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Mit feinem Gespür konsequent für freie Märkte

Gustav E. Grisard prägte economiesuisse beziehungsweise deren Vorgängerorganisation über ein Vierteljahrhundert. Ende Juli ist er verstorben. Ein Nachruf auf den erfolgreichen Unternehmer, überaus engagierten Verbandspolitiker und vielseitig interessierten Kunstförderer.

Während eines Vierteljahrhunderts prägte Gustav E. Grisard (1931 bis 2017) die Geschicke der Spitzenorganisation der Schweizer Wirtschaft aktiv und an zentralen Stellen mit. Sein feinsinniger, aber konsequenter Auftritt für offene Märkte und eine liberale Wirtschaftsordnung bleibt unvergessen. Ende Juli 2017 ist er in seiner stillen Art für immer von uns gegangen.

Gustav E. Grisards Zeit beim Vorort

Gustav E. GrisardAm 12. September 1975 wählte die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Handels- und Industrievereins (so der offizielle volle Name der Vorläuferorganisation von economiesuisse) im Hotel Beaurivage in Lausanne-Ouchy Dr. Gustav E. Grisard als Präsidenten der Vereinigung des schweizerischen Import- und Grosshandels zum Mitglied der Schweizerischen Handelskammer. Dieses Gremium entspricht dem heutigen Vorstand von economiesuisse.

Zehn Jahre später wurde er als Vertreter des Handels und Nachfolger von Ernest Matthey (André & Cie.) in den Vorort, der «geschäftsführenden Präsidialbehörde» (entsprechend dem heutigen Vorstandsausschuss) gewählt. Von 1990 bis zu seinem Ausscheiden 1999 amtete Gustav Grisard auch als Vize-Präsident. Er war so auch ein zentraler Weichensteller für den Zusammenschluss der Wirtschaftsverbände zur heutigen Organisation economiesuisse.

Unternehmer, Verbandspolitiker, Kunstförderer

Die Würdigung all seiner beruflichen und privaten Verdienste sprengt den Rahmen dieses Nachrufs: Er war ein erfolgreicher Unternehmer, der seine Betriebe weitsichtig durch grosse Transformationen führte, sowie ein engagierter Verbandspolitiker. Er war aber auch ein vielseitig interessierter Förderer der schönen Künste und zusammen mit seiner Gattin ein offener Gastgeber in ihrem Heim mit Weitblick an der Anhöhe von Riehen.

Engagierter Einsatz für offene Märkte und gegen Protektionismus

Aus wirtschaftspolitischer Sicht ist sein engagierter Einsatz für offene Märkte und gegen Protektionismus hervorzuheben. Diese Haltung vertrat er als liberaler Ökonom in seiner ihm eigenen feinen, aber bestimmten Art. Im Vorort waren seine Überlegungen und Stellungnahmen stets gut fundiert und hatten Gewicht. Sein Engagement in diesem Rahmen ging weit über das sonst übliche Mass hinaus.

Namentlich bei der Neuausrichtung der schweizerischen Energiepolitik verstand er es als Präsident der Energiekommission – etwa durch persönliche Gespräche mit Bundesrat Ogi und der Elektrizitätswirtschaft –, einen zu grossen Interventionismus abzuwenden. Solche Stimmen bleiben auch heute notwendig.

Mit Gustav E. Grisard verlässt uns ein Grandseigneur der alten Schule, der uns mit seiner konsequenten und offenen Haltung zugunsten einer wettbewerbsfähigen Schweiz ein Vorbild für die Verteidigung marktwirtschaftlicher Lösungen bleibt.