Person mit Virtual Reality Brille schaut ins Weite Hintergrund See und Gebirge

Innovationsfähigkeit fällt nicht vom Himmel

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für Wohlstand in einem rohstoffarmen Land ist Innovation. Die Schweiz ist dafür ein Paradebeispiel, denn hier werden häufiger Ideen erfolgreich umgesetzt als den meisten anderen Orten auf der Welt. Das neuste Dossierpolitik von economiesuisse identifiziert die Säulen dieses Erfolgs – und damit jene Stärken, welche die Schweiz unbedingt pflegen muss, um an der Spitze zu bleiben.

In einem Wahljahr ist die Politik nie verlegen um Vorschläge, wie die Schweiz noch innovativer und damit erfolgreicher werden soll. Häufig haben sie eine kurze Halbwertszeit, denn rasche Erfolge lassen sich auf diesem Feld kaum erzielen. Umso mehr lohnt es sich, genau hinzuschauen, auf welchen Pfeilern das Innovationsland Schweiz wirklich steht. Im vorliegenden Dossierpolitik werden die sieben wichtigsten dieser Säulen vorgestellt.

Da wäre einerseits die banale, aber ungemein wichtige Erkenntnis, dass Innovation mit einer hohen Wettbewerbsfähigkeit zusammenfällt, die mit entsprechenden Rahmenbedingungen beeinflusst werden kann. Dazu gehören zum Beispiel makroökonomische, politische und rechtliche Stabilität, eine geringe Regulierungsdichte und Steuerbelastung und ein griffiger Schutz des geistigen Eigentums.

Bildung spielt eine Schlüsselrolle

Die zweite Säule ist das Bildungssystem. Eine hohe Qualität in Aus- und Weiterbildung ist heutzutage eine der entscheidendsten Bedingungen für Innovation. Ein zentraler Erfolgsfaktor für die Schweiz ist ihr System mit starker dualer Berufslehre und einer hohen Durchlässigkeit der Bildungswege. Ein dritter Pfeiler steht damit in enger Verbindung: Die Förderung technischer unternehmerischer Fähigkeiten auf allen Schulstufen. In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels und angesichts der Digitalisierung ist das entscheidend.

Konsequenterweise müssen daher als vierter Punkt die Ausgaben für Bildung und Forschung Priorität geniessen. Der Schweizer Forschungsplatz hat in den letzten Jahren einige Rückschläge einstecken müssen, insbesondere den Ausschluss aus dem weltgrössten Forschungsrahmenprogramm «Horizon Europe». Damit Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten nicht vermehrt ins Ausland verlegt werden, braucht es gezielte Verbesserungen.

Vernetzung ist alles

Die Vernetzung mit dem Ausland spielt auch in der fünften Säule einer erfolgreichen Innovationspolitik eine zentrale Rolle: Der Offenheit des Arbeitsmarkts für qualifizierte Fachkräfte aus aller Welt. Die aktuelle Diskussion über eine 9-Millionen-Schweiz verdeckt das Problem, dass die Pensionierungswelle der Baby-Boomer ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat und unserem Land in naher Zukunft grösste Probleme bereitet, wenn niemand die Lücken füllen kann.

Die letzten beiden Säulen betreffen die internationale Vernetzung und Kooperation sowie die Schaffung von Innovations-Ökosystemen, die einen befruchtenden Austausch auch regional ermöglichen. Nicht dazu gehört hingegen eine dirigistische Industriepolitik, die Innovationen vorherbestimmen oder in ein bürokratisches Korsett zwängen will. Innovation entsteht vielmehr dort, wo Unternehmen ausreichend Freiräume geniessen und sich auf den Markt anstatt auf die Politik konzentrieren können.

 

Dossierpolitik: Sieben Säulen einer erfolgreichen Innovationspolitik