Zwei Geschäftsmänner reichen sich die Hand

Per­so­nen­frei­zü­gig­keit: Die Schweiz pro­fi­tiert

Der ak­tu­el­le Be­richt des Bun­des zu den Aus­wir­kun­gen der Per­so­nen­frei­zü­gig­keit seit 2002 zeigt, dass sich die Zu­wan­de­rung in die Schweiz stark ver­än­dert hat. Im Ge­gen­satz zu frü­he­ren Jah­ren wan­dern heute haupt­säch­lich gut bis sehr gut qua­li­fi­zier­te Per­so­nen ein. Der be­fürch­te­te Druck auf die Löhne ist weit­ge­hend aus­ge­blie­ben und die So­zi­al­ver­si­che­run­gen wer­den fi­nan­zi­ell ent­las­tet.

Der heute in Bern prä­sen­tier­te «8. Be­richt des Ob­ser­va­to­ri­ums zum Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men Schweiz–EU» zeigt in allen De­tails auf, wie sich die Zu­wan­de­rung in die Schweiz seit 2002 ver­än­dert hat. Fazit: Wäh­rend die Mi­gra­ti­on aus Dritt­staa­ten sta­bil ge­blie­ben ist, hat die Zu­wan­de­rung aus den EU/EFTA-Län­dern deut­lich zu­ge­nom­men. Sie er­folg­te je­doch nicht aus Selbst­zweck, son­dern weil die wach­sen­de Schwei­zer Wirt­schaft diese Ar­beits­kräf­te drin­gend be­nö­tig­te.

Die oft ge­hör­te Be­haup­tung, dass die Zu­wan­de­rer Ein­hei­mi­sche aus dem Ar­beits­markt ver­drän­gen, lässt sich ge­mäss Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft (Seco) nicht be­le­gen. Die Ar­beits­lo­sen­quo­te ist in bei­den Be­völ­ke­rungs­grup­pen tief und ten­den­zi­ell sogar sin­kend. Aus­ge­blie­ben ist, mit we­ni­gen Aus­nah­men, auch der Druck auf die Sa­lä­re: Seit 2002 sind die Re­al­löh­ne in der Schweiz um durch­schnitt­lich 0,6 Pro­zent pro Jahr ge­wach­sen – in den zehn Jah­ren davor waren es le­dig­lich 0,2 Pro­zent ge­we­sen.

AHV und IV pro­fi­tie­ren
83 Pro­zent der heu­ti­gen Ein­wan­de­rer ver­fü­gen min­des­tens über einen Schul­ab­schluss auf Se­kun­dar­stu­fe II, 51 Pro­zent sogar über einen ter­tiä­ren Ab­schluss. Die Ein­kom­men die­ser Per­so­nen sind ent­spre­chend hoch und sie leis­ten damit auch einen wich­ti­gen Bei­trag an die Fi­nan­zie­rung der Schwei­zer So­zi­al­ver­si­che­run­gen, ins­be­son­de­re der AHV und der IV. Der Be­richt des Bun­des hält un­miss­ver­ständ­lich fest: «Ar­beit­neh­men­de aus EU/EFTA-Staa­ten leis­ten heute deut­lich mehr Bei­trä­ge an diese So­zi­al­ver­si­che­run­gen, als sie dar­aus be­zie­hen.»

Ins­ge­samt be­legt der Seco-Be­richt ein­drück­lich, dass die Schweiz vom Per­so­nen­frei­zü­gig­keits­ab­kom­men mit der EU auf viel­fäl­ti­ge Weise pro­fi­tiert. eco­no­mie­su­is­se ist sich be­wusst, dass eine hö­he­re Zu­wan­de­rung auch ne­ga­ti­ve Be­gleit­erschei­nun­gen hat, für die nun kon­kre­te Lö­sun­gen er­ar­bei­tet wer­den müs­sen. Die di­ver­sen Volks­in­itia­ti­ven, die eine Kün­di­gung der Per­so­nen­frei­zü­gig­keit ver­lan­gen, wären je­doch schäd­lich für den Wohl­stand in der Schweiz. Der Wirt­schafts­dach­ver­band wird sie des­halb ent­schie­den be­kämp­fen.