Ir­re­füh­ren­de In­itia­ti­ve zur Post

Der Bun­des­rat be­an­tragt den eid­ge­nös­si­schen Räten, die Volks­in­itia­ti­ve «Für eine star­ke Post» ohne Ge­gen­ent­wurf ab­zu­leh­nen. Diese Hal­tung teilt auch eco­no­mie­su­is­se. Die In­itia­ti­ve führt zu kür­ze­ren Öff­nungs­zei­ten, schlech­te­ren Dienst­leis­tun­gen für Kun­din­nen und Kun­den sowie hö­he­ren Prei­sen.
Die im Sep­tem­ber 2010 ein­ge­reich­te Volks­in­itia­ti­ve for­dert ein flä­chen­de­cken­des Post­stel­len­netz in allen Re­gio­nen. Die Schwei­ze­ri­sche Post soll ver­pflich­tet wer­den, alle diese Fi­lia­len mit ei­ge­nem Per­so­nal zu be­trei­ben. Agen­tur­lö­sun­gen wer­den damit un­mög­lich. Die In­itia­ti­ve will die so ent­ste­hen­den De­fi­zi­te durch Ge­win­ne einer Post­bank fi­nan­zie­ren.

Das Ziel des Grund­ver­sor­gungs­auf­trags ist aber nicht die Auf­recht­er­hal­tung von Post­stel­len per se, son­dern die an­ge­bo­te­nen Dienst­leis­tun­gen. Wer­den Post­dienst­leis­tun­gen via Agen­tu­ren an­ge­bo­ten, pro­fi­tie­ren die Post­kun­den von län­ge­ren Öff­nungs­zei­ten und einem Ser­vice­an­ge­bot in ihrer Nähe. Ins­be­son­de­re in Rand­re­gio­nen haben so­wohl die Post wie auch das je­wei­li­ge Agen­tur­ge­schäft – zum Bei­spiel eine Apo­the­ke oder eine Bä­cke­rei – auf­grund von Syn­er­gie­ef­fek­ten bes­se­re Chan­cen, lang­fris­tig ren­ta­bel zu wirt­schaf­ten. Wer­den sol­che ef­fi­zi­en­ten Lö­sun­gen ver­hin­dert, scha­det dies den Kun­din­nen und Kun­den und der Post.

Die Post muss sich den sich än­dern­den Rah­men­be­din­gun­gen an­pas­sen kön­nen, um die Grund­ver­sor­gung in guter Qua­li­tät an­bie­ten und wei­ter­hin er­folg­reich wirt­schaf­ten zu kön­nen. Die In­itia­ti­ve mit ihren Ein­schrän­kun­gen ist des­halb ab­zu­leh­nen. Auch ist die von der In­itia­ti­ve ge­for­der­te Post­bank kein taug­li­ches In­stru­ment, um die Fi­nan­zie­rung der Grund­ver­sor­gung si­cher­zu­stel­len. Sol­che Quer­fi­nan­zie­run­gen sind volks­wirt­schaft­lich schäd­lich und somit strik­te ab­zu­leh­nen. Sie schaf­fen In­ter­es­sen­kon­flik­te beim Bund und Qua­li­täts­ein­bus­sen für die Kun­dinn­nen und Kun­den. Der Ent­scheid des Bun­des­rats, die In­itia­ti­ve «Für eine star­ke Post» zur Ab­leh­nung zu emp­feh­len, ist des­halb aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se rich­tig.