Konsumkredite

Junge Er­wach­se­ne schlies­sen kaum Kon­sum­kre­di­te ab

Immer we­ni­ger junge Er­wach­se­ne schlies­sen Kon­sum­kre­di­te ab. Die ge­setz­li­chen Vor­ga­ben des Kon­sum­kre­dit­ge­set­zes, allen voran die stren­gen Kre­dit­fä­hig­keits­prü­fun­gen, wir­ken. Trotz­dem wer­den unter dem Titel «Ju­gend­ver­schul­dung» stän­dig neue und ri­go­ro­se Mass­nah­men ge­for­dert, die die Bran­che un­ge­recht­fer­tigt tor­pe­die­ren und gegen li­be­ra­le und ord­nungs­po­li­ti­sche Grund­sät­ze ver­stos­sen. Pa­ra­de­bei­spiel dafür ist das jüngst ge­for­der­te Wer­be­ver­bot für Kon­sum­kre­di­te.

​Das Par­la­ment hat kürz­lich eine par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve zur Um­set­zung über­wie­sen, wel­che ein Wer­be­ver­bot für Kon­sum­kre­di­te ver­langt – mit der Be­grün­dung, junge Er­wach­se­ne wür­den da­durch vor der Über­schul­dung ge­schützt. Dies, ob­wohl keine ge­si­cher­ten Zah­len zur Ju­gend­ver­schul­dung vor­lie­gen. Zudem be­steht für eine sol­che Re­ge­lung keine Not­wen­dig­keit, wie eine Eva­lua­ti­on des Ver­bands Schwei­ze­ri­scher Kre­dit­ban­ken und Fi­nan­zie­rungs­in­sti­tu­te jetzt zeigt. Die jun­gen Er­wach­se­nen neh­men im Ver­gleich zu allen Al­ters­grup­pen deut­lich we­ni­ger Kon­sum­kre­di­te auf. Bei den 18- bis 24-Jäh­ri­gen sind es 4,4 Pro­zent, bei den 18- bis 65-Jäh­ri­gen dop­pelt so viele (8,8 Pro­zent). Ge­mäss der Stu­die wur­den le­dig­lich 6,5 Pro­zent aller in der Zen­tral­stel­le für Kre­dit­in­for­ma­ti­on re­gis­trier­ten Kon­sum­kre­dit­ver­trä­ge von 18- bis 24-Jäh­ri­gen ab­ge­schlos­sen: Ten­denz ab­neh­mend.

Die Ver­schul­dung von Pri­vat­per­so­nen darf kei­nes­wegs auf die leich­te Schul­ter ge­nom­men wer­den. Es braucht grif­fi­ge Mass­nah­men da­ge­gen. Das Gute daran: sie be­ste­hen be­reits. So sieht das Kon­sum­kre­dit­ge­setz stren­ge Kre­dit­fä­hig­keits­prü­fun­gen vor. Auch für Lea­sing­ver­trä­ge und Kre­dit­kar­ten gel­ten sol­che Prü­fungs­vor­schrif­ten. Diese Re­geln gehen sogar wei­ter als die EU-Richt­li­nie.

Pro­ble­me an der Wur­zel be­kämp­fen: Er­zie­hung zum ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ten Um­gang mit Geld


Wich­tig ist, dass die In­stru­men­te am rich­ti­gen Ort an­set­zen und die rea­len Ver­hält­nis­se be­rück­sich­tigt wer­den. Ju­gend­li­che sind vor allem in der Fa­mi­lie und bei Freun­den ver­schul­det. Es nützt also nichts, Wer­be­ver­bo­te gegen Kon­sum­kre­di­te zu er­las­sen, wenn Letz­te­re von jun­gen Er­wach­se­nen kaum ab­ge­schlos­sen wer­den. Ganz ge­ne­rell sind Wer­be­ver­bo­te für legal er­hält­li­che Pro­duk­te völ­lig ver­fehlt. Aus­ser­dem scha­den sie den Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten, weil sie ihnen In­for­ma­tio­nen über Pro­duk­te, die am Markt er­hält­lich sind, vor­ent­hal­ten und deren Ver­gleich­bar­keit ver­hin­dern.

Die beste Mass­nah­me gegen Ju­gend­ver­schul­dung ist die Er­zie­hung zum Um­gang mit Geld und zu einem sinn­vol­len Kon­sum­ver­hal­ten. Dar­auf soll­ten künf­ti­ge Vor­schlä­ge ab­zie­len. Bes­ser als ge­setz­li­che Re­geln sind frei­wil­li­ge Mass­nah­men der Bran­chen. Sie re­agie­ren schnel­ler und ef­fi­zi­en­ter auf das Ver­hal­ten der Men­schen im Markt.