Roche-Turm in Basel

Neue Zu­wan­de­rungs­po­li­tik: Un­ter­neh­men rech­nen mit In­ves­ti­ti­ons­rück­gang

In einer Um­fra­ge bei den Mit­glie­dern von eco­no­mie­su­is­se wird deut­lich: Von der Um­set­zung der Mas­sen­ein­wan­de­rungs­in­itia­ti­ve hän­gen so­wohl die Be­schäf­ti­gungs­ent­wick­lung als auch In­ves­ti­ti­ons­ent­schei­de in der Schweiz ab. Rund 60 Pro­zent der Fir­men geben an, an einer Even­tual­pla­nung zu ar­bei­ten. Wird be­züg­lich der gel­ten­den Per­so­nen­frei­zü­gig­keit keine Ei­ni­gung mit der EU er­reicht, kann das star­ke Aus­wir­kun­gen auf den Wirt­schafts­stand­ort Schweiz haben.

In Zu­sam­men­ar­beit mit der Credit Su­is­se und der UBS hat eco­no­mie­su­is­se im Rah­men der Ver­nehm­las­sung zur Um­set­zung der Mas­sen­ein­wan­de­rungs­in­itia­ti­ve eine Um­fra­ge bei den Mit­glie­dern durch­ge­führt. Die Ant­wor­ten der Un­ter­neh­men und Ver­bän­de de­cken rund 7000 Fir­men und mehr als 120’000 Ar­beits­plät­ze ab. Die ge­ne­rel­le Be­ur­tei­lung der bi­la­te­ra­len Ver­trä­ge aus Sicht der Un­ter­neh­men fiel sehr po­si­tiv aus. Rund 90 Pro­zent der ant­wor­ten­den Un­ter­neh­men be­wer­ten min­des­tens eines der sie­ben Bi­la­te­ra­len Ab­kom­men als für ihr Un­ter­neh­men po­si­tiv. Am höchs­ten po­si­tiv ein­ge­stuft wird mit fast 80 Pro­zent nach wie vor das Per­so­nen­frei­zü­gig­keits­ab­kom­men. Ent­spre­chend hei­kel ist dem­nach die ak­tu­el­le Si­tua­ti­on nach dem 9. Fe­bru­ar 2014, geht es doch um Ver­lust oder Er­halt exakt die­ses Ab­kom­mens. Wenig er­staun­lich ist daher, dass rund 60 Pro­zent der Um­fra­ge­teil­neh­mer seit der An­nah­me der Mas­sen­ein­wan­de­rungs­in­itia­ti­ve an einer Even­tual­pla­nung ar­bei­ten. Gleich­zei­tig ist er­freu­lich, dass mo­men­tan noch kei­nes der be­frag­ten Un­ter­neh­men einen Weg­zug vor­sieht und das Ver­trau­en in­takt ist, dass die Po­li­tik eine Lö­sung fin­det.

Lange War­te­zei­ten be­son­ders schäd­lich
Trotz­dem geht aus der Um­fra­ge klar her­vor, dass die Un­ter­neh­men bei einem star­ren Um­set­zungs­sys­tem des neuen Zu­wan­de­rungs­ar­ti­kels stark ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen er­war­ten. So geht rund ein Vier­tel der Be­frag­ten davon aus, dass die Be­schäf­ti­gung durch die er­war­te­te Um­set­zung zu­rück­ge­hen wird. Die Hälf­te der ant­wor­ten­den Un­ter­neh­men und Ver­bän­de geht zudem von einem Ein­bruch der In­ves­ti­tio­nen um bis zu 15 Pro­zent aus, ein Drit­tel rech­net sogar mit mehr als 15 Pro­zent. Ent­spre­chend pes­si­mis­tisch wird die Ge­samt­sicht auf den Stand­ort Schweiz be­ur­teilt. Jeder Fünf­te der Ant­wor­ten­den ist der Mei­nung, dass die Schweiz als Stand­ort län­ger­fris­tig stark in­fra­ge ge­stellt wird.

Für die Um­set­zung der Mas­sen­ein­wan­de­rungs­in­itia­ti­ve hof­fen die be­frag­ten Un­ter­neh­men auf eine un­bü­ro­kra­ti­sche und wirt­schafts­ver­träg­li­che Lö­sung. Am meis­ten fürch­ten sie lange War­te­fris­ten bei der Re­kru­tie­rung. Dau­ert eine sol­che län­ger als drei Mo­na­te, er­war­ten über 70 Pro­zent der ant­wor­ten­den Un­ter­neh­men einen Rück­gang der Be­schäf­ti­gung. Kann keine ad­äqua­te Per­son für eine of­fe­ne Stel­le in­ner­halb eines Jah­res re­kru­tiert wer­den, er­war­ten rund 38 Pro­zent der ant­wor­ten­den Un­ter­neh­men einen Rück­gang der Be­schäf­ti­gung um mehr als 15 Pro­zent. Für die Un­ter­neh­men, den Wohl­stand und die Men­schen in der Schweiz wer­den die nächs­ten Mo­na­te und die eu­ro­pa­po­li­ti­schen Ent­schei­de zu­kunfts­wei­send sein. Für Ex­pe­ri­men­te ist auf kei­nen Fall Platz. eco­no­mie­su­is­se setzt sich des­halb für eine prag­ma­ti­sche Um­set­zung der Mas­sen­ein­wan­de­rungs­in­itia­ti­ve ein, Er­halt und Wei­ter­ent­wick­lung des bi­la­te­ra­len Wegs ste­hen dabei im Vor­der­grund.