Mann sitzt vor Computer

Wirt­schaft un­ter­stützt Bun­des­ge­setz zum elek­tro­ni­schen Pa­ti­en­ten­dos­sier

Ob­wohl die In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie in vie­len Le­bens­be­rei­chen zur Selbst­ver­ständ­lich­keit ge­wor­den ist, hat sie sich im Ge­sund­heits­we­sen (E-Health) nicht be­frie­di­gend durch­ge­setzt. In sei­nem Ge­set­zes­vor­ent­wurf wählt der Bund einen prag­ma­ti­schen An­satz, um die Nut­zung von E-Health zu ver­bes­sern: Er be­schränkt sich auf das ePa­ti­en­ten­dos­sier. Trotz­dem kann die Vor­la­ge mit­hel­fen, die elek­tro­ni­sche Kom­mu­ni­ka­ti­on zu ver­bes­sern. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst des­halb das neue Bun­des­ge­setz.

​Die Rolle des Pa­ti­en­ten im Ge­sund­heits­we­sen muss ge­stärkt wer­den. Die­sem An­lie­gen der Wirt­schaft wird in der Vor­la­ge zum ePa­ti­en­ten­dos­sier teil­wei­se Rech­nung ge­tra­gen: Dem Pa­ti­en­ten wird der Zu­griff auf sein elek­tro­ni­sches Dos­sier ge­währt. Da­durch kann er seine elek­tro­ni­schen Daten aktiv ver­wal­ten und ist ent­spre­chend auch bes­ser in­for­miert. Mit der In­for­ma­ti­ons­trans­pa­renz stei­gen auch die Ge­sund­heits­kom­pe­tenz sowie die Kom­pe­tenz, sich im Ge­sund­heits­we­sen zu­recht­zu­fin­den. Dies ist ein wich­ti­ger Schritt hin zu mehr ge­leb­ter Ei­gen­ver­ant­wor­tung. Aus die­sem Grund soll­te die Ge­sund­heits­kom­pe­tenz ex­pli­zit im Gel­tungs­be­reich des Ge­set­zes er­wähnt wer­den.

Kor­rek­te Fi­nan­zie­rung nötig
Fi­nanz­po­li­tisch braucht der Ge­set­zes­ent­wurf aber eine An­pas­sung: Aus Sicht der Wirt­schaft ist es zwin­gend, dass die vor­ge­se­he­ne Ge­büh­ren­fi­nan­zie­rung er­satz­los ge­stri­chen wird. Die Auf­ga­ben sol­len über die or­dent­li­chen Bud­gets von Bund und Kan­to­nen fi­nan­ziert wer­den. Damit ver­mei­det man die Um­ge­hung der Schul­den­brem­se.

Das ePa­ti­en­ten­dos­sier ent­fal­tet sei­nen Nut­zen für die ge­sam­te Grund­ver­si­che­rung. Dem­entspre­chend muss die Fi­nan­zie­rung glo­bal er­fol­gen. Eine Ge­büh­ren­fi­nan­zie­rung ist nur sinn­voll, wenn man den Nut­zen spe­zi­fi­schen Ak­teu­ren zu­ord­nen kann. Eine Ge­büh­ren­fi­nan­zie­rung über die Grund­ver­si­che­rungs­prä­mi­en lehnt eco­no­mie­su­is­se des­halb ab.

Netz­wer­k­ef­fek­te nut­zen
Der Bun­des­rat möch­te im Rah­men der Spi­tal­lis­ten die sta­tio­nä­ren Leis­tungs­er­brin­ger ver­pflich­ten, ein ePa­ti­en­ten­dos­sier zu füh­ren. Diese Ein­schrän­kung der Frei­wil­lig­keit zielt dar­auf ab, von An­fang an eine kri­ti­sche Masse von Nut­ze­rin­nen und Nut­zern zu er­rei­chen. Lei­der wird in die­sem An­satz der am­bu­lan­te Teil der Ver­sor­gung nicht be­rück­sich­tigt.

In­te­grier­te Ver­sor­gungs­net­ze soll­ten aus Sicht der Wirt­schaft das elek­tro­ni­sche Dos­sier eben­falls flä­chen­de­ckend nut­zen. Ers­tens kön­nen in­te­grier­te Ver­sor­gungs­net­ze nur dann gut funk­tio­nie­ren, wenn der In­for­ma­ti­ons­trans­fer zwi­schen den be­tei­lig­ten Leis­tungs­er­brin­gern ge­währ­leis­tet ist. Zwei­tens kann da­durch bei der jün­ge­ren Be­völ­ke­rung eine kri­ti­sche Masse er­reicht wer­den. Je grös­ser die Nut­zer­zahl ist, desto stär­ker macht sich der Netz­wer­k­ef­fekt be­merk­bar. Wäh­rend sta­tio­nä­re Be­hand­lun­gen eher von äl­te­ren Per­so­nen be­an­sprucht wer­den, sind jün­ge­re Per­so­nen be­son­ders häu­fig den Ver­sor­gungs­net­zen an­ge­schlos­sen.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen:
VNL ePa­ti­en­ten­dos­sier