Hand zeichnet mit Kreide nach oben zeigende Graphen auf eine Wandtafel

Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft zeigt ihre Stär­ke

Trotz Han­dels­krieg und an­schwel­len­dem Pro­tek­tio­nis­mus konn­te die Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft 2019 er­neut wach­sen. Dies zu einem gros­sen Teil auf­grund der Phar­ma­bran­che sowie der guten US-Kon­junk­tur. Es gibt aber auch we­ni­ger er­freu­li­che Ent­wick­lun­gen.

Nir­gends auf der Welt sind die Schwei­zer Ex­por­te 2019 so ra­sant ge­stie­gen wie auf einer der 200 Falk­land­in­seln im Süd­at­lan­tik: 821 Pro­zent be­trugt das Wachs­tum, nach­dem sich die sonst vor allem von bri­ti­schen Im­por­ten ab­hän­gi­gen Be­woh­ner elek­tri­sche Schal­tap­pa­ra­te für 1.3 Mil­lio­nen und Haus­halts­ma­schi­nen für 4000 Fran­ken aus der Schweiz haben lie­fern las­sen. Damit sind die Falk­land­in­seln ein, wenn auch sehr klei­ner Teil der Schwei­zer Er­folgs­ge­schich­te im Aus­sen­han­del 2019. Denn ins­ge­samt konn­ten hie­si­ge Un­ter­neh­men 2019 ihre welt­wei­ten Ex­por­te um 9 Mil­li­ar­den Fran­ken stei­gern ge­gen­über dem Vor­jahr (+3.9 Pro­zent) und somit 242 Mil­li­ar­den Fran­ken ein­neh­men.

Brex­it prägt Han­dels­bi­lanz

Die gröss­ten Bei­trä­ge zu die­sem Wachs­tum steu­er­ten Nord­ame­ri­ka mit 3.7 Mil­li­ar­den (+8.9 Pro­zent) und die EU mit 3.5 Mil­li­ar­den Fran­ken (+2.9 Pro­zent) bei, ge­folgt von Asien mit 1.8 Mil­li­ar­den Fran­ken (+3.5 Pro­zent). Schwei­zer Un­ter­neh­men konn­ten somit von der ame­ri­ka­ni­schen Kon­junk­tur pro­fi­tie­ren. Auch in die EU konn­ten sie ihre Ex­por­te stei­gern, trotz des sto­cken­den Wirt­schafts­mo­tors in Deutsch­land und dem star­ken Rück­gang der Aus­fuh­ren nach Gross­bri­tan­ni­en. 

Absolute Beiträge ans Exportwachstum

Quel­le: Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung EZV

Im­por­te stam­men gröss­ten­teils aus der EU

Auch die Im­por­te der Schwei­zer Wirt­schaft sind ge­stie­gen – al­ler­dings nur um 1.6 Pro­zent, wes­halb sich der Schwei­zer Han­dels­über­schuss er­höht hat und nun bei 37 Mil­li­ar­den Fran­ken liegt. Die meis­ten Ein­fuh­ren stamm­ten auch 2019 aus der EU mit 142 Mil­li­ar­den Fran­ken, al­ler­dings sta­gnier­ten sie (+0.2 Pro­zent). An­ders sieht es bei den asia­ti­schen Im­por­ten aus, die 2019 um 9 Pro­zent höher lagen als im Vor­jahr und da­durch 42 Mil­li­ar­den Fran­ken be­tru­gen. Aus Nord­ame­ri­ka haben die Schwei­zer Pro­duk­te im Wert von 14 Mil­li­ar­den ein­ge­kauft, was ein Plus von 1.2 Pro­zent ist. 

Mit 105 Mil­li­ar­den Fran­ken und einem Wachs­tum von 3.7 Pro­zent fällt der gröss­te Teil der Im­por­te auf Kon­sum­gü­ter. Dass an zwei­ter Stel­le Roh­stof­fe und Halb­fa­bri­ka­te mit 44 Mil­li­ar­den Fran­ken und einem Plus von 0.2 Pro­zent fol­gen, ver­deut­licht, wie wich­tig auch im Im­port gute Be­din­gun­gen für die stark in glo­ba­le Wert­schöp­fungs­ket­ten in­te­grier­ten Schwei­zer Un­ter­neh­men sind.

Phar­ma­pro­duk­te blei­ben Ex­port­schla­ger

Die Schwei­zer Che­mie- und Phar­ma­un­ter­neh­men konn­ten 2019 ihre Aus­fuh­ren um fast 10 Pro­zent und somit 10.2 Mil­li­ar­den Fran­ken stei­gern – wo­durch diese Bran­che den deut­lich gröss­ten Bei­trag zum Ex­port­wachs­tum ge­lie­fert hat. Spit­zen­rei­ter waren im­mu­no­lo­gi­sche Pro­duk­te und Me­di­ka­men­te. Eben­falls zu­le­gen konn­ten die Uh­ren­ma­cher, deren Pro­duk­te 2019 im Aus­land auf eine um 500 Mil­lio­nen Fran­ken hö­he­re Nach­fra­ge ge­stos­sen sind. Auch Schwei­zer Prä­zi­si­ons­in­stru­men­te waren letz­tes Jahr be­gehrt. Ihr Ab­satz hat sich um 203 Mil­lio­nen Fran­ken er­höht.

Erst­klas­si­ge Rah­men­be­din­gun­gen wer­den immer wich­ti­ger

Trotz der vie­len po­si­ti­ven Nach­rich­ten zur Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft zeigt die Sta­tis­tik für 2019 auch we­ni­ger er­freu­li­che Ent­wick­lun­gen. Ma­schi­nen- und Elek­tro­nik­her­stel­ler muss­ten Um­satz­rück­gän­ge im Aus­land hin­neh­men. Ihre Ab­sät­ze san­ken um 4.4 Pro­zent auf 32 Mil­li­ar­den Fran­ken. Eben­falls be­rück­sich­tigt wer­den muss der Teue­rungs­ef­fekt in der Ex­port­sta­tis­tik. Real haben die Ein­nah­men hie­si­ger Un­ter­neh­men im Aus­land um 1.2 Pro­zent ab­ge­nom­men. Damit ist klar: Die Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft konn­te sich 2019 er­neut als äus­serst wett­be­werbs­fä­hig aus­zeich­nen – al­ler­dings wird das Um­feld immer schwie­ri­ger. Damit un­se­re Un­ter­neh­men auch wei­ter­hin er­folg­reich im Aus­land wirt­schaf­ten kön­nen, sind sie mehr denn je auf erst­klas­si­ge Rah­men­be­din­gun­gen an­ge­wie­sen.