Un marteau dans une salle de tribunal et un drapeau suisse

Selbst­be­stim­mungs­in­itia­ti­ve: Wirt­schaft be­grüsst klare Ab­leh­nung durch Rechts­kom­mis­si­on

Die Rechts­kom­mis­si­on des Stän­de­rats hat sich heute in aller Deut­lich­keit gegen die Selbst­be­stim­mungs­in­itia­ti­ve aus­ge­spro­chen. Eben­falls mit einer kla­ren Mehr­heit emp­fiehlt sie, auf einen Ge­gen­ent­wurf zu ver­zich­ten. Für die Wirt­schaft ist die­ser Ent­scheid wich­tig und rich­tig. Er ist ein po­si­ti­ves Si­gnal für die Rechts­si­cher­heit, Ver­läss­lich­keit und Glaub­wür­dig­keit der Schweiz.

Als of­fe­ne und in­ter­na­tio­nal ver­netz­te Volks­wirt­schaft pro­fi­tiert die Schweiz stark vom Völ­ker­recht. Dank in­ter­na­tio­na­ler Ab­kom­men kann sie ihre In­ter­es­sen im glo­ba­len Um­feld aktiv wah­ren und Ver­pflich­tun­gen ihrer Ver­trags­part­ner ein­for­dern. Ak­tu­ell ver­fügt unser Land über mehr als 600 ab­ge­schlos­se­ne Wirt­schafts­ab­kom­men. Diese er­mög­li­chen uns bei­spiels­wei­se den Zu­gang zu in­ter­na­tio­na­len Märk­ten, den Schutz geis­ti­gen Ei­gen­tums oder die welt­wei­te Durch­set­zung von Ge­richts­ent­schei­den bei Wirt­schafts­strei­tig­kei­ten.

Fünf Grün­de, wes­halb die Selbst­be­stim­mungs­in­itia­ti­ve wirt­schafts­feind­lich ist

Bi­la­te­ra­le Wirt­schafts­be­zie­hun­gen sind für den Er­folg des Ex­port­lands Schweiz von zen­tra­ler Be­deu­tung. Die Selbst­be­stim­mungs­in­itia­ti­ve greift die­ses Er­folgs­mo­dell an und setzt die guten Be­zie­hun­gen zur EU und an­de­ren wich­ti­gen Märk­ten leicht­fer­tig aufs Spiel. Sie wi­der­spricht den Kern­in­ter­es­sen der Wirt­schaft in min­des­tens fünf Punk­ten:

1. Sie ge­fähr­det wich­ti­ge in­ter­na­tio­na­le Wirt­schafts­ab­kom­men, ins­be­son­de­re die bi­la­te­ra­len Ver­trä­ge mit der EU, der WTO oder Frei­han­dels­ab­kom­men.

2. Sie bricht mit in­ter­na­tio­na­len Rechts­grund­sät­zen und schä­digt den Ruf der Schweiz als ver­läss­li­che Ver­hand­lungs­part­ne­rin.

3. Heute ver­fas­sungs­kon­for­me in­ter­na­tio­na­le Ver­trä­ge müss­ten im Falle eines künf­ti­gen Wi­der­spruchs neu ver­han­delt oder nö­ti­gen­falls ge­kün­digt wer­den. Die­ser Dau­er­vor­be­halt hängt wie ein Da­mo­kles­schwert über den Schwei­zer Fir­men und schafft gros­se Rechts- und In­ves­ti­ti­onsun­si­cher­heit.

4. Wich­ti­ge (nicht re­fe­ren­dums­pflich­ti­ge) in­ter­na­tio­na­le Ab­kom­men dürf­ten von Schwei­zer Ge­rich­ten in Zu­kunft bei ihrer Recht­spre­chung nicht mehr be­rück­sich­tigt wer­den. Dies kommt letzt­lich einer Ver­trags­ver­let­zung gleich.

5. Der un­klar for­mu­lier­te In­itia­tiv­text lässt viele zen­tra­le Fra­gen un­be­ant­wor­tet (Wann liegt bei­spiels­wei­se ein «Wi­der­spruch» vor und wer ver­fügt über die Ent­schei­dungs-, re­spek­ti­ve über die Kün­di­gungs­kom­pe­tenz? Was ver­ste­hen die In­iti­an­ten unter «nö­ti­gen­falls muss ein Ver­trag ge­kün­digt wer­den»? usw.). Das schafft zu­sätz­li­che Rechts­un­si­cher­heit.

Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung

Die Ent­schei­dung der Rechts­kom­mis­si­on des Stän­de­rats ist ein Be­kennt­nis zu einer Schweiz, die selbst­stän­dig in­ter­na­tio­na­le Ver­trä­ge ab­schliesst. Ver­läss­lich­keit und Sta­bi­li­tät sind im in­ter­na­tio­na­len Um­feld zen­tra­le Vor­aus­set­zun­gen für ge­winn­brin­gen­de Be­zie­hun­gen. Mit ihrer deut­li­chen Ent­schei­dung gegen In­itia­ti­ve und Ge­gen­ent­wurf hat die vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on eine klare Aus­gangs­la­ge für die nun fol­gen­de Be­hand­lung im Stän­de­rats­ple­num ge­schaf­fen.