Jugendliche sitzen in Schulzimmer

PISA-Stu­die: Durch­schnitt reicht nicht

Die am Diens­tag von der OECD ver­öf­fent­lich­ten PISA-Er­geb­nis­se zei­gen ge­gen­über den Vor­jah­ren eine Ver­bes­se­rung der Schwei­zer Ju­gend­li­chen im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich. Wie im Jahr 2000 lag 2009 der Fokus bei der Le­se­kom­pe­tenz. Die Schweiz liegt neu auf Rang 11, was ge­gen­über dem 17. Rang vor zehn Jah­ren eine klare Stei­ge­rung ist. Der An­spruch der Schweiz muss es aber sein, zu den Bes­ten zu ge­hö­ren.

In allen drei Kern­be­rei­chen Le­se­kom­pe­tenz, Ma­the­ma­tik und Na­tur­wis­sen­schaf­ten liegt die Schweiz über dem OECD-Durch­schnitt. Beim Lesen er­reich­ten die Schwei­zer Ju­gend­li­chen durch­schnitt­lich 501 Punk­te (ge­gen­über 493 der OECD), in der Ma­the­ma­tik 534 Punk­te (496) und in den Na­tur­wis­sen­schaf­ten 517 (501). Ge­split­tet nach Un­ter­grup­pen weist die Schweiz nur bei „Re­flek­tie­ren und Be­wer­ten“ sowie bei den „kon­ti­nu­ier­li­chen Tex­ten“ durch­schnitt­li­che Werte auf.

Er­neut waren Süd­ko­rea und Finn­land mit Mit­tel­wer­ten von 539 bzw. 536 Punk­ten die leis­tungs­stärks­ten OECD-Län­der. Von In­ter­es­se waren eben­falls die Er­geb­nis­se der der OECD na­he­ste­hen­den Part­ner­volks­wirt­schaf­ten. China (re­spek­ti­ve Shang­hai) über­flü­gel­te sämt­li­che Na­tio­nen bei Wei­tem mit durch­schnitt­lich 556 Punk­ten im Lesen, 600 Punk­ten in der Ma­the­ma­tik sowie 575 Punk­ten in Na­tur­wis­sen­schaf­ten. Aber auch Sin­ga­pur (Lesen: 526, Ma­the­ma­tik: 562, Na­tur­wis­sen­schaf­ten: 542) und Hong­kong (Lesen: 533, Ma­the­ma­tik: 555, Na­tur­wis­sen­schaf­ten: 549) lie­fer­ten Spit­zen­wer­te.

Der Trend für die Schweiz ist er­freu­lich. Den­noch gilt es zwei Dinge zu be­rück­sich­ti­gen: Ers­tens ist der Ab­stand zu den Bes­ten gross. Die Schweiz muss das Ziel haben, in allen Fä­chern zur Spit­zen­grup­pe zu ge­hö­ren. Ge­ra­de die Kom­pe­tenz­un­ter­schie­de in den Na­tur­wis­sen­schaf­ten soll­ten zu den­ken geben. Zwei­tens sind in der Rang­lis­te Län­der wie Grie­chen­land oder die Tür­kei ver­tre­ten (bzw. Kir­gis­tan oder Aser­bai­dschan als Part­ner­volks­wirt­schaf­ten), die als Re­fe­renz­grös­sen nur wenig her­ge­ben. Die Schwei­zer Wirt­schaft kann sich auch nicht damit zu­frie­den geben, bes­ser als die Mit­tel­meer­län­der zu sein. Der An­spruch der Schweiz muss sein, in allen Fä­chern zu den drei bes­ten Län­dern zu ge­hö­ren.

Selbst­ver­ständ­lich zeigt PISA nur eine Seite der Me­dail­le. Den Kri­ti­kern sol­cher Rang­lis­ten muss man aber ent­ge­gen­hal­ten: Im­mer­hin zeigt PISA eine Seite! Die Schweiz ge­hört heute zu den öko­no­misch be­deu­tends­ten Län­dern. Schu­li­sche Kom­pe­ten­zen sind ein In­di­ka­tor für zu­künf­ti­ge Pro­spe­ri­tät. Es gilt also dar­auf zu ach­ten, dass die schu­li­schen De­fi­zi­te kon­ti­nu­ier­lich be­ho­ben wer­den.