Wirtschaftlicher Arbeitsbesuch in Rom: fruchtbarer Austausch
Italien ist der drittwichtigste Wirtschaftspartner der Schweiz. Ein von Staatssekretärin Ineichen-Fleisch geleiteter wirtschaftlicher Arbeitsbesuch in Rom bot Ende März Gelegenheit für eine Bestandsaufnahme der guten und engen bilateralen Wirtschaftsbeziehungen mit den transalpinen Nachbarn. Ausführliche Gespräche fanden auch zwischen economiesuisse und dem italienischen Wirtschaftsdachverband Confindustria statt.
Ein Arbeitsbesuch führte Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch zwischen dem 22. und 23. März 2022 in die italienische Hauptstadt. Begleitet wurde sie dabei von hochrangingen Vertreterinnen und Vertretern der Schweizer Wirtschaft. An verschiedenen Treffen mit den Ministerien für wirtschaftliche Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit sowie für wirtschaftliche Entwicklung wurde über wichtige Reformprojekte informiert, welche die italienische Regierung in den nächsten Jahren umsetzen will.
Enge und freundschaftliche Beziehungen trotz Pandemie
Italien ist der drittwichtigste Wirtschaftspartner der Schweiz, gleich nach den USA und noch vor China. Das bilaterale Handelsvolumen betrug im Jahr 2021 – trotz der Pandemie – 34,3 Milliarden Franken (15 Prozent mehr als im Vorjahr). Die Exporte von Schweizer Gütern stiegen um 20.1 Prozent, während die Importe um 11.6 Prozent zunahmen. Die Schweiz ist die sechstgrösste Direktinvestorin in Italien. Der bilaterale Handel zwischen der Schweiz und Italien beläuft sich auf Waren und Dienstleistungen im Wert von einer Milliarde Franken pro Woche.
Anlässlich der Treffen betonten die Vertreterinnen und Vertreter der Schweizer Delegation, dass sich die sehr guten bilateralen und grenzüberschreitenden Beziehungen in den letzten drei Jahren deutlich verbessert hätten. Die Staatssekretärin zeigte sich zudem erfreut darüber, dass die Beziehungen trotz der COVID-19-Krise in den letzten beiden Jahren eng geblieben sind, was deren Bedeutung unterstreicht.
Wichtige Erfolge stärken die bilateralen Beziehungen
Zu den Erfolgen zählen das Abkommen über die Besteuerung von Grenzgängern (unterzeichnet am 23. Dezember 2020 in Rom), die pragmatischen Lösungen im Zusammenhang mit der Gemeinde Campione d'Italia und das Abkommen zur Vereinfachung der radiometrischen Kontrolle bei der Ausfuhr von Metallprodukten. Letzteres erleichtert Schweizer Exporteuren das Leben, indem Strahlenschutzmassnahmen an der Grenze bei der Ausfuhr von Metallprodukten nach Italien nicht mehr erforderlich sind. In Bezug auf das neue Abkommen über die Besteuerung von Grenzgängern informierte die Schweizer Delegation, dass die eidgenössischen Räte den Text kürzlich ratifiziert haben. Nun liegt es an den italienischen Behörden, dasselbe zu tun, damit das Abkommen so rasch als möglich in Kraft treten kann.
Umfassender Reformplan
Schliesslich ging es bei den Gesprächen mit den italienischen Behörden auch um den umfassenden italienischen Reformplan «Processi di riforma per incentivare gli investimenti diretti estteri (PNRR)», der von der italienischen Regierung initiiert wurde. Der PNRR ist mit 222 Milliarden Euro ausgestattet, davon 191 Milliarden Euro aus EU-Mitteln für den Zeitraum 2021 bis 2026. Ziel ist die Modernisierung des Landes entlang drei strategischer Achsen: Digitalisierung und Innovation, ökologischer Übergang und soziale Inklusion. Darüber hinaus wird der Nationale Wiederaufbau- und Resilienzplan (NRNP) von verschiedenen Reformen begleitet, welche die Bürokratie in der Verwaltung reduzieren, das Justizsystem reformieren und den Wettbewerb stärken sollen. Die Projekte des NRNP schaffen somit interessante Investitionsmöglichkeiten für Schweizer Unternehmen, die es zu unterstützen gilt.