Swiss­ness: In­dus­tri­el­les «Savoir-faire» im Vor­der­grund

Die Marke «Schweiz» ist ein star­ker Brand und steht welt­weit für Qua­li­tät und In­no­va­ti­on. Dafür sind Kun­den be­reit, mehr zu be­zah­len. Den ein­ma­li­gen Wert die­ser Marke haben sich die Schwei­zer Un­ter­neh­men über Jahr­zehn­te hart er­ar­bei­tet – aus die­sem Grund steht es aus­ser Frage, dass sie über die Lan­des­gren­zen hin­aus wir­kungs­voll gegen Miss­bräu­che ge­schützt wer­den muss. Der Teu­fel liegt, wie so oft, im De­tail: Wie viel Schweiz muss in einem Pro­dukt drin sein, damit auch Schweiz drauf­ste­hen darf?

Weil wir in einer höchst glo­bal ar­beits­tei­li­gen Welt leben, ist ein Schwel­len­wert von 50 Pro­zent für In­dus­trie­pro­duk­te grund­sätz­lich zweck­mäs­sig. Die bis­he­ri­ge De­bat­te über die Swiss­ness-Vor­la­ge hat aber ge­zeigt, dass ein star­rer Pro­zent­an­teil für alle Bran­chen keine idea­le Lö­sung ist. Aus ge­samt­wirt­schaft­li­cher Sicht soll­te das Schutz­ni­veau den bran­chen­spe­zi­fi­schen Ge­ge­ben­hei­ten an­ge­passt wer­den kön­nen. eco­no­mie­su­is­se setzt sich daher de­zi­diert ein für einen Schwel­len­wert von 60 Pro­zent spe­zi­ell für die Uh­ren­in­dus­trie und wei­te­re Bran­chen, die dies ex­pli­zit wün­schen. An­ge­sichts ihrer be­son­de­ren Stel­lung auf den Ex­port­märk­ten und dem tra­di­tio­nell hohen in­dus­tri­el­len Wert­schöp­fungs­an­teil in der Schweiz ist eine hö­he­re Hürde für Schwei­zer Uhren ge­recht­fer­tigt. Diese hö­he­re Mess­lat­te soll aber nicht den an­de­ren Bran­chen auf­ge­zwun­gen wer­den.

Auch mit Bezug auf Nah­rungs­mit­tel gilt es, dif­fe­ren­ziert vor­zu­ge­hen. Der Na­tio­nal­rat ist darum auf gutem Weg, wenn er zwi­schen schwach und stark ver­ar­bei­te­ten Le­bens­mit­teln un­ter­schei­det. Wäh­rend bei Ers­te­ren – bei­spiels­wei­se bei Schwei­zer Jo­ghurt – die Her­kunft des land­wirt­schaft­li­chen Haupt­pro­dukts schüt­zens­wert ist, steht bei Letz­te­ren – bei­spiels­wei­se bei Schwei­zer Scho­ko­la­de oder Bis­kuits – das in­dus­tri­el­le «Savoir-faire» im Vor­der­grund und we­ni­ger die Her­kunft der Zu­ta­ten.