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Mas­siv hö­he­re Prei­se und Ab­hän­gig­keit von Gas­im­por­ten

​Neue Stu­die un­ter­sucht Ri­si­ken der En­er­gie­wen­de in Bezug auf En­er­gie­mix und Prei­se.
Die neue En­er­gie­po­li­tik des Bun­des könn­te zu einer mas­si­ven Zu­nah­me der Erd­gas­im­por­te und zu zwei- bis drei­mal so hohen En­er­gie­prei­sen füh­ren. Zu die­sem Schluss kommt eine neue Stu­die des In­sti­tuts für Wirt­schafts­stu­di­en Basel (IWSB). Un­ter­sucht wurde, was pas­siert, wenn der Strom­ver­brauch nicht wie vom Bun­des­rat pro­gnos­ti­ziert mas­siv sinkt. Die ver­wen­de­ten Daten stam­men von der In­ter­na­tio­na­len En­er­gie­agen­tur (IEA) und von Swis­spower, dem Ver­band der städ­ti­schen Elek­tri­zi­täts­wer­ke. Beide Or­ga­ni­sa­tio­nen gehen von einer stei­gen­den Strom­nach­fra­ge aus – unter an­de­rem wegen des Wirt­schafts- und Be­völ­ke­rungs­wachs­tums, aber auch des Be­triebs von Wär­me­pum­pen oder der Elek­tro­mo­bi­li­tät. Dem­ge­gen­über rech­net der Bun­des­rat mit einer Ab­nah­me des Ver­brauchs um 21 Te­ra­watt­stun­den.

​Die IWSB-Stu­die zeigt, dass sich die Erd­gas­im­por­te min­des­tens ver­dop­peln, im Ex­trem­fall sogar um den Fak­tor 5 bis 7 er­hö­hen wür­den, wenn statt der An­nah­men des Bun­des­rats die Pro­gno­sen der Stadt­wer­ke oder der In­ter­na­tio­na­len En­er­gie­agen­tur ein­tref­fen. Dass die An­nah­men des Bun­des­rats zum Strom­ver­brauch kaum rea­lis­tisch sind, zeigt auch eine Stu­die der En­er­gie-Agen­tur der Wirt­schaft, die Mitte April ver­öf­fent­licht wurde. An­hand von 5000 un­ter­such­ten Strom­spar­mass­nah­men in den Un­ter­neh­men wurde für die Wirt­schaft in­di­ka­tiv ein Ef­fi­zi­enz­po­ten­zi­al mit wirt­schaft­li­chen Mass­nah­men von ma­xi­mal sie­ben Te­ra­watt­stun­den bis 2050 be­rech­net. Der Bun­des­rat gibt sei­ner­seits für die Wirt­schaft 18 Te­ra­watt­stun­den vor. Wie er die Dif­fe­renz in der Re­duk­ti­on der Strom­nach­fra­ge auf­brin­gen will, bleibt nach wie vor schlei­er­haft. 

Nicht zu un­ter­schät­zen sind auch die Zu­satz­kos­ten der Strom­er­zeu­gung mit Erd­gas. So müss­te ge­mäss der Stu­die im Jahr 2050 für En­er­gie in­fla­ti­ons­be­rei­nigt etwa dop­pelt so viel aus­ge­ge­ben wer­den wie heute. Die Kos­ten für die Wirt­schaft könn­ten sich sogar ver­drei­fa­chen.

Für Pas­cal Gen­ti­net­ta, Vor­sit­zen­der der Ge­schäfts­lei­tung von eco­no­mie­su­is­se, ist klar: «Eine sol­che Ent­wick­lung würde den Wirt­schafts­stand­ort Schweiz er­heb­lich schwä­chen, zu einer viel hö­he­ren Aus­lands­ab­hän­gig­keit füh­ren und die Ver­sor­gungs­si­cher­heit ge­fähr­den. Die wäh­rend der Käl­te­wel­le im Fe­bru­ar 2012 in Eu­ro­pa re­gis­trier­ten Eng­päs­se bei der Strom- und Gas­ver­sor­gung hät­ten in die­sen Sze­na­ri­en für die Schweiz zu Strom­ab­schal­tun­gen und to­ta­len Black­outs füh­ren kön­nen.»

 
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