Mit Frei­han­dels­ab­kom­men gegen Pro­tek­tio­nis­mus

​Über die Hälf­te der Schwei­zer Ex­por­te sind von pro­tek­tio­nis­ti­schen Mass­nah­men po­ten­zi­ell ne­ga­tiv be­trof­fen. Zu die­sem Schluss kommt eine von eco­no­mie­su­is­se in Auf­trag ge­ge­be­ne Stu­die der Uni­ver­si­tät St. Gal­len. Wirt­schafts­po­li­tisch ist des­halb der Markt­zu­gang im Aus­land mit­tels Frei­han­dels­ab­kom­men wei­ter zu ver­bes­sern. Pro­tek­tio­nis­ti­sche Mass­nah­men müs­sen in in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen be­kämpft wer­den. Eine Ab­schot­tung und Sub­ven­tio­nie­rung der Schwei­zer Wirt­schaft wird un­miss­ver­ständ­lich ab­ge­lehnt.

​In der Krise ist sich jeder selbst der Nächs­te. In An­be­tracht der dro­hen­den Re­zes­si­on und stei­gen­den Ar­beits­lo­sig­keit ver­su­chen immer mehr Staa­ten, ihre Märk­te ab­zu­schot­ten und die hei­mi­sche Wirt­schaft ver­meint­lich zu schüt­zen. Die In­stru­men­te sind viel­fäl­tig und rei­chen von Zol­ler­hö­hun­gen, neuen tech­ni­schen Vor­schrif­ten, Min­dest­bei­trä­gen zum An­teil lo­ka­ler Wert­schöp­fung bis zu Sub­ven­tio­nen oder Steu­er­er­leich­te­run­gen für Ex­port­un­ter­neh­men. Seit 2009 wur­den 1340 sol­cher Mass­nah­men er­grif­fen, wie heute vom Glo­bal Trade Alert (GTA) pu­bli­ziert wurde. Im letz­ten Jahr ver­zeich­ne­te der GTA wie­der eine stär­ke­re Zu­nah­me des Pro­tek­tio­nis­mus.

Erst­mals wurde nun von Prof. Simon Eve­nett (Uni­ver­si­tät St. Gal­len) im Auf­trag von eco­no­mie­su­is­se un­ter­sucht, wie stark die Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft davon be­trof­fen ist. Dabei wurde fest­ge­stellt, dass be­son­ders staat­li­che Mass­nah­men des Aus­lands zur Un­ter­stüt­zung ihrer Ex­port­in­dus­trie zu gra­vie­ren­den Nach­tei­len für die Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft füh­ren kön­nen. Rund 52 Pro­zent un­se­rer Ex­por­te sind po­ten­zi­ell durch die­sen Nach­teil in Ab­satz­märk­ten (in­di­rek­te Han­dels­hemm­nis­se) be­nach­tei­ligt. Gut drei Pro­zent der Aus­fuh­ren sind durch di­rek­te Han­dels­hemm­nis­se wie Zol­ler­hö­hun­gen oder dis­kri­mi­nie­ren­de Klau­seln in öf­fent­li­chen Aus­schrei­bun­gen ne­ga­tiv be­trof­fen.

Neben der Fran­ken­stär­ke und dem schwä­che­ren glo­ba­len Wirt­schafts­wachs­tum ist Pro­tek­tio­nis­mus das zen­tra­le aus­sen­wirt­schaft­li­che Pro­blem der Schweiz. Die Ab­schot­tung oder Sub­ven­tio­nie­rung der ei­ge­nen Wirt­schaft ist je­doch das fal­sche Ge­gen­mit­tel und muss aus volks­wirt­schaft­li­chem In­ter­es­se ver­hin­dert wer­den. Viel­mehr gilt es den Druck auf pro­tek­tio­nis­ti­sche Län­der im Rah­men in­ter­na­tio­na­ler Or­ga­ni­sa­tio­nen wie der OECD und der WTO auf­recht­zu­er­hal­ten. Der Markt­zu­gang in Län­dern wie China, In­di­en oder Russ­land ist durch den Ab­schluss von Frei­han­dels­ab­kom­men zu ver­bes­sern. Staats­ver­trä­ge spie­len dabei eine zen­tra­le Rolle. Eine An­nah­me der AUNS-In­itia­ti­ve «Staats­ver­trä­ge vors Volk» würde zu Ver­zö­ge­run­gen von un­be­strit­te­nen Ver­trä­gen und damit zu Rechts­un­si­cher­heit füh­ren. Diese für die Ex­port­wirt­schaft schäd­li­che In­itia­ti­ve muss am 17. Juni ab­ge­lehnt wer­den.