Lastwagen im Containerhafen

PEM-Kon­ven­ti­on: Fort­schrit­te im zoll­frei­en Han­del

Der zoll­freie Wa­ren­han­del der Schweiz mit den Län­dern in Eu­ro­pa und ums Mit­tel­meer ba­siert auf den Re­geln der PEM-Kon­ven­ti­on. Nach jah­re­lan­gen Ver­hand­lun­gen konn­ten sich die be­tei­lig­ten Län­der am 7. De­zem­ber 2023 auf li­be­ra­le­re und mo­der­ne­re Re­geln ei­ni­gen. Diese wer­den nun schritt­wei­se ein­ge­führt.

Ur­sprungs­re­geln sind ein zen­tra­ler Be­stand­teil von Frei­han­dels­ab­kom­men (FHA). Sie de­fi­nie­ren, wel­che Pro­duk­te von Zoll­ein­spa­run­gen pro­fi­tie­ren. Hier­zu müs­sen die Waren die Ur­sprungs­re­geln des FHA er­fül­len und dies mit­tels eines Nach­wei­ses be­le­gen. Das 2012 in Kraft ge­tre­te­ne Re­gio­na­le Über­ein­kom­men über Pan-Eu­ro­pa-Mit­tel­meer-Prä­fe­renz­ur­sprungs­re­geln (PEM-Kon­ven­ti­on) har­mo­ni­siert die Ur­sprungs­re­geln in Eu­ro­pa und im Mit­tel­meer­raum, was den zoll­frei­en Wa­ren­ver­kehr in der Re­gi­on ver­ein­facht.

An­ge­sichts ver­än­der­ter Be­dürf­nis­se der Ex­port­in­dus­trie wurde seit län­ge­rem die Re­vi­si­on der Kon­ven­ti­on an­ge­strebt. Die kom­pli­zier­ten und ver­al­te­ten Ur­sprungs­re­geln füh­ren bei Un­ter­neh­men teils zu hö­he­ren Kos­ten, als dass sie an Zoll­ein­spa­run­gen ge­win­nen. Die Ver­hand­lun­gen unter den PEM-Län­dern ge­stal­te­ten sich sehr schwie­rig und zogen sich über meh­re­re Jahre hin. Erst Ende 2023 konn­ten sich alle Ver­trags­par­tei­en auf die Re­vi­si­on der PEM-Kon­ven­ti­on ei­ni­gen. Die Schwei­zer Wirt­schaft be­grüsst die­sen Schritt.

Ver­ein­fa­chun­gen in einer für die Schweiz wirt­schaft­lich be­deu­ten­den Re­gi­on

Das Han­dels­vo­lu­men der Schweiz mit den PEM-Län­dern mach­te 2022 rund 352 Mil­li­ar­den Schwei­zer Fran­ken aus, was fast der Hälf­te des Ge­samt­han­dels­vo­lu­mens der Schweiz ent­spricht. Ent­spre­chend ist es für die hie­si­ge Ex­port­wirt­schaft von gros­ser Be­deu­tung, den grenz­über­schrei­ten­den Wa­ren­ver­kehr in die­ser Re­gi­on mög­lichst ein­fach und kos­ten­güns­tig zu ge­stal­ten. Vor­be­hält­lich der Ver­ab­schie­dung der Be­schlüs­se durch den Ge­misch­ten Aus­schuss des PEM-Über­ein­kom­mens im De­zem­ber 2024 gel­ten ab dem 1. Ja­nu­ar 2025 Über­gangs­be­stim­mun­gen und ab dem 1. Ja­nu­ar 2026 sind nur noch die neuen Re­geln in der gan­zen PEM-Zone an­wend­bar.1 Diese sind zum einen li­be­ra­ler als die bis­he­ri­gen, wo­durch mehr Pro­duk­te von den Zoll­ein­spa­run­gen pro­fie­ren kön­nen. Zum an­de­ren brin­gen sie ad­mi­nis­tra­ti­ve Ver­ein­fa­chun­gen für die Un­ter­neh­men mit sich. So wird zum Bei­spiel künf­tig im Han­del mit allen Ver­trags­par­tei­en nur noch eine Art von Ur­sprungs­nach­weis bei­be­hal­ten.

Ak­tu­el­le Zwi­schen­lö­sung ver­bes­sert

Da der Pro­zess der Re­vi­si­on für meh­re­re Jahre blo­ckiert war, haben ge­wis­se Ver­trags­par­tei­en, dar­un­ter auch die Schweiz, ab 2019 eine Zwi­schen­lö­sung ein­ge­führt. Diese wen­den die re­vi­dier­ten Re­geln über­gangs­wei­se bi­la­te­ral an, wäh­rend das ak­tu­el­le PEM-Über­ein­kom­men mit den alten Re­geln par­al­lel dazu in Kraft bleibt. Damit ent­stan­den zwei ver­schie­de­ne Sys­te­me ne­ben­ein­an­der, al­ler­dings ohne Durch­läs­sig­keit zwi­schen bei­den. Die Fir­men muss­ten des­halb ent­schei­den, ob sie die alten Ur­sprungs­re­geln des heu­ti­gen Über­ein­kom­mens oder die re­vi­dier­ten Ur­sprungs­re­geln an­wen­den wol­len. Dies schränk­te den ef­fek­ti­ven Nut­zen die­ser Zwi­schen­lö­sung für Fir­men stark ein. Dafür wurde nun eine Lö­sung ge­fun­den: Die au­to­ma­ti­sche Durch­läs­sig­keit wird unter ge­wis­sen Be­din­gun­gen mit ver­schie­de­nen PEM-Part­nern schritt­wei­se ab Fe­bru­ar 2024 ein­ge­führt. Wann genau die Durch­läs­sig­keit mit wel­chem Land an­ge­wen­det wer­den kann, wird in der Ma­trix des BAZG ent­spre­chend lau­fend er­gänzt.

 

1Ak­tua­li­siert ge­mäss In­for­ma­ti­ons­no­tiz des BAZG zu­han­den der Wirt­schafts­krei­se vom 25. Ok­to­ber 2024. Sie fin­den die ak­tu­el­le In­for­ma­ti­ons­no­tiz sowie wei­te­re Un­ter­la­gen zur PEM-Kon­ven­ti­on auf der Web­sei­te des BAZG und des SECO.