Ein Mini-Einkaufswagen voller Münzen

Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er stützt Volks­wirt­schaft

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den Ent­scheid des Bun­des­rats, trotz aus­ser­or­dent­li­cher Lage mit der wich­ti­gen Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er vor­an­zu­schrei­ten und eine Ver­nehm­las­sung zu er­öff­nen. Ge­ziel­te steu­er­po­li­ti­sche Mass­nah­men kön­nen die kon­junk­tu­rel­le Er­ho­lung im Nach­gang der Krise mass­geb­lich un­ter­stüt­zen und die Un­ter­neh­men für die Zu­kunft stär­ken. Wich­tig ist des­halb jetzt eine kon­se­quen­te Aus­rich­tung der Steu­er­po­li­tik auf den Wirt­schafts­stand­ort.

Not­wen­di­ge Mass­nah­men zur Ein­däm­mung der Co­ro­na-Pan­de­mie zie­hen die Wirt­schaft schwer in Mit­lei­den­schaft. Um die Sta­bi­li­sie­rung der Kon­junk­tur zu be­schleu­ni­gen und die Wi­der­stands­kraft der Un­ter­neh­men für die Zu­kunft zu stär­ken, müs­sen un­nö­ti­ge Hin­der­nis­se ge­zielt be­sei­tigt wer­den. Im Rah­men der Steu­er­po­li­tik ste­hen zwei lang­jäh­ri­ge stand­ort­po­li­ti­sche Pen­den­zen im Fokus: die Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er und der Abbau der Stem­pel­ab­ga­ben.

Die Re­form lohnt sich volks­wirt­schaft­lich und fi­nan­zi­ell

Beide The­men wer­den seit Jah­ren ver­tieft dis­ku­tiert. Die tech­ni­schen Vor­ar­bei­ten wur­den ge­leis­tet, so­dass Re­for­men zeit­nah um­ge­setzt wer­den kön­nen. Be­kannt ist zudem, dass ent­spre­chen­de Mass­nah­men si­gni­fi­kan­tes volks­wirt­schaft­li­ches Po­ten­zi­al ent­fal­ten wür­den. Eine Stu­die von BAK Eco­no­mics im Auf­trag der Eid­ge­nös­si­schen Steu­er­ver­wal­tung vom Juni 2019 kommt zum Schluss, dass ent­spre­chen­de Re­for­men das Schwei­zer Brut­to­in­land­pro­dukt selbst bei zu­rück­hal­ten­den An­nah­men im Zeit­fens­ter von zehn Jah­ren um rund 1,4 Pro­zent er­hö­hen wür­den. Der Ein­satz knap­per staat­li­cher Mit­tel für diese Vor­ha­ben lohnt sich also.

Schwei­zer An­lei­hen sind heute un­at­trak­tiv

Der heu­ti­ge Ver­rech­nungs­steu­er-Zins­ab­zug von 35 Pro­zent wirkt bei Ob­li­ga­tio­nen pro­ble­ma­tisch. Für aus­län­di­sche In­ves­to­ren ist die Rück­for­de­rung nur be­grenzt mög­lich. Schwei­zer An­lei­hen sind damit un­at­trak­tiv. Hie­si­ge Un­ter­neh­men wei­chen für die Fi­nan­zie­rung re­gel­mäs­sig ins Aus­land aus. Der Schwei­zer Ka­pi­tal­markt ist als Folge un­ter­ent­wi­ckelt. Viel Po­ten­zi­al liegt brach – und das seit Jah­ren. Die­ses un­nö­ti­ge Hin­der­nis für die Un­ter­neh­mens­fi­nan­zie­rung muss nun drin­gend be­ho­ben wer­den. 

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst des­halb eine Re­form und wird den Vor­ent­wurf ver­tieft prü­fen. Ein Vor­be­halt be­steht be­tref­fend dem Eck­wer­te­be­schluss des Bun­des­rats, dass Ban­ken auch bei aus­län­di­schen Fonds, selbst wenn diese ihre Er­trä­ge gar nicht aus­schüt­ten, einen Zins­ab­zug vor­neh­men müs­sen. Klar ist, dass für die Ban­ken in sol­chen Spe­zi­al­fäl­len prak­ti­ka­ble Lö­sun­gen not­wen­dig sind.