das neue System teilweise parallel betrieben werden.
Hochriskantes, unwirtschaftliches Experiment
Die Studienautoren kommen überdies zum Schluss, dass die Daten der bestehenden Krankenkassen nicht auf die neue Einheitskasse übertragen werden könnten. Das Zusammenführen derart vieler IT-Systeme ist mit zu grossen Unabwägbarkeiten und Risiken verbunden. Eine staatliche Kasse müsste also bei Null anfangen. Unwirtschaftlich ist auch die Verlagerung von Personal, die durch die Konzentration auf kantonale Agenturen nötig würde. Rund 5000 Personen müssten den Arbeitsort wechseln, um der Initiative gerecht zu werden.
Das zuverlässige Gesundheitssystem trägt wesentlich zur hohen Lebensqualität in der Schweiz bei. Dass seine Kosten in den letzten Jahren nicht gesunken sind, hat zahlreiche Gründe – steigende Ansprüche und die Überalterung der Gesellschaft gehören dazu. Diese Entwicklungen den Krankenkassen anzulasten, greift viel zu kurz. Entsprechend wird die Rechnung der Einheitskassen-Initianten nicht aufgehen. Ihr Weg gleicht einem Hochseilakt – der finanzielle Absturz ist programmiert.
Link zur Studie