Zum Sa­mich­laus­tag eine Mini-Rute für Re­gu­lie­rungs­sün­der

Am letz­ten Frei­tag waren der Sa­mich­laus und sein Schmutz­li wie­der bei vie­len Fa­mi­li­en im gan­zen Land zu Be­such. Der Chlaus hat die Sprüch­li der Kin­der an­ge­hört und da­nach lo­ben­de und auch mah­nen­de Worte ge­spro­chen. Für Po­li­ti­ker mit über­bor­den­den Re­gu­lie­rungs­wunsch­zet­teln hat der Bun­des­rat glei­chen­tags eine Mini-Rute aus­ge­packt.

Was würde der Sa­mich­laus wohl sagen, wenn er den Zu­stand der Rah­men­be­din­gun­gen un­se­res Wirt­schafts­stand­orts kom­men­tie­ren und sich dazu äus­sern müss­te, wie wenig wir ihnen in den letz­ten Jah­ren Sorge ge­tra­gen haben? Ob mah­nen­de Worte rei­chen oder ob es nicht die Rute geben würde, blei­be da­hin­ge­stellt. Auf alle Fälle hat sich auch im ver­gan­ge­nen Jahr die Re­gu­lie­rungs­spi­ra­le wie­der in gros­ser Ge­schwin­dig­keit wei­ter­ge­dreht: die Re­gu­lie­rungs­dich­te nimmt wei­ter zu. Die Schweiz ist in wich­tigs­ten Ra­tings zu­rück­ge­fal­len, dar­un­ter ge­ra­de auch im «Ease of Doing Busi­ness»-Index der Welt­bank, wo sie hin­ter Aser­bai­dschan und Is­ra­el mo­men­tan auf Platz 36 liegt. Be­denk­lich ist dabei nicht nur der Rück­fall im Ver­gleich zum Vor­jahr, son­dern ins­be­son­de­re der Trend, der nur eine Rich­tung zu ken­nen scheint: immer wei­ter nach hin­ten. Und noch schlim­mer: Diese Rang­lis­ten ver­deut­li­chen auch re­la­ti­ve Ver­bes­se­run­gen von Kon­kur­renz­stand­or­ten. Hin­wei­se auf einen in­ter­na­tio­na­len Trend sind ent­spre­chend un­zu­läs­sig.

Oft wird re­gu­liert, ohne dass gleich­zei­tig die Fol­gen der Re­gu­lie­rung ernst ge­nom­men wer­den.

Schon vor gut drei Jah­ren hat­ten wir auf­ge­zeigt, dass es kein ei­gent­li­ches Wun­der­mit­tel ge­gen­de wu­chern­de Re­gu­lie­run­gen gibt. Nur mit Dis­zi­plin und Kon­trol­le ge­lingt es, Wege aus dem Re­gu­lie­rungs­di­ckicht zu fin­den. Vor allem der Ge­setz­ge­ber und die Ver­wal­tung müs­sen be­reit sein, nicht für jede Klei­nig­keit gleich die Re­gu­lie­rungs­keu­le aus­zu­pa­cken. Doch der Wunsch bleibt hier lei­der häu­fig ein heh­rer Ge­dan­ke. Oft wird re­gu­liert, ohne dass gleich­zei­tig die Fol­gen der Re­gu­lie­rung ernst ge­nom­men wer­den. Denn jede neue Regel, jedes neue Ge­setz führt zu Kos­ten, führt dazu, dass es uns allen schwie­ri­ger fällt und es teu­rer wird, Ideen zu ver­wirk­li­chen.

Schnell wird aus einem Ein­zel­fall eine For­de­rung nach Re­gu­lie­rung und schnell ist je­mand zur Stel­le, der die­ser For­de­rung nach­kommt. Dass der Weg zu einer dis­zi­pli­nier­ten Re­gu­lie­rungs­po­li­tik lang­wie­rig und stei­nig ist, liegt auf der Hand. Ent­spre­chend wich­tig ist vor die­sem Hin­ter­grund jeder klei­ne Schritt, so­lan­ge er nur in die rich­ti­ge Rich­tung geht.

Nun hat der Bun­des­rat aus­ge­rech­net am Sa­mich­laus­tag einen klei­nen, aber auch wich­ti­gen Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung an­ge­kün­digt. Er will die Re­gu­lie­rungs­fol­gen­ab­schät­zung ver­bes­sern. Der Po­li­tik soll von An­fang an klar sein, wel­che Kon­se­quen­zen am Ende mit der neuen Re­gu­lie­rung ver­bun­den sind. Dabei setzt der Bun­des­rat nicht auf die Keule, son­dern auf die wirk­lich klei­ne Rute. Ein so­ge­nann­ter «Quick-Check» soll den re­gu­la­to­ri­schen Hand­lungs­be­darf und die wich­tigs­ten Aus­wir­kun­gen der Re­gu­lie­rung mög­lichst früh auf­zei­gen. Dazu sol­len bei wich­ti­gen Vor­la­gen ver­mehrt ver­tief­te Ana­ly­sen vor­ge­nom­men wer­den und das Seco wird of­fi­zi­ell zur be­ra­ten­den Fach­stel­le für Kos­ten­schät­zun­gen bei Re­gu­lie­run­gen.

Nie­mand soll­te eine un­er­wünsch­te oder zu teure Re­gu­lie­rung vor­an­trei­ben.

Diese In­stru­men­te gehen alle in die rich­ti­ge Rich­tung und sol­len Trans­pa­renz über die Fol­gen von Re­gu­lie­run­gen schaf­fen. Es ist aber auch klar, dass sie nur etwas brin­gen, wenn diese Trans­pa­renz auch ernst ge­nom­men wird. Nie­mand soll­te eine Re­gu­lie­rung vor­an­trei­ben, bei der von An­fang an klar ist, dass sie nicht das Er­wünsch­te bringt oder dass die damit ver­bun­de­nen Kos­ten un­ver­hält­nis­mäs­sig hoch sind. An­sons­ten braucht es in Zu­kunft mehr als diese klei­ne Mini-Rute vom Bun­des­rat, son­dern wohl zu­sätz­lich den fins­te­ren Sack des Schmutz­lis.