Une personne tient un cadre avec une image: deux pièces de puzzle emboîtées; l'une représentant l'UE l'autre la Suisse

Mit die­sen fünf Fak­ten punk­ten Sie beim Rah­men­ab­kom­men

In der Eu­rop­a­de­bat­te kann ver­meint­lich jeder mit­dis­ku­tie­ren. Dabei ken­nen aber nur we­ni­ge die ak­tu­el­len Fak­ten. Weil viele nur spe­ku­lie­ren, ent­stand eine re­gel­rech­te Geis­ter­de­bat­te. Mit die­sen Ant­wor­ten auf fünf häu­fi­ge Fra­gen ma­chen Sie in der nächs­ten De­bat­te Ein­druck.

1. Be­trifft mich das Rah­men­ab­kom­men über­haupt?

Ein Rah­men­ab­kom­men be­trifft uns alle, denn es geht um die künf­ti­ge Aus­ge­stal­tung des bi­la­te­ra­len Wegs der Schweiz mit der EU. Mit einer in­sti­tu­tio­nel­len Re­ge­lung kön­nen be­ste­hen­de Ab­kom­men ein­fa­cher nach­ge­führt, Kon­flik­te schnel­ler ge­löst und neue Ab­kom­men er­mög­licht wer­den. Da rund 55 Pro­zent un­se­rer Ex­por­te in den eu­ro­päi­schen Bin­nen­markt gehen, blei­ben Ver­bes­se­run­gen beim Zu­gang zu un­se­rem wich­tigs­ten Markt zen­tral für un­se­re wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung.

2. Warum ist plötz­lich von einem «Markt­zu­gangs­ab­kom­men» die Rede?

Beim Rah­men­ab­kom­men geht es laut Bun­des­rat nur um die fünf be­ste­hen­den Ab­kom­men Per­so­nen­frei­zü­gig­keit, Land- und Luft­ver­kehr, Agrar­gü­ter und die tech­ni­schen Han­dels­hemm­nis­se. Da diese den beid­sei­ti­gen Markt­zu­gang be­tref­fen, spricht man nun von einem «Markt­zu­gangs­ab­kom­men». Ein Gross­teil der rund 120 bi­la­te­ra­len Ab­kom­men der Schweiz mit der EU sind nicht Ge­gen­stand.

3. Wie soll ich ein Schieds­ver­fah­ren be­ur­tei­len?

Im Zen­trum der Ver­hand­lun­gen steht ein Schieds­ge­richt nach in­ter­na­tio­na­lem Recht. Die­ses pa­ri­tä­tisch zu­sam­men­ge­setz­te Gre­mi­um ist für Streit­fra­gen zu den bi­la­te­ra­len Ab­kom­men Schweiz-EU zu­stän­dig. Für Rechts­fra­gen in­ner­halb des eu­ro­päi­schen Bin­nen­mark­tes hin­ge­gen wird wie bis anhin der Eu­ro­päi­sche Ge­richts­hof (EUGH) zu­stän­dig sein. Die Schweiz kennt seit Jahr­zehn­ten in­ter­na­tio­na­le Schieds­ge­rich­te – bei­spiels­wei­se bei der Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on WTO oder bei In­ves­ti­ti­ons­schutz­ab­kom­men – und hat damit gute Er­fah­run­gen ge­macht. Da sich die Schweiz an ihre in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen hält, geht es um die recht­li­che Durch­set­zung der Ver­trä­ge ge­gen­über den Ver­trags­part­nern.

4. Warum spricht nie­mand über wei­te­re Punk­te, die viel wich­ti­ger sind?

Ein zen­tra­ler Punkt ist zum Bei­spiel die Frage, ob die künf­ti­ge in­sti­tu­tio­nel­le Re­ge­lung die An­er­ken­nung gleich­wer­ti­ger Schwei­zer Nor­men ver­ein­facht. Das wäre eine Ver­bes­se­rung ge­gen­über heute. Zwei­tens ist genau zu prü­fen, ob die Schweiz durch das be­ab­sich­tig­te Schieds­ver­fah­ren ihre Wirt­schafts­in­ter­es­sen ge­gen­über ein­zel­nen EU-Mit­glied­staa­ten recht­lich durch­set­zen kann. Das würde die Schweiz im Ver­gleich zu heute ein­deu­tig stär­ken. Drit­tens muss auch klar sein, wo die Schweiz bei den fünf ge­nann­ten Ab­kom­men auch künf­tig keine EU-Re­geln über­neh­men wird. Hier gibt es heute Aus­nah­men.

5. Warum sagt die Wirt­schaft so wenig zum Thema?

Weil bis vor Kur­zem kaum Fak­ten über die lau­fen­den Ver­hand­lun­gen of­fi­zi­ell be­kannt waren. Das liess – ver­ständ­li­cher­wei­se – die Spe­ku­la­tio­nen der­art ins Kraut schies­sen, dass in den letz­ten drei Jah­ren eine ei­gent­li­che Geis­ter­dis­kus­si­on ent­stand. Bei Fra­gen zur Hal­tung der Wirt­schaft kön­nen Sie sich aber je­der­zeit an uns wen­den.