Ver­trau­en ist der Grund­pfei­ler der Di­gi­ta­li­sie­rung

Pi­ra­te­rie, Da­ten­dieb­stahl, Spam: Kein Tag ver­geht, ohne dass die Me­di­en über einen Vor­fall in Ver­bin­dung mit der Netz­si­cher­heit be­rich­ten. Ko­ope­ra­ti­on ist das beste Mit­tel, um diese Her­aus­for­de­run­gen der Di­gi­ta­li­sie­rung zu meis­tern und ihrer Kom­ple­xi­tät zu be­geg­nen

Die Cy­ber­kri­mi­na­li­tät be­trifft Staa­ten eben­so wie Un­ter­neh­men und Ein­zel­per­so­nen. Sie wird immer raf­fi­nier­ter und be­las­tet die ge­sam­te Ge­sell­schaft. Die Zu­sam­men­schal­tung ver­schie­de­ner Netze und die Ver­viel­fa­chung der mit­ein­an­der ver­bun­de­nen Ge­rä­te füh­ren zu neuen Schwach­stel­len. Die Un­si­cher­heit be­züg­lich der Netz­si­cher­heit und des Da­ten­schut­zes il­lus­triert deut­lich, warum das Ver­trau­en in die di­gi­ta­len In­fra­struk­tu­ren und zwi­schen den In­di­vi­du­en, den Fir­men und dem Staat un­er­läss­lich ist. Ge­nau­so wie die Daten der Treib­stoff der Di­gi­ta­li­sie­rung sind, ist Ver­trau­en ihr un­ver­zicht­ba­rer An­trieb. Dies stellt eine gros­se Her­aus­for­de­rung für alle an der Di­gi­ta­li­sie­rung be­tei­lig­ten Par­tei­en dar.

Heute ent­wi­ckeln die Un­ter­neh­men Pro­duk­te, die den Er­war­tun­gen ihrer Kun­den viel mehr ent­spre­chen. Sie legen den Fokus auf das Kun­den­er­leb­nis. Dies wird durch das Sam­meln, Ver­ar­bei­ten und Über­tra­gen gros­ser Da­ten­vo­lu­men er­mög­licht – ins­be­son­de­re per­sön­li­cher Daten. Letz­te­re müs­sen des­halb ge­schützt wer­den. Sind die Un­ter­neh­men nicht in der Lage, diese Si­cher­heit zu ge­währ­leis­ten, schwin­det das Ver­trau­en der Kon­su­men­ten rasch. Das­sel­be gilt für die Be­zie­hung zwi­schen Bür­ger und Staat, denn die Ver­wal­tung ist eben­falls immer stär­ker di­gi­ta­li­siert.

Zu­sam­men­ar­beit als Kö­nigs­weg

Ko­ope­ra­ti­on ist das beste Mit­tel, um die Her­aus­for­de­run­gen der Di­gi­ta­li­sie­rung zu meis­tern und ihrer Kom­ple­xi­tät zu be­geg­nen. Dies setzt vor­aus, dass jeder Ak­teur seine Rolle kennt und sei­nen Teil der Ver­ant­wor­tung wahr­nimmt. Man denke dabei an die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen Un­ter­neh­men, aber auch an Part­ner­schaf­ten zwi­schen öf­fent­li­chen und pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen. Zudem darf auch die Rolle der Zi­vil­ge­sell­schaft nicht un­ter­schätzt wer­den. Indem sie ko­ope­rie­ren, ler­nen sich die Ak­teu­re ken­nen, er­ken­nen ihre Be­dürf­nis­se und er­ar­bei­ten ge­mein­sam Lö­sun­gen. Die Di­gi­ta­li­sie­rung wirft zwar neue Fra­gen auf und schürt neue Ängs­te, sie macht aber auch neue Arten der Zu­sam­men­ar­beit und fle­xi­ble­re Her­an­ge­hens­wei­sen mög­lich. Sie för­dert den Aus­tausch zwi­schen Part­nern und führt zu Al­li­an­zen, die man für «un­wahr­schein­lich» hielt, die sich letzt­end­lich aber von Er­folg ge­krönt wer­den.

Heute ent­ste­hen viele In­itia­ti­ven, die einen sol­chen An­satz ver­fol­gen. Der Ver­ein di­gi­tals­wit­z­er­land hat ent­spre­chen­de Ar­beits­grup­pen ge­schaf­fen, seine «chal­len­ges» ma­chen es ver­schie­de­nen Ak­teu­ren mög­lich, zu­sam­men­zu­ar­bei­ten, auch wenn Ko­ope­ra­tio­nen nicht zu ihren Ge­wohn­hei­ten ge­hö­ren. Dies för­dert Durch­läs­sig­keit und den Aus­tausch von Kom­pe­ten­zen und stellt si­cher, dass Ex­per­ten­wis­sen mit­ein­an­der ge­teilt wird. Dies zeigt sich be­son­ders am Bei­spiel zwei­er Pro­jek­te: Das erste Pro­jekt zielt dar­auf ab, die Block­chain-Tech­no­lo­gie in die kan­to­na­len Han­dels­re­gis­ter zu in­te­grie­ren. Die Grund­idee be­steht darin, eine Me­tho­de zu fin­den, die den Pro­zess einer Fir­men­grün­dung ver­ein­facht und be­schleu­nigt und gleich­zei­tig bü­ro­kra­ti­sche Hür­den ab­baut und die Si­cher­heit ga­ran­tiert. Um dies zu er­rei­chen, haben kan­to­na­le Ver­wal­tun­gen und Pri­vat­un­ter­neh­men ihre Kräf­te und ihr Know-how ge­bün­delt. Die­sel­be Art von Al­li­anz ver­folgt das Pro­jekt Ri­va­Di­gi­tal im Ge­sund­heits­we­sen. Hier geht es darum, Pa­ti­en­ten mit Blut­hoch­druck auf­zu­spü­ren und sie zu einem Le­bens­stil zu er­mu­ti­gen, der die­ser Be­schwer­de ent­ge­gen­wirkt. Die Ver­net­zung ver­schie­de­ner Ak­teu­re, die nor­ma­ler­wei­se nicht zu­sam­men­ar­bei­ten, führt zu schnel­len und po­si­ti­ven Er­geb­nis­sen.

Ste­ti­ger Lern­pro­zess

Diese Bei­spie­le zei­gen, dass der Weg der Ko­ope­ra­ti­on viel­ver­spre­chend ist und neue Ver­trau­ens­be­zie­hun­gen schafft. Zu­sam­men­ar­beit und Ver­ant­wort­lich­keit sind dem­nach für ein ef­fek­ti­ve­res Han­deln un­er­läss­lich. Es ist ein schritt­wei­ser sowie re­gel­mäs­si­ger Lern­pro­zess. In einem immer stär­ker di­gi­ta­li­sier­ten Um­feld be­nö­ti­gen wir tief ver­an­ker­te mensch­li­che Werte, die auf ge­gen­sei­ti­gem Ver­trau­en ba­sie­ren. Die Schweiz hat ei­ni­ge Vor­tei­le, die ihr dabei hel­fen wer­den, an der Spit­ze der In­no­va­ti­on zu blei­ben und die Di­gi­ta­li­sie­rung er­folg­reich zu meis­tern – vor­aus­ge­setzt, sie ver­gisst nicht, dass wir nur stark sind, wenn wir zu­sam­men­ste­hen.

Die­ser Ar­ti­kel ist ur­sprüng­lich in Le Temps er­schie­nen.

Sébas­ti­en Kul­ling

 

 

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