Landwirtschaft: Wenn der VW Golf den Formel-1-Boliden überholt
Hans Braun, Landwirt aus Rothrist, zeigt mit seinen «VW-Golf-Kühen», wie Schweizer Bauern erfolgreich sein können: Mit Nachfrageorientierung und Unternehmertum lässt sich mehr Einkommen erzielen. Das ist der Weg für eine zukunftsfähige Landwirtschaft.
Das «Echo der Zeit» hat kürzlich einen innovativen und erfolgreichen Landwirt porträtiert. Er hat in Zusammenarbeit mit anderen Betrieben «Swiss-Fleckvieh-Kühe» gezüchtet. Diese haben, im Gegensatz zu den sonst üblichen Hochleistungskühen, den Vorteil, dass sie ihr Futter hauptsächlich draussen auf der Weide finden und dementsprechend weniger Kraftfutter verbrauchen. Zwar geben die «VW-Golf-Kühe» von Hans Braun weniger Milch als ihre hochgezüchteten Artgenossen, doch kann der Biobauer diesen Nachteil durch weniger Aufwand im Unterhalt und eine deutlich längere Fruchtbarkeit seiner Kühe mehr als wettmachen. Dementsprechend sind die gesunkenen Milchpreise für Braun auch ein viel kleineres Problem als für Betriebe, die nach wie vor auf die «Formel-1-Kühe» setzen. Sein Hof ist finanziell kerngesund.
In diesem Jahr will der Aargauer Landwirt sogar noch einen Schritt weiter gehen. Er möchte seine Produkte nicht nur im eigenen Hofladen verkaufen, sondern auch in die USA exportieren. Da seine Produktion komplett antibiotikafrei ist, kann er dort mit dem entsprechenden Label rund 20 Rappen pro Liter mehr verdienen als in der Schweiz – für die Milchwirtschaft ein unglaublicher Zuschlag.
Innovative Vorwärtsstrategie statt ewiges Bewahren
Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass sich auch in der Landwirtschaft Innovation in Verbindung mit Markt- und Nachfrageorientierung auszahlt. Die Agrarpolitik sollte sich mehr an solchen Unternehmern aus der Landwirtschaft orientieren. Das Beispiel von Hans Braun zeigt auch, dass eine Vorwärtsorientierung deutlich besser geeignet ist, ein höheres Einkommen und bessere Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen, als eine defensive Bewahrungsstrategie.