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Wirtschaftliche Erholung in Aserbaidschan

Bundesrat Johann Schneider-Ammann ist im Rahmen einer Schweizer Wirtschaftsmission heute nach Asarbaidschan gereist. Das Land hat eine schwere Rezession hinter sich, holt nun aber rasch auf, nicht zuletzt dank dem gestiegenen Ölpreis. Für die Schweizer Exportwirtschaft bieten sich am Kaspischen Meer interessante Möglichkeiten.

Unter der Leitung von Bundesrat Schneider-Ammann hat heute eine Schweizer Wirtschaftsmission Aserbaidschan besucht. Die Gespräche in Baku zeigten deutlich, dass sich die Wirtschaft des Landes am Kaspischen Meer von der Rezession 2015/16 erholt hat. Damals führten die gesunkenen Preise für Erdöl und Gas zu einem markanten Konjunktureinbruch, das Bruttoinlandprodukt sank allein im Jahr 2016 um 3,1 Prozent. Den Einbruch bekamen auch die Schweizer Exporteure stark zu spüren. Betrugen die Schweizer Exporte 2013 noch 238 Millionen Franken, brachen sie 2017 auf noch 69 Millionen ein.

Weitere Reformen notwendig

Der konjunkturelle Rückschlag ist aber auch eine Chance für das Land. Um die offensichtlichen Risiken der starken Abhängigkeit von Öl- und Gasexporten zu reduzieren, wurden Reformen eingeleitet. Durch die Ansiedelung von verarbeitenden Industrien und die Entwicklung des Tourismus soll die Wirtschaft diversifiziert werden. Auch in die Informationstechnologien wird investiert. Die Infrastrukturen sind bereits recht gut. Allerdings hat ein mehrstündiger Stromausfall im ganzen Land zwei Tage vor Ankunft der Schweizer Delegation den weiterhin bestehenden Nachholbedarf aufgezeigt. Vor Ort war zu hören, dass weitere Reformen notwendig sind, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Bei der Regierungsführung wurden bereits Verbesserungen erreicht, die Korruption konnte zurückgedrängt werden. Doch – so ist in Baku zu hören – hat sich der Ölpreis fast etwas zu schnell erholt, was nun den Appetit auf weitergehende Reformen schmälert.

71 Schweizer Unternehmen vor Ort präsent

Der Infrastrukturbereich dürfte zu einem Schwerpunkt der künftigen Wirtschaftsentwicklung werden. Durch Chinas «One Belt one Road»-Projekt entstehen drei neue transkontinentale Routen von China nach Europa. Der mittlere Strang dieser modernen Seidenstrassen wird durch das Kaspische Meer und Aserbaidschan führen. Das Land wird daher stark in die für den Transit notwendigen Infrastrukturen wie Hafenterminals, Lager, Strassen oder Eisenbahnlinien investieren. Gleichzeitig wird die aserische Volkswirtschaft von der besseren Verkehrsanbindung nach China und Europa profitieren. Die Ausgangslage für die eigene Exportwirtschaft ist gut – insbesondere für Agrar- und Industrieprodukte, aber auch im Dienstleistungsbereich. Bereits heute ist Aserbaidschan das wettbewerbsfähigste aller GUS-Länder. Für die Schweizer Exporteure ergeben sich daher interessante Möglichkeiten. Der seit 20 Jahren bestehende Wachstumsprozess dürfte sich fortsetzen. Gegenwärtig haben 71 Schweizer Unternehmen Produktionsstandorte oder Niederlassungen im Land – gut möglich, dass weitere hinzukommen werden.

 

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